Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Eismaus
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Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Eismaus » 14.02.2013, 20:13

Hallo an alle.
Ihr habt natürlich recht, um so mehr man ließt, um so mehr Fragen tauchen auf.

Bisher habe ich gesehen, das es viele Spinnräder in Lackiert und Unlackiert gibt, wobei die Unlackierten deutlich günstiger sind.
Daher meine Fragen:

Kann man mit einem unlackierten Rad arbeiten, oder MUSS das noch Bearbeitet werden?
Wenn es noch bearbeitet werden muß, womit habt ihr eure Räder bearbeitet?
Ist der Arbeitsaufwand die Kostenersparnis wert, oder würdet ihr im Nachhinein immer ein lackiertes fertig bearbeitetes Rad nehmen?
Gibt es ausser dem persönlichem Geschmack noch andere Vor- und Nachteile die man bei der Holz- und Holzbearbeitungswahl beachten sollte?

Wie ich in meiner Vorstellung schon erwähnt habe, arbeite ich viel mit alten Tretnähmaschinen. Hier trete ich nur mit dem rechten Fuß.
Hat jemand im Forum Erfahrung mit dem Wechsel zwischen Doppeltritt beim Spinnrad und Einzeltritt bei Nähmaschinen?

Da ich vorzugsweise Wolle verarbeite die sich mit den Stricknadelgrößen 2,5-3,5 verstricken lassen, möchte ich auch gerne ein Spinnrad, mit dem ich irgendwann in der Lage bin ein solches Garn selber zu spinnen. Wenn ich das richtig verstanden haben, braucht man dafür dann einen Schnellspinnflügel oder Wirtel, je nach Spinnrad. Ist das richtig?

So, das sind erstmal meine Fragen, ich hoffe ihr könnt mir hier schon ein bisschen weiterhelfen.

Lg Eismaus

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Elke0805 » 14.02.2013, 20:26

Hallo Eismaus,

ich kann Dir nur von meiner Erfahrungen mit einem unbehandelten Rad berichten.
Vor ca. 2 Jahren habe ich mir ein Ashford Traveler in natur gekauft und habe drauflosgesponnen.
Bis heute habe ich es nicht behandelt, jedoch werde ich es im Frühjahr mit Oel behandeln, denn man sieht einige Oelflecken auf dem Holz, wenn sich ein Tropfen mal wieder selbstständig gemacht hat.
Der Arbeitsaufwand ist relativ. Das Rad wird auseinandergebaut und die teile dünn geoelt. Ob es ein oder zwei mal geoelt wird kann ich derzeit noch nicht sagen.

Elke

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von kalala » 14.02.2013, 20:31

ich habe mein Rad nur einmal geölt. Das scheint zu reichen :D DEN Mehrpreis für ein lackiertes Rad wäre ich immer noch nicht bereit zu zahlen- ich mag mein geöltes Rädchen!

Die von dir angepeilte Nadelstärke solltest du auch ohne Schnellspinnflügel schaffen. Das ist bei mir jedenfalls kein Problem (ich spinne dann mit der schnellsten Übersetzung, habe aber den normalen Standardflügel auf meinem Traveller). Du solltest ein spulengebremstes Rad nehmen, damit geht es definitiv leichter dünn zu spinnen als bei einem flügelgebremsten Rad!
Grüße von kalala

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Eismaus » 14.02.2013, 20:41

Mir gefällt das Fantasia von Kromski rein optisch sehr gut und es passt gut in mein Budget.
Ebenfalls interessant ist das Sonata, da man es klein zusammen klappen und wegräumen kann. Es ist mir aber eigendlich etwas zu teuer.
Ausserdem steht auf der Liste noch das Kiwi von Ashford, da es sich preislich zwischen den beiden liegt.

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Liliana » 14.02.2013, 20:47

Ich habe mir mein Minstrel klar lackiert gekauft. Ist aber wirklich Geschmacksache.
Wenn man ein Spinnrad unlackiert kauft, sollte man es wachsen oder ölen.

Was die Garnstärke angeht, stimme ich kalala vollkommen zu.
Liebe Grüße
Liliana

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von festgestrickt » 14.02.2013, 20:53

Das Fantasia ist ein schönes Rädchen, ich konnte es schon einmal ausprobieren. Bei der unlackierten Version hat das Fantasia aber ein Rad aus MDF. Ich finde, das sieht nicht so schön aus - eben wie Sperrholz. Das würde ich dann doch nicht einfach unbehandelt lassen. Bei diesem Rad würde ich vermutlich eher ein lackiertes nehmen - da hat das Rad dann wenigstens ein Furnier. Aber dann kostet es natürlich auch einiges mehr.
Liebe Grüße
Sabine

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von shorty » 14.02.2013, 20:57

Kommt einfach drauf an, unbehandelt ist das Rad halt weder gegen Staub Feuchtigkeit noch schmutzige Wolle geschützt.
Wie man behandelt ist Geschmackssache. ( ich mag lieber Wachs wie Öl )

Klar kann mans selber machen, obs sich preislich lohnt hängt vom Geschick und den Möglichkeiten ab.

