Ashford traditionell alt

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Ashford traditionell alt

Beitrag von seelenwarm » 11.02.2014, 11:37

Hallo!
Ich bin Andrea eigentlich Perlenmacherin vom Niederrhein.... und habe seit zig Jahren ein ca 30 jahre altes Ashford tradionell geerbt von meiner Schwägerin bei der stand es nur rum.
Nun übe ich ganz fleissig.... aber.... ich habe mir den kompletten Aufsatz gekauft um 2 fädig spinnen zu können.... da ich mit der Spulenbremse nicht klar komme......
den hintern Dorn suf dem die Spinnel liegt habe ich verleimt..... den vorderen nicht....
Nun springt beim spinnen öfter Antriebsriemen (PU) und Bremsriemen (leinen runter)
Ich frage mich ob ich den vorderen Dorn auch verleimen sollte....

Des weiteren weiß jemand ob es die Möglichkeit gibt es mit einem Kugellager nachzurüsten...
Ich habe Arthrose in beiden Knien.... und es wäre halt schön wenn es leichter laufen würde....
Liebe Grüße
andrea

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von spulenhalter » 11.02.2014, 11:53

Wenn die Antriebsriemen herunterspringen stimmt die Flucht der Riemen nicht.

Hast du bitte einige Bilder, speziell Spinneinrichtung und Blich Parallel vom Schwungrad zum Wirtel.

Kugellager laufen nicht wesentlich leichter. Gleitlager müssen aber gut geschmiert sein. Sind deine frisch geschmiert?
Gruß Mathias

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von geraeuschemacher » 11.02.2014, 12:50

Hallo Andrea,

Hast du denn die für kurze Zeit produzierte einfädige Version mit zwei Rillen auf dem Schwungrad?
http://www.ashford.co.nz//newsite/image ... ebsite.pdf
Falls die Nylonlager wg. mangelnder Schmierung eingelaufen sind, bzw. Spiel haben - die kann man nachkaufen und sie laufen eigentlich sehr leicht.
Aus deinem etwas kryptischen Text schließe ich, dass du zwei von einander unabhängige Riemen montiert hast - das kann nicht funktionieren.
Und das Verleimen war keine so gute Idee ....
Aber wie spulenhalter schon schrieb - ein Foto mit Blick von oben parallel zur Antriebsschnur vom Wirtel zum Rad wäre hilfreich.
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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von shorty » 11.02.2014, 12:57

Jetzt mal ne ganz andere Frage... abgesehen von dem bereits geschriebenen von unserne Restaurationsspezialisten.
Ich finde ja das Tradi nicht unbedingt das am leichtesten zu tretende Spinnrad, so generell. Weil der Hub des Trittbrettes doch relativ hoch geht.
Auch dieser Faktor spielt ne große Rolle was den Trittkomfort anbelangt , meines Erachtens viel mehr als die Unterscheidung zweifädig und Spulenbremse.
Was hattest Du für Probleme mit Spulenbremse ? einfach Interessehalber....
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von spulenhalter » 11.02.2014, 13:30

geraeuschemacher hat geschrieben:...
Aus deinem etwas kryptischen Text schließe ich, dass du zwei von einander unabhängige Riemen montiert hast - das kann nicht funktionieren.
...
Geräuschemacher, leider bist du vollkommen im Irrtum.

Die Variante PU-Riemen auf dem Wirtel und Baumwolle oder ähnlichen Antrieb für die Spule ist eine wundervolle Lösung.
Der PU-Riemen ergibt einen garantiert schlupffreien Antrieb, solange er nicht frei hängt und zu sehr überspannt ist. Er ist elastisch genug.
Und über die Einstellung des Starren Bauwollfadens läßt sich der Schlupf wundervoll regulieren.

Ich habe mehrere Spinnräder so zu laufen.
Gruß Mathias

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von shorty » 11.02.2014, 13:37

Ich denke schon dass das funktioniert, allerdings ist das ja nicht gerade Klassisch zweifädig , oder ?
Worin liegt bei dieser Art der Vorteil zur Spulenbremse ?
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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von XScars » 11.02.2014, 13:59

Ich glaube ein Foto wäre hilfreich...

Hast du denn den ganzen Spinnkopf getauscht? Den beim einfädigen Traditional ist ja der Antriebswirtel vorne am Spinnflügel wo das Einzugsloch ist, beim Zweifädigen sitzt er hinten (von der Spinnerin aus gesehen... )

eigentlich muss man beim Traditional auch nichts verleimen, ich habe auch ein ca. 30 Jahre altes einfädiges Tradi... es läuft schon recht leicht, ist aber kein Vergleich mit meinem neuen Sidekick...

