Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

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Moderator: Claudi

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festgestrickt
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Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von festgestrickt » 21.04.2012, 15:50

Hallo,

heute ist mein Schippertje von Marianne bei mir angekommen - die Freude war und ist riesengroß.

Der Aufbau war kein Problem, und das Spinnen hat auch recht schnell ganz gut geklappt. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich die Antriebsschnur in der Länge so justiert hatte, dass ich einigermaßen entspannt spinnen konnte. Aber dann fand ich sogar, dass es sich recht leicht tritt. Ich hatte damit gerechnet, dass es schwerer geht.

Ganz plötzlich jedenfalls, ohne dass ich irgendetwas an der Einstellung verändert hatte, fing die Antriebsschnur an, durchzurutschen. Da half dann auch kein lockerer oder fester stellen. Ich stellte fest, dass es wieder ging, wenn ich dem Rad einen Schubs gebe und dabei die Schnur mitanschiebe.

Ist das denn normal???? Meine Schnur ist eine Paketschnur! Kann/darf die da draufbleiben oder schneidet sie auf Dauer ins Holz????? Nicht, dass noch was kaputtgeht!

Was habt Ihr denn als Antriebsschnur auf Euren Schippertje (oder anderen 2fädigen alten Rädern)??

Könnte man da auch einen PUR-Riemen draufmachen?? Ich weiß nur nicht, wie ich so eine Schnur selbst zusammenschweißen soll und auch nicht, wie dick die sein müsste. Geht das überhaupt bei 2fädigen Rädern?

Weiß jemand, wie alt die Schippertje so in etwa sind????

Vielen Dank schon mal im voraus für Eure Antworten!!

Gruß, festgestrickt (die sehr zufrieden mit Ihrem neuen Rädchen ist)
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Liebe Grüße
Sabine

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von fischerin » 21.04.2012, 16:53

Ich nehme etwas dünneres, das läuft dann tiefer in der Rille, z.B. Baumwollgarn/Schulgarn,

LG Heike

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von Woelfin » 21.04.2012, 18:25

Die Paketschnur war bei mir auch drauf. Die ist irgend wann kaputt gegangen. Ich hab sie gegen dünne Maurerschnur ersetzt. Da schneidet nichts ein. Ach ja, den Knoten hab ich mit einem Tropfen elastischem Sekundenkleber gesichert. Die meisten Knoten geben mit der Zeit sonst immer etwas nach.
schöne Grüße
Heike

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von Kattugla » 21.04.2012, 18:56

Bei mir ist auf den alten Ziegen überall Paketschnur drauf. Gegen das Rutschen hilfts, die Schnur ein paarmal durch Bienenwachs (kein Kerzenwachs, das rutscht noch mehr, Bienenwachs ist klebrig) zu ziehen.

Mag gut sein, dass sich im Betrieb bei Deinem Schippertje (isses eigentlich das mit drei oder mit vier Spulen? über das dunkle der beiden bei Marianne hatte ich auch schon eine Weile nachgedacht) noch ein bissi was dorthin geruckelt hat, wo's hingehört. Oder der Knoten in der Schnur ist zusammengerutscht. Passiert schonmal.

PU-Schnur ist beim zweifädigen Rad kontraproduktiv, weil die überhaupt nicht rutscht und damit die Einzugsgeschwindigkeit nicht mehr sinnvoll geregelt werden kann. Ein bissi Schlupf muss nämlich, sonst klappt das nicht. ;)
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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von festgestrickt » 21.04.2012, 20:54

Hallo,

vielen Dank schonmal für Eure Antworten!

Also, wenn die Paketschnur da nix kaputt machen kann, dann lasse ich die erstmal drauf, bis sie kaputt geht. Warum die Schnur so gerutscht ist habe ich, glaube ich, inzwischen rausgefunden. Bei meiner vielen Einstellerei habe ich wohl versehentlich vorne diese Scheibe mit dem Loch, durch das der Flügel mit Einzugsloch geht, zu fest an den Flügel gedrückt. Dadurch war der Flügel quasi gebremst durch zuviel Reibung. Ich hatte mich schon gewundert, warum das Treten plötzlich wieder schwerer war. Nachdem dort alles wieder lockerer lief, ging das Spinnen plötzlich wie von selbst. Ich vermute mal, man muss bei einem älteren Rad einfach öfter mal irgendwo was justieren.

Ein bisschen Klappern tuts auch - scheint aus der Gegend Spule/Wirtel zu kommen und klingt nach Holz auf Holz. (Spule schlägt leicht an Wirtel????)

Wenn ich die Spule voll habe dann wage ich mich vielleicht auch schonmal an eine schöne feine Wolle.

Kattugla, Marianne hatte vor kurzem 2 Schippertje - eines aus Hartholz und ein anderes dunkles. Eins davon mit 3 und eins mit 4 Spulen. Die habe ich mir auch dauernd angeschaut - aber meins ist ein dunkles mit 4 Spulen, das dann erst vor kurzem als 3. Schippertje auf Mariannes Seite erschien. (Da waren die anderen beiden schon reserviert/verkauft.) Da habe ich dann nicht mehr lange überlegt.

Bisher kenne ich ja nur mein (ziemlich neues) Henkys. Also der Unterschied zu einem alten Rad ist schon groß. Allein der Geräuschpegel. Aber das Schippertje gefällt mir trotzdem total gut. So ein altes Rädchen hat schon seinen Charme. Und die kleinen Spulen.....sind richtig niedlich. Ich kannte bisher nur Spulen, auf die mindestens 200 g passen. Also, ich bin total zufrieden!!!

