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Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 13:58
von ehemaliger User
Hallo!
Nachdem ich mir hier schon einige Kaufberatungen durchgelesen habe und leider nicht wirklich fündig wurde und mich auch immer noch nicht entscheiden kann, dachte ich, ich frage mal die Profis.
Ich möchte mir ein Spinnrad zulegen. (Soweit erst mal selbstverständlich)
Ich bin nur Studentin, deswegen kann ich mir kein teures leisten, aber ich hätte unheimlich gern ein neues, kein gebrauchtes. Auch optisch sollte es ansprechend sein, deswegen in meinem Fall ein ZIEGE. Ich finde sie einfach schöner, ich kanns nicht ändern.
Es soll auf diesem Rad nur WOLLE versponnen werden, keine Seide oder Hunde/Katzen/Kaninchenhaare. Auch Baumwolle ist nicht geplant, vielleicht kommt es ja irgendwann in Zukunft dazu, ist aber vorerst nicht in Planung.
Nun habe ich gesehen dass ein Ashford Traditional rund €360 kosten würde in Natur, lackiert etwas €460 mehr. Kann mir jemand erklären warum das so ist? Naturholz ist doch viel schöner, finde ich, aber vielleicht laufen die dann nicht so rund?
Zusätzlich habe ich gesehen dass es ein "Doppeltritt" gibt. Tritt man da mit beiden Füßen abwechselnd (wie beim Fahrradfahren), oder wie funktioniert das - und vor allem: was bringt es?
Ich habe auch ein wenig gegoogelt was "Double-Drive" oder "2-Fädig" heißt, aber ehrlich gesagt habe ich die Erklärungen nicht verstanden... Es war teilweise recht ausführlich beschrieben... aber ich verstehe es einfach nicht richtig wie das aussehen soll wenn der Flügel und die Spule durch separate Riemen betrieben werden (das habe ich verstanden) und was es bringen soll, wenn doch beide Riemen eh am selben Rad hängen...
Habt ihr vielleicht auch noch sonstige Tipps, oder vielleicht andere Vorschläge für schöne, nicht so teure (bis €400) Ziegen?
Hier wollte ich gerne Kaufen, falls es wirklich ein Traditional wird:
http://www.wienerwebwaren.at/onlineshop ... behoer.htm
Das Elisabeth sieht zwar toll aus, aber für mein Budget erst mal nicht Verfügbar...
Vielen Dank im Voraus,
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 14:21
von Asherra
Natur vs. Lackiert... die unlackierten Varianten sind günstiger, man kann sie fertig machen, wie man möchte oder einfach so lassen. Einfach so lassen hat für mich eine großen Nachteil, der ganze Dreck zieht ins Holz und es sieht nach einger Zeit einfach gar nicht mehr schön aus. Wollfett und Dreck aus der vielleicht nicht ganz perfekt gewaschenen Wolle und viel auffälliger, das schwarze Öl vom Rädchen ölen. Meine nicht lackierten Wirtel und Spulen sehen stellenweise aus wie Sau, die alckiere oder streiche ich jetzt alles nach und nach selber.
Doppeltritt... ja, man tritt abwechselnd links rechts allerdings nicht ganz wie beim Fahrrad, es sei denn du erwischt ein Trimmdichrad oder ein Gem (beides allerdings keine Ziegen), die haben eine Kubelwelle als Antrieb. Sinn ist es, die Arbeit für einen komplette Umdrehung des Antriebsrades eben auf beide Füße gleichmäßig zu verteilen. Ist leicht zu treten, ist oft auch flüssiger zu spinnen, bei Einfachtritträdern gibt es gerne mal einen spürbaren Ruck, wenn die neue Runde anfängt. Allerdings brauchen viele Räder dann auch wirklich beide Füße auf den Tritten, manche lassen sich auch nur mit einem Bein treten, das ist aber eher holprig und anstrengend. Je nach Bauweise läßt das aber immer noch viele Sitzmöglichkeiten zu, Kiwi z.B. ist da wesentlich flexibler als Traveller.
2-fädig... eine Schnur läuft als 8 um Antriebsrad-Wirtel-Antriebsrad-Spule. Wirtel und Spule sind unterschiedlich groß im Durchmesser und laufen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die Feineinstellung läuft darüber, wie stark die Schnur gespannt wird, für wenig Einzug läßt man sie locker, für starken Einzug zieht man sie fester. Nur so als Groberklärung.
