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Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 19.07.2012, 20:52
von Mathilde
Hallo ihr lieben,

ich mag ja gerne alles von Grund auf selber machen.
Aber sehr häufig, wenn ich nach alten Rezepten stöber (egal ob fürs Essen oder Wolle färben oder was auch immer), stoße ich auf Soda, Natron oder Alaun.
Was aber, wenn es keine Apotheke oder Drogerie gäbe in der ich mir die weißen Pülverchen besorgen kann?
Wie könnte ich Wolle färben ohne besagte Stoffe zu kaufen?
Wie hat man denn vor 2000 Jahren Wolle gebeizt?

Wißt Ihr was darüber?
Gibt es Beiztechniken ohne Soda, Natron, Alaun?
Kann man zum Beispiel mit Pottasche beizen?

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 19.07.2012, 20:59
von Woelfin
Soda und Natron bekommst du in jedem Supermarkt oder Drogeriemarkt, Soda bei den Putzmitteln, sind glaub ich 500gr. Pakete. Natron meist bei den Backartikeln als Kaisernatron und Alaun im Netz bestellen wo man auch Färbedrogen bestellen kann.

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 19.07.2012, 21:03
von Lotusblume
in meinem färbebuch wird mit pottasche nachgearbeitet.
es wird beschrieben, daß mit pottasche nachbehandelt einen wärmeren farbton ergibt. ich hab zwar pottasche zu hause, habe das aber noch nicht ausprobiert.

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 19.07.2012, 23:07
von anjulele
Pottasche ist zum Entwickeln, so wie Eisensulfat auch.

Beizen kannst du mit Holzasche. Das hat eine Frau aus dem Forum gemacht. Sie hat dann mit Krapp gefärbt, gesponnen und das Garn zu Beinwickeln gewebt. Sie ist leider nicht so aktiv am Schreiben, dafür schafft sie aber tolle Sachen! Vielleicht schreibt sie ja mal, wie sie alles gemacht hat. Ich habe gerade in den letzten Tagen die Fotos von den fertigen Wickeln gesehen.
Die Holzasche hat sie genommen, weil damit früher gebeizt worden ist. Das soll für die Wikingerzeit belegt sein, aber da will ich mich nicht festlegen. Jedenfalls hat sie es deshalb probiert. Und es hat funktioniert. Die Farbe ist "ganz normal" Krapprot.

Lg
anjulele

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 19.07.2012, 23:36
von Vlasta
Man kann mit bestimmten Pflanzen beizen (nicht, daß ich gerade genau wüßte, mit welchen und wie...). Aber ansonsten wurde auch vor 2000 Jahren mit Alaun gebeizt - weil das ja in der Natur vorkommt. Dann war nur die Frage der Verfügbarkeit. Gab es einen Handelsweg, über den das Salz zu beschaffen war?

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 20.07.2012, 01:07
von Kattugla
Wo und wann?
Der Handelsweg in Hessen z.B. schlechthin über viele vor- und nachchristliche Jahrhunderte war die Hellerstrasse (bzw. Hellerweg), vom Rhein nach Osten zu den Salzlagerstätten und zurück. Der Name weist schon auf den Salzhandel hin. Verläuft unter anderem ein Stück hinter unserem Dorf. Wir wohnen halt privilegiert. :)
Ob beim Steinsalz und Kali auch schon "fertiges" Alaun dabei war, weiss ich nicht. Tonerde und Schwefeleisen waren auf jeden fall beschffbar.

Über Altstrassen gibts hier auch was bei Wikipedia.

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 20.07.2012, 13:49
von Schlompfine
Alaunabbau und -handel ist auch schon irre alt, ich schau nachher mal in meinen Schweppe was da drin steht.

@ Vlasta: einige Baumrinden z.B. haben genügend Gerbstoff, der als Beize ausreicht. Geht bei Eiche, bei Walnussschalen gehts auch, und auch bei einigen anderen (mit denen ich mich aber noch nicht so befasst habe). Stichwort Tannin (Tannine sind Gerbstoffe).

