Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Moderator: Rolf_McGyver

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Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Hoedlgut » 25.08.2012, 11:16

Hallo! Ich hab ja einen 140cm breiten Lervard No.4 zu Hause stehen und lese und guck gerade alles rund um Kette auf den Webstuhl bäumen bevor ich das erste mal Hand dran anleg.
Dank Claudi's Tipp gestern das Interweave einen DVD Aktion laufen hat, hab ich mir "Warping your Loom" gegönnt.

Tja, jetzt bin ich so am Video gucken und seh das die Damen von Vorne nach hinten die Kette einfädelt und bäumt (ich kannte bisher nur die "Hinten nach Vorne" Varinate) und frag mich ob es für die großen Webstühle sinnvoll ist überhaupt von Vorne zu beginnen?
Was sagen da die erfahrenen WeberInnen?

Es funktioniert sicher ganz gut sich ein 1m Webblatt auf den Tisch zu stellen und die Kettfäden einzufädeln, aber ein 1,40m Webblatt? Ist ja schon sehr unhandlich. :?:

Wäre für jeden Rat und Tipp dankbar!!

LG Eva
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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Fiall » 25.08.2012, 12:17

Ich finde es bei meinem Hollandia bequemer von hinten nach vorne zu arbeiten. Es gibt aber sicher auch Webstühle in denen es umgekehrt bequemer ist, sonst hätten sich die verschiedenen Bäummethoden nicht eingebürgert. Für jede Art des Bäumens, gibt es Leute, die drauf schwören.

Ich kann dir nur raten: Mach es so, wie du es für dich am angenehmsten empfindest.
GLG,

Veronika

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Asherra » 25.08.2012, 12:33

Tu dir nen Gefallen und zieh nicht die vollen 1,40 ein. 30-40cm, schön mittig gelegen sind schon mal "interessant" genug.

Du kannst natürlich auch das Blatt in der Lade lassen und dich einfach vor/hinter den Webstuhl setzen und direkt dort fädeln. Mach ich meistens so. Dazu kannst du fröhlich alles an Bäumen raus nehmen, was dir im Weg ist, bist du halbwegs bequem sitzen kannst. Richtig gemütlich wird's eher selten.

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Klara » 25.08.2012, 12:35

Allgemein sagt man: Hinten nach vorne sei schonender fürs Garn, hinten nach vorne sei besser für lange Ketten, weil's einfacher ist, eine gleichmässige Spannung zu kriegen. Vorne nach hinten gehe ein bisschen schneller, man braucht keinen Reedekamm (das ist deutsch für "raddle", oder)/muss nicht "rough-sleyen", und, da die Kette hinten festgebunden ist, kann man auch auf dem letzten Meter noch umfädeln, wenn man mit der Rest-Kette was ausprobieren will (das ist ein grosser Vorteil, finde ich). Wenn du dich amüsieren willst, schau mal auf Weavolution zum Thema - da fliegen die Fetzen.

Auf dem Video, wenn das Webblatt auf dem Tisch steht, wird da wirklich front to back warping gezeigt oder nicht doch "rough-sleying"? Das gibt's nämlich auch in Verbindung mit back-to-front-warping...

Ob du auf deinem Tisch Platz für 1,40 m Blatt hast, kannst nur du wissen. Ich weiss, dass bei meinem Ideal es viel bequemer ist, von hinten nach vorn einzufädeln als umgekehrt, hinter den Schäften ist einfach nicht genug Platz im Webstuhl zum bequemen Hantieren, ich müsste den Kettbaum rausnehmen und dazu bin ich zu faul.

Probier am besten beides mal aus und mach', was dir besser liegt.

Ciao, Klara

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Fiall » 25.08.2012, 12:47

Der Kettbaum ist auch nicht bei jedem Webstuhl gleich leicht zu entfernen. Meinen mag ich definitiv nicht rausnehmen. Die neueren Louet Modelle sind da glaub ich aber simpler gestaltet. Wenigstens kann ich das vordere Teil gut entfernen (einfach abheben) und mich dort "bequem" reinsetzen. Ist jedenfalls wesentlich bequemer als an meinem umgerüsteten Kircher.
GLG,

Veronika

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Hoedlgut » 29.08.2012, 09:57

Vielen Dank für all eure Erfahrungsberichte und Tipps. Ich hab mir die DVD nun fertig angeguckt und werd euren Rat zu Herzen nehmen einfach mal beide Bäumvarianten zu probieren. Und 30cm Webbreite sind fürs erste mal mehr als genug denk ich. ;)

Ganz lieben Dank und ich hoffe es werden bald Fotos davon folgen. :)
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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von sockolade » 02.09.2012, 11:56

Hallo Hödlgut,
wir bäumen 1,40 immer von hinten nach vorne und zu zweit, einer sitzt hinter dem Geschirr, nimmt vom Fadenkreuz ab, der andere zieht in die Litzen ein. Erst danach werden Brustbaum und Lade montiert und das Blatt gestochen. Das ist eigentlich ganz gemütlich. Andersrum machen wirs nur wenn wir anknüpfen aber nie 1,40 und gemütlich ist das nicht.
Viel Erfolg!

