Zwirnen mit der Handspindel...

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Handspindel-Spinnen

Moderator: Rolf_McGyver

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aprilhexe
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Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von aprilhexe » 01.12.2014, 23:11

Sagt mal, empfindet ihr das Zwirnen mit der Handspindel nicht auch als eher anstrengend (supported ausgenommen)? Mir bricht dann demnächst der Arm ab... Ich bin grade auf dem Spindel-Trip (der kommt immer wieder und ich muss das dann tun) und probiere grade eine Kopfspindel, etwas unter 40 gr,, Nach drei Stunden bin ich echt durch und ärgere mich, das nicht mit dem Spinnrad gemacht zu haben. Wobei das Spinnen der Singles sehr schön war, auf dieser Spindel. Wobei es mir jetzt hier mehr um die Armstellung beim Zwirnen geht, weniger um das Handwerkzeug. Wie macht Ihr das??? Ohne Armlähmung?
LG
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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von Aodhan » 02.12.2014, 02:11

Hmm... ich muss zugeben, ich habe immer supported gezwirnt. Habe eine extra große, (relativ) schwere Spindel und eine Specksteinschale dafür. Das heißt, bevor ich ein Spinnrad hatte...
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chaotic
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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von chaotic » 02.12.2014, 05:53

Anstrengend finde ich das Zwirnen nicht, aber nervig. Mir macht das Singles spinnen viel Spass (dann entsteht ein Faden aus Fasern), aber das verzwirnen (damit die Fäden auch haltbarer sind) zieht sich gefühlt ewig und macht nicht so viel Spass.

Schmerzen habe ich dabei aber nicht. Meistens zwirne ich mit einer Spindel, die höchstens 30 g wiegt, weil ich mit denen auch spinne.
Wenn ich mal eine schwerere Spindel zum zwirnen verwende (hab zwei mit 50-60 g), dann ist bei denen der Spindelschaft so lang, dass ich vor allem auf dem Sofa sitzend zwirne und die Spindel dabei auf den Boden vor mir stelle.

Vielleicht solltest du mal versuchen, beim Zwirnen den Arm nicht ganz so hoch zu nehmen, mit dem du die Singles hältst.

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von shorty » 02.12.2014, 08:00

Zwirne selber relativ selten mit der Handspindel, dennoch als Tip, Hand/Arm weniger hoch halten und nicht so lange am Stück wenn ungewohnt....
Ich zwirne übrigens gar nicht ungern.... einfach weils mit zum Gestaltungsprozess gehört.. Singles kann man ganz unterschiedlich zwirnen.. für mich ist es nicht nur lästiges Übel
da ich im Normalfall keine Singels verarbeite ist für mich der Faden erst dann fertig...
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von aprilhexe » 02.12.2014, 08:35

@Aodhan und chaotic
Ich wollte halt mal wieder ein Garn komplett auf der Handspindel herstellen und fand es schade, meine schönen Singles dann durchs Spinnrad zu jagen (auch wenns garantiert effizienter gewesen wäre).
Aber wahrscheinlich habt ihr beide recht und ich hätte eine andere Spindel nehmen sollen.
@shorty
Ein bisschen faul war ich gester Abend schon, vielleicht hätte es besser funktioniert, wenn ich im Stehen gezwirnt hätte...
Dann hätte ich den Arm gar nicht so hoch halten müssen.
Naja, neue Singles, neues Glück. Ich geb nicht auf...

Jetzt habe ich erst mal ordentlich Muskelkater im rechten Oberarm :totlach:

Danke für eure Antworten!
LG
aprilhexe

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von lilly 66 » 02.12.2014, 10:16

Im Sommer im Garten da spinne ich viel mit der Spindel. Ich verzwirne auch gerne damit, weil ich da den Drall sehr gut kontrolieren kann. Aber 3h Stunden am Stück arbeite ich nie mit der Spindel. Mal so 1/2 Stunde und dann im Stehen. Im Garten möchte ich es ursprünglich. Wolle Kämmen oder mit handkarden bearbeiten, mit der Spindel Spinnen und zwirne. Auf die Kreuzhaspel und dann auf der Nostepinne zum Knaul wickeln :D . Für mich ist da eher der Weg das Ziel und kein Streß. Ansonsten wirklich eine andere Spindel und irgendwo aufstellen. Übrigends verzwirne ich Spindelsingles nie mit dem rad, wäre doch schade :D

LG Bärbel

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von shorty » 02.12.2014, 10:17

warum schade ?
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von Basteline » 02.12.2014, 11:05

Vom tanzen her weiß ich, dass es nicht darauf ankommt den ARM nicht so hoch zu halten , sondern die SCHULTERN: ;)
Also Arme hochnehmen und dann ganz bewußt die Schultern runternehmen, in dieser Haltung spinnen.
Klappt hervorragend und keine Schmerzen, mach ich bei Handspindeln auch so.
Aber zum verzwirnen nehme ich dann doch da Rad. Da finde ich nichts Schade dran, es entsteht auch auf dem Rad ein schönes Garn. 8)
Liebe Grüße
Basteline

.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von lilly 66 » 02.12.2014, 12:55

Meine eigene Sicht der Dinge: Wenn ich soviel Energie in Spinnen mit Handspindel stecke bin ich halt konsequent und mache das zwirnen dann auch mit der Spindel. Wobei andere Menschen auch eine völlig andere Einstellung zu diesen Themen haben.

