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"Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 13:41
von ehemaliger User
Hallo, ich bin neu hier und finde das Forum toll, ich habe schon einige Tipps bekommen.

Ich habe von einem Schaf = 1 jährig, supertolle schwarze Wolle bekommen und möchte diese gerne verspinnen. Vor ca vielen Jahren hatte ich schon mal gesponnen, aber: so einfach gehts doch nicht mehr, mir fehlt die Übung.

Nun meine Frage: mein Faden überdreht völlig, zwirbelt sich dann zusammen und ist einfach zu strak gedreht. Stelle ich die Bremse fester, zieht der Faden nicht ein, irgendwas stimmt da nicht ???

Wie schnell lasst ihr denn das Rad laufen?, Trete ich zu langsam, kommt es nicht über den Berg bei der Achse, treete ich zu schnell, kostet das auch Kraft....

Sorry, wahrscheinlich dämliche Anfängerfragen.....

Die Wolle von dem Schaf ist ganz langfasrig und lockig, schar mit silbernem Ansatz, aber fühlt sich sehr glatt an, das Wollfestt ist ganz minimal... geht das?
(irgenhdwie türkisches Hochlandschaf, schwar und wird nun nach einem Jahr grau...)

Grüsse Tine

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 15:02
von Petzi
Also Tine,

mal ein ganz einfach Tipp. Reinige die Stange, auf der die Spule sitzt. Vielleicht ist diese verdreckt.
Normalerweise gilt folgende Grundsatz:
Starke Bremsung = weiche Drehung und schneller Einzug des Garnes
Schwache Bremsung = harte Drehung und langsamer Einzug des Garnes
Also müßte es funktionieren, wenn du deine Bremes anziehst. Das es den Faden gar nicht einzieht, kann eigentlich gar nicht sein. Wenn du die Bremse ganz zuziehst, kannst du den Faden eigentlich gar nicht mehr festhalten.

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 15:32
von ehemaliger User
Danke,

Ja, ich experimentiere schon mit der Bremse, aber es ist ja auch ein ZUsammenspiel dessen, wie das Rad läuft. Mein Schwungrad bleibt "oben" immer stehen, oder ich habe solch eine GEschwindigkeit, dass ich nicht nachkomme- ich "rase"

Der Faden ist sehr stark gedreht- Dochtwolle- oder noch schlimmer...

ich dachte Spinnen beruhigt- ich bin leider ganz genervt.

...immerhin habe ich aber fast eine Spule voll gesponnen- Regenwürmer und dicke teile, ganz dünne und überdrehte- aber immerhin ....

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 17:05
von Strickliesel
Oh Tine ,ich kann Dich ja so gut verstehen .Ich habe auch lange gebraucht um das Spinnen zu lernen .
Ich kann Dir nur sagen,wenn es mal klappt dann entspannt es total.
Mir hat es viel gebracht zuerst mal das Treten zu üben .ich habe beim Stricken immer das Spinnrad dabei gehabt und wirklich ewig nur Treten geübt.Wenn man es kann sieht alles immer so leicht aus .Ich dachte auch das lerne ich im Null Komma nix. Von wegen ,angestellt habe ich als hätten meine Finger noch nie eine Handarbeit gemacht.
Ich bin hier immer Ermutigt worden ,nicht Aufzugeben und ich wollte es mir auch selbst beweisen das ich nicht zu Blöde bin zum Spinnen.
Also ÜBEN ;ÜBEN ; ÜBEN--das wird schon.

