welches Spinnrad?

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welches Spinnrad?

Beitrag von Ferry » 26.01.2021, 18:55

Also:
ich hatte mir das Reiserad von Hern Malottke "auserkoren" :P Vor Ort hätte ich es ausprobieren dürfen und mich dann entscheiden können ob ich es wirklich will, oder ob er es jemand anderem verkauft. Das wäre für mich perfekt gewesen und auch spannend.

Jetzt ist meine Bestellung schon 2 Jahre her und ich bin mir sicher das es keine böse Absicht ist, das es nicht fertig wird, aber ich verliere langsam den Glauben daran das es noch was wird.

Also brauche ich ein anderes Spinnrad. Ich habe bis jetzt ein altes Bock/ Dornröschen-Spinnrad. 2-fädiger Antrieb, Raddurchmesser ca 35cm, alle Gewinde sind aus Holz nur die Aufhängung des Rades und an der Spule ist Metall. Die Stärke des Einzuges regelt man durch spannen des Antriebsriemen. Ich mag es sehr. Aber zum einen ist es ca 80 Jahre alt und hat mir den ein oder anderen Transport dann doch übel genommen und zum anderen ist das Einzugsloch klein (ca5mm Durchmesser).

Ausprobiert habe ich jetzt auch das Louet S15. Daran gefällt mir aber die Bremse überhaupt nicht. Also einfädig mit Flügelbremse ist raus. Die 3. Variante von Rädern (also 1 fädig mit Spulenbremse, richtig?) habe ich noch nicht ausprobiert.

Ich verarbeite Rohwolle vom Schaf zu Garn zum Stricken und möchte da ein möglichst großes Spektrum an Dicke/dünne herstellen können.
An einem Spinnrad das es auch noch neu zu kaufen gibt, reizt mich das man ja immer noch mal Zubehör nachkaufen kann wenn ich merke das mir noch was fehlt. Ich denke ich weis gar nicht was es alles so für Möglichkeiten gibt. Seit 20 Jahren spinne ich, aber auf die Idee mal nach einem Forum zu suchen bin ich neulich erst gekommen. Theorie -wissen ist also quasi gleich 0.

Doppeltritt ist mir wichtig (oder ein Tritt wo beide Füße drauf passen zur Not) , bei 1 Tritt kriege ich auf Dauer Schmerzen in der Hüfte.
Am liebsten Reisespinnrad, vor allem weil ich es Platzsparend und Kinder sicher aufbewahren kann. Wichtiger ist aber definitiv das es sich gut spinnt und zwirnt. Eine Ziege kommt eher nicht in Frage, weil es zu viel Platz braucht.

Am Louet habe ich festgestellt das mir die Optik doch wichtig ist (Louet gefällt mir gar nicht) aber ich bin nicht auf einen Stil festgelegt.
Kromski Spinnräder gefallen mir gut, aber es gibt auch Modern gestaltete die mir gefallen.

Beim Preis tue ich mich schwer mich festzulegen. Malottke war im Preis unschlagbar und ich hänge da noch gedanklich dran fest. Da hätte ich mit Zubehör 400€ bezahlt. Auf jeden Fall ist ein gebrauchtes Spinnrad eine Option.

Im Moment tendiere ich zu einem Kromski Minstrel oder Sonata, aber ich weis nicht wo ich besser Abstriche machen soll. Beim Antrieb oder beim Platzverbrauch...

Habt ihr sonst noch Ideen für mich? was sollte ich noch bedenken?

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von lisel » 27.01.2021, 08:19

Bisher hast Du ja "nur" 2-fädig gesponnen und ich kenne echte Reisespinnräder nur als 1-fädige Ausführungen. Kann natürlich auch an mir liegen.
Bei uns kommt keine ungewaschene Schafrohwolle auf das Rad. Klar kann man dies für sich anders entscheiden, aber dann tendiere ich zu einem lackierten Spinnrad. Gewachst, geölt sollte es dann nicht sein.
Doppeltritt soll es nach Deinen Vorstellungen sein und damit schränkt sich die Suche etwas mehr ein.


Es gibt in dem von Dir angesprochenen Preissegment auch gebrauchte Räder, auch Reisespinnräder.
Dabei muss Mann/Frau natürlich wissen, nach welchem Rad dann gesucht werden muss.
Es kommt dabei aber nicht täglich vor, dass ein vernünftiges Rad zum vernünftigen Preis z.B. bei xbay auftaucht.
Ist reine Glücksache und kann dauern. Bei mir bis zu 2 Jahren.

