Verständnisfrage

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 16.12.2013, 12:51

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen, denn trotz allen lesens verstehe ich einiges an den Grundfunktionen noch nicht, z.B.:

Bisher konnte ich bei meinem zweifädigen Spinnrad nur ein halbwegs brauchbares Einzugs-Drall-Verhältnis erreichen durch Einsetzen einer Spule mit einem deutlich geringeren Rillenumfang (also, wenn ich das recht verstehe durch herabsetzen der Übersetzung) als der der Originalspule, mit der ich trotz durch Regelung der Antriebsriemenspannung maximal eingestelltem Einzug nur völlig überdrehtes Garn kriege, und sehr gerne hätte ich einen noch schnelleren Einzug bzw. langsameren Drall. .


Ich lese immer wieder man solle langsamer treten, wenn das Garn zuviel Drall bekommt, und ich begreife nicht, wie das funktioniert.
Bleibt der eingestellte Einzug gleich, egal wie schnell man tritt? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass zumindest bei meinem zweifädigen Rad Einzug und Flügeldrehung miteinander gekoppelt sind und dadurch das Tritttempo auch beides gleichermaßen verändert. Ich kann es leider beim Versuch nicht erkennen, da ich mich noch viel zu sehr auf die Hände konzentrieren muss :O .

:?:
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von versponnen » 16.12.2013, 13:01

Du solltest dein Rad mal in einer Spinngruppe überprüfen lassen, und von geübten Spinnerinnen von doppelfädigem Einzug einstellen, so eine Ferndiagnose ist schwierig. liebe herzliche Grüße wiebke

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 16.12.2013, 13:16

Bei dem zweifädigem Rad werden Wirtel (meist groß) und Spule (meist klein) durch eine gemeinsame Antriebsschnur, die 2 x über das Schwungrad und je 1x über Wirtel und Spule läuft, angetrieben.

Der größere Wirtel überträgt die Antriebskräfte durch den größeren Umschlingungswinkel besser als bei der Spule.
Die Spule neigt daher eher zum Rutschen auf der Antriebsschnur.

Die Größendifferenz zwischen Wirtel und Spule gibt den max. Einzug vor, der aber noch weiterhin durch den Füllungsgrad der Spule (Umfang) beeinflusst wird.

So weit die Theorie. beim Spinnen rechnet das niemand.

Der Wirtel sollte einen mindestens 1 cm größeren Durchmesser als die Spule haben. Wenn es 2 cm sind ist es auch ok.
Ist der Antriebsriemen nur schwach gespannt, nimmt er zuerst den Wirtel mit und erzeugt Drall. Wird die Antriebsschnur weiter gespannt, fängt die Spule an, sich mit der Differenzgeschwindigkeit (Aufwickeln) zu drehen.

Probiere doch einfach einmal mit einem fertigen Faden.
Binde ihn an den Kern der Spule fest, dass er sich wirklich aufwickelt und nicht rutscht (2-3 Umdrehungen),
1 anfänglich ist der Antriebsfaden wenig gespannt - Drall wird geändert.
2 Spanne den Antriebsfaden weiter - Einzug erfolgt, du kannst aber den Faden auch festhalten
3 erhöhe die Spannung am Einzugsfaden - festhalten wird schwieriger
4 sehr strammer Einzugsfaden - festhalten ist nicht mehr möglich.

Gesponnen wird im Bereich der Punkte 2-3

Voraussetzung: Spule läßt sich leicht auf der Flügelwelle drehen
Gruß Mathias

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 16.12.2013, 13:32

Danke euch Beiden! :)
Spulenhalter, ich denke ich hab das soweit verstanden.

