Hilfe: Ashford Scholar

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

zwmaus
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Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von zwmaus » 21.06.2011, 20:34

Heute kam das Scholar an, das ich erworben hatte. War komplett auseinander gebaut. :eek:
Aber okay - wir haben's wieder zusammen bekommen. Leider ist es aber
1. sehr kippelig
2. schleift der Knecht am Schwungrad :eek:
3. hat das Rad keine Bremse ???

Könnt ihr bitte mal drüber schauen:
Hier fehlt doch sowas wie ne Bremse, oder ?
Bild

Ich weiß nicht, ob man es hier so gut sehen kann, aber der Knecht schlägt gegen das Schwungrad
Bild

Bin grad ziemlich enttäuscht und auch etwas sauer, wenn ich ehrlich bin.
Und überleg, ob ich es zurück geben sollte.
Was meint ihr, ist da noch was zu machen ? So ist es kaum spinnbar.
lg
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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von XScars » 21.06.2011, 20:45

Wieviel hast du denn bezahlt?

Die Bremse muss bestimmt in die Rille vorne am Spinnflügel und an die Häkchen seitlich.
Auf dem Bild hier sieht man es ein bißchen
http://1.bp.blogspot.com/_k2z__d8NVYU/S ... cholar.jpg
(von: http://evergreenknits.blogspot.com/2009 ... wheel.html)

Vielleicht fehlt am Knecht noch eine Unterlegscheibe oder irgendwas anderes?

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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von Vivilein » 21.06.2011, 20:49

Hallo Heike,

so spontan (und wenn mich die dunkeln Erinnerungen an mein Scholar damals nicht trügen) würde ich sagen, daß der Antriebsriemen über den Wirtel kommt und die Bremse dann an die Spule, denn das Scholar hat ja eine Spulenbremse.
Vorne links unter dem Einzugsloch kann man auch das Häkchen sehen, an welchem die Bremse festgemacht wird.
Wenn keine Feder beiliegt, kann man glaube, ich bei den Ashfordhändlern einen *1. Hilfe Kit* bestellen....
Für den Knecht fehlt mir leider eine spontane Idee, vielleicht gibt es noch ein paar mehr Bilder?

Sonnige Grüße, Ester
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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von Vivilein » 21.06.2011, 20:52

Schau mal, ich hab tatsächlich noch Bilder von meinem ehemaligen Scholar gefunden:
http://www.handspinn-forum.de/spinnraed ... d0006.html

Da sieht man ganz gut, wo die Bremse und der Antriebsriemen waren.

SG, Ester
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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von zwmaus » 21.06.2011, 21:08

Hmmm...... erst mal danke für den Input. :)
Ester, Dein Scholar sieht ganz anders aus als meins.
Ich mach nachher mal noch ein paar mehr Foddos. Es sieht so aus wie das im Link von Xscars.

Ich hab 150 Euro bezahlt. ?( Für den Zustand ist es sicher zuviel.
Hab auch sehr viel alten Schmier abschleifen müssen und natürlich neu gefettet.

Am Knecht dürfte eigentlich nichts fehlen, der war nicht auseinander genommen, hing also noch dran am Rad.
Es ist auch nur unten wo es schleift. Theoretisch müßte der Tritt weiter nach vorne, also vom Rad weg, gezogen werden, aber das geht natürlich nicht, die Position des Trittes ist ja fest vorgegeben.
Hmmm...... grummel......

Was mir noch auffällt:
der Flügel dreht sich nicht, nur die Spule ! Jedenfalls im Leerlauf. Mit Faden dran dreht sich auch der Flügel.
Ist das normalerweise so ? Mein Henkys hat ja dieselbe Technik, da dreht sich aber auch der Flügel mit im Leerlauf.
lg
zwmaus

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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von teacosy » 21.06.2011, 21:20

also mein Scholar sieht auch so aus wie der Link bei Vivilein, genau noch so eins hat Elgin. Dein Scholar ist vielleicht eine Generation vor unserem.
es grüßt
teacosy



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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von XScars » 21.06.2011, 21:30