Die Unterschiede sind gar nicht sooooo groß, man kann auf so gut wie jedem Rad mit Übung so gut wie alles spinnen. Flügel-gebremste Räder haben oft einen ruppigeren Einzug und sind desshalb eher nichts für super-feine Garne. Spulen-gebremste Räder lassen sich meist sehr fein einstellen und machen alles. 2-fädige Räder bauen im Gegensatz zu den Spulen-gebremsten auch Drall auf, während sie das Garn aufwickeln, sind also für feste Garne mit viel Drall etwas effektiver.
Es gibt einige Räder, die sich von 2-fädig auf spulen-gebremst umbauen lassen.
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 14:26
von shorty
Also zu einem Teil Deiner Fragen.
Zweifädig bedeutet, dass die Antriebsschnur zu einer 8 gelegt wird, und dadurch Antrieb und Bremsung betrifft.
Anders als bei den einfädigen Modellen, bei denen der Einzug über eine Spulenbremse bzw. eine Flügebremse geregelt wird.
Was den Preisunterschied betrifft, lackiert ist zum einen ein Arbeitsschritt mehr. Zum anderne schützt es das Rad vor Verunreinigungen, Lanolin, Schmutz , Nässe.
Irgendeine Oberflächenbehandlung sollte auch die Natur Version erhalten, die dann eben von Dir auszuführen ist.
Daher ist Natur billiger.
Ob Du Doppeltritt leiden magst, kannst Du nur selber herausfinden.
Ich finde es tritt sich auf lange Sicht deutlich entspannter. Und ja abwechselnd, dadurch ist der Totpunkt des Rades deutlich weniger ausgeprägt in den meisten Fällen.
Sowieso würde ich Dir zum Probespinnen raten.
Nicht jeder kommt mit jedem Rad zurecht.
Karin
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 14:57
von ehemaliger User
Ich muss unbedingt schauen ob es irgend ein Spinner-Treffen oder so was hier in Wien gibt, vielleicht hätte ich da die Möglichkeit ein Rad selber auszuprobieren.
Ich habe schon immer alle Möbel in Kiefer Natur gehabt und früher meistens geölt, mittlerweile Wachse ich lieber mit einem Hochwertigen Antik-Wachs. Glaubt ihr das würde es auch tun, anstatt sie zu lackieren? Immerhin macht das Wachs die Oberfläche wasser- und ölfest.
Zu dem 2-fädigen:
Also drehen sich Spule und Flügel unterschiedlich schnell weil sie unterschiedlich groß sind. Dadurch kann man mit viel Drall spinnen weil die Spule nicht so fest zieht und aufwickelt. Ich hoffe ich habe das jetzt richtig verstanden.
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 16:12
von versponnen
mein rat...kaufe erst,wenn du mehr gesponnen hast. nutze erstmal eine leichte handspindel...
natur...und gelackt..du musst die zeit des schmirgelns ,mehrfachlacken schlicht bezahlen.
daher der preisunterschied.
ich finde es kommtsehr auf die sitzposition, körpergröße, sitzweise an,welches spinnrad zu dir passt.
kaufe dir so eines, dass du notfalls wieder gut verkaufen kannst.
ich finde immer noch mein kromsky symphonie gut, du kannst wählen ,und je nach zulernen immer schneller und feiner spinnen..
du kannst mit flügelbremse oder doppelfädig spinnen , alles eine frage der spinnweise.
du kannst gute große spulen verwenden...
aber das rad ist groß .es läuft schön leicht, lässt sich gut antreten.
---------------
frage dich vielleicht auch..transportierst du viel dein rad... nimmst du es gerne mit...
dann wäre so ein ziegerad nicht so geeignet.
da gibt es gute bockräder als reiserad.
also mein rat---gehe zu spinntreffen...
liebe grüße wiebke
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 16:25
von XScars
Beim Wollschaf kann man Räder auch erst mal ausleihen (Ashford und Kromski).. ich weiß nicht ob das auch nach Österreich geht, aber das könnte man ja mal fragen...