Als echtes Reisespinnrad, was auch gebraucht verkauft wird, könnte es z.B. ein Ashford Joy Doppeltritt sein.
Wobei es bei gebraucht sicher egal ist das Joy 1 oder 2 zu suchen.

Als Nicht-Reisespinnräder wären mit serienmäßigen Doppeltritt ein Ashford Kiwi, vorzugsweise nach meiner Auffassung ein Kiwi 3 (hier kann man die Tritte Anklappen) zu empfehlen.
Ein Ashford Traveller ist schon größer, aber auch noch ohne größere Schäden transportierbar. Das Traveller kommt meist als gebrauchte Version als Einzeltritt vor. Klar gibt es Nachrüstsätze für den Doppeltritt, aber lohnt kaum eine gebrauchte Version mit Einfachtritt und zusätzlich einen neuen Umrüstsatz nachzukaufen.
Sollte es ein Ashford Traditional werden sollen. Eine Ziege und nicht wirklich gut zu transportieren, ist die davon schon produzierte Stückzahl sehr hoch, womit diese unverwüstlichen Räder auch teilweise sehr preiswert als gebraucht zu erwerben sind.

Von den Spinnräder von Kromski wie das Minstrel oder das Sonata habe ich leider keine Ahnung/Erfahrungen.

Es gibt ja diverse Spinnradhersteller auf der Welt und auch in Deutschland.
Sicher kommen deswegen auch andere Räder noch in Frage.
Dazu können sicher andere Mitglieder was genaueres sagen.

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von shorty » 27.01.2021, 12:48

Der Rahmen von grob 400 Euro begrenzt im Grunde die Wahl für ein neues Reiserad schon enorm um nicht zu sagen, da gibts nicht viel....

ganz ohne persönliche Vorlieben meinerseits ist denke ich die Chance für ein gebrauchtes Ashford Joy oder auch ein Louet Victoria oder Sonata noch am größten. Es ist da im High Speed Bereich schon noch Luft nach oben, aber diese Räder gibts noch relativ häufig, also ist auch ein Gebrauchtrad evlt realistischer als bei Edelteilen, oder Exoten wie das Malottke

Das Michi von Schwarzenstein ist ein modern zweifädiges Reiserad hat aber nicht die Schlupftechnik der klassischen zweifädigen Räder .

Bezüglich des Platzes wirst Du evlt nen Kompromiss eingehen müssen, da kann ich schlecht zuraten, weil für mich obwohl ich nur Reiseräder bespinne diese grundsätzlich aufgebaut stehen...ich spinne fast täglich , Sommer wie Winter, da wäre es viel zu aufwändig jedes Mal die auf und abbauerei.

Mittlerweile sind meine Kids groß aber ich hab ja schon gesponnen als sie noch kleiner waren, meine Räder waren schlicht tabu, Punkt :-)
später hatte meine Tochter dann selber Handspindel und Rad
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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von borekd » 27.01.2021, 19:09

Hallo Ferry,

den Empfehlungen von shorty und Liseltechniker kann ich mich anschliessen. Vielleicht mit dem Vorbehalt, dass Ashford vor einigen Jahren die Räder so weit "modernisiert" hat, dass ich es nicht mehr wagen würde ein neues Traveller oder Tradi meiner Frau zu kaufen (sie hat beide, beide alt und von mir getunt, und auf die Namen Trevor bzw. Theodora getauft - siehe bei Interesse die entsprechenden Beiträge im Bastelkeller). Falls zu einem vernünftigen Preis verfügbar, und so um die 15 - 20 Jahre alt, sind beide allerdings eine sehr empfehlenswerte Wahl.

Was mir noch so einfällt wäre "Island": http://www.flechtweiden.de/Spinnrad-2
Ich habe das Rad nie mit eigenen Augen gesehen, aber von der technischen und fachmännischen Ausführung her gefällt es mir sehr gut. Auch kenne ich kein anderes Rad, was wahlweise mit Spulen- als auch mit Flügelbremse betrieben werden kann.
Hier im Forum gibt es auch einige wenige Beiträge dazu.

Und nein, ich bin weder an der Produktion dieser Räder beteiligt noch mit dem Hersteller befreundet.

Gruß
Borek

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von Ferry » 29.01.2021, 08:41

Danke für eure Antworten!
Warum keine Rohwolle bei gewachsten/geölten Spinnrädern?

Beim Ashford stört mich das sie beim Einzug Plastik verbaut werden. Wo noch weis ich nicht. Das mag ich nicht. Oder sind die Teile bei älteren Modellen noch aus anderem Material?

Weis jemand ob beim Kromski auch irgendwo Plastikteile verbaut sind?

