Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

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Moderator: Claudi

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Wollminchen
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Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Wollminchen » 18.03.2010, 17:39

Hallo an Alle,

ich hätte da noch eine ganz dumme Anfängerfrage.

Ich hab ja jetzt die ganze Zeit auf dem Rad meiner Mutter geübt.
Es handelt sich dabei um ein Hochrad.

Jetzt habe ich ja meine alte Ziege fast fertig; spinnen kann man schon drauf...
Aber ich komme mit dem Tritt, und Trittrhythmus, immer noch nicht so ganz klar.

Bei dem Rad von meiner Mutter konnte ich ganz, ganz gemütlich und langsam vor mich hintreten; und der Einzug war für mich als Anfänger schön langsam.

Bei meiner alten Ziege geht das gar nicht....
Entweder ich komme halbwegs mit der Geschwindigkeit des Einzugs klar (schön langsam) und muss sehr schnell treten -ächtz...-, weil die Spannung vom Antriebsriemen sehr locker,
oder aber ich erhöhe die Spannung vom Antriebsriemen, brauche nicht so schnell treten (dafür geht das dann aber schon wesentlich schwerer), komme aber mit dem Einzug nicht hinterher.

Jetzt hab ich schon probiert und gepuzzelt mit zwei Antriebsriemen...
den, der die Spule antreibt etwas lockerer...

Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass dieses Rad einfach "schneller" ist wie das Hochrad meiner Mutter.

Sind Spinnräder da verschieden?

Lasst Euch alle lieb grüssen
Heide

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shorty
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 18.03.2010, 17:46

Es gibt schnelle Ziegen und schnelle Bockräder.
Maßgeblich für die Geschwindigkeit ist das Verhältnis Schwungrad - Wirtel.
Es gibt Räder die sind bauartbedingt eher gemächlich von der Geschwindigkeit( Flügel und Spulengeschwindigkeit) andere widerum haben hohe Übersetzugnsmöglichkeiten bei vergleichsweise identischer Trittgeschwindkeit
Von der Grundform Ziege oder Bockrad ist das nur bedingt abhängig .
Bedingt deshalb, weil man bezüglich des Schwungrades bei der aufrechten Position gewisse Grenzen hat. Allerdings sind diese bei modernen flotten Rädern teilweise anders gelöst, zb. durch Mehrfachübersetzung

Es ist also durchaus möglich, dass die beiden von Dir besponnenen unterschiedliche Übersetzungen haben, aber weniger formbedingt.
Die Geschwindigkeit kommt mit der Übung

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von XScars » 18.03.2010, 18:02

Wollminchen hat geschrieben: Jetzt hab ich schon probiert und gepuzzelt mit zwei Antriebsriemen...
den, der die Spule antreibt etwas lockerer...
ähm, man hat immer nur einen Antriebsriemen der über beide wirtel geht und sich überkreuzt... vielleicht ist da das problem?

:wink: Katrin

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Gabys Wollecke » 18.03.2010, 18:21

habe ich grad gedacht, vielleicht zweifädig und falsch bespannnt?


lg gab y

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Sabine » 18.03.2010, 23:05

Aloha Wollminchen,

guck doch mal bei Spinnradtypen auf der HP nach, da stehen schon so einige Infos die Dir weiterhelfen könnten.

Ansonsten hat Shorty das schon sehr gut beschrieben.

Wenn noch fragen offen sind, her damit.
Alles liebe

Sabine

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Wollminchen
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Wollminchen » 19.03.2010, 18:12

Hallo ihr Lieben,

Ich hab es auch am Anfang mit einem Riemen, der sich kreuzt, ausprobiert...
...damit bin ich gar nicht zurechtgekommen.

Deshalb habe ich es mit zwei getrennten Riemen, mit unterschiedlicher Spannung probiert;
damit gehts jetzt auch ganz gut, bis auf dass ich halt etwas schneller treten muss...

Shorty hat das für mich schon sehr verständlich erklärt;
mit der Übersetzung meine ich...