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 17:14
von UlrikeK
Hallo Tine,
Deine Gefühle kenne ich nur zu gut. Auch ich war vor einiger Zeit an diesem Punkt und bei mancher Faser stehe ich auch wie ein Ochs vorm Tor und probiere und probiere und es dauert bis ein schöner Faden entsteht.
Eines habe ich beim Spinnen begriffen: Es ist eine Frage der Geduld und des immer wieder Übens und austesten der Bremse und des Tritt-Tempos.
Ich spinne mit nur geringer Bremsung. So habe bessere Kontrolle über den Auszug und die Entstehung des Fadens. Den Drall kontrolliere ich dann mit dem Tritt-Tempo. Habe ich den Auszug also unter Kontrolle kann ich das Tempo des Rades erhöhen ohne den Faden zu überdrehen. Natürlich mußt Du dann schnell und exakt genug ausziehen, damit der Faden relativ flauschig bleibt. Komme ich mal aus dem Konzept trete ich langsamer. Ich habe Probleme mit der zu fest angezogenen Bremse, da reißt mir der Faden fast immer ab. Gummifäden habe ich am Anfang auch produziert, bis ich gemerkt habe, das mein Spinnrad gar nicht so schnell einzieht wie ich trete. Eine Spinnfreundin hatte mich dann erstmal ausgebremst. Der Faden überdreht einfach, weil das Tempo zu hoch ist, aber der Faden nicht so schnell auf die Spule kommt. Bei mir ging der Drall dann immer bis runter in den Kammzug und dann hatte ich den Salat.
Probiere einfach mit der Bremse.
Je länger und öfter Du spinnst, um so mehr lernst Du Dein Spinnrad und Dich selbst kennen.
Bei mir hat es auch lange gedauert, bis wirklich brauchbare, verstrickbare Garne herauskamen und es will auch heute noch nicht richtig klappen. Habe gerade wieder was von der Spule runter, das mich nicht zufriedengestellt hat.
Am Anfang hatte ich Seile für Nadelstärke 9 produziert.
Daraus ist ein Kissen entstanden, aber kein Wunder, daß mein Rad da Probleme mit dem Verzwirnen hatte.

Liebe Grüße
Ulrike

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 21:14
von Beyenburgerin
Hallo Tine,

öle doch das Spinnrad mal gründlich durch und trete es ein Weilchen ohne Wolle, damit sich das Öl verteilt. Sind eventuell Lager defekt? Das Traditional dreht sich nämlich eigentlich fast von selber.
Hast du das alte oder das neue Traditional? 2 oder 3 Geschwindigkeiten? Nehme auf jeden Fall die langsamste und die Bremse muss auch ein bisschen angezogen werden, gerade bei langfaseriger Wolle. Die wird dann schneller eingezogen, sie muss wegen der Stapellänge (Haarlänge) nicht so stark verdreht werden und wird nachher ein fluffiges Garn. Wenn du gar nicht zurecht kommst, dann besorge dir erst mal Wolle mit kürzerer Stapellänge und übe damit. Es wäre zu schade um die langstapelige Wolle. Aus der kann man sowohl hauchdünnes Lacegarn als auch fluffiges dickes Garn spinnen. Aber man muss eben zur rechten Zeit die rechte Wolle für seine Übungsphase haben.
Ich dachte, dass es einfach ist, mit langstapeliger Wolle zu spinnen. Aber die Erfahrungen mit den Neuspinnerinnen in unserem Spinntreff haben gezeigt, dass Wolle mittlerer Länge die eventuell leicht kraus ist und sich gut verhakt am besten ist, z.B. Coburger Fuchsschaf.

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 22:20
von ehemaliger User
Danke,

ich habe es nun auch ganz gut hinbekommen- ist allerdings eher sehr rauhes "Dochtgarn"- man kann es aber ganz dünn spinnen, allerdings kämpfe ich mit Wollknoten, da das Haar am Anfang eher dünn und flauschig ist und dann eher "drahtig" wird, daher laüft der "Flaum" immer auf und gibt Knötchen, muss wohl noch an der Mischung üben. Ich habe nun zur Probe ein bischen auf ein Brettchen gespannt und nassgemacht, mal schauen, wie es morgen aussieht.

Was für ein Spinnrad das ist, weiß ich gar nicht, ich habe es von der Nachbarin geliehen und es ist schon über 20 Jahre alt, habe heute endeckt, dass es wohl zwei Spulen hat, wo der Keilriemen draufgespannt werden kann, ein größeres und ein kleineres.

Das mit dem Öl und suabermachen habe ich schon hinter mir, auch alle Schrauben angezogen und dabei wohl eine an der Spule zu fest, habe sie wieder gelockert und nun funktionierts besser.

... allerdings habe ich nun einen blauen Fleck am Schienbein, da mir der holm immer im Weg ist, trete nun etwas seitlicher... allerdings mit zwei Füssen, der eine tritt oben und der andere unten, wie macht ihr das?