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von Asilanom01 » 11.02.2014, 14:01

Ich habe das mit den zwei Fäden (PUR u. Baumwollschnur) hier nun auch schon öfter gelesen und frage mich auch, ob das im Prinzip nicht nur eine Spulenbremse "in groß" ist?

Wo liegt mein Denkfehler, bzw. kann das bitte jemand ganz einfach - so dass ich's auch kapieren kann - erklären?
Viele Grüße
Asilanom

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von spulenhalter » 11.02.2014, 14:20

Asilanom01 hat geschrieben:Ich habe das mit den zwei Fäden (PUR u. Baumwollschnur) hier nun auch schon öfter gelesen und frage mich auch, ob das im Prinzip nicht nur eine Spulenbremse "in groß" ist?

Wo liegt mein Denkfehler, bzw. kann das bitte jemand ganz einfach - so dass ich's auch kapieren kann - erklären?
Kein Denkfehler. Der Bauwollfaden ist ähnlich der Spulenbremse.

Der Vorteil dabei ist, dass beim Anlaufen des Rades die Spule und der Wirtel gleichzeitig anlaufen. Der Spinnfaden muss die Spule (Spulenbremse) bzw. den Flügel ( Flügelbremse ) nicht antreiben, sondern nur ein bischen die Differenzgeschwindigkeit regulieren, je nach dem, wie schnell gerade der Einzug für diesen Moment sein soll.
Der Nachteil der größeren Haftreibung ( beim stehendem Rad ) beim Anlaufen fällt weg. Gerade bei dünnen Fäden ist es von Vorteil.

Eventuell läßt sich am so betriebene Rad der Schlupf der Spule leichter einstellen.

Es bleibt aber ein zweifädiges Spinnrad, wie bisher. Spinnen mit langem Auszug ist nur begrenzt möglich.
Gruß Mathias

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von geraeuschemacher » 11.02.2014, 14:26

@Spulenhalter

Ich kenne deine Variante, hab sie allerdings mangels passendem Rad noch nicht selbst ausprobiert.
Aber bist du sicher, dass das auch bei einem Rad (wovon ich hier zunächst mal ausgehe) mit nur einer Rille funktioniert?
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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von spulenhalter » 11.02.2014, 14:30

geraeuschemacher hat geschrieben:@Spulenhalter

Ich kenne deine Variante, hab sie allerdings mangels passendem Rad noch nicht selbst ausprobiert.
Aber bist du sicher, dass das auch bei einem Rad (wovon ich hier zunächst mal ausgehe) mit nur einer Rille funktioniert?
JA
Gruß Mathias

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von Asilanom01 » 11.02.2014, 14:34

Hallo Mathias,
vielen Dank für die schnelle und umfassende Erklärung.
Viele Grüße
Asilanom

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von Tulipan » 11.02.2014, 17:15

spulenhalter hat geschrieben:
Asilanom01 hat geschrieben:Ich habe das mit den zwei Fäden (PUR u. Baumwollschnur) hier nun auch schon öfter gelesen und frage mich auch, ob das im Prinzip nicht nur eine Spulenbremse "in groß" ist?

Wo liegt mein Denkfehler, bzw. kann das bitte jemand ganz einfach - so dass ich's auch kapieren kann - erklären?
Kein Denkfehler. Der Bauwollfaden ist ähnlich der Spulenbremse.

Der Vorteil dabei ist, dass beim Anlaufen des Rades die Spule und der Wirtel gleichzeitig anlaufen. Der Spinnfaden muss die Spule (Spulenbremse) bzw. den Flügel ( Flügelbremse ) nicht antreiben, sondern nur ein bischen die Differenzgeschwindigkeit regulieren, je nach dem, wie schnell gerade der Einzug für diesen Moment sein soll.
Der Nachteil der größeren Haftreibung ( beim stehendem Rad ) beim Anlaufen fällt weg. Gerade bei dünnen Fäden ist es von Vorteil.

Eventuell läßt sich am so betriebene Rad der Schlupf der Spule leichter einstellen.