Sieht aber so aus als hätte ich meine Frage nicht verständlich formuliert, denn ich wollte etwas anderes fragen, nicht unbedingt bezogen auf mein Spinnrad, sondern allgemein zur Funktion einfädiger und zweifädiger Räder:

Bleibt beim langsamer Treten der Einzug gleich schnell wie beim schneller Treten, sodass, wie oft empfohlen, dadurch weniger Drall im Faden erreicht werden kann?
Ist das evtl. verschieden bei ein- und zweifädigem Rad?
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Sirod » 16.12.2013, 13:49

Wenn du schneller tritts, sollte bei richtiger Einstellung der Einzug auch stärker werden. Das ist bei beiden Antriebsarten so.
Einen größeren Drall bekommt du nur, wenn du den Faden am Einzug hinderst. Dazu brauchst du aber nicht schneller treten, wenn du langsamer tritts, dauert es halt nur länger. Anfänger sollen so langsam wie möglich treten, weil die Wollzufuhr noch nicht so schnell klappt.

Ich vermute, daß der Rillenumfang deiner Spule im Verhältnis zur Wirtelrille zu gering ist, bei der anderen kommt es offenbar besser hin. Wenn du einen noch kräftigeren Einzug haben willst, kannst du mal versuchen die Wirtelrille ganz fest mit einem Faden zu umwickeln, so daß der Rillenumfang größer wird.
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„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will.“
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 16.12.2013, 14:16

Den Drall legst du selber fest.

Probiere nochmals mit dem fertigen Wollfaden
Stelle das Spinnrad ein und lass den Faden ins Spinnrad laufen, so schnell er es kann. Dann halte den Faden fest.
Nun wird nur der Drall geändert.
Dann lass den Faden gezielt mit einer gleichmäßgen Dralländerung ins Spinnrad laufen.

Spinnanfänger sollten erst langsam spinnen, da meist die Hände mit dem ausziehen nicht nachkommen. Damit wird der Faden festgehalten und kann nicht ins Spinnrad laufen / aufgewickelt werden.
Das schnellere Spinnen kommt mit der Übung.

Hast du ein Bild von deinem Spinnrad und Spinneinrichung. Dann läßt sich manches leichter beantworten.
Gruß Mathias

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 16.12.2013, 14:16

Danke Sirod!

Also sind Einzugsgeschwindigkeit und Drallregulierung immer beide stärker/schwächer und die Empfehlung des Langsamtretens bewirkt nur, dass man mehr Zeit zum Füttern hat, sofern Einzug und Drall eh schon ein relativ stimmiges Verhältnis zueinander haben. Ich glaub jetzt hab ich es kapiert.

Das mit der Wirtelrille probier ich mal aus, klingt erfolgversprechend!

Edit:
Danke Spulenhalter!
Das werd ich ausprobieren, und Fotos von meinem Rad kommen bei Gelegenheit :) .
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 30.12.2013, 13:42

Hier mal eine Fotoflut von meinen Rädern. Ich hoffe man kann gut was erkennen und der Post sprengt nicht den Rahmen :fear: .


Hier mein fleißiges Böckchen:
(Übrigens, Sirod, die Wirtelrille umwickeln klappt nicht, ist nicht tief genug, der Treibriemen springt dann raus)

Bild


Bei der Ziege fehlen leider Wirtel bzw., wenn diese ausziehbaren Teile unten welche sind, deren Gewinde um sie auf der Flügelstange(nennt man das so?) aufzuschrauben. Leider passen die Gewinde der anderen Wirtel, die ich habe nicht drauf.
Es sind verschiedene Drechseldesigns, verschiedene Maserungen und wohl auch Lackierungen vorhanden.
Die Streben am Schwungrad sind nicht gleichmäßig verteilt eingesetzt, auch gibt es eine Beschädigung am Holz (hier nicht zu sehen)
Das Schwungrad ist auch reichlich verzogen, die Aufhängung des Flügels kaputt....ist diese Ziege zu retten?

Komplett und (nachträglich geschnitzter?) Flügel
Bild Bild

Sind das Wirtel?
Bild Bild

Verzogenes Schwungrad
Bild Bild

Verschiedene Holzarten und Drechseleien
Bild Bild

Bild Bild

Bild

Befestigungsstutzen der Aufhängung der Flügelstange gebrochen
Bild Bild
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Sirod » 30.12.2013, 17:24

Das sind ja schöne Rädchen, die du da hast! :)

Das sollte aber eigentlich reichen beim Böckchen, die Spulrille ist ja deutlich kleiner als die Wirtelrille.
Ist der Einzug so immer noch zu schwach?