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 16:41
von ehemaliger User
Sehe ich das richtig dass Kromski eine Polnische Marke ist?
http://kromski.com/symfoniade.htm
Das wäre für mich auf jedem Fall eine Alternative weil ich es vielleicht direkt aus Polen bestellen könnte (ich komme aus Polen und hab da auch noch ein paar Verwandte und kann noch Polnisch)... und wunderschön sind sie auch... Ich mag dieses altmodische Aussehen...
Transport ist kein Problem, denn ich Reise eigentlich gar nicht und hab nicht mal ein Auto oder so (seit Jahren kein Urlaub mehr gehabt...)
Ich muss mich wirklich dringend nach Spinntreffen umsehen...
Ich habe jetzt eine tolle leichte Handspindel zum üben (16g). Mit der wird erst mal gearbeitet. Mit dem Spinnrad will ich mir eh noch einige Monate Zeit lassen.
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 17:26
von Klara
In Wien gibt es doch ein paar Forumsmitglieder, oder nicht? Da müssten sich Spinnräder zum Testen finden lassen.
Und ja, Kromski ist eine polnische Marke, und ich bin mit meinem Polonaise und Mazurka sehr zufrieden. Doppeltritt kann ich persönlich nicht nutzen (unterschenkelamputiert). Der grosse Vorteil ist, dass er es dem Anfänger erspart, Treten zu lernen (beim Mazurka musste ich richtig üben, nicht in den Totpunkten hängenzubleiben - am Tag danach hatte ich Muskelkater). Notwendig ist er bestimmt nicht, schliesslich wurde er 400 Jahre lang praktisch nie eingebaut (obwohl die Technik so kompliziert auch nicht ist). Bei der Ziege zwingt er dich aber in eine Haltung, die dir vielleicht nicht so liegt - musst du, wie schon von meinen Vorschreibern gesagt, ausprobieren. Wenn du beide Beine gleichmässig belasten willst, kannst du auch abwechselnd mit rechts und links treten (10 Minuten so, 10 Minuten anders). Bei knappem Budget würde ich mich nicht auf Doppeltritt versteifen, weil der ja oft noch ein Stück mehr kostet.
Ob zweifädig oder einfädig mit Spulenbremse ist gehupft wie gesprungen. Man kann sich lange drüber streiten, was "besser" ist, aber man kann mit beiden sehr ähnliche Fäden produzieren. Ich spinne eigentlich fast immer einfädig, schlicht und einfach weil ich da einen Elastikriemen als Antriebsriemen habe und beim Spulenwechsel erstens die Spannung nicht verstellen muss und zweitens mich nicht mehr mit der mehrere Meter langen Hanfschnur rumärgern muss (die entwickelt beim Wiederauflegen gerne Eigenleben - vor allem beim Polonaise, wo sie wirklich lang ist). Der Einzug geht auch mit Spulenbremse von ganz weg bis ziemlich stark (beim Mazurka nicht so sehr stark).
Hast du dir mal das Prelude angeschaut? Das war lange Zeit das billigste Rad von Kromski. Und das wäre auch mein einziger - hmm, Kritikpunkt kann ich schlecht sagen, weil ich das Rad nicht kenne - sagen wir, Qualität hat ihren Preis und es muss nicht unbedingt was Tolles dabei rauskommen, wenn man's von Anfang an auf Billigproduktion absieht. Kann aber - müsste man ausprobieren. Allerdings sehe ich gerade, dass die höchste Übersetzung ziemlich klein ist - wenn du dünnes Wollgarn spinnen willst, ist es nicht so geeignet.
Oder du sparst noch ein paar Monate länger und schaust dann mit grösserem Budget - das Elizabeth 2 soll auch ein ganz tolles Rad sein...
Ciao, Klara
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 17:30
von Asherra
Ansonsten mach doch mal einen Ausflug zu den Wiener Webwaren, wenn das machbar ist. Ich hab auch schon beim Wollschaf persönliche Spinnradberatung und Probetreten in Anspruch genommen. Manche Räder landen nämlich ganz schnell auf dem "Oh, nee, wäre zwar nett gewesen, paßt aber GAR nicht zu mir"-Haufen.
Schlimm wird's dann, wenn das teuere Zeug super läuft. Ich hab mich bisher strickt geweigert ein Schacht-Reeves zu spinnen. Aber Ashford Elisabeth, seufz.... das läuft halt wie Butter.