LG Lilly

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von Tulipan » 02.12.2014, 15:40

Ich zwirne im Stehen und halte dabei die Arme eher waagerecht. Und ich brauche Auslauf. Weil ja beim Zwirnen die Spindel fast von selber dreht, reicht einmal Anschubsen für mehrere Meter. Meine Zwirnknäule wickle ich um einen kleinen Stein und lege sie in eine Schüssel. Beim Zwirnen gehe ich mit der drehenden Spindel einige Schritte von der Schüssel weg, das Garn läuft durch beide Hände und ich greife mehrfach um, damit der Drall weiterwandert. Am Schluss halte ich die Spindel kurz am Schaft fest, damit sich der Drall gleichmäßig zwischen Spindel und Knäuel verteilt. Der Stein im Knäuel erzeugt eine leicht Spannung, die reicht, damit sich der Drall verteilt. Beim Aufwickeln gehe ich dann zur Schüssel zurück, damit kein weiteres Garn vom Knäuel gezogen wird und Drall "schluckt". Nach einem Tag am PC ist das alles für die Schultern eher eine Lockerungsübung. Probleme habe ich eher mit den Fingergelenken beim Aufwickeln. Darum zwirne ich mittlerweile mit einer Kreuzspindel mit langem Schaft. Wenn man den Faden vor dem Befestigen ein paarmal um den Schaft wickelt, kann man auch Kreuz(oder Tiefwirtel)Spindeln am Oberschenkel andrehen. Und aufgewickelt wird dann original türkisch, d. h. einfach schräg und ab und zu mal drehen.

lG
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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von Dornspinnchen » 02.12.2014, 18:04

Das ist ne coole Variante.

Auch ich wünschte mir oft, oben auf dem Leiziger Völkerschlachtdenkmal zu stehen, die Spindel zum Verzwirnen nach unten fallen zu lassen (91m) und so endlich mehr als die 1- 2m auf einmal zwirnen zu können- nur das Aufwickeln ist dann immer das Problem (es sei denn, man probiert die Stein- Variante :D )

Mein grünes Megatuch (http://dornspinnchen.over-blog.de/artic ... 48867.html) habe ich komplett mit der Spindel gewerkelt.

Sehnenscheidenentzündung hatte ich aber nicht vom Zwirnen, sondern vom Stricken.
Das ist auch ein Grund, warum ich dem Nuvem immer noch hinterherhechle und es nicht wage.
Schulterweh mit Schmerzmittelallergie ist richtig blöd....
Grüßle, Annett
Verknüpfen wir unsere gesponnenen Fäden und weben ein Netz um die Welt....

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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von aprilhexe » 02.12.2014, 19:06

Die Variante mit den Steinen klingt prima! Wie bist du denn darauf gekommen?? Das probier ich auch mal!

Klar wird das Garn genauso schön, wenn man mit dem Spinnrad zwirnt, obwohl ich auch das Gefühl habe, den Drall genauer zu kontrollieren, wenn ichs mit der Handspindel mache. Beim Spinnrad lasse ich es halt reinlaufen, passt dann schon auch.

Ich habe mehrere Tücher, deren Garn ich komplett auf der Handspindel hergestellt habe, und freue mich immer wieder daran, dass sie ausschließlich mit einem so kleinen Gerät wie einer Spindel und Stricknadeln entstanden sind. Eine Spindel kann ich mir immer bauen, ein Spinnrad ist da schon aufwändiger. Ich mach das ja auch nicht immer, finde es aber schön zu wissen, dass ich es kann.

Danke für den Tipp mit den Schultern , Basteline.

Und abschließend: Wenn ich es mir so recht überlege, dann habe ich vorher auch noch nie im Sitzen gezwirnt. War einfach eine Schnapsidee von mir, aus der Trägheit geboren...
LG
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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von Tulipan » 02.12.2014, 19:39

Das mit den Steinen hat sich so entwickelt. Wenn man ohne Kern wickelt, hat man gegen Ende immer so eine Klumpen, der sich nicht mehr richtig abwickeln lässt, so dass das Knäuel durch die Gegend springt. Bei Abby Franquemont habe ich den Tipp gelesen, um ein Papierknäule u. ä. zu wickeln. Weil das Knäuel dann immer noch rumspringt, habe ich es halt mit einem Stein beschwert. Nachteil ist, dass man dann die Reste nicht wiegen kann. Ich hab mir jetzt überlegt, große Murmeln zu nehmen, die haben ein einheitliches Gewicht. Papier knülle ich immer noch darum, weil sonst das Garn anfangs immer abrutscht.
Um den Spindelschwung voll auszunutzen, habe ich es eine Zeitlang mit dem Nomadenzwirnen versucht, dabei wird das Garn über eine Zeltstange bzw. Deckenhaken umgelenkt. Das Problem ist allerdings, dass man beim Aufwickeln Garn von Knäuel abzieht, das natürlich sofort den Drall aufnimmt. Irgendwann habe ich festgestellt, dass mit meinen "schweren" Knäulen ( die Steine sind etwa walnussgroß) gar keine Umlenkung nötig ist. Seitdem brauch im beim Zwirnen Auslauf :))

lG
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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von aprilhexe » 02.12.2014, 20:31

Hi Tulipan,
danke für deine genaue Beschreibung. Garantiert werde ich das demnächst ausprobieren. Der Tipp mit dem Papier drumherum ist sicher fürs Gelingen maßgeblich.
LG
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Re: Zwirnen mit der Handspindel...

Beitrag von Tulipan » 03.12.2014, 20:18

Mit viel Übung geht das Zwirnen auch im Sitzen, aber auch nach mehrmaligem Ansehen ist mir schleierhaft wie die Spinnerin aufwickelt - im Flug oder mit flinken Fingern?

https://www.youtube.com/watch?v=quZPgebu_kY


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