- Es ist endlich da
- Es sieht einfach sehr hübsch aus
- Es sind 5 Spulen dabei
- Was erst nach Rocken aussah ist ein Spulenhalter
- Zweifädiger Antrieb




Der Spulenhalter
Nun die schlechten Nachrichten:
- Wurmbefall
- Spulen teilweise abgeschlagen
- Sprünge im Holz
- Aufbau etwas schief
- Teilweise wurden Holzmuttern auf Holzgewinden einfach festgenagelt
- Spindellager am Einzug gerissen
Allem Anschein nach war das mal ein wunderschönes, sehr hochwertiges Rad, das aber leider in keinem besonders guten Zustand ist.
Näheres zu den Schäden:
Wie zu erwarten war braucht das gute Stück einen neuen Treibriemen, denn debesteht - oh wie sachkundig der letzte Besitzer doch war - aus zwei Schnüren statt aus einer gekreuzten. Das ist aber kein Problem. Auch die Verbindung zwischen Tritt und Knecht gehört erneuert.
Das ist Routine, keine Tragik. Preis für etwas Schnur ist zu vernachlässigen.
Der Wurmstich muß behandelt werden. Da wir nicht wissen ob der Wurm noch aktiv ist erst mal mit Holwurmtod, dann müssen die Löcher gefällt und verspachtelt und zuletzt die Oberfläche verschliffen und neu versiegelt werden.
Besonders schlimm befallen sind die Füße des Rades, die unteren Querlattenund die unteren Holzmuttern, an anderen Stellen ist Befall erkennbar aber nicht so tragisch.
Das ist langwierig und kostet auch etwas (Holzwurm-Ex, Spachtelmassen, Lasur zum ausbessern, Schleifpapier)


zwei der wurmstichigen Stellen
Die Spulen gehören abgeschmirgelt, damit sie wieder schön glatt sind und nichts dran hängen bleibt. Die größeren Abplatzungen kann man nicht mehr beheben, da sich das Nachmodellieren von Teilen die unter Belast (durch Reibung des Treibriemens bzw. darüber laufenden Faden) mit Holzmodelliermasse nur für Dekoelemente eignet.
Das denke ich wird aber weder die Optik noch die FUnktion nachhaltig beeinträchtigen. Schleifpapier wird eh gebraucht, also keine Tragik.


zwei der beschädigten Spulen
Schwerer wird es bei der Lagerung der Spindel. Hinten ist eigenartiger Weise Messing eingearbeitet, das aber nicht sauber mittig sitzt. Für mich ist es nicht verständlich warum das hintere Lager nicht komplett aus Messing oder Leder ist. Das vorne muß ich komplett erneuern, denn es ist gerissen und es fehlt ein ganzes Stück. Das Problem daran: Ich muß das alte irgendwie aus dem Holz herausbringen, also die Drahtstifte entfernen, die es halten und ich fürchte eine verklebung muß auch gelöst werden. Davor habe ich etwas Angst. Leder für das neue Lager habe ich (da braucht man ja nur ein Resterl), aber sollte eine Verklebung bestehen werden wir ein Lösungsmittel brauchen.

Lagerung der Spindel
Noch mehr sorgen machen mir Sprünge und Absplitterungen. Ein Bein wackelt dadurch sehr, einige tragende Teile haben deutliche Risse. Der griff der Höhenverstellunghat einen Sprung und auch eine Spule. Auch der Spinflügel hat einen Sprung, außerdem fehlt einer der als Häkchen verwendeten Nägel (der ist aber leicht zu ersetzen).
Natürlich kann man die Sprünge ausspachteln, aber es geht hier ja nicht nur um die Optik sondern um die Stabilität. Da werde ich einige Teile stiften müssen, damit es auch richtig hält.

Ausgebrochenes Bein



einige der Risse

Spinnflügel
Eigentlich war das ganze Spinnrad zerlegbar. Man konnte sowohl die langen Säulen mit der Mother of All als auch die Spinnradgabel abnehmen. Fixiert wurden Sie durch Holzgewinde und Holzmuttern.
Leider fehlt eine Holzmutter (an der hinteren Schwungradgabel), die Gabel scheint zudem eingeleimt worden zu sein. Noch übler: Die Holzmutter an der hinteren Säule wurde einfach mit einem Drahtstift festgenagelt. Wie ich das losbekommen soll ist mir noch schleierhaft. Ich frage mich auch ob das Sinn macht, denn durch den großen Riss im tragenden Balken wird diese Verbindung eh versteift werden, einen abnehmbaren Aufbau wird das Spinnrad wohl nicht mehr bekommen.

festgenagelte Holzmutter
Eine weitere sind die Schäden am Schwungrad. Durch große Spalten zwischen den Einzelnen Segmenten ist es nicht mehr ganz gerade. ich hoffe ich kann das etwas ausgleichen um ein Eiern zu verhindern.


Schäden am Schwungrad
Die Spulenhalter sind irgendwie wackelig. Ich muß sie mal näher ansehen und hoffe, daß sich die Metallstäbe nur im Holz losgeschlagen haben und nicht brückig geworden sind, also, daß die wackeln, nicht knicken. Zudem liegt die unterste Spule jeweils nicht sauber auf sondern verkantet sich mit den seitlichen Querstreben, hier gehört der Höhenunterschied ausgeglichen, das werde ich mit einer Lederbeilagscheibe tun.
Ich werde außerdem versuchen die Säulen wieder sauber aufzurichten und alles zu stabilisieren. Dabei werde ich mit zahlreichen ziemlich idiotisch eingeschlagenen Metallstiften und Nägeln zu kämpfen haben.
Zuguterletzt ist auch an der Wirtel noch einiges zu tun. Sie ist wie die Spulen auch schartig und rauh und muß daher abgeschliffen und geglättet werden.
Ich habe mich auch über die Befestigung der Wirtel gewundert, die scheinbar nicht wie üblich mit einem Gewinde an der Spindel befestigt ist sondern mit einer feststellschraube.

Wirtel
Natürlich gehört zu guter letzt noch alles sauber geschmiert.
Wirklich keine leichte Aufgabe. Ich denke schon, daß ich das Rad wieder flott bekomme, aber zaubern kann ich eben auch nicht.
CU
Danny