French spindle

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Handspindel-Spinnen

Moderator: Rolf_McGyver

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Re: French spindle

Beitrag von Elisabeth62 » 18.10.2012, 22:41

Lisa hat bei den Phang das Problem des Abrutschens schon erkannt und hat einige Lösungen erarbeitet.
Sie macht Rillen und Einkerbungen hinein, damit die Wolle besser hält.
Tja, ich hab leider auch die superglatte Version ?( Optisch sehr schön, aber gesponnen hab ich mit der noch nichts.

Grüße Elisabeth

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Re: French spindle

Beitrag von XScars » 19.10.2012, 09:11

Ich hab auch noch nie eine Spindel auf einem Flohmarkt gefunden... nur Spinnräder in mehr oder weniger traurigem Zustand.....

Frau Hollunder: falls du alte Spindeln auf dem Flohmarkt findest, ich nehm sie gerne ;-)

Ich habe eine Spindel aus Russland und eine aus Serbien, die sind auch nicht glatt, u.a. sind sie auch nicht gedrechselt sondern sehen eher geschnitzt aus...

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Re: French spindle

Beitrag von shorty » 19.10.2012, 09:14

stuart63 hat geschrieben:Lisa hat bei den Phang das Problem des Abrutschens schon erkannt und hat einige Lösungen erarbeitet.
Sie macht Rillen und Einkerbungen hinein, damit die Wolle besser hält.

LG Katja
Mal schauen, evlt werd ich das nachträglich machen lassen.
Zum Rumliegen sind die Spindeln nämlich zu schade.

Tröste Dich Elisabeth, mir gehts ebenso.
Trotzdem ärgert es mich ein wenig.
Karin
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Re: French spindle

Beitrag von Elisabeth62 » 19.10.2012, 16:14

Mal schauen, evlt werd ich das nachträglich machen lassen.
aber hier in D, nehm ich an? Wenn du da ein Ergebnis hast, dann berichte mal bitte. :)

Grüße Elisabeth

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Re: French spindle

Beitrag von shorty » 19.10.2012, 16:38

Ja hier, ich werd mal den Hans fragen, der ab und an nach Deisenhofen kommt.
Karin
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Re: French spindle

Beitrag von FrauHollunder » 23.10.2012, 19:22

Ich kuck mich um und werde ausschau haltenm nach alten Spindeln Versprochen.
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Re: French spindle

Beitrag von stuart63 » 23.10.2012, 22:02

Nun, ein oder zwei leichte Kerben hineindrechseln muss ja irgend jemand machen können. Hast Du schon einmal mit einem sehr feinen Schleifpapier versucht, shorty?

Meine Phang von Cusco funzt super, die ist aber auch nicht auf Hochglanz poliert.

LG Katja
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Re: French spindle

Beitrag von w_ciossek » 28.10.2012, 00:03

Ich habe mir solche französischen Spindeln geschnitzt. Sie sehen wie gedrechselt aus, sie sind jedoch nur mit Schnitzmesser, Feile und Schleifpapier bearbeitet worden. Aus einen Holzstück aus Buche benötigte ich hierfür nur einen Tag. Doch was mich bei diesen Spindeln erstaunt, ist deren rückständige Bedienungsweise. Viele französische Videos zeigen hier eine recht mühselige Technik, wo sie wie ein Bleistift gedreht wird ohne einen Schwung auszunutzen. Da fragt man sich, wieso hat sie dann eine solche hochentwickelte Form, wenn man nach dieser Spinntechnik besser einen Schaschlikspieß drehen könnte. Ich selbst habe hierbei nach einer Weile trotz häufiger Übung sehr schnell heftige Schmerzen in den Fingern bekommen - das Drehen eines Schaschlikspießes war angenehmer und effektiver. Das Spinnergebnis war wie bei den Videos auch - sehr mager.
In Spinnkreisen zeigte ich diese Spindel als Negativbeispiel - als eine höchst uneffektive Spindel - aber ich habe mich geirrt. Es gibt effektivere Methoden, diese zu benutzen.