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 20.07.2012, 14:01
von Vlasta
@Kattugla und Schlompfine: Für mich braucht Ihr Lieben Euch nicht den Kopf zu zerbrechen. ;)
Ich bin bei Flinkhand und ich hab den Schweppe und einiges anderes an Literatur hier rumstehen. Ich war gestern abend schon etwas müde und entsprechend lax beim Formulieren meiner eher rhetorisch gemeinten Frage.

Aber auf andere Foren verweisen ist uncool und ich hatte keine Zeit die entsprechenden Infos zu suchen, daher mein Gemurmel. :O

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 23.07.2012, 08:22
von faerberpflanzen
Mathilde hat geschrieben:Hallo ihr lieben,

ich mag ja gerne alles von Grund auf selber machen.
Aber sehr häufig, wenn ich nach alten Rezepten stöber (egal ob fürs Essen oder Wolle färben oder was auch immer), stoße ich auf Soda, Natron oder Alaun.
Was aber, wenn es keine Apotheke oder Drogerie gäbe in der ich mir die weißen Pülverchen besorgen kann?
Wie könnte ich Wolle färben ohne besagte Stoffe zu kaufen?
Wie hat man denn vor 2000 Jahren Wolle gebeizt?

Wisst Ihr was darüber?
Gibt es Beiztechniken ohne Soda, Natron, Alaun?
Kann man zum Beispiel mit Pottasche beizen?
Alaun von natürlichen Vorkommen wird schon länger als 2000 Jahre zum Färben genutzt. Der Alaunhandel war ein einträgliches Geschäft, an dem streckenweise auch der Papst involviert war. Zur Geschichte der Alaunnutzung habe ich vor längerer Zeit einen Artikel veröffentlicht:

Geschichte des (christlichen) Alauns

lg
Eberhard

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 23.07.2012, 20:07
von Karoas
So ich hab da mal ne frage, wie mache ich den eine Natronlauge kann ich auch das Natriumhydrogemcarbonat (da ich soviel rum liegen hab) nehmen oder ist das ein spezielles Natron.
lg Karo

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 23.07.2012, 20:19
von Claudi
Natronlauge ist in Wasser gelöstes Ätznatron. Siehe Wikipedia.
Natriumhydrogencarbonat ist das hier, und entsteht, wenn man Ätznatron offen an der Luft herumstehen läßt.

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 25.07.2012, 08:27
von Karoas
so habe jetz bei Ebay Natronlauge gekauft muaaaahh ich hab en schuß und spinn total ehrlich jetz kann ich bald (nach meinem Urlaub aus Tunesien) los legen
Hoffe das ich in Monsatir auch mein Kurkuma bekomm und so andere Sachen. :D
lg Karo

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 25.07.2012, 11:35
von starhaven
*Hust* Natronlauge ist was anderes als Haushaltsnatron (NaHCO3) aus der Drogerie! Also ich würde mit meiner Natronlauge (aus NaOH) zum Seifesieden nicht meine Wolle beizen.
Das ist ein ziemlich wichtiger und großer Unterschied!

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 25.07.2012, 11:57
von Hummelbrummel
Hallo Mathilde,

in dem Buch "Farben aus der Natur" von Gretel Fieler sind "vegetabilische Beizmittel" aufgeführt:

Bärlapp, Birkenasche, Gallapfelpulver, Sauerampfer, Sternmiere, Wein- und Apfelessig, Weizenkleie.

Allerdings steht nichts über die Anwendung derselben drin, d.h. ich bilde mir ein, etwas über die Verwendung der Miere gelesen zu haben, finde es aber nicht mehr. :O

Viele Grüße
Hummelbrummel

Re: Beizen und Soda, Natron und Alaun

Verfasst: 25.07.2012, 12:02
von shorty
Essig ist keine Beize, dass aber nur am Rande, auch wenn s in dem Buch aufgeführt wird ;-)
Karin