Was mir noch auffällt:
der Flügel dreht sich nicht, nur die Spule ! Jedenfalls im Leerlauf. Mit Faden dran dreht sich auch der Flügel.
Ist das normalerweise so ? Mein Henkys hat ja dieselbe Technik, da dreht sich aber auch der Flügel mit im Leerlauf.
ja, das gehört sich so ;)

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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von Eurasierwolle » 21.06.2011, 22:29

Nicht den Kopf hängen lassen!!! Bei einem Ashford passen eigentlich immer alle Bauteile perfekt aneinander, sind ganz akkurat gefertigt. Aber die Teile kommen als Bausatz über den großen Teich, und beim Zusammenbau KANN man schon mal was verkehrt machen - und wenns nur eine winzige Kleinigkeit ist...
Der Knecht muss runter und umgedreht wieder drauf! Sieh Dir mal an, wo das Ledergelenk eingesetzt ist, der Spalt ist nicht mittig im Knecht! Jetzt drückt der Tritt den Knecht förmlich gegen das Schwungrad, weil der Lederstreifen zu weit vorne (über dem Tritt) sitzt. Wenn man den Knecht aber mit der dünnen Seite vom Holz zum Schwungrad hin anbaut, sitzt der Lederstreifen wieder in der Flucht mit der Befestigung am Tritt, der Zug wirkt senkrecht nach unten und der Knecht arbeitet wieder gerade parallel zum Schwungrad.
Ich hoffe inständig, dass Du verstehst was ich meine... Es kribbelt mich in den Fingern, mal durch den Monitor zu langen und mit zu schrauben!
Die Vorbesitzerin dürfte so auch nicht viel Spaß mit dem schönen Rad gehabt haben, aber wer weiß, wer das Rad ursprünglich falsch zusammengebaut hat. Das kann ein Vorteil sein: Macht das Rad sich unbeliebt, wird es nicht viel genutzt - bis der Nächste sein Glück versucht!
Das mit dem Spinnflügel hat auch seine Richtigkeit: Beim "Trockenlauf" ohne Faden wird ja NUR die Spule angetrieben. Wenn sich der Spinnflügel trotzdem bewegt, wird er durch die drehende Spule auf der Achse bewegt, sozusagen eine Art "indirekter Antrieb". Vielleicht kann man noch etwas für einen besseren Leichtlauf der Spinnflügelachse tun, das hintere Achslager im Pfosten ist ein ideales Versteck für bremsenden Staub :D ! Ein schwergängiger Flügel würde auch das Fehlen des Bremsfadens erklären...

Ich hatte ja auch schon einen liebevollen Blick auf dieses Uralt-Ashford (frühere Baureihe als das von Vivilein!) geworfen, aber leider beim besten Willen zur Zeit keine 150 Euro übrig... Also Glückwunsch zu diesem Schätzchen (vermutlich späte 70er)!

Viele Grüße
Cornelia
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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von Asherra » 21.06.2011, 22:52

Eh, hu? Da paßt aber was nicht... Es kann nicht die Spule angetrieben werden UND gebremst. Das hebt sich gegenseitig auf. Der Antriebsriemen muß entweder weiter hinten, hinter der Spule über einen Wirtel laufen, so wie es heute beim Kiwi ist... oder es ist was ganz Kurioses und ein flügelgebremstes Ashford.

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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von doka » 21.06.2011, 22:57

Das sich beim Henkys die Spule ohne Faden so deutlich mitdreht, liegt, denke ich, an der Lederlagerung.
Die hat wahrscheinlich soviel Haftung auf der Achse, dass die Spule einfach mitgezogen wird.

Liebe Grüße, Dörte

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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von Sephrenia » 21.06.2011, 23:02

Es IST ein flügelgebremstes Ashford! Und die Tipps von Cornelia klingen sehr gut, ich denke schon, dass du das Rädchen zum schnurren bringst! Die Bremse wird an den beiden Häkchen links und rechts unterhalb des Einzugslochs befestigt und läuft in der Rille vorne am Flügel, sieht man auch mit etwas Fantasie auf den verlinkten Fotos.