Als Standspindel genutzt, ähnlich einer Orenburgspindel, macht das auch wenig Sinn, da sie zuwenig Schwungmasse besitzt. Obendrein bremst dann die Reibung die Spindel. stuart63 gab hier in diesem thread einen Link unter youtube an, wo sie davon angetan ist, wie die Spindel "suspended" betrieben wird. Unter dieser Weise macht der Aufbau der französischen Spindel einen Sinn. Der Clou bei dieser Spindel ist am Schaftende eine spiralförmige Nut. Sie funktioniert nur dann, wenn sie zum Schaftende tiefer wird, so tief, daß sie die Stabmitte erreicht. Auf diese Weise wirkt sie wie ein Haken. Man braucht keinen Halbschlag mehr zu machen. Beim Drehen der Spindel legt sich der Faden automatisch da hinein und durch den Zug zieht sich der Faden wie eine Schlinge so fest an den Schaft zu, daß der Faden nicht mehr herauszuziehen ist und so die Spindel am Faden frei hängen kann. Nun kann man sie ganz bequem wie eine Fallspindel schnell drehen.
Sie kann mit der Spinngeschwindigkeit durchaus mit einer Tellerspindel konkurrieren, da der lästige Halbschlag und auch das Herumführen des Fadens um einen Wirtel entfällt. Ferner ist die Gefahr wesentlich geringer, daß sie einmal zu Boden fällt. Der kleine wirtelähnliche Knuppel am Schaftende ist gar nicht der Wirtel, sondern dieser sorgt für einen festen Halt für den Faden, wo man dessen Ende anbindet. Die französische Spindel, die der Orenburgspindel sehr ähnlich ist, ist dieser jedoch überlegen, weil sie reibungsfrei sich schnell drehen kann. Aus einen Stück Rundholz kann man sie leicht selbst bauen.
Doch eine Archillesferse hat sie. Es ist das Schaftende mit der Nut. Diese kann leicht brechen. Aus diesen Gründen gibt es auch Spindeln, wo dieser Teil aus Metall gefertigt ist, bzw. gibt es einen aufsetzbaren Teil aus Metall mit der gleichen Funktion wie diese spiralförmige Nut. Noch empfindlicher sind dann Spindeln, wo zwei Nute gleichzeitig vorhanden sind, nämlich eine für eine Linksdrehung und eine für eine Rechtsdrehung. Ich selbst habe nur eine Nut, wo man die Spindel nur im Uhrzeigersinn drehen kann. Durch achtsame Behandlung brauche ich kein Metallstück.
Zum Zwirnen muß ich dann entgegengesetzt drehen, da benutze ich wieder den Halbschlag, da das Zwirnen sowieso wesentlich schneller geht und je mehr Wolle man auf dem Schaft wickelt, um so mehr nimmt der Schwung zu, so daß ich letztenendlich beim Zwirnen die französische Spindel wie eine Fallspindel benutzen kann.
Nun, diese Spindeln sind noch verbesserungswürdig. Meines Erachtens besitzen sie zuwenig Schwungmasse. Ich habe einige meiner Spindeln so abgeändert, daß sie in der Knuppelgegend, also am unteren Schaftende, besonders dickbäuchig sind und zum anderen Schaftende sich stark verjüngen. So sind sie superschnell geworden und inzwischen spinne ich mit ihnen am liebsten.
Apropos superglatt: Meine habe ich auch superglatt geschliffen und mit feiner Schleifpaste so auf Hochglanz poliert, daß man sich darin spiegeln kann. Das macht bei mir sogar einen Sinn. Die Spinnfähigkeit wird gar nicht dadurch beeinträchtigt. Durch die Nut am Schaftende sitzt der Faden eh bombenfest. Ich wickle gern den Faden knäuelformig um den Schaft. Die französische Spindel ist da auch ähnlich wie eine Nostepinne (Wickeldorn) bedingt durch ihre Form. Am Schluß ziehe ich den Wollknäuel vom Schaft herunter, da kommt mir dessen glatte Oberfläche sehr entgegen.