Ich werd mal meinen Pa bitten mir eine Spule zu bauen, wo ich dann eine andere Übersetzung mit habe...
...mal schauen, ob das Spinnen dann wieder etwas gemütlicher wird.

Vielen Dank für Eure Antworten und Eure Hilfe

Lasst Euch lieb grüssen und
ein schönes Wochenende wünschen
Heide

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Arachne » 19.03.2010, 19:08

Hallo Heide,

wenn es ein zweifädiges Spinnrad ist, wird das nie vernünftig funktionieren mit 2 getrennten Antriebsfäden. Jedenfalls kannst Du so nur mit einer ganz eng definerten Spannung spinnen. Wenn die Spule sich aber füllt, oder Du anderes Material spinnen willst, muß man die Spanung verändern, und dann würdest Du wieder 2 neue Fäden brauchen. Das ist ja gerade das geniale System bei dem Doppelfaden, das er sich anpaßt. Vielleicht hattest Du den Doppelfaden falsch herum verkreuzt oder bei zu hoher oder geringer Spannung verknotet/ vernäht, so daß Dir danach kein Regelungsspielraum mehr bleibt. Man sollte fast die gesamte Spannschraube ausnützen können.
Oder die Spule gehört tatsächlich nicht zum ursprünglichen Rad und der Einzug ist extrem zu hoch oder zu klein. Der Unterschied zwischen Spulen- und Flügelwirtel muß mindestens 1,12, besser 1:2 betragen, sonst zieht es nicht vernünftig ein.
Ich rate Dir wirklich, es nochmal mit der Doppelschnur zu versuchen. Du wirst sonst nicht glücklich mit dem System.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Greifenritter » 20.03.2010, 10:46

Da kann ich mich Arachne nur anschließen. Mit zwei getrennten Riemen wird es nie sauber funktionieren.

Die Unterschiede in der Laufgeschwindigkeit zwischen Flügel und Spule wird beim zweifädigen Rad über die Riemensannung geregelt und entsteht dadurch, daß die beiden Antriebsscheiben für Spule und Wirtel unterschiedlich aufgebaut sind (eine hat eine engere, eine eine weitere Kerbe, so wird der Faden bei einer festgeklemmt, bei der anderen rutscht er bei weniger Spannung durch. Lies Dir dazu mal die Beschreibung "zweifädiger Antrieb" unter den Spinnradtypen auf der Homepage durch, dann verstehst Du die Funktionsweise. Mit zwei Riemen kann das nicht einstellbar funktionieren.

Ist ja nichtnur so, daß DU beim Wehsel der Faser nachstellen mußt, auch wenn sich die Spule füllt verändert sich der Einzug, dann müßtest Du während dem Spinnen einer Spule mehrfach die Riemen austauschen um ein gleichmäiges Garn zu bekommen. Das ist nicht praktikabel.

Zwei Riemen sind eine eher untaugliche Notlösung mit der Du nicht glücklich wirst, das kannst Du uns glauben.

Zur ursprünglichen Frage:
Das Tempo bestimmt nicht die Rahmenform (wie shorty ja schon geschrieben hat) und auch nicht die Antriebsart, sondern die Übersetzung.

Allerdings gibt es durchaus einen Zusammenhang zwischen Tempo und Antriebsart sowie Rahmenform - zumindest bei alten traditionellen Rädern.
Grund dafür: Je nach Region hatte man andere Fasern und daher andere Erfordernisse. So braucht Flachs z.B. mehr Drall als Wolle. meist waren die Räder eioner Region vorrangig auf ihre hauptfaser ausgelegt. Spinnräder aus der Region x waren z.B. meist Flachsräder, die aus der Region y Wollräder, ...
Da in den meisten Gegenden bestimmte Rahmenformen und Antriebsart gebräuchlicher waren kommen oft bestimmte Rahmenformen und Antriebsarten in einer Gegend wesentlich häufiger vor als andere(man hat hald das alt bewährte gamacht und nicht unnötig experimentiert). Bei den Formen werden aber solche Überlegungen wie Platzmangel (da ist das Hochrad ideal) oder die Tatsache, daß große Schwungräder nötig waren um besonders viel Drall zu bekommen (da bietet sich die Ziege an) durchaus mit entscheidend gewesen sein.

