Flachs-Spinnrad

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

sandri
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Flachs-Spinnrad

Beitrag von sandri » 27.03.2008, 20:01

Hat irgendwer von euch schon mal größere Mengen auf einem Flachsspinnrad gesponnen und Erfahrungswerte für mich?

Eine Neu-Spinnerin in meiner Nähe hat die Möglichkeit, günstig an so ein Rad zu kommen (sieht dem schwedischen von Brigitte seeeeehr ähnlich, stammt aber wohl aus Finnland)

Was kann man drauf spinnen? Lacegarne? Oder Wolle besser überhaupt nicht?
Schafft das auch ein Anfänger?

Bin dankbar für jede Auskunft, damit ich morgen Abend nicht nichtswissend da stehe vor meinem Gast.

LG Sandri
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von landschaf » 27.03.2008, 20:54

Hallo Sandri,
ich habe auch so ein Rad und es ist mein persönliches
Lieblingsad.Aber die Geschmäcker sind verschieden!
Objektiv läßt sich folgendes sagen:
Ich verspinne alles darauf:Von fettigen Landschafrassen
über Uru von Emi zu Seide alles.Ich habe zwei Übersetzungen
an meinem Rad,die eine ist für "normales"Spinnen und Schnellspinnen,
die andere hat einen sehr schwachen Einzug,da mache ich meine
Sockengarne mit.Lacegarne gehen auf jeden Fall.

Wenn Du zweifädige Räder magst und das Dingens in Schuß ist,
warum nicht?Meines würde ich nie wieder weg geben und
für kein anderes eintauschen.Aber es war auch Liebe auf den ersten
Blick.


LG,Landschaf
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von Petzi » 27.03.2008, 21:04

Soweit ich weiß, haben Flachsräder vor allem eine kleine Spule. Spinnen kann man so ziemlich alles darauf, aber halt nur kleine Menge.
Schau's dir einfach in Ruhe an, probier es aus und du wirst feststellen können, ob es brauchbar ist oder nicht.

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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von sandri » 27.03.2008, 21:07

Aha, jetzt bin ich schlauer.

Dann werden wir das Rad mal testen, wenn es hier bei uns eingetroffen ist.
Meine Nachbarin hat noch nie gesponnen, ob sie damit zurecht kommt, werden wir sehen.
Wenn nicht, wird es vielleicht meines werden. Verliebt wäre ich schon.
Aber ich will es ihr natürlich auch nicht abschwatzen oder madig machen.
Daher brauch ich die Infos, was möglich ist und was nicht.

Danke für die Info und einen schönen Abend noch

Liebe Grüße
Sandra
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von nannyogg » 27.03.2008, 21:12

Ist es ein altes Rad aus Finnland, ist es auch wahrscheinlich, daß man mit denselben Rad auch Wolle gesponnen hat. "Berühmte", gute Finnische Räder sind solche die aus Kiikan Rukkitehdas (Kiikka Radfabrik) kommen ("Kiikan rukki") - meine Freundin hat so ein Rad, die sie selbst gemalt hat:

http://duunailut.blogspot.com/2008/03/rukki-v2.html

- zB meine Großmutter, geboren 1909, hat nur ein Rad gehabt, und sie hat Wolle und Leinen gesponnen.
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von sandri » 27.03.2008, 21:21

So ähnlich sieht es aus, Nannyogg.
Aber viel aufwendiger gedrechselt und verziehrt als das deiner Freundin.
Es ist wohl schon ein paar Jährchen alt und es wurde vermutlich auch Wolle drauf gesponnen.
Aber ob es das ideale Rad für einen Spinn-Neuling ist der davon träumt, Yak-Wolle zu verspinnen? Wohl eher nicht.
Erst mal sehen, wie es die Reise aus dem Norden übersteht und ob es noch in Schuß ist.

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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von nannyogg » 27.03.2008, 21:33

Hih Bild Das Rad von meiner Freundin, es ist 70 Jahre alt. Bild
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von Greifenritter » 27.03.2008, 22:33

Flachsspinnrad ist ein dehnbarer Begriff.

In den meisten Fällen handelt es sich um ein Spinnrad in horizontaler bauweise (Ziege), oft haben die Flachsräder ein großes Schwungrad, recht hohe Übersetzungen (da auf das Spinnen von dünnen garnen mit viel Drall ausgelegt), ein recht kleines Einzugsloch und sind meist doppelfädig angetrieben, oft ist auch ein Wocken montiert.

Grundsätzlich kann man auf so einem Rad alles spinnen, bis auf dicke oder Effektgarne mit dicken Bereichen (dafür ist das Einzugsloch meist zu klein).

Da der zweifädige Antrieb und meist nur zwei oder drei verschiedene Übersetzungen einen recht engen Rahmen stecken ist das auf solchen Rädern gesponnene Garn meist härter als das auf einfädigen Rädern (bei denen man das Antriebsverhältnis durch die Bremse stärker variieren kann) oder aufs Wollspinnen ausgelegten Rädern gesponnene.