Es bleibt aber ein zweifädiges Spinnrad, wie bisher. Spinnen mit langem Auszug ist nur begrenzt möglich.
Das ist der Vorteil gegenüber der Spulenbremse. Aber der Vorteil gegenüber dem traditionellen zweifädigen Betrieb ist mir nicht klar. Laut Alden Amos rutscht der Antriebsfaden auf beiden Wirteln, nur halt unterschiedlich stark. Ob langer Auszug funktioniert, hängt nach meine Erfahrung stark vom Material des Antriebsfaden ab. Ich habe ein Leinengarn, das ich unter dem Namen Küchenfaden im Supermarkt gefunden habe und ein paarmal durch Bienenwachs gezogen habe und spinne viel im langen Auszug
@ seelenwarm: Der Begriff zweifädig ist irreführend. Eigentlich wird ein langer Antriebsriemen doppelt genommen und je ein Faden über die Wirtel von Spule und Flügel gelegt. Ich habe mal ein Traddi ausprobiert und fand auch, dass es sich mit Spulenbremse deutlich schwerer treten ließ als zweifädig.
Bei Knieproblemen könnte man auch über Spindeln oder einen Elektrospinner nachdenken. Bastler rüsten auch normal Spinnräder mit einem Elektromotor nach.

lG
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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von schafgarbe » 11.02.2014, 22:27

Mal zum abspringen des Treibriemens: eigentlich kann man beim Tradi die komplette MOA mit hilfe einer schraube verschieben und damit den wirtel auf das schwungrad ausrichten. Wenn die richtig ausgerichtet sind, dann sollte der Treibriemen auch drauf bleiben.

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Re: Ashford traditionell alt

Beitrag von spulenhalter » 12.02.2014, 07:28

Tulipan hat geschrieben:...
Das ist der Vorteil gegenüber der Spulenbremse. Aber der Vorteil gegenüber dem traditionellen zweifädigen Betrieb ist mir nicht klar. Laut Alden Amos rutscht der Antriebsfaden auf beiden Wirteln, nur halt unterschiedlich stark. Ob langer Auszug funktioniert, hängt nach meine Erfahrung stark vom Material des Antriebsfaden ab. Ich habe ein Leinengarn, das ich unter dem Namen Küchenfaden im Supermarkt gefunden habe und ein paarmal durch Bienenwachs gezogen habe und spinne viel im langen Auszug
...
Der Antriebsfaden sollte auf dem Wirtel möglichst gar nicht rutschen. Jedes rutschen vermindert den Drall und damit die Leistung des Rades. Leinengarn, mit Bienenwachs versetzt, klebt gut und kommt dem sehr nahe, wenn die Spannung ausreichend ist. PU-Riemen ist ja noch "klebriger", haftet noch besser und hat den Vorteil, dass diese Haftung im Bereich von "fast entspannt" bis "ziemlich stramm" sehr gut funktioniert, ohne die Reibung in den Lagern zu erhöhen.

Auf der Spule muss der Antriebsfaden die Möglichkeit haben, dass er durchrutschen kann. Da hier die Möglichkeit bestehen muss, den Faden zurückzuhalten, um einen ausreichenden Drall zu produzieren. Für die Spule wird der Antriebsfaden nur gerade so fest angezogen, dass noch ausreichender Einzug erfolgt. Schlupf ist also zwingend erforderlich.
Durch diese so unterschiedlichen Anforderungen an die Fäden, ist die Verwendung der unterschiedlichen Materialien oft von Vorteil.

Langer Auszug kann, konstruktionsbedingt, am zweifädigem Spinnrad nur teilweise funktionieren.

Beim einfädigem Spinnrad kann man einmal Drall erzeugen und den Faden festhalten, bzw. beim langen Auszug weiter ausziehen. Spule und Flügel haben die gleiche Drehzahl.
Nach diesem Vorgang läßt man den Faden einlaufen, dabei kann, je nach Bauart (Flügel- oder Spulengebremst) Flügel oder Spule stehen bleiben, so dass nur noch der Einzug erfolgt.

Beim zweifädigen Rad ist diese konsequente Trennung nicht möglich. Den Drall kann man, wie beim einfädigen Spinnrad erzeugen. das ist OK.
Beim Faden einlaufen lassen wird aber immer weiterer Drall erzeugt, da der Einzug nur max. durch die unterschiedlichen Durchmesser von Wirtel und Spule erzeugt wird.
Bei einem großem Wirtel und kleiner Spulenantriebsrille kommt man dem einfädigem Betrieb nahe, aber nie ganz ran.
Gruß Mathias

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