Das Spinnrad von dem Link finde ich ganz gut. Schade das die so weit weg sind.

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von Rolf_McGyver » 29.01.2021, 09:35

An unserem Minstrel sind nur die Spulenlager (Gleitlager) und ggf. der Antriebsriemen für einfädigem Betrieb aus Kunststoff (PUR) und natürlich meine selbst gefertigte Einzugslochreduzierung (Nylon).
Sonst nur Holz, Metall, Leder und Antriebs-/Bremse aus Schnur.
Mir fällt keine Stelle ein, bei der Kromski in der aktuellen Produktion Teile durch Kunststoff ersetzen könnte.

Die Konstruktion ist so, dass es einfach auch auf Flügelbremse umgebaut werden könnte. Hierzu müsste man zwei kleine Löcher bohren und die Bremsführungsösen ca. 1,5cm versetzen. Mangels bisheriger Notwendigkeit habe ich das aber noch nicht gemacht.

Die Lederlager der Spindel muss man regelmäßig mit Vaseline schmieren, sonst entstehen ächzende Geräusche.
Initial hatte auch das Holz vom Trittlager an den Beinen gestreift, was ebenfalls Geräusche machte. Das habe ich leicht bearbeitet, nun ist Ruhe.
Ich bin mir nicht sicher, ob im Original (bei Gabi) an der Bremse eine Feder angebracht war. Mit dieser haben wir keine Einstellprobleme der Bremse im einfädigen Betrieb. Die Verstellung der Riemenspannung beim zweifädigen Betrieb funktioniert auch soweit. Da kommt es halt auf die Antriebsschnur an. Mit unserem "Wurstfaden" kommen wir gut zurecht.

mit einem Minstrel bekommst Du:
  • wahlweise ein- oder zweifädiger Betrieb
  • Spulenbremse mit Umbaumöglichkeit auf Flügelbremse (bei einfädigem Betrieb)
  • optionalem Jumbo-Flyer mit zusätzlichem Wirtel für weitere Volumen-/Geschwindigkeitsoptionen
  • Doppeltritt
  • ein robustes Rad für gemütliche Spinner*innen
Du bekommst NICHT:
  • ein modernes Design
  • Kugellagerungen
  • ein Klapprad für einfachen Transport
  • ein Turbospinner-Rad
Die Liste darf gerne von anderen Minstrel-Kennern ergänzt werden.

LG Rolf

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von shorty » 29.01.2021, 10:00

Ferry hat geschrieben:
29.01.2021, 08:41
Danke für eure Antworten!
Warum keine Rohwolle bei gewachsten/geölten Spinnrädern?

Beim Ashford stört mich das sie beim Einzug Plastik verbaut werden. Wo noch weis ich nicht. Das mag ich nicht. Oder sind die Teile bei älteren Modellen noch aus anderem Material?

Weis jemand ob beim Kromski auch irgendwo Plastikteile verbaut sind?

Das Spinnrad von dem Link finde ich ganz gut. Schade das die so weit weg sind.
auch das Flechtweidenrad hat wie ganz viele moderne Spinnräder Plastik..wollts nur anfügen, weil schon drauf gesponnen
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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von zwmaus » 29.01.2021, 12:04

Wie wär's mit einem Henkys ? Ich hätt eins, das mal wieder arbeiten will...... ;)
lg
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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von lisel » 29.01.2021, 12:13

Ferry hat geschrieben:
29.01.2021, 08:41
Warum keine Rohwolle bei gewachsten/geölten Spinnrädern?
Ist das Holz nicht mit Lack versiegelt, wird das Wollfett der ungewaschenen Rohwolle, die Du gerne verspinnen möchtest in das Holz einziehen.
Das gesamte Rad wird fleckig und fängt u.U. an zu kleben.
Auf gewachsten/geölten Oberflächen wird dies nicht mehr abzuwischen gehen.
Die Problematik sieht man ziemlich gut an meinem Beitrag zu einem Rotterdam in der Rubrik Bastelkeller
Ferry hat geschrieben:
29.01.2021, 08:41
Beim Ashford stört mich das sie beim Einzug Plastik verbaut werden. Wo noch weis ich nicht.
Das mag ich nicht. Oder sind die Teile bei älteren Modellen noch aus anderem Material?
Dies stimmt so nicht ganz. Der Einzug ist bei allen Ashford Modellen ein Stahlteil, was unverwüstlich ist.
Der Spinnflügel selbst wird links+rechts in Flügellagern aus Kunststoff gehalten (Ashford Traveller, Ashford Traditional).
Die Art der Lagerung hat sich bewährt und wurde bis auf Änderungen an bestimmten Formdetails nie geändert worden.
Also ist sie so auch an den alten Ashford Serien der Spinnräder zu finden
Diese Flügellager sind extrem preiswert bei Bedarf nachzukaufen und auch selbst zu wechseln.
Die gehen eigentlich nie kaputt.
Ich selbst habe die nur gewechselt, weil es auch heutzutage Halterungen gibt die man gleichzeitig für Normal- und Jumboflügel ohne Umbau einzusetzen gehen.
Bei einem Ashford Joy gibt es konstruktiv nicht diese Art von Flügellagern. Dafür sind für die 4 Stück Kugellager am Rad Kunststoffschalen ins Holz eingesetzt.