So kommt es, daß man bestimmte Rahmenformen öfter als schnelles Flachsrad und andere eher als langsameres Wollrad findet.

CU
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Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Wollminchen » 20.03.2010, 16:00

Hallo Arachne und Hallo Greifenritter,

lasst Euch erstmal ganz lieb Danke sagen, für Eure ausführlichen Antworten.

Da habt Ihr Euch ja eine Riesenmühe gemacht, um mir das zu erklären.
Vielen, vielen lieben Dank dafür!!!

Ich merke schon; um Spinnräder nicht nur zum Spinnen zu gebrauchen, sondern auch ihre Funktion wirklich verstehen zu können, muss man sich auch mit deren Geschichte befassen.
Ich finde das alles hochinterressant!

Da werd ich mich mal auf die Suche machen, nach einem guten Buch, wo man mehr über die einzelnen Bauweisen, die regionalen Unterschiede und so weiter, nachlesen kann.
Das Internet bietet da ja schon eine ganze Menge, aber so spannende Sachen lese ich doch lieber gemütlich im Sessel oder im Sommer auf der Terasse.

Aber wieder zurück zum Antrieb:

Kann es sein, dass ich vielleicht auch einfach ein falsches Material für meinen Antriebsriemen gewählt habe?
Bei der Ziege war ja keiner dabei; und ich habe zur Probe einfach einen Faden aus doppelter Sockenwolle genommen.
Paketschnur klappte leider gar nicht, und mir wurde geraten, auf jedenfall einen Textilfaden zu nehmen und kein synthetisches Material.

Man hört und liest da soviele verschiedene Meinungen.

Was ratet Ihr mir, als erfahrene Spinnfrauen?
Liebe Grüsse
das Minchen

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von shorty » 20.03.2010, 16:22

Die meisten alten zweifädigen Räder laufen schon mit Paketschnur oder ner Luftmaschenkette oder ähnlichem am besten.
Evtl ist Deine Sockenwolle zu flexibel

Es gibt auch neue zweifädige Räder die mit ner Pur- Schnur sehr gut laufen , ist kein Textilfaden sondern synthetik wenn ichs richtig im Kopf habe Polyrethan.
gäbe es z.B. hier
http://www.wollwolff.de/
http://www.handwerkunddesign.de/triskell.htm
Auch einfädige Räder laufen vielfach so.

Bei den älteren Modellen wie Deinem ist aber die erstere Variante deutlich häufiger anzutreffen. Vielfach klappt das da mit dem PUR Riemen nicht
Wie Danny schon erklärt hat, regelt sich der Einzug hier über die Fadenspannung.
ist der Faden zu unelastisch, hat man so gut wie keine Spielraum, ist er zu elastisch rutscht er evtl zu stark durch.
Es ist für einen Anfänger natürlich etwas schwierig, abzuschätzen, wo der richtige Punkt genau ist, weil ja mich weiss, ob es am Spinnrad oder am Spinner der davor sitzt liegt :-))

Von arachne gibt es ein gutes Buch zum Thema geschichtliches :
siehe hier :
http://www.amazon.de/Geschichte-Bedeutu ... =8-1-spell

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von anjulele » 20.03.2010, 19:12

Die Art des Antriebriemens spielt schon eine wichtige Rolle. Ich habe ein paar alte Ziegen. Einige hatten schon merkwürdige Bänder drauf. Wahrscheinlich um sie als "funktionstüchtig" anzupreisen. Das Einzige, was da funktioniert, ist, dass das Schwungrad sich dreht.