MIR FÄNGT ES AN SPASS ZU MACHEN !
Grüsse Tine

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 22:32
von UlrikeK
Oh je Tine, ich blicks grad nicht.
Zwei Spulen können es bestimmt nicht sein. Das eine müßte der Wirtel sein und die andere Kerbe ist schon in der Spule.
Bedeutet nach dem was ich so aus Deinem Bericht herauslese, das es ein zweifädiges Spinnrad ist. Der Faden wird wie eine acht über Wirtel und Spule gelegt. Zwei Spulen ?? Und das mit dem Tritt ? Der eine Tritt oben und der andere unten?? Ist das ein Doppeltritt der wie beim Fahrradfahren getreten wird? Und warum ist Dir da ein Holm in Schienbeinhöhe im Weg? Dann solltest Du vielleicht die Füße etwas weiter vorn auflegen und nicht ganz bis hinten durchtreten......
Klär mich mal auf.

Liebe Grüße
Ulrike

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 22:39
von ehemaliger User
Ohje- da hab ich mich wohl kompliziert ausgedrückt- sorry!
Ja, die eine Kerbe ist schon in der Spule- eine richtige Kerbe- dann gibts aber davor noch eine kleine Einbuchtung, in der wohl auch schon mal ein Faden war- ich habe es den "Keilriemen" nun auf die Spule.
Nein, der Keilriemen wird ganz normal gespannt.
Es gibt auch nur einen Tritt, aber ich habe beide Füsse drauf -so- das liegt daran, dass das Rad oben leicht stehenbleibt, wenn ich langsam trete und der 2.Fuß gibt dann den Kick halt über diesen Punkt... vielleicht etwas umständlich ??? Ja, un der zweite Fuß ist ganz auf dem Tritt, sonst gehts irgendwie nicht...und der Schwung kommt nicht durch, d.h. das Rad bleibt hängen- oben- oder ich habe ein ziemliches TEmpo, dann gehts logo...

einigermassen klar? Ich habe meine Vokabeln bzgl Spinnen noch nicht gelernt, daher vielleicht so seltsam!

Grüsse Tine
ich über nachher nochmal trocken ....

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 22:47
von Tinchen13
Also, die beiden Kerben sind für verschiedene Geschwindigkeiten! Die größere ist langsamer.

Das mit den beiden Füßen gewöhne Dir mal ganz schnell wieder ab!
Daß das Rad stehen bleibt oder sogar die Richtung ändert, ist anfangs normal. Da fehlen wirklich die Trockenübungen. Nimm Dir mal Zeit, besonders das langsam treten ohne Wolle zu üben, bis es Dir in Fleisch und Blut übergegangen ist! Dann kannst Du immer noch mit Wolle anfangen....
Du wirst an den Punkt kommen, wo Du das Treten so beherrscht, daß Du nur mit dem Fuß gewollte Richtungswechsel durchführen kannst, anhalten ohne daß das Rad nachläuft etc. Dann kannst Du Dich entspannt auf die Hände konzentrieren.
(Ich sage immer, gebt den Anfängern frühestens nach 3 Tagen Wolle...es macht sich bezahlt, glaub es mir)

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 13.03.2007, 22:52
von ehemaliger User
Trockenübung habe ich gemacht- logo, auch zwei Fäden verzwirnt usw.

"trocken" funktionierts wie im Schlaf !!!

übe seit Sonntag- also dritter Tag!
und habe früher schon gesponnen ....

es geht so auch um die Hand-Augen-Fuß Koordination....

Grüsse Tine

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 14.03.2007, 09:57
von EmiFR
Tinchen13 schrieb am 13.03.2007 19:17 Uhr:
Du wirst an den Punkt kommen, wo Du das Treten so beherrscht, daß Du nur mit dem Fuß gewollte Richtungswechsel durchführen kannst, anhalten ohne daß das Rad nachläuft etc.

kicher...Tinchen, mach mir dat bitte mal bei meinem Monster-62cm-Schwungrad namens Elisabeth Ashford vor - ohne Dir das Bein zu brechen! Da ist son Schwung und sone Kraft dahinter...
Hab anfangs dummerweise mal zu Quick-Stop INS Rad gegriffen! Das wärs dann beinahe mit dem Handspinnen für mich gewesen.