Durch die hohe Übersetzung muß man an diesen Rädern meist relativ schnell arbeiten. Daher haben Anfänger damit oft Probleme (nicht immer, habe selbst auch mit solchen Rädern angefangen). Überhaupt erfordern alte Räder mit einfacher Technik mehr Können, da man mehr ausgleichen muß, was bei modernen Rädern wie von selbst geht. Der Einstieg ist damit meist schwerer aber natürlich nicht unmöglich.

Ideal für einen Anfänger ist es sicher nicht, aber es kann durchaus sein, daß einzelne Anfänger damit gut klar kommen. Einfach ausprobieren.

Wichtig ist hald, daß es bevor ein Anfänger dran sitzt gut überholt, evtl. repariert und vor allem gereinigt und geschmiert wird.

CU
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Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von sandri » 28.03.2008, 11:41

Hmmm, es ist schon das, was ich unter einem Flachsrad verstehe.
Ein Riesen-Schwungrad, eine winzigkleine Spule, die Häkchen ganz dicht beinander, das Einzugsloch bestenfalls einen halben cm groß und, soweit ich das auf dem Foto erkennen kann, zwei verschiedene Übersetzungen. Das Rad ist doppelfädig.
Heut Abend werden wir sehen, ob meine neue Schülerin Talent und vor allem Spaß an der Spinnerei hat.
Und bis das Rad bei ihr eintrifft kann sie auf einem von meinen Rädern üben und ist dann nicht mehr so ganz unbedarft.

LG Sandra
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von landschaf » 28.03.2008, 12:14

Menno Sandri....
Du machst mich ganz wuschig!Hast Du ein Bild?
Bin ja echt gespannt,was Du noch so zu berichten hast.
Wenn Deine Freundin ein bißchen fix mit den Fingern
ist,kann ich mir schon vorstellen,daß sie damit zurecht
kommen kann,denn trotz des vorgegebenen Einzugs
kann man gerade bei diesem Typ Rad sehr langsam treten,
die laufen gut weiter und man kann sich aufs ausziehen
konzentrieren.
Es ist eine Mär,daß zweifädig schwieriger als einfädig ist!!
Es ist anders.Aber lernen muß man beides.


LG Landschaf
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von Beyenburgerin » 28.03.2008, 12:18

Sandri, wenn man will, kommt man mit allen Rädern klar, auch am Anfang. Ich habe dieses Rad

Bild

an eine Schülerin (echte, aus der Schule) weitergegeben, die LARP macht. Sie durfte/musste natürlich das Rad anspinnen. Obwohl es einen starken Einzug hat, bekam sie nach einer halben Stunde einen ordentlichen und dünnen Faden hin. Das schwedische Rad zieht schwächer ein als dieses. Der Unterschied zu anderen Rädern liegt darin, dass man sehr schnell bei einem dünnen Faden landet.
Ich gebe ja zu, mein Rad steht überwiegend nur rum. Aber ich würde mir hier nie ein Rad hinstellen, das nicht funktioniert. Und wenn ich nru einfach auf dieses große Schwungrad schaue, ohne dass es sich bewegt, dann gehen Puls und Blutdruck sofort runter. Wenn man einmal daran gesponnen hat, merkt man, dass diese Bauart besonders beruhigend sein kann.
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von Buntesschaf » 28.03.2008, 14:08

ich habe auch eine kleine Flachsziege auf der ich am liebsten die Hundewolle verspinne, weil die hält leider nicht, wenn sie mit zu wenig Drall versponnen ist.
Das Flachsrad mit dem ich vor Jahren angefangen habe, war dagagen eine Katastrophe, es läuft schecht weil es so ausgeleidert ist . Also Probetreten und Entscheiden würde ich sagen...
Grüße aus Kirtorf

Astrid

und die bunten Schafe

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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von sandri » 28.03.2008, 14:42

@ Brigitte

Das Rad schaut aus wie dein blau lackiertes schwedisches, nur mit noch mehr Drechseleien dran.

@ Landschaf

Ich frag heute Abend mal, ob ich ein Bild hier einstellen darf.

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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von sandri » 29.03.2008, 13:08

Wir haben gestern Abend ein wenig am Minstrel geübt.
Bild Es ist nicht sonderlich schwer, jemanden mit dem Spinnvirus anzustecken Bild
Das neueste Opfer ist nun mit einer Handspindel ausgerüstet, um das Ausziehen zu üben, und wenn mein Rens+Smits-Neuerwerb hier eintrifft, wird es gleich leihweise ein paar Häuser weiter ziehen.
Wenn dann das alte Rädchen kommt, sollten wir ihm eigentlich schon Herr werden, und außerdem läuft ja in Ebay immer noch das Ashford Elisabeth, mit dem schon leicht geliebäugelt wird.

Die Vortsetzung dieses Beitrags wird dann wohl unter
Ortsgruppe Gilching zu finden sein Bild

LG Sandri, die immer wieder staunt, wie schnell sich unter Spinnerten die unterschiedlichsten Naturen gut verstehen
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Re: Flachs-Spinnrad

Beitrag von Greifenritter » 29.03.2008, 15:38

Na, das klingt doch gut Bild
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