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Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 14.01.2011, 21:58
von Adsharta
Vor einiger Zeit habe ich ja mein Ashford Traditional 2-fädig sehr günstig gebraucht erstanden. Eigentlich sind wir gute Freunde geworden, nur wenn die Spule fast voll ist, ist das Treten eine einzige Mühsal. Es fängt dann beim Antreten auch ab und zu zum Quitschen an, was sich dann aber gleich wieder gibt. Nur das Treten ist eben total mühsam. Normalerweise spinne ich ja die Spule so voll, bis die Wolle fast an die Häkchen stößt, eben nichts mehr geht. Ich habe jetzt schon relativ viel darauf gesponnen und bilde mir ein, daß ich Anfangs nicht die diese Probleme hatte.
Irgendwelche Ideen?
lg Adsharta
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 14.01.2011, 22:10
von wollmolly
Hallo Adsharta,
ich hab meinem Traditional letztes Jahr nachträglich einen Doppeltritt gegönnt,
das Treten ist jetzt richtig angenehm.
LG Sabine
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 14.01.2011, 22:55
von Asherra
Einer der Gründe, warum das Traddy mich wieder verließ... aber mir fiel's von Anfang an schwer, und dann erst mit Jumbo, da arbeitet frau sich tot dran. Mit Doppeltritt ist's aber echt nett.
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 10:23
von EmiFR
Genau da stört mich bei dem Tradi auch gewaltig! Ist eine Spule 3/4 wird das Treten zum Kraftakt. Bei Jumbo ist es noch viel schlimmer! Nun hab ich gedacht, dass "mein Tradi" (Leihgabe einer gewissen liebenswerten Spinnerin) vielleicht aufgrund des betagten Alters so rumzickt. Ich wollte mir schon beim Michel ein neues mal leihen, um zu testen, ob es da anders ist.
Also, hat jemand ein neues Tradi und ist es da genauso anstrengend?
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 10:38
von simone40
hmm... ich hatt auch ein älteres Traditional und den Jumboflügel ,aber fand jetzt nicht ,das es sich sehr schwer hat Treten lassen ,aber villeicht hab ich es auch nur anders in Erinnerung

Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 10:51
von shorty

Mal abgesehen von irgendwelchen technischen Defekten, jeder empfindet ein Rad anders zum Treten.
Ich kann das Tradi gar nicht treten, weil mir der Hub viel zu hoch ist.
Ist mir total unangenehm am Fußrist. Es gibt mehrere Leute , denen das so geht

Wirkt sich dann evlt wenn die Spule voller wird, mit mehr Gewicht noch stärker aus .
Defekt ist aber nichts, oder schwergängig, verklebt ??
Karin
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 10:53
von Anni
Bei meinem Tradi hatte ich auch diese Probleme, von Anfang an.
Ich habe nie 100 g Spulen zustande gebracht und immer gedacht, es liegt an mir.
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 11:04
von EmiFR
Nö, alles schön sauber und gefettet. SOLLTE 1a laufen. Tuts am Anfang ja auch...

Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 11:11
von shorty
Ich denke, das Gewicht macht sich einfach bemerkbar. Und letztlich arbeitet ja zweifädig mit der Differenz zwischen Flügel und Spuelnwirtel.
Verhält sich wohl ähnlich wie bei Rädern mit Bremse, welche man ja auch meist nachziehen muss, wenn die Spule voller wird .
Dieses nachziehen bewirkt auch, dass sich das Rad schwerer tritt.
Bremse ganz zu tritt sich gaaaanz schlecht