Paketschur geht, aber nicht das von der Post. Das ist zu kurzfaserig und hält die Belastung nicht aus. Auch so "Plastikpaketschnüre" funktionieren nicht. Im Baumarkt (und in einigen Eisenwarengeschäften) gibt es verschieden starke weiße Schnüre (sorry, ich weiß nicht, wie die heißen). Ich hab sie meterweise von der großen Rolle gekauft, Nescia hat im Baumarkt genau so eine Schnur auf kleinen Rollen bekommen.

Wichtig ist, dass die Dicke der Schnur mit den Rillen in den Wirteln zusammenpaßt. Versuch es doch mal mit unterschiedlich dickem Band. Soll heißen, versuch es jeweils mit einem unterschiedlich dickem Band. Dann siehst du, welches besser läuft.
Bevor du die Antriebsschur an dem Rad befestigst stellst du den Flügelaufbau mir der Holzschraube mittig, dann kannst du in beide Richtungen problemlos verstellen. In Richtung Schwungrad wird die Antriebsschnur locker, vom Schwungrad weg wird sie fester.
Meine Ziegen lassen sich sehr fein einstellen. Da reichen oft wenige Millimeter Drehung an der Holzschraube. Zwei von den Rädern lassen sich auch über die Stellung des Holzstücks, in dem der Flügel mit dem Einzugsloch liegt, verstellen. Das geht nur, weil diese Hölzer lose in ihrem Loch stecken! Beide Räder haben ein Stück dickes Leder, in dem der Flügel ruht. Bei einem anderen Rad ist der gesamte Flügelaufbau ziemlich lose. Beim Spinnen verdreht sich der ganze Aufbau. Weil ich das nicht bemerkt hatte, ist der Spinnflügel in den Antriebsriemen hängen geblieben. Zum Glück konnte der geleimt werden und funktioniert wieder.

Wie hoch ist denn dein Spinnrad? Es gibt sehr kleine (Einzugslochhöhe ca 53 cm), bei denen muß man viel schneller treten, als bei "normal" großen (ca 65 cm). Trotzdem muß man mit dem Riemen die selben Sachen beachten.

LG

anjulele

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Arachne » 21.03.2010, 16:17

Wollminchen hat geschrieben:Da werd ich mich mal auf die Suche machen, nach einem guten Buch, wo man mehr über die einzelnen Bauweisen, die regionalen Unterschiede und so weiter, nachlesen kann.
Die Bücher über Spinnräder als solches sind leider sehr rar gesäht, das letzte vor meinem wurde 1904 veröffentlicht. Folge mal meiner Signatur unten, auf meiner Seite findest Du unter "Allerleih" auch Literatur.
Wollminchen hat geschrieben:Kann es sein, dass ich vielleicht auch einfach ein falsches Material für meinen Antriebsriemen gewählt habe?
Bei der Ziege war ja keiner dabei; und ich habe zur Probe einfach einen Faden aus doppelter Sockenwolle genommen.
Paketschnur klappte leider gar nicht, und mir wurde geraten, auf jedenfall einen Textilfaden zu nehmen und kein synthetisches Material.
Aso ich nehme so eine Art Paketschnur, aber nicht diese dicke weiche, zausige, sondern richtig gute dünne feste Schnur, ungefähr 1-1,5mm stark. Ich finde die ideal. Aber andere Spinnerinen haben auf selbstgesponnenne Wolle, gut gezwirnt, geschworen. Sockenwolle dürfte zu weich und elastisch sein, die scheuert Dir durch und zieht nicht richtig an.

Gruß

Sigrid
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Greifenritter » 22.03.2010, 09:26

Stöber mal unter Literatur -> Fachbücher Spinnen, da findest Du beurteilungen zu den meisten Büchern die es so zum Thema Spinnen in Deutsch gibt. Leider sind die wenigsten davon wirklich ausführlich wenn es um Spinnradformen und Geschichtliches geht.

