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bobbin lead

Verfasst: 06.12.2011, 13:54
von betti
Hallo Alle zusammen,

da ich seit Tagen sowas von einem Brett vor dem Kopf habe, muss ich hier mal fragen. :O

Es geht wie üblich um Antriebsverhältnisse. Mein Ashford Traveller (zweifädig) hat in der Grundausstattung die Antriebsverhältnisse von

7,5
10
14 (bobbin lead)

SO, nun die Fragen aller Fragen! :evil:

Weil ich ja so verwirrt bin, komme ich mit 3 Angaben nicht zurecht. Ich habe ja auf meiner Spule auf der einen Seite einen Steg mit grossem Durchmesser und auf der anderen einen kleineren Durchmesser. Dann hab ich noch die Übersetzung mit zwei verschiedenen Durchmessern. Ein Faden kommt auf die Übersetzung und einer auf die Spule und dann kann es theoretisch los gehen.
Rechnen war noch nie mein Steckenpferd, aber habe ich nicht 4 Übersetzungsmöglichkeiten? UND wie bitte justiere ich für "bobbin lead"?

Kennt ihr euch noch aus, was ich meine?

:silly: Ich kenn mich nicht mehr aus! Nur gut, dass ich mehr nach Gefühl spinne, als nach Verstand!

Re: bobbin lead

Verfasst: 06.12.2011, 14:37
von thomas_f
"lead" bedeutet hier soviel wie "vorangehen": Die Spule (bobbin) ist schneller als der Flügel, wenn du dein Garn ins Rad laufen lässt. Meist ist damit gemeint, dass die Spule angetrieben und der Flügel gebremst wird, obwohl ja genaugenommen auch beim zweifädigen Betrieb die Spule schneller als der Flügel ist. Je kleiner ein Wirtel, desto schneller die Übersetzung. Beim Traveller ist der kleinste Wirtel der kleinere an der Spule, deshalb lässt sich die größte Übersetzung nur dann erreichen, wenn man nur die Spule antreibt und den Flügel bremst. Dafür gibt es beim Traveller die Bremsschnur (die liegt dann statt des Treibriemens auf dem Flügelwirtel) und einen kürzeren Treibriemen, der kommt ums Schwungrad und um eine der Spulenscheiben.

Bei allen zweifädigen Arrangements liegt die effektive Übersetzung eigentlich irgendwo zwischen dem, was sich aus den Durchmessern von Flügel- und Spulenwirtel ergeben würde, wo genau dazwischen, das hängt u.a. von der Riemendicke und den Wirtelprofilen ab. Ich vermute (habe das Traveller noch nie in den Fingern gehabt), dass die Ashfords mit den beiden zweifädigen Übersetzungen die meinen, wenn der Riemen über die kleine Spulenscheibe und die kleine Rille am Flügelwirtel oder die große Spulenscheibe und die große Rille am Flügelwirtel läuft. Ob die Kombination große Rille am Flügelwirtel mit kleiner Rille an der Spule sinnvoll ist, hat bestimmt schon jemand ausprobiert ;) . Nicht sinnvoll wäre es jedenfalls, im zweifädigen Betrieb einen größeren Spulen- als Flügelwirtel zu haben.

Hilft das? :fear:

Beste Grüße -- Thomas

Re: bobbin lead

Verfasst: 06.12.2011, 15:31
von betti
Danke Thomas,

als Zeichen, dass ich komplett durcheinander bin, hab ich mich doch glatt mit Traveller und Traditional verschrieben..... Ich bin so ein Depp! Aber eigentlich egal, es geht um doppelfädigem Antrieb..

Im Moment hört sich die Erklärung etwas wirr an, aber das heisst ich müßte die Antriebsriemen quasi als einen über das kleinere Spulenende legen und die Flügelübersetzung mit der Bremse bremsen....
thomas_f hat geschrieben:" Nicht sinnvoll wäre es jedenfalls, im zweifädigen Betrieb einen größeren Spulen- als Flügelwirtel zu haben.
DAS würde allerdings erklären warum nur 3 ratios angegeben sind! Wobei ich bin "Gefühlsspinner" und ich habe in der Kombination größere Spule - kleinerer Flügel auch schon was zusammengebracht.... Hmmm? :rolleyes:

Re: bobbin lead

Verfasst: 06.12.2011, 15:55
von schafgarbe
der Antriebsriemen ist, da aus einem Stück, überall gleich schnell. Daher dreht sich ein kleines Rad (Wirtel, Spulenende) schneller, ein größeres langsamer. Ist das Rad an der Spule kleiner als am Spinnflügel, dann ist die Spule schneller als der Flügel. Gleichgroß dürfen beide auf keinen Fall sein, weil ohne Geschwindigkeitsunterschied der Faden nicht eingezogen wird.

Re: bobbin lead

Verfasst: 07.12.2011, 12:45
von thomas_f
Traveller und Traditional haben den gleichen Spinnkopf, oder? Beim Traveller stand irgendwo, iirc, dass für den einfädigen Betrieb ein extra Riemen mitgeliefert würde. Ansonsten beide Schlaufen in eine Rille, wenn das passt :fear: ?
und die Flügelübersetzung mit der Bremse bremsen....
Ja. Oder du holst dir das High Speed Kit, das wäre wahrscheinlich die bessere Lösung. Aber dazu müssten die Traddi-Praktiker was sagen.
DAS würde allerdings erklären warum nur 3 ratios angegeben sind! Wobei ich bin "Gefühlsspinner" und ich habe in der Kombination größere Spule - kleinerer Flügel auch schon was zusammengebracht.... Hmmm? :rolleyes:
Klar, gehen tut das schon ;) Dabei wickelt sich das Garn andersrum auf die Spule, nicht wahr? Keine Ahnung, wie sich das spinnt, aber gewöhnlich ist das zweifädige Rad eben bobbin-lead. Alden Amos philosophiert lang und breit darüber, warum das so ist. Wenn ich mich recht entsinne sagt er v.a., dass der Flügel eh einen größeren Luftwiderstand hat und daher besser den langsameren Part übernehmen sollte, andersrum wäre es Kraftverschwendung.

Beste Grüße -- Thomas

Re: bobbin lead

Verfasst: 23.12.2011, 21:52
von betti
Mir ist endlich das lang gesuchte Licht aufgegangen!!!!! :O

Thomas hat es schon lange richtig geschrieben, aber ich habe es gelesen und in meinem Hirn wieder verwechselt!!!!! Heute habe ich endlich ein Bild zu meinen Fragen gefunden und da hat es dann KLICK gemacht! Ich habe mich schon gewundert warum es nicht funktioniert, wenn die Bremse auf der Spule liegt und nicht am Flügelantrieb!!!! :wall:

Einfach verkehrt rum und ich hab die gewünschte Übersetzung von 14:1! Schon blöd, wenn man das Spinnen von Anfang an doppelfädig lernt!

Danke an die "Mit-mir-Kopfzerbrecher"!!!!