Anleitung für Anfänger am Spinnrad
Verfasst: 19.05.2008, 22:28
Hallo Spinnanfänger
In dem Buch „Wolle spinnen mit Herz und Hand“ von Kurt Henschel ist eine sehr gute Anleitung, wie ein Anfänger das Spinnen an einem Spinnrad erlernen kann.
Ich werde es hier mal in einer gekürzten und etwa abgeänderten Form wiedergeben.
Bevor man mit den ersten Spinnversuchen beginnt, sollte man das Treten des Spinnrades üben. Wenn das Rad mehrere Übersetzungsverhältnisse hat, dann den kleinsten „Gang“ (größter Wirtel oder größte Nut der Spulenscheibe) einlegen.
Bei Spinnanfängern sind meist die Füße (Spindeldrehzahl) schneller als die Hände (Faserauszug), wodurch der Faden meist zu stark wird und zuviel Drehung bekommt.
Um dieses Problem zu lösen, schlägt Kurt Henschel für Anfänger ein absatzweises Spinnen vor. Das heißt, der Spinnvorgang (Treten, Fasern ausziehen) läuft nicht gleichzeitig, sondern in zeitlich getrennten Stufen hintereinander ab.
Als Ausgangspunkt der nachfolgenden Anleitung setze ich mal voraus, das bereits ein Faden, der in einem Faserbündel (Flies, Band o.ä.) endet, vorhanden ist.
Anleitung: Absatzweise Spinnen
Schritt 1:
Nehmt das Faserbündel in die linke Hand und klemmt mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand den Faden kurz vor der linken Hand ab. Danach wird das Spinnrad in Bewegung gesetzt. Etwa 4-6 mal durchtreten. Während der ersten ein bis zwei Schwungradumdrehungen gebt ihr den Zug des Fadens nach und lasst ihn in Richtung Spinnrad laufen. Die Stellung der beiden Hände zueinander verändert sich dabei nicht, sie bewegen sich jedoch beide mit den von der rechten Hand abgeklemmten Faden in Richtung Spinnrad. Die Vorwärtsbewegung des Fadens muss etwa so lang sein wie der Faserauszug der in Schritt 2 beschrieben wird. Die restlichen Radumdrehungen bewirken, dass das Fadenstück zwischen Spindel und der rechten Hand mehr Drehung (Drall) bekommt. In dieser Phase Faden und Hände nicht in Richtung der Spindel bewegen.
Anmerkung: Die oben angegebene Anzahl der Tritte (4-6 mal) ist nur eine
grobe Abschätzung. Sie ist abhängig von der Fadenstärke, von der Länge des Faserauszuges, und dem Übersetzungsverhältnis zwischen Schwungrad und Spindel. Also- bei zuviel Drall des Fadens weniger, bei zu lockerer Drehung öfter treten.
Schritt 2:
Das Spinnrad steht jetzt still. Die linke Hand in der sich der Faservorrat befindet, wird jetzt etwa 5-10 cm nach hinten gezogen. Dabei müssen die Fasern so „verdünnt“ werden, das deren Menge der gewünschten Fadenstärke entspricht. Die Position der rechten Hand wird nicht verändert. Daumen und Zeigefinger klemmen immer noch den Faden ab, damit der Drall beim ausziehen der Fasern nicht bis in den Faservorrat läuft.
Schritt 3:
Das Spinnrad ist weiterhin außer Betrieb. Die rechte Hand wird jetzt nach hinten bis nahe der linken Hand geführt. Dabei werden Daumen und Zeigefinger nicht geöffnet und streifen über die ausgezogenen Fasern nach hinten. Der Drall des Garns zwischen Spindel und rechter Hand läuft beim zurückziehen in die ausgezogenen Fasern hinein und es entsteht ein neues Stück Faden.
Jetzt geht das Ganze mit Schritt 1 wieder von vorne los.
Hinweise:
Die oben genannten Anweisungen gelten für Rechtshänder. Für Linkshänder die Position der Hände einfach tauschen.
Der Arbeitsbereich Euerer Hände sollte nicht unmittelbar vor dem Spinnloch sein.
Ein Abstand von 20- 40 cm (abhängig vom Spinnradtyp) ist sinnvoll.
Durch das absatzweise Spinnen hat der Anfänger genügend Zeit die einzelnen Arbeitsgänge in Ruhe auszuführen und zu verinnerlichen.
Es dauert bei dieser Vorgehensweise nicht lange, bis das absatzweise Spinnen in ein kontinuierliches Spinnen (ohne das Rad anzuhalten) übergeht.
Damit das Ganze nicht zu „langatmig“ wird, bin ich hier nicht auf andere
Anfängerprobleme eingegangen, da diese bereits in diesem Forum beschrieben wurden.