Es gibt wirklich auch Hersteller die eine Einzugsöffnung aus Plaste verbaut haben.
So auch Richard Wernekinck z.B. am Rotterdam, am Delft oder z.B. Louet am S10 etc.
Diese Einzüge halten eigentlich bei richtiger Pflege und Umgang nach meinen Erfahrungen auch ewig.

Ich denke an irgendeinem Kunststoffteil eine Kaufentscheidung abhängig zu machen ist nicht unbedingt richtig. Dies geht schon damit los, dass wir vorzugsweise an unseren 1-fädigen Räder PU-Riemen betreiben, die wesentlich besser als Paketschnur oder so laufen.

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von shorty » 29.01.2021, 13:21

Auch ich habe ja an meinen Rädern die Spulenlager/hülsen in Plastik

Defekt hab ich daran keinen , ich musste nach den vielen Jahren beim Lendrum und sehr intensiven Gebrauch noch keines austauschen...
und selbst wenn , wäre das ne eher einfache Übung

Es ist nicht so das Lederlager nicht auch funktionieren, bedürfen aber für eine sehr gute Funktion auch der regelmäßigen Pflege und sind nach meinem Verständnis einfach nicht mehr Stand der Technik

Spiegelt schon sehr gut was ich gleich schon zu Beginn schrieb, indivduelle Entscheidungen können nur individuell getroffen werden :-))
Für mich wären die Plastiklager überhaupt kein Ausschlussgrund, eher anders, genau wie ich meine Räder nur mit PUR Riemen bespinne :-)))
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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von borekd » 29.01.2021, 13:33

lisel hat geschrieben:
29.01.2021, 12:13
... Der Einzug ist bei allen Ashford Modellen ein Stahlteil, was unverwüstlich ist.
Der Spinnflügel selbst wird links+rechts in Flügellagern aus Kunststoff gehalten (Ashford Traveller, Ashford Traditional). ...
Das ist - sinnvoller Weise - fast Standard heutzutage, weil das die Reibung minimiert.
M.E. ist es nicht sinnvoll, ein der Funktion dienliches Material pauschal zu verteufeln. Lasergedruckte Spulen aus PLA haben dagegen keine materialspezifischen Vorteile, zumal man sie sowieso mit reibungsgünstigen Lagerhülsen versehen muss (PLA hat zu viel Reibungswiderstand).
Natürlich funktionieren auch Lederlager sehr gut, nur sind sie recht selten, wohl aufgrund der Beschaffungsprobleme von geeignetem Leder, und auch die Verarbeitung ist ein wenig tricky.

Edit: Shorty war schneller.

Gruß
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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von borekd » 29.01.2021, 13:38

shorty hat geschrieben:
29.01.2021, 10:00
...
auch das Flechtweidenrad hat wie ganz viele moderne Spinnräder Plastik..wollts nur anfügen, weil schon drauf gesponnen
Wie würdest Du als eine Spinnexpertin das Rad beurteilen?

Gruß
Borek

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von shorty » 29.01.2021, 14:21

na ja Spinnexpertin :-)) schmunzel, viel gesehen halt schon :-)))
Was recht hiflreich ist, grundsätzlich wenn man testspinnt, dass man keinen Kaufdruck hat sozusagen, da bleibt man meist etwas objektiver
Sprich ich habe nur probegesponnen , schon im Wissen, dass ich es nicht kaufen werde