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von versponnen » 02.09.2012, 14:35

also immer die kette hinten in Hölzer einfädeln..
in den reedekamm legen mit fadenkreuz oder gangkreuz...

und dann die kettfäden unter spannung, nicht zu stark haltend, aufwickeln...ich hänge leichtes gewicht an die kettfädenstränge.genügend holzstäbe einlegen..

dann erst in litzen einziehen..so bleiben alle kettfäden zueinander parallel...nix verschiebt sich...
die methode von vorne nach hinten wurde für einfach webrahmen gemacht..nicht gut finde ich ..
liebe grüße wiebke

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Hoedlgut » 03.09.2012, 20:09

Vielen Dank nochmals für eure Tipps!!
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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Hoedlgut » 07.09.2012, 17:36

Heute bin ich wieder mal zum DVD gucken gekommen und jetzt hab ich gleich noch eine Frage an euch Webprofis.

Links und rechts wird 1 Faden (oder waren es pro Seite sogar 2?) als "floating selvedge" also als Webkante eingezogen.
Hab ich das richtig verstanden dass die nur ins Webblatt gestochen werden und dann an den Litzen vorbei auf den Kettbaum kommen?

Im Video werden sie dann mit S-Haken beschwert damit sie auch immer schön stramm bleiben.
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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Arachne » 07.09.2012, 17:43

Ich arbeite nie mit floating selvage, aber wie Du es bescheibst, ist es richtig. Mich nervt es, immer drüberweg arbeiten zu müssen, außerdem finde ich es nicht nötig.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von versponnen » 07.09.2012, 17:44

genau, nicht in die litzen einziehen, so kannst du immer die Wende um diese Fäden beim Musterweben machen.
Bei Leinenbindung iehe ich die randfäden immer ein, aber bei köper kann es sinnvoll sein. gruß wiebke

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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Wollminchen » 07.09.2012, 17:47

Ja, die fliegenden Randfäden werden nur gestochen,
aber nicht in Litzen eingefädelt.
Sie dienen einfach nur dazu, dass sich der Schussfaden um sie rum wickelt,
wenn er sonst laut Einzug erst zwei drei Fäden weiter ins Gewebe "eintauchen" würde.
Das ergibt dann einen schönen sauberen Rand.

Ob Du da einen Faden nimmst, oder zwei, oder gar ein schönes Kontrastgarn,
bleibt ganz Deinem Geschmack überlassen.

Du musst sie auch gar nicht verwenden, wenn Du nicht möchtest.
Bei Leinenbindung sind sie eh überflüssig;
genauso bei Gewebe, das hinterher gesäumt oder zugeschnitten wird.

Bei Köperbindundungen o.ä. kannst Du auch den äusseren Kettfaden jeweils mit dem
Schussfaden "umwickeln".
Liebe Grüsse
das Minchen

Noch ganz klein isser, aber mein
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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Hoedlgut » 07.09.2012, 17:48

Vielen Dank für eure super flotte Hilfe!! Dann hab ichs doch richtig verstanden. :)

Dankeschön!!!
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Re: Frage zu Kette bäumen auf großen Webstuhl

Beitrag von Klara » 08.09.2012, 22:21

Ich liebe die fliegenden Randfäden, weil ich's viel leichter finde, um die rumzuarbeiten, als um einen eingezogenen Kettfaden. Normalerweise ist das "drüber rein, drunter raus" auch überhaupt kein Problem (Es wird nur dann eines, wenn das Fach nur halbhoch ist, weil ich beim Rollenzugwebstuhl einen Schaft oben und drei unten - oder umgekehrt - habe). Aber es spart mir übersprungene Randfäden bei Köpermustern, und mehrere Schussfäden im gleichen Fach (bei Panamabindung - Basketweave/Hopsack und bei getretenen Wellenköpern (oder wie die wavy twills auf deutsch heissen) mit einem Schiffchen geht damit auch viel einfacher.

Wenn ich auch nur den leisesten Verdacht habe, dass ich sie brauchen könnte (also bei sämtlichen Experimentier-Muster-Ketten) nehme ich jetzt immer fliegende Randfäden.

Ciao, Klara

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