Dann viel Erfolg
GVS
In dem Buch „Wolle spinnen mit Herz und Hand“ von Kurt Henschel ist eine sehr gute Anleitung, wie ein Anfänger das Spinnen an einem Spinnrad erlernen kann.
Ich werde es hier mal in einer gekürzten und etwa abgeänderten Form wiedergeben.
Bevor man mit den ersten Spinnversuchen beginnt, sollte man das Treten des Spinnrades üben. Wenn das Rad mehrere Übersetzungsverhältnisse hat, dann den kleinsten „Gang“ (größter Wirtel oder größte Nut der Spulenscheibe) einlegen.
Bei Spinnanfängern sind meist die Füße (Spindeldrehzahl) schneller als die Hände (Faserauszug), wodurch der Faden meist zu stark wird und zuviel Drehung bekommt.
Um dieses Problem zu lösen, schlägt Kurt Henschel für Anfänger ein absatzweises Spinnen vor. Das heißt, der Spinnvorgang (Treten, Fasern ausziehen) läuft nicht gleichzeitig, sondern in zeitlich getrennten Stufen hintereinander ab.
Als Ausgangspunkt der nachfolgenden Anleitung setze ich mal voraus, das bereits ein Faden, der in einem Faserbündel (Flies, Band o.ä.) endet, vorhanden ist.
Anleitung: Absatzweise Spinnen
Schritt 1:
Nehmt das Faserbündel in die linke Hand und klemmt mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand den Faden kurz vor der linken Hand ab. Danach wird das Spinnrad in Bewegung gesetzt. Etwa 4-6 mal durchtreten. Während der ersten ein bis zwei Schwungradumdrehungen gebt ihr den Zug des Fadens nach und lasst ihn in Richtung Spinnrad laufen. Die Stellung der beiden Hände zueinander verändert sich dabei nicht, sie bewegen sich jedoch beide mit den von der rechten Hand abgeklemmten Faden in Richtung Spinnrad. Die Vorwärtsbewegung des Fadens muss etwa so lang sein wie der Faserauszug der in Schritt 2 beschrieben wird. Die restlichen Radumdrehungen bewirken, dass das Fadenstück zwischen Spindel und der rechten Hand mehr Drehung (Drall) bekommt. In dieser Phase Faden und Hände nicht in Richtung der Spindel bewegen.
Anmerkung: Die oben angegebene Anzahl der Tritte (4-6 mal) ist nur eine
grobe Abschätzung. Sie ist abhängig von der Fadenstärke, von der Länge des Faserauszuges, und dem Übersetzungsverhältnis zwischen Schwungrad und Spindel. Also- bei zuviel Drall des Fadens weniger, bei zu lockerer Drehung öfter treten.
Schritt 2:
Das Spinnrad steht jetzt still. Die linke Hand in der sich der Faservorrat befindet, wird jetzt etwa 5-10 cm nach hinten gezogen. Dabei müssen die Fasern so „verdünnt“ werden, das deren Menge der gewünschten Fadenstärke entspricht. Die Position der rechten Hand wird nicht verändert. Daumen und Zeigefinger klemmen immer noch den Faden ab, damit der Drall beim ausziehen der Fasern nicht bis in den Faservorrat läuft.
Schritt 3:
Das Spinnrad ist weiterhin außer Betrieb. Die rechte Hand wird jetzt nach hinten bis nahe der linken Hand geführt. Dabei werden Daumen und Zeigefinger nicht geöffnet und streifen über die ausgezogenen Fasern nach hinten. Der Drall des Garns zwischen Spindel und rechter Hand läuft beim zurückziehen in die ausgezogenen Fasern hinein und es entsteht ein neues Stück Faden.
Jetzt geht das Ganze mit Schritt 1 wieder von vorne los.
Hinweise:
Die oben genannten Anweisungen gelten für Rechtshänder. Für Linkshänder die Position der Hände einfach tauschen.
Der Arbeitsbereich Euerer Hände sollte nicht unmittelbar vor dem Spinnloch sein.
Ein Abstand von 20- 40 cm (abhängig vom Spinnradtyp) ist sinnvoll.
Durch das absatzweise Spinnen hat der Anfänger genügend Zeit die einzelnen Arbeitsgänge in Ruhe auszuführen und zu verinnerlichen.
Es dauert bei dieser Vorgehensweise nicht lange, bis das absatzweise Spinnen in ein kontinuierliches Spinnen (ohne das Rad anzuhalten) übergeht.
Damit das Ganze nicht zu „langatmig“ wird, bin ich hier nicht auf andere
Anfängerprobleme eingegangen, da diese bereits in diesem Forum beschrieben wurden.
Dann viel Erfolg
GVS