Und Kompliment an meine lieben Mitspinnerinnen: finde ich supertoll, wie geduldig einer Anfängerin hier geholfen wird! Ihr seid doch die Besten! Bild

Liebe Grüße
Emi (die dat Spinnen schon fast wieder verlernt, weilse nich dazu kommt!!!)

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 14.03.2007, 10:38
von Strickliesel

Und Kompliment an meine lieben Mitspinnerinnen: finde ich supertoll, wie geduldig einer Anfängerin hier geholfen wird! Ihr seid doch die Besten! Bild
Das finde ich auch und ganau deshalb liebe ich dieses Forum so sehr.
Ihr seid die ALLERBESTEN.Bild

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 14.03.2007, 11:30
von ehemaliger User
Guten Morgen,
Ja, Ihr seid Spitze- Danke für Eure Beiträge.

So. nun hatte ich gestern das Stückchen gesponnene Wolle aufgewickelt und nass gemacht- heute sieht das ganz gut aus!

der Faden ist ganz brauchbar.

Allerdings ist es eine ziemlich kratzige Naturwolle, eher sowas für Jacken - eben eine richtig wollig-kratzige Arbeitswolle in grau-melliert.

Jetzt muss ich erstmal draüber nachdenken, ob sich das lohnt- hat ja auch keine Sinn zu Spinnen, wenn daraus niemand was haben möchte - mich würde das fürchterlich kratzen.

Oder: könnte ich da eine weiche Wolle mitspinnen?

Kombination: Merino-Landschaf ???

Grüsse Tine

Re: "Gummifaden" - völlig überdrehtes Garn

Verfasst: 14.03.2007, 11:40
von Greifenritter
Also ich würde auch als aller erstes mal alle beweglichen Teile reinigen und neu fetten. Das war bei meinem alten Spinnrad damals auch das Problem. Vor allem die Spindel und das "Innenleben" der darauf sitzenden Spule und die Lagerung der Spindel und des Schwungrades. Sollten da Kugellager sein werden die normalerweise nicht gefettet, da eine Dauerschmiere darin ist, die man sonst nur ausspülen oder verkleben würde.
Hier gibt es einen Thread übers Schmieren.

Hilfreich wären Bilder von Deinem Spinnrad, dann können wir Dir besser helfen, weil wir dann wissen was für eines das ist.

Ist es ein einfädiges, dann kann es sein, daß an deinen Spulen zwei Spulscheiben sitzen (das sind die eingekerbten Scheiben, in denen der Antriebsriemen läuft). Der Umfang innen am tiefsten Punkt der Kerbe bestimmt die Geschwindigkeit. Kann natürlich auch sein, daß Du keine Spulscheibe sondern eine (oder auch mehrere) Wirteln hast. Das sind auch solche eingekerbten Scheiben, die treiben aber nicht die Spule sondern den Spinnflügel bzw. die Spindel selbst an.
Beim zweifädigen hast Du beides, Wirtel und Spulscheibe. Manche zweifädigen haben eine Bremse, aber die ist nur dazu da um das Rad auch einfädig betreiben zu können, betreibt man es zweifädig muß man den Einzug über die Spannung des Antriebsriemens bzw. die unterschiedlichen Wirtel- und Spulscheibengrößen regulieren.
Hier findest Du mehr zu den Antrieben, wenn Du auf die Bilder klickst bekommst Du beschreibungen der Einzelteile:
Antriebsarten

Wenn Du Probleme hast wie man die einzelnen teile am Spinrad bezeichnet, dann klick im Menü einfach mal auf Beschreibungen -> Spinnradtypen, such Dir unter Rahmenformen dein Rad raus und klich dann auf dem Bild rechts den teil an über den Du mehr wissen willst.

Ich brauche jedes mal etwas um mich auf neue Räder einzustellen, da muß man viel rumprobieren. An der bremse wirklich immer nur ganz minimal herumstellen, denn da geht es um Feinheiten.

Lass den Kopf nicht hängen, das wird schon, sicher kann irgendwo ein Fehler stecken (z.B. schlechte Schmierung o.ä.), aber ich denke das ist einfach nur fehlende Übung, da bekommt man mit der Zeit ein Gefühl dafür.


CU
Danny