gestern war wieder Kunsthandwerkermarkt in Lauterbach und ich habe meinen - leider doch wieder - einsamen Posten neben der Bühne eingenommen.
Katrin aus Florstadt wollte noch mit dazukommen, wurde aber von einer schweren Ischiasentzündung kurzfristig flachgelegt. Und mein Tag war's irgendwie zuerst auch nicht, wir hatten am Samstag bei Regenwetter nassen, schweren Mist geschaufelt und ich war noch krumm und schief am Sonntag morgen. So war es kein Wunder, das ich einen Teil der Ausrüstung vergaß, wie Tischdecken, Flyer, Visitenkarten und auch erst kurz vor Marktbeginn aufbauen konnte.
Gottseidank konnte mir eine freundliche Marktbeschickerin mit einem Tischtuch aushelfen.
Wegen des schlechten Wetters packte ich auch nur ein Spinnrad ein - das Fantasia - das während des Tages recht viele Kommentare erhielt. Die Bauweise erregte die Aufmerksamkeit vieler Besucher.
Neben dem Spinnen hatte ich mir vorgenommen, Nadelbinden und Sprang zu zeigen und begann den Tag damit, den Sprangrahmen zu beziehen. Da dann gleich die nächste "Katastrophe": die Wolle, die ich hierfür ausgewählt hatte, hatte Mottenfraß

Also umdisponieren und mit der Filzwolle, die ich eigentlich für Leute, die Nadelbinden probieren wollten, eingepackt hatte, den Sprangrahmen beziehen. Gottseidank blieb noch genug Wolle zum probieren übrig (und es wollte sowieso nur eine Frau sich näher mit nadelbinden befassen).
Diese Wolle werde ich für Sprang nicht mehr nehmen, sie filzte bereits beim verschränken der Fäden, so dass ich mit den Fingern nachhelfen musste, um ein dichtes Netzgewebe zu bekommen.
Für's Nadelbinden hatte ich mir das Weihnachtsgeschenk für meinen Männe vorgenommen, einen "langen" Schal. Kein Wunder, dass ich gut und gerne 1 Stunde nur an der ersten Reihe saß, bis ich alle Maschen aufgenadelt hatte. In dieser Zeit kamen dann auch recht viele Kommentare, die eine Ähnlichkeit mit einer Strickliesel-Schnur herstellten.
So wechselte ich im Tagesverlauf zwischen spinnen, nadelbinden und Sprang. An den Zuschauerreaktionen konnte man spüren, dass vertraute Abläufe, wie das spinnen, die Leute zum stehenbleiben, hinschauen und erklären/fragen veranlasste. Das Nadelbinden erntete meist nur einen verwirrten Blick, wenige kamen ganz direkt heran und fragten, was für eine Technik das sei. Oft, um dann mit einem "das ist aber zeitaufwändig" weiterzugehen.
Das sprangen wiederum lockte eher Leute an, der Sprangrahmen war hier der Auslöser und die Frage, ob es sich um eine Webtechnik handeln würde. Die Erklärung und das Zeigen des Netzgewebes löste meist ein "toll, und was macht man damit?" aus. Eine Frau begeisterte sich spontan dafür und erzählte mir dabei, dass sie auch fingerloopen schon probiert hätte.
Interessanterweise waren es aber gerade das Nadelbinden und Sprang, welche für eine Einladung zu einem Seniorentreffen in Maar führten, bei dem einmal jährlich alte Handarbeitstechniken vorgestellt werden, da diese Techniken so alt sind, dass sie noch keiner dort gesehen hat.
Zwei nadelgebundene Mützen fanden reges Interesse und ich wurde mehrfach auf einen Preis angesprochen. Hier wäre ggfs. eine Möglichkeit, beim nächsten Kunsthandwerkermarkt ein bisschen für die Spinngruppe dazu zu verdienen, wenn sich über's kommende Jahr die Zeit findet, einige Mützen zu nadeln.
Von der fertig gesponnenen Suffolk/Merino-Wolle, die ich mitgenommen hatte, um sie ggfs. zu verkaufen, fand leider kein Strang einen Käufer.
Was war sonst noch auf dem Markt zu finden? Neben den bereits bekannten Handwerkern und Ausstellern mit Schmuck, Kerzen, Stickereien und Kissen war dieses Jahr ein alter Korbflechter dabei und eine zweite Familie mit Spinnrad, Wolle und Schaffellen, die daneben aus Runkelrüben Laternen schnitzte (ich fürchte, sie haben keine einzige davon verkauft - schade). Auch das Filzen wurde wieder angeboten.