Das Gewicht und der sich ändernde Winkel wie der Faden aufgewickelt wird, das ist sowohl bei zweifädig als auch bei einfädig gleich würde ich schätzen. Also verändert sich auch bei zweifädig das Tretgefühl im Laufe der Spulenfüllung.
Karin
karin
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 11:12
von Kattugla
Ich hab zwar kein Tradi, häng mich aber mal hier rein, weil ich mit meinem Polonaise zu Anfang ganz ähnliche Probleme hatte - dabei wars wurscht, ob im einfädigen oder zweifädigen Betrieb.
Wie das mit dem Fettbedarf bei den Ashfords ist, weiss ich nicht, bei den Kromskis ist das ja ein bekanntes Thema. Das schied also damals schon aus.
Beim Einkreisen möglicher Ursachen war ich allerdings recht schnell auf die Antriebseinstellungen gekommen.
Je voller die Spule wird, umso stärker muss ich ja den Antriebsfaden spannen (bei zweifädig) bzw. die Bremse anziehen (bei einfädig).
Ich hatte zum zweifädigen Spinnen damals die gewohnte Paketschnur auf dem Rad, auf der lackierten Holzoberfläche hatte die aber noch immer so viel Schlupf, dass ich schon arg spannen musste, um an der Einzugsgeschwindigkeit bei voller Spule was zu ändern. Das führte dazu, dass sich die Reibung in den Lederlagern und in der Spule um die Flügelachse so erhöhte, dass das Spinnen zur Qual wurde.
Gleiches war beim einfädigen Spinnen festzustellen: ich hatte zunächst Baumwollschnur als Bremsfaden um die Spule gelegt, die Bremse musste ich bei fast voller Spule so fest anziehen. dass der Bremsfaden den ganzen Flügel so fest in die Lager gedrückt hatte, dass das Treten zwar super für die Beinvenen war, aber nix mehr mit Spinnen zu tun hatte.
Abhilfe schaffte anderes Material. Für den zweifädigen Antrieb habe ich jetzt Lederschnur von der Rolle (Bastelladen), die hat wenig Schlupf (aber immer noch etwas mehr als PU-Schnur) und ist dehnfähig, was den Zug auf den Spinnflügel minimiert.
Mein Bremsfaden (bei einfädig) ist jetzt Sattlerzwirn, den ich immer mal wieder über eine Wachsbrocken ziehe, im Ergebnis ist der fast "klebrig" an der Oberfläche, also mit einiger Haftfähigkeit ausgestattet. Da bremst dann in erster Linie die Reibung des Fadens in der Spulenrinne, so dass ich die Bremse selber kaum noch anziehen muss, der Druck des Spinnflügels auf die Lager erhöht sich so kaum und das Treten geht viel leichter.
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 11:20
von Eurasierwolle
Ich kann mich Shorty und Emi nur anschließen, wenn die Spule mehr als halb voll ist, wird es "sportlich"! Habe damals (vor 30 Jahren) viel und gerne am Traditional gesponnen (und auch Traveller), aber die Erinnerung ist diesbezüglich noch ganz lebendig. Das zunehmende Gewicht der Spule macht sich ganz schön bemerkbar, man muss immer "mit Schwung" über den toten Punkt rüber, und die Geometrie des Trittbretts ist doch ganz schön steil. Aber auch mein Haldane aus den 80er Jahren (zweifädig, sehr ähnlich zu treten wie Traditional) zeigt ähnliche Symptome, ich könnte mir vorstellen, dass sich da auch das fehlende Kugellager auswirkt - damals waren kugelgelagerte Schwungräder ja noch nicht verbreitet! An der großen Bewegung im Fuß wird sich bei neueren Ashfords nicht viel geändert haben, das Kugellager lässt das Schwungrad aber leichter laufen, so dass man nicht mehr ganz soviel Kraft beim Treten braucht, wenn die Spule sich füllt. Beim Doppeltritt wird es logischerweise noch leichter, da der die Arbeit eben auf beide Füße verteilt und man leichter über den oberen Totpunkt kommt.
Versponnene Grüße
Cornelia
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 11:31
von simone40
Ich glaube ich hab es wirklich vergessen ,wie es mit dem Tradi war. Die Käuferin meines Rades ist auch hier im Forum ,villeicht kann sie was dazu schreiben

Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 11:52
von Beyenburgerin
Es gibt beim Traditional und beim Traveller leider riesige Unterschiede von Rad zu Rad. Ein GUtes zu bekommen scheint reine Glückssache zu sein. Es gibt Spinnräder, bei denen man immer gegen einen "Berg" antreten muss.
Mein Travller lief recht gut, war aber auch von Anfang an mit Kugellagern gepimpt. Im Sommer haben wir ein total runtergekommenes Traditonal in Holland gefunden, sicherlich an die 40 Jahre alt. Alles war aus dem Leim, es musste komplett nue aufgebaut werden. Undd anach war es ein Traum, es tritt sich sowas von leicht. Eine Spinnschwetser hat sich daran gesetzt, und es war Liebe auf den ersten Tritt. Die beiden waren sofort unzertrennlich und sind nach wie vor glücklich miteinander. Sie hatte schon mal an einem Traditonal gesponnen, das wohl auch so einen "Berg" hatte, und war angenehm überrascht.
Schade, dass es keine gleichbleibende Qualität gibt.

. Immerhin gibt es die Traditionals jetzt mit Kugellagern, um wenigstens etwas dafür zu tun, dass sich die Laufeigenschaften verbessern.
LG Brigitte
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 11:59
von Samaha
Hallo,
ich kann mit meinem älteren Traditional (Baureihe der frühen 1980er) durchaus die Spule mit 100gr füllen.
Etwas schwergängiger wird es erst im letzten Drittel, aber nicht so, dass ich beim treten Probleme bekomme, nur beim antreten muss ich etwas nachhelfen. Habe das Rad aber auch mit Doppeltritt nachgerüstet.
Re: Treten beim Ashford Traditional eine Plagerei
Verfasst: 15.01.2011, 12:25
von thomas_f
Im Anschluss an Kattuglas Hinweise könnte man noch ergänzen:
Im Musikalienladen ein Stück Kolophonium (d.i. ein Harz, mit dem die Bögen von Streichinstrumenten eingerieben werden) kaufen und damit die baumwollene Antriebsschnur einreiben. Einfach während der "Fahrt" auf die Schnur halten. Auch der Bremszwirn bremst damit besser. Ersatzweise reines Bienenwachs (Hier keine weißen Kerzen oder gemischtes Wachs o.ä., das macht den Faden rutschiger!). Ashford empfiehlt für den Riemen "belt resin", d.h. Treibriemenharz, das dürfte etwas ähnliches wie Kolophonium sein?
Die Lager von Flügel und Spule sind, wie Kattugla schon schrieb, die Orte, wo bei steigender Riemen- bzw. Bremsspannung der Qualm aufsteigt. Mögen sie ohne seitliche Kraft auch noch so leicht laufen (das sollten sie natürlich!), sobald Riemen und/oder Bremse seitlich auf die Lager zu wirken beginnen, kann es da mächtig reiben. Dort muss also alles wirklich glatt und stabil und leichtgängig und reichlich gefettet sein. Evtl. auch probieren, ob das Problem mit anderen Spulen oder einem anderen Flügel auch auftritt.
Viel Glück + beste Grüße -- Thomas
PS: Ashford empfiehlt, schwergängige Spulen mit einer Kettensägenrundfeile von ca. 6mm Durchmesser nachzuarbeiten

Und