Gruß an alle,

festgestrickt
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Liebe Grüße
Sabine

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von festgestrickt » 21.04.2012, 21:45

Hallo nochmal!

Jetzt habe ich gleich nochmal 'ne blöde Frage:

An welchen Stellen muss ich denn das Schippertje hin und wieder ölen oder fetten? Achse.... Spulen...??????
Und was nehmt ihr da????

Beim Henkys war ein Öl dabei - aber das ist ja kugelgelagert und braucht auch sonst nur etwas Öl an den Lederlagern der Spulen.

Gruß,

festgestrickt
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Sabine

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von Woelfin » 22.04.2012, 08:16

Das ist ja eine hundertprozentige Schwester zu meinem Rädchen. Schön.
Ich öle hin und wieder die Achse und Knechtverbindung. Ausserdem das Lager für den Spinnkopf. Das wird aber gefettet, mit Sattelfett, hatte nichts anderes im Haus und bis jetzt klappt das super.
schöne Grüße
Heike

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von festgestrickt » 22.04.2012, 09:53

Woelfin hat geschrieben:Das ist ja eine hundertprozentige Schwester zu meinem Rädchen. Schön.
Ich öle hin und wieder die Achse und Knechtverbindung. Ausserdem das Lager für den Spinnkopf. Das wird aber gefettet, mit Sattelfett, hatte nichts anderes im Haus und bis jetzt klappt das super.

Hallo Heike,

Danke für die Infos. Ich habe auch schon gesehen, dass das Lager für den Spinnkopf bei meinem Rädchen sehr fettig ist. Marianne hat ja alles gut geschmiert/geölt, wie es aussieht. Ein Lederfett hätte ich daheim - das würde dann ja für dieses Lager sicher gehen.

An den Spulen und dort, wo der Spinnflügel (der Metallstab) hinten in dem höhenverstellbaren Holzklötzchen läuft, da machst du gar nichts????

Und für Achse und Knechtverbindung nimmst Du dann einfach (Nähmaschinen-/Waffen-)Öl? Da habe ich das Henkys-Spinnradöl.

Sag mal, klappert's bei Deinem Rad auch oben an der Spule??? Obwohl sich alles leicht tritt und bewegt, könnte ich die ganze Zeit vor mich hinsingen: "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach...". Ich vermute, das ist die Spule, die an den Wirtel stößt. Habe ich was falsch eingestellt?? Also, ich möchte das Schippertje ja eigentlich zum Spinntreffen mitnehmen... aber ich glaube, da wäre ich schon eine (kleine) Lärmbelästigung. Mich stört's ja nicht. Gestern Abend haben wir den Spinnrad-Fernseher-Test gemacht. Ging auch. Mein Mann musste den Fernseher nur ein klein wenig lauter stellen.

Das mit den Geräuschen beim Spinnen ist für mich halt sehr ungewohnt, weil man beim Henkys so gut wie gar nichts hört. Und wenn man da was hört, dann muss man es halt mal ölen - und dann ist wieder Stille.

Wie lange hast Du denn Dein Schippertje schon? Marianne hat mir übrigens geschrieben, dass die Schippertje um 1980 rum gebaut wurden. Ich hatte ja gedacht, die seien viel älter. Ich glaube nicht, dass die Binnenschiffer zu der Zeit noch gesponnen haben. Vermutlich ist das ein Nachbau, der nicht für die Schiffer gedacht war - oder täusche ich mich da?

Viele Grüße von

festgestrickt und dem Schwester-Schippertje
Liebe Grüße
Sabine

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von thomas_f » 22.04.2012, 10:27

An den Spulen und dort, wo der Spinnflügel (der Metallstab) hinten in dem höhenverstellbaren Holzklötzchen läuft, da machst du gar nichts????
Bitte auch gefettet halten! Die alten Räder nehmen gern und viel Fett. Die Lager und Gelenke an Tritt, Knecht und Rad kannst du auch fetten. Öl hat denselben Effekt, zieht aber schneller ins Holz ein und das Lager ist schneller wieder "trocken".
Sag mal, klappert's bei Deinem Rad auch oben an der Spule??? [...] Ich vermute, das ist die Spule, die an den Wirtel stößt.
Sowas rauszufinden ist u.U. Detektivarbeit. Ist das Geräusch bei all deinen Spulen gleich? Wenn nein: worin unterscheiden sie sich? Deine Vermutung mit dem Wirtel kannst du überprüfen, wenn du eine "Unterlegscheibe" aus dünnem Filz (ruhig auch etwas Fett dran) zwischen Spule und Wirtel auf die Flügelachse steckst. Bei meinem alten Rad liegt das Geklapper wahrscheinlich daran, dass die Bohrung der Spule ausgeleiert und die Flügelachse nicht 100%ig gerade ist (ist sie nie). Ein Ledereinsatz an beiden Spulenenden würde wahrscheinlich helfen. (Wenn ich mal Zeit hab...) ;)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Schippertje von Marianne ist da - Frage zur Antriebsschnur

Beitrag von festgestrickt » 22.04.2012, 10:50

Danke, Thomas. Jetzt weiß ich doch so einigermaßen, wonach ich schauen muss. Das mit der "Filzunterlegscheibe" ist eine gute Idee. Das werde ich mal ausprobieren. Wenn das Rad in Betrieb ist kann man ja leider nicht sehen, was da wo aufeinanderrummst. Aber ich habe auch schon bemerkt, dass eine Spule etwas mehr klappert als die andere. Lederlager in den Spulen, das wär schon nicht schlecht. Aber ich glaube nicht, das ich sowas selbst machen könnte.

Viele Grüße,

festgestrickt
Liebe Grüße
Sabine

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