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Re: French spindle

Beitrag von stuart63 » 28.10.2012, 07:26

Mene bei gripping yarn bestellte Spindel bekommt ein copper cap, so eine Art aufsteckbare Spirale, mit der man dann super suspended spinnen kann. Das war mir wichtig, denn wie w_ciossek schreibt, erscheint mir das Drehen in der Hand sehr mühselig und bei erhöhter Garnmenge gewichtstmäßig auch ganz schön schwer.

LG Katja
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Re: French spindle

Beitrag von w_ciossek » 01.11.2012, 22:32

Hallo Spinnfreunde,
in meinen letzten Beitrag habe ich geschrieben, daß ich mich über die rückständige Bedienungsweise der Französinnen (fileuses) etwas gewundert habe. Ich denke, daß ich dazu eine plausible Erklärung gefunden habe. In einen anderen blog habe ich folgende Photos gefunden http://www.uibk.ac.at/urgeschichte/proj ... inning.jpg. Auffallend ist dabei, daß dort in allen Abbildung die Frauen einen Wocken bzw. Rocken benutzen. Nun probierte ich das auch einmal aus uns siehe da, das Spinnen ging jetzt sehr zügig! Die Erklärung: Hält man ohne Wocken das Faserbüschel in der einen Hand, dann muß man zuerst in den Faden etwas Drall einspeichern und zieht dann ohne Drehung aus, bis der Drall zu gering geworden ist. Dann liefert man wieder etwas Drall nach und zieht dann weiter aus. Ist der Faden lang genug, muß man ihn oft mit der einen Hand, wo man den Faserbüschel hält, den Faden bei den Fingern etwas aufwickeln, sonst verheddert sich der Faden wegen seiner Kräuselung - und noch schlimmer, er verheddert sich sogar mit den Fasern des Faserbüschels. Ferner ist man bei dieser Methode gezwungen, den langen Auszug zu machen, damit man die Spindel nicht ablegen muß. Diese einzelnen hintereinander ablaufenden Arbeitsschritte verzögern den Spinnvorgang sehr gewaltig und läßt die Finger schnell ermüden.
Benutzt man jedoch einen Wocken, so erspart man sich einen Arbeitsschritt. Er ist wie eine dritte Hand, der den Faserbüschel sicher hält und der Faden verheddert sich auch nicht mehr mit den Fasern des Faserbüschels. Man kann einen langen Stab als Wocken benutzen, den man sich unter den Gürtel steckt, also in die Hose oder in den Rock, welcher das Stabende abstützt. Mit einen Faden umwickelt man das Faserbüschel. Man kann nun wieder den kurzen Auszug machen oder auch je nach Geschmack den langen Auszug oder beides und man dreht die Spindel kontinuierlich während des Auszuges. Die Spindel bewegt sich vom Wocken dabei weg. Das hat auch den Vorteil, das man das Faserdreieck auch immer in gleicher Blickentfernung hat. Ist man schon altersichtig und muß eine Lesebrille tragen, um das Faserdreieck scharf zu sehen, würde sich beim zunehmenden Abstand zu den Augen das Faserdreieck durch die Brille schlechter sichtbar werden. Ist nun der Faden lang genug, greift man ihn etwa in der Mitte und streckt ihn. So kann man ihn bequem mit der Spindel aufwickeln. Der Wocken als dritte Hand ist für alle Supportspindeln sehr hilfreich und für Spinner(innen) gut geeignet, die den langen Auszug noch nicht so gut beherrschen.
Mit den Wocken gesponnen, hatte ich wesentlich einen längeren Faden im gleichen Zeitraum, als ohne. Leider sieht man in den neuen Videos bei den Spindelvorführung so gut wie gar nicht den Gebrauch eines Wockens.

Gruß Wolfgang

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Re: French spindle

Beitrag von shorty » 01.11.2012, 23:35

Nur kurz als Hinweis, es gibt nen eigenen Wockenthread, da wird darüber bereits recht ausgiebig über diesen und weitere links diskutiert.
Wichtig zu wissen, eine Vielzahl der Bilder zeigt nicht Wolle sondern Flachs.
Karin
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