Edith: was mir gerade noch auffällt, kann es sein, dass der Holzknauf zur Spannungsverstellung der Bremsschnur fehlt? Sowas lässt sich aber recht leicht nachbauen...

LG Kiki

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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von Eurasierwolle » 21.06.2011, 23:18

@ Asherra: Es ist wirklich ein Ashford mit Flügelbremse! Erst bei den späteren Baureihen bekam auch das Scholar seine Spulenbremse und Flügelantrieb, das Antriebskonzept, das dann typisch für die (einfädigen) Ashford-Räder wurde.
Es wäre eigentlich mal eine Recherche wert, ob Ashford das ganz alte Scholar als "Antwort" auf das Louet S10 gebaut hat, um den Einstieg in den europäischen Markt anzukurbeln?? Der Spulenantrieb war ja wohl im holländischen Raum der Standard bei den "neuzeitlichen" Spinnrädern...

Viele Grüße
Cornelia

...und zum Bremsknopf: den gibt es doch in der originalen Ashford-Form als Ersatzteil, z.B. beim Wollsc*af...
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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von fischerin » 21.06.2011, 23:37

Gib nicht auf, das wird schon, und dann kannst Du stolz sein auf Dein außergewöhnliches Rad,

LG Heike

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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von zwmaus » 22.06.2011, 00:28

Oh danke für's Mut machen. Ich fand's ja auch irgendwie außergewöhnlich; sah so gar nicht nach Ashford aus. :)
Also vorn am Flügel-Lager ist nix: weder Holzknauf noch Spirale oder sonstwas.
Ich kann mir sowas immer gaaaanz schlecht vorstellen. Ob es in etwa ähnlich wie bei meinem Lendrum ist ?
Da gibts ja auch einen Holzknauf mit Faden dran (der geht dann aber über die Spule, nicht über den Flügel) und am anderen Ende ist es mit einem Gummi an einem Haken befestigt.
So in etwa ?

Und das mit dem Knecht hört sich interessant an. Werd ich morgen ausprobieren.
Hab nur immer Angst, daß ich was kaputt mache, da ich ja handwerklich öhm .... weniger begabt bin. :O

Aber Du hast Recht:
sehr viel gesponnen hat es offensichtlich nicht. Die Lederlasche am Knecht sieht noch recht unverbraucht aus.
Die Haken am Flügel glänzen sogar noch, keine Spur von angerostet oder so.
lg
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Re: Hilfe: Ashford Scholar

Beitrag von Sephrenia » 22.06.2011, 09:33

Da gibts ja auch einen Holzknauf mit Faden dran (der geht dann aber über die Spule, nicht über den Flügel) und am anderen Ende ist es mit einem Gummi an einem Haken befestigt.
So in etwa ?
Genau, ich weiß jetzt bloß nicht, aus welchem Material beim Scholar die Bremsschnur war, ob man da einfach Paketband, eine Lederschnur oder Nylon nimmt?! Muss man einfach mal probieren, was am besten funktioniert. Wenn sich im Leerlauf der Flügel gar nicht mitdreht, hast du warscheinlich durch die Flügelauflagen ohnehin schon eine gewisse Bremswirkung und könntest auch erstmal versuchen, ganz ohne Bremse zu spinnen (die Lederlasche bei meinem Henkys benutze ich auch fast nie).

Schau mal hier
Da gibt es einen Bremsregulierungsknopf von Ashford, der genauso aussieht wie der auf dem Scholar-Bild im Link von XScars. Auch Bremsschnur und Feder (die brauchst du bei der Flügelbremse aber warscheinlich nicht) findest du da.
Und dann funktioniert die Bremse im Prinzip genauso wie beim Henkys, nur dass du statt der Lederlasche eine Schnur hast, die links unten an dem Häkchen eingehängt wird, dann über den Einzugsteil vom Flügel läuft, unter dem Haken an der rechten Seite durch und dann zu dem Bremsregulierungsknopf, mit dem kannst du dann den Bremsfaden strammer oder lockerer machen, indem du den Bremsfaden mehr oder weniger auf dem Bremsknopf aufwickelst.

LG Kiki

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