Zu der Ziege kann ich nicht so viel sagen, da fehlt mir die Erfahrung.
Bin gespannt, wofür diese wirtelähnlichen Teile sind.
Schleift das krumme Rad denn an den Querstreben?
Läßt es sich leicht drehen?
Mir gefällt dieser Aufbau bei der Ziege, sind die dänischen Rädchen nicht auch so ähnlich?
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von shorty » 30.12.2013, 17:54

Was mir übrigens bei dem zweifädigen Bock auffällt. Ich finde beide Wirtel im Vergleich zum Schwungrad sehr groß.
Wenn ich da an die Schwedenräder denke....

Karin
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 30.12.2013, 20:35

Sirod hat geschrieben:Das sind ja schöne Rädchen, die du da hast! :)
Danke! :)
Sirod hat geschrieben:Ist der Einzug so immer noch zu schwach?
Ich hab natürlich keinen Vergleich zu einem Einfädigen, aber ich denke ich komm mittlerweile zurecht. Die Spule ist nicht die Originalspule, sondern eine mit deutlich geringerem Rillenumfang als die Originalspule. Mit selbiger komm ich nicht zurecht mit diesem Wirtel, da sind die Umfänge fast gleich.
Sirod hat geschrieben:Schleift das krumme Rad denn an den Querstreben?
Ja, leider, und es eiert auch ganz ordentlich. Das Rad ist so konstruiert, dass es nicht mittig auf der Achse liegt sondern auf einer Seite mehr Abstand zum Lager hat als auf der anderen. Ist das immer so?

Sirod hat geschrieben:Läßt es sich leicht drehen?
Langsam find ich es schwierig, was aber auch dran liegen kann, dass ich Wiegetritt gewöhnt bin (sofern man nach 3 oder 4 Wochen schon von Gewöhnung sprechen kann ;) ). Mit Tempo gehts gut.

Sirod hat geschrieben:Mir gefällt dieser Aufbau bei der Ziege, sind die dänischen Rädchen nicht auch so ähnlich?
Ich hab keine Ahnung! Sehen nicht alle Ziegen so aus? Alles, was ich so bei Ebay finde, ähnelt ihr schon sehr.



Shorty, meinst du die Spulenrille und den Wirtel? Die Spulenrille ist deutlich tiefer als das, was zu sehen ist.


@All
Wozu sind eigentlich diese Querstreben neben dem Schwungrad verstellbar?
Die Riemenspannung wird doch über den "Block" , der die Spule hält verstellt? Jedenfalls kann man den näher zum Schwungrad oder weiter weg einstellen.
:?:
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von shorty » 30.12.2013, 20:54

Ja das glaub ich gerne, mir erscheint er dennoch riesig.
Nach meinem Empfinden ist der Antriebswirtel deutlich überproportioniert zum Schwungrad, hab ich in der Ausprägung noch nirgens anders so bewusst wahrgenommen.
Wenn der Unterschied relativ groß ist zwischen den beiden Wirteln müsste der Einzug deutlich kräftiger ausfallen.


Karin
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 30.12.2013, 21:15

Hallo Himmelblau,

da mach ich mal 2 Antworten draus. Ausl erstes kommt das Böckchen, das ist einfacher.

Es sieht sehr schön aus. Das Schwungrad ist in Holz gelagert. Das war meist üblich, läuft aber meist nicht optimal leicht. Sehr gute Erfahrungen habe ich ich Lederlagern gemacht. Die laufen leichter und müssen nicht so oft gefettet werden.

Holzlager müssen gut gefettet sein, nicht ölen, das zieht nur ins Holz ein.

Die Größendifferenz zwischen Wirtel und Spule ist sehr groß. Wenn sich der Einzug gut einstellen läßt, kann es so bleiben, sonst kann man in die Spulenscheibe etwas Schnur hineinbinden und eventuell ein Pflaster als Abschluß drüberkleben. Dann hat die Schnur mehr Gripp und muß nicht so vorgespannt werden.
Meist läuft das Spinnrad dann leichter.

Leider sehe ich den Knecht nicht. Du hast einen Wiegetritt bestimmt klappert er unten, vielleicht auch oben. Unten kann man auf alle Fälle einen Filz zwischen Knecht und Tritt kleben, dann wird es leiser.

Ansonsten weiter viel Spass mit deinem Böckchen.
Gruß Mathias

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 30.12.2013, 21:27

Shorty, im Original ist der Unterschied viel geringer, aber mit der Spule von einem anderen Spinnrad, also der, die im Bild drauf ist (steht im Keller, das ging beim Umzug kaputt) gehts, zumindest für meine geringe Erfahrung. Was mit einem Spinnrad alles möglich ist oder sein sollte und was meins im Verhältnis dazu kann und was nicht kann ich noch überhaupt nicht beurteilen.
Im kurzen Auszug jedenfalls komm ich immer besser zurecht, zumindest jetzt, als Anfänger.

Ich hab gerade was in Arbeit, wenn das verzwirnt ist stell ich mal ein Foto ein und frag euch, ob das vom Drall her normal ist oder völlig bluna. Meine bisher hergestellten Garne (wenig) sind noch ziemlich fest, fürchte ich. Ist halt die Frage obs nur an mir liegt oder auch am Böckchen.

Spulenhalter, womit wird das Lager denn gefettet?

Was du über die Spulenscheibe schreibst verstehe ich nicht ganz. Was ändert sich, wenn ich den Spulenrillendurchmesser vergrößere? Ich dachte das bringt weniger Einzug? (kann ich eher nicht gebrauchen, zumindest zur Zeit nicht. Und wenn ich nen kleineren Unterschied möchte, kann ich ja die Originalspule nehmen).
Laufen tut das Rad wie am Schnürchen, tritt sich auch leicht, soweit ich das beurteilen kann. Nur wenn die Spule schon recht voll ist wirds etwas mühsamer.
Den Knecht hab ich mit dem Tritt schon sehr fest verbunden, da klappert nix mehr.
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 30.12.2013, 21:39

So nun zur Ziege.

Der Aufbau ähnelt einer dänischen Ziege, da die Holme mit Gewindestücken über der Grundplatte abgestützt sind. Diese Gewinde sind zur Einstellung der Lager des Schwungrades, dass das Schwungrad weitgehend parallel im Spinnrad läuft, bzw zum Wirtel ausgerichtet werden kann, dass die Antriebsschnur optimal läuft.

Einen gewissen seitlichen Schlag kann ein Schwungrad haben, solange die Antriebsschnur drauf bleibt. Sonst muss man es richten. Das ist nicht einfach.

Das die Speichen in unterschiedlichen Abständen eingebaut sind ist entweder ein Fertigungsfehler (Teilung falsch berechnet) oder so gewollt, vielleicht als Markenzeichen. Weiterhin kann es auch eine gewollte Unwucht sein, um das Gewicht von Knecht und Tritt auszugleichen. Das kann man erst später herausbekommen, wenn das Spinnrad läuft.

Verschiedene Hölzer wurden an den Spinnrädern oft verwendet. Es kann aber auch sein, dass Teile bereits nachgebaut wurden.

Die Teile, die so aussehen wie Wirtel sind bestimmt nur Deko. Am Flügel wurde etwas Holz weggeschnitzt, da der Faden immer auf dem Wirtel entlanggeschliffen ist. Eigentlich sollte es auf beiden Seiten ähnlich sein, wegen der Unwucht.

Die hintere Aufhängung des Flügels läßt sich mit Leder wieder erneuern. Beim Schuster bekommt man so etwas meist.

Das gebrochene Teil läßt sich nachfertigen. Da benötigt man nur einen Dreher oder Drechsler.

Problematischer ist der Wirtel. Das Holzteil läßt sich einfach nacharbeiten. So ein Gewinde gibt es aber nicht mehr zu kaufen (Linksgewinde und besondere Steigung, dazu noch keglig). Ich habe auch noch so eine Ziege zu stehen - mit fehlender Schraube im Wirtel. Im nächten Jahr werde ich mir eine Lösung überlegen.

Alles in allem ist es meiner Meinung nach ein schönes Dekostück. Wenn es wieder laufen soll muss es in erfahrene Hände kommen.
Gruß Mathias

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