Schnellspinnflügel brauchts keinen, dünn spinnen geht fast auf jedem Rad, nur nicht überall gleich komfortabel :-)




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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Eismaus » 14.02.2013, 21:01

Da fällt mir noch ne Frage ein. Muß man bei einem Doppeltritt immer beide Füße nehmen, oder kann man auch mal nur mit einem Fuß antreten?

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von shorty » 14.02.2013, 21:06

Kommt auf s Rad drauf an. Bei einigen kann man auch bequem nur mit einem Bein treten , bei anderne ist´s besser mit beiden.
Hängt damit zusammen wie die Trittaufhängung gestaltet ist.
Ach ja die Umstellung war bei mir z.B. kein Problem. Kann auch Tretnähmaschine und hab vorher nen Einzeltritt gehabt ;-)
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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Nordpolarbaer » 14.02.2013, 21:07

Das ist von Rad zu Rad unterschiedlich. Bei manchen soll es sehr gut gehen, bei anderen ist es nicht so komfortabel. Das sollte man wohl für sich ausprobieren.
LG

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Spinnwinde » 14.02.2013, 22:49

Wegen dem Wechsel von Ein-Pedalnähmaschine zu Doppeltrittrad würd ich mir nicht wirklich Gedanken machen. Ich hab Hauhaltsnähmaschinen mit einem Pedal, eine Industrienähmaschine mit zwei Pedalen, die drei Funktionen haben, fahre Auto (sind ja auch drei Pedalen) und hab auch Klavier gespielt. Egal welche Art Pedale wir mit unseren Füssen bedienen, alle müssen erlernt werden und sind dann automatisch abrufbar. ;)

Mein Kromski Minstrel kann ich ein aber auch beidpedalig antreiben, da jedes Pedal einen Knecht hat.

Ob du das Rad fertig behandelt kaufst oder es selber machst, ist wohl eine persönliche Entscheidung. Ich selber war froh, dass meins gleich startklar war, denn ich wollte ja spinnen und nicht ein "Möbel" herrichten.

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von Eismaus » 15.02.2013, 11:01

Danke für eure Antworten.
Ich hoffe mal, das ich vor einer entgültigen Kaufentscheidung die Gelegenheit bekomme und ein paar Spinnräder testen darf.

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von thomas_f » 15.02.2013, 12:19

Ich hoffe mal, das ich vor einer entgültigen Kaufentscheidung die Gelegenheit bekomme und ein paar Spinnräder testen darf.
Ja, das ist der beste Weg.
Muß man bei einem Doppeltritt immer beide Füße nehmen, oder kann man auch mal nur mit einem Fuß antreten?
Man kann mit einem Fuß antreten, wenn die Kurbel nicht gerade im oberen oder unteren Totpunkt steht, dann muss man mit der Hand am Rad nachhelfen.

Die Entscheidung ob Einzeltritt oder Doppeltritt hat vor allem auch Einfluss auf die mögliche(n) Sitzhaltung(en) beim Spinnen, ebenso wie die Bauart als Ziege oder Bockrad.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von ronja-raeubertochter » 15.02.2013, 12:22

Hallo Eismaus,
ich habe seit fast 3 Jahren ein Fantasia, wollte damals (aus Kostengründen) auch lieber ein unlackiertes, hab dann aber ein lackiertes bekommen und bin sehr froh darüber!
Bei der unlackierten Version fehlt nämlich nicht nur das Furnier auf dem Schwungrad, sondern auch die Walnussfarbe am Querbalken, die für den reizvollen Farbkontrast sorgt. Ohne dieses Farbenspiel finde ich persönlich den optischen Eindruck seeehr viel unattraktiver.
Auf die Funktion hat dies natürlich keinerlei Einfluss... :)
Das Fantasia lässt sich bei Bedarf auch prima einfüßig treten, da die Tritte wiegetrittmäßig aufgehängt sind.
Die Umstellung zwischen alter Tretnähmaschine (ich hab auch so ein Schätzchen) und Doppeltritt finde ich nicht schwierig, ganz im Gegenteil.... Doppeltritt fühlt sich (für mich) viel "natürlicher" an!

Und egal, für welches Spinnrad du dich letztlich entscheidest - wenn du vorwiegend dünneres Garn spinnen willst, bist du mit einem Rad mit Spulenbremse sicherlich besser bedient als mit einem füßgelgebremsten, denn das dünn spinnen ist darauf schlichtweg komfortabler (Der Einzug ist leichter zu dosieren und die Übersetzungen decken i.d.R. auch einen größeren Bereich ab.)

Und wenn du ein neues Rädchen kaufen willst, ist das mit dem Ausprobieren auch nicht schwierig - einige Anbieter der von dir genannten Räder bieten einen so genannten Schnupperservice an: Du leihst dir ein Rad zunächst zum Probieren aus, und wenn es dir zusagt, wird die Leihgebühr und Kaution auf den Kaufpreis angerechnet. Allerdings bist du die Leihgebühr natürlich los, wenn du dich dann doch dagegen entscheidest - eine gewisse Vorauswahl sollte man dann schon vorher getroffen haben....
Liebe Grüße von der Räubertochter

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Re: Allgemeine Fragen zum Spinnrad

Beitrag von thomas_f » 15.02.2013, 12:45

Für die angepeilte Garnstärke würde sich auch ein zweifädiges Rad anbieten, das tritt sich noch leichter.

Beste Grüße -- Thomas

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