Ich finde es ist ein sehr schönes Rad bei dem der Preis gut im Verhältnis zur Ware steht.
Optisch gefällts mir gut, und auch den möglichen Wechsel von Spulen auf Flügelbremse fand ich prima
Es hat sich sehr flüssig spinnen lassen, ich war da positiv überrascht.
Es ist von der Holzbearbeitung hübsch , wenn auch nicht ganz so fein wie das Lendrum, was aber ja auch in ner anderen Preisklasse spielt.
ich denke das muss man immer auch mitberücksichtigen.
Es ist in Einzelteile zerlegbar und so auch transportabel, wobei das zwar funzt, aber für jemand der es wirklich zum Reisen, oder Bahnfahrt usw verwendet sicher nicht die erste Wahl, das sollte man ehrlicherweise auch sagen.
Dazu ist es evtl auch zu schwer und massiv , da ists eher so die Frage wie man den Begriff Reiserad definiert.
Für mich super angenehm war der niedere Tritthub


doch... ist keine so schlechte Option

aber wie gesagt nicht jeder empfindet Dinge ja gleich, ist halt immer subjektiv

Spulenbild

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von Anna » 29.01.2021, 20:14

Hallo,

ich habe (wie schon ein paarmal erwähnt ...) in den letzten Jahren so gut wie gar nicht gesponnen und bin absolut keine Expertin ...

Aber hierzu
Natürlich funktionieren auch Lederlager sehr gut, nur sind sie recht selten, wohl aufgrund der Beschaffungsprobleme von geeignetem Leder
wollte ich gern sagen: Ich habe vor vielen Jahren mein Minstrel einmal bei der Hausarbeit umgeschmissen und dabei ging das Lederlager kaputt. Ich habe eine Schablone aus Pappe geschnitten und bin damit zum Mr. Minit (Schuhreparatur) gegangen. Am nächsten Tag konnte ich ein Ersatzlager abholen, das die gleiche Stärke und Form hatte. Ich habe es mit dem Holz verschraubt und kräftig gefettet, es tut seinen Dienst seither genauso gut wie das Originallager.

(Leider habe ich in den letzten vier bis fünf Jahren, wenn ich überhaupt gesponnen habe (ich hatte ja drei Fuß-Ops), nur die Ella bedient. Das Minstrel habe ich erst vorgestern beim Ausräumen wieder zur Hand genommen und auch mal wieder ein paar Minuten getreten, es läuft jedenfalls immer noch prima. In diesem Jahr möchte ich mich endlich wieder etwas mehr "reinhängen".)

Grüße von Anna
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)

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Re: welches Spinnrad?

Beitrag von borekd » 29.01.2021, 20:50

shorty hat geschrieben:
29.01.2021, 14:21
na ja Spinnexpertin :-)) schmunzel, viel gesehen halt schon :-)))
...
Für mich bist Du eine, ohne Schmunzel. Herzlichen Dank.

Bezüglich der Feinheit von Holzbearbeitung, insbesondere der Oberflächen, kann ich nur anmerken, dass sehr viel von der Holzart und von dem Schnitt (=aus welchem Bereich des Stammquerschnitts das jeweilige Stück Holz herausgesägt wurde) abhängt. Beides kann man im Prinzip vergleichbar fein bearbeiten, nur der Aufwand ist z.T. gravierend unterschiedlich. Wenn innerhalb von diesem Unterschied die Grenze der Wirtschaftlichkeit liegt, wird es (bei einer gewerblichen Serienfertigung) schwierig.
So macht es auf mich den Eindruck, dass die Spulenscheibe des Lendrum aus einem Tangentialzuschnitt (mehr oder weniger am Rand des Stamms) gefertigt wurde, während die Island-Spulenscheibe nach einem Radialzuschnitt aussieht, der als höherwertiger (weil theoretisch verzugsärmer) angesehen wird.

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Wie wär's mit einem Henkys ?
Gute Idee! Die Henkys-Räder sind sehr solide verarbeitet, richtige Arbeitstiere. Als ich eines in natura gesehen habe, wirkte es auf mich viel zierlicher als auf den Fotos von der Webseite des Herstellers. Allerdings sind es m.E. alles spulengetriebene Räder, und das hat Ferry ausgeschlossen. Dennoch emfehle ich ein Henkys mal versuchen probezuspinnen, denn auch spulengetrieben ist nicht gleich spulengetrieben.
Minstrel
Auch die Kromski-Räder sind m.E. besser als ihr Ruf. Meine Frau hat das Sonata (wohlgemerkt von mir umfangreich getunt), und ist damit zufrieden. Und das auch, obwohl sie eine ausgeprägte Vorliebe fürs zweifädige Spinnen hat. Als eine Schwachstelle würde ich beim Sonata die Lagerung der Knechte an der Antriebskurbel bezeichnen, die braucht im Originalzustand relativ viel Pflege und Fett. Auch ist das Rad nicht unbedingt ausgeprägt stabil, ist halt ein reisetaugliches Leichtgewicht im eher günstigen Preissegment.

Gruß
Borek

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