Ich kann Dir da auch Arachnes Buch sehr empfehlen, die Beurteilung findest Du hier: Sigrid Vogt: Geschichte und Bedeutung des Spinnrads

Geschichtliches bringt auch Almut Bohnsack: Spinnen und Weben, allerdings hält sich das Buch bei den Spinnrädern nicht lange auf und bezieht sich eher auf die industriellen Maschinen.

Ansonsten ist eigentlich nur bei Candance Crockett: Das komplette Spinnbuch wirklich etwas über verschiedene Spindel- und Spinnradtypen drin, allerdings ist das Buch nicht mehr im Buchhandel zu haben, nur noch im Antiquariat.

Um wirklich etwas über die verschiedenen Radtypen zu finden bleibt also nicht viel Literatur.


Zum Antriebsriemen:
Der ist entscheidend. Flachs- oder Hanfschnur geht bei den meisten alten Rädern gut, die sollte aber fest gedreht und nicht zu ungleichmäßig sein. Paketschnüre aus Naturfasern sind also gut geeignet und für wenig geld in vielen Stärken erhältlich.
Nur wenn die stärke des Antriebsriemens genau zu den Antriebsscheiben passt läuft ein zweifädiges Rad gut. Evtl. kannst Du auch feste Baumwollschnur nehmen (kein weiches Häkelgarn). Bekommst Du auch bei Ashford-Händlern als Ersatztreibriemen für das Elisabeth oder das zweifädige Traditional.
Elsatisch wie ein PU-Riemen oder ein weiches Garn sollte der treibriemen beim zweifädigen Rad nicht sein, da sonst Probleme bei der Spannungsregulierung auftreten.

CU
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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Wollminchen » 22.03.2010, 22:23

Hallo an Alle,

und vielen Dank für Eure liebe Hilfe und für Eure Antworten.
Ich werde einfach mal versuchen, auf Eure lieben Antworten zusammenfassend zu antworten, da ja doch in diesem Thread mittlerweile sehr viele verschiedene, einzelne Themen angesprochen werden.

Ich glaube ich werde mir Arachnes Buch einfach mal zu Ostern wünschen;
Die Beschreibung darüber hört sich sehr, sehr interressant an.

Bezüglich des Antriebsriemens werde ich einfach mal mit verschiedenen Materialien probieren, und Euch dann über meine Erfahrungen berichten...
...wahrscheinlich ist da das Ausprobieren wirklich der beste Weg.

Meine Ziege ist eher klein und zierlich (die Höhe vom Einzugsloch kommt da mit 53cm eher hin; hab leider noch nicht nachgemessen) und sie ist von ihrer Größe wunderbar geeignet, wenn ich abend auf dem Sofa sitze und beim Fernsehen nebenbei ein wenig spinnen möchte.
Dann passt sie prima zwischen Sofa und Tisch und die Höhe des Einzuglochs ist genau richtig, um entspannt sitzen zu können.

Leider werde ich mich bis nach Ostern wohl erstmal nicht mehr um sie kümmern können, weil mir im Moment einfach die Zeit fehlt und ich auch Ostern zu allem Übel noch arbeiten darf.

Aber danach wird sie viel Lieb und Pflege bekommen;
dann hab ich nämlich Urlaub.

Und die hat sich diese kleine, alte Lady wirklich redlich verdient!

Bis dahin möchte ich Euch alle lieb Grüssen,
und nochmals vielen Dank für Eure Hilfe senden.
Liebe Grüsse
das Minchen

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Re: Sind "Ziegen" schnellere Spinnräder?

Beitrag von Klara » 26.03.2010, 13:34

Nur der Vollständigkeit halber: Die Höhe des Einzugslochs sagt nichts über die Übersetzung aus - wichtig ist der Durchmesser des Antriebsrads. Und der der Wirtel - aber während die nicht beliebig variabel sind (kleiner als 3 cm oder so geht kaum) gibt's Antriebsräder von ca. 40 bis 70 cm (und manchmal auch kleiner und grösser).

Ciao, Klara

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