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 18:11
von stuart63
Hallo,
habe erst jetzt hier hereingelesen.
Ja, es gibt die Wiener Webwaren mit den Ashford Rädern und es gibt das Wollhandwerk mit den Kromski Rädern.
Bei Beiden kannst Du probetreten, habe ich auch gemacht. Da bekommt man sicher den Besten Eindruck.
LG Katja
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 18:23
von Adsharta
Schau mal da
www.wollhandwerk.at
Meines Wissens verleiht Christine die Rädchen auch gegen eine Gebühr, die bei Kauf entfällt. Steht aber auf ihrer Homepage.
Du kannst bei ihr sicher auch mal probetreten. Habe ich auch gemacht.
Ansonsten gibt es ab und zu bei
www.willhaben.at ein gebrauchtes Schnäppchen, ich habe da z.B. ein sehr günstiges Ashford Traditional ergattert.
Einfach Spinnrad in die Suchfunktion eingeben.
lg Sabine
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 18:44
von Arachne
Aghork hat geschrieben:Nun habe ich gesehen dass ein Ashford Traditional rund €360 kosten würde in Natur, lackiert etwas €460 mehr. Kann mir jemand erklären warum das so ist? Naturholz ist doch viel schöner, finde ich, aber vielleicht laufen die dann nicht so rund?
Zusätzlich habe ich gesehen dass es ein "Doppeltritt" gibt. Tritt man da mit beiden Füßen abwechselnd (wie beim Fahrradfahren), oder wie funktioniert das - und vor allem: was bringt es?
Ich habe auch ein wenig gegoogelt was "Double-Drive" oder "2-Fädig" heißt, aber ehrlich gesagt habe ich die Erklärungen nicht verstanden... Es war teilweise recht ausführlich beschrieben... aber ich verstehe es einfach nicht richtig wie das aussehen soll wenn der Flügel und die Spule durch separate Riemen betrieben werden (das habe ich verstanden) und was es bringen soll, wenn doch beide Riemen eh am selben Rad hängen...
Hallo Aghork,
"Natur" heißt in diesem Fall wirklich roh, also man muß da schon noch wenigstens ölen und wachsen o.ä.
Es gibt solche Doppeltritte und solche (d.h. welche mit wirklich 2 getrennten Antrieben, manchmal z.B. beim Louet Victoria kann man die Tritte nicht getrennt bedienen). Beim Asford weiß ich jetzt nicht welche Sorte es ist. Doppeltritt ist sowieso Geschmackssache, und wenn man weniger Geld ausgeben möchte, muß das nicht sein, die Leute sind >500 Jahre auch ohne ausgekommen ...
Zweifädiger Antrieb ist nicht wirklich zweifädig, das ist ein Faden, er in eine "Acht" gelegt wurde, sonst würde er nicht funktionieren. Was es bringt: ohne eine der beiden Schnuren würde der Faden sich nicht auf die Spule aufwickeln! Aber die Technik ist ziemlich schwer zu durchschauen, einfache Flügelbremse oder Spulenbremse sind leichter zu verstehen. Ich selbst schwöre auf doppelfädigen Antrieb, ist aber wie alles andere auch wieder Geschmackssache.
Sigrid
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 20:20
von ehemaliger User
Also wäre lackiert wirklich besser. Ich muss sagen, in den Kromski-Rädern habe ich tatsächlich zum ersten mal Böcke gesehen dir mir gefallen, nämlich das Minstrel und das Sonata. Die möchte ich wirklich gern mal Probetreten...
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 20:48
von weberin
Wenn ich das so mitlese, spricht ja einiges für die Kromskis. Das Sonata hat nebenbei noch den Charme, dass es ein Reiserad ist und in einer großen Tasche gerne mit auf Reisen geht.
Das Symphony kommt mit Doppeltritt, den man aber auch locker mit einem Fuß treten kann und es kann sowohl einfädig als auch zweifädig betrieben werden.
Viele Grüße,
Ulli
Re: Kaufberatung Ziege
Verfasst: 27.06.2011, 20:59
von versponnen
frag doch mal anita...sie hat früher kromski vertrieben unter dem begriff die barocken spindeln, erreichen kannst du sie über ihren blog..unter dann unter ihrem profil findest du ihre email...
es sind polnische räder...gruß wiebke
http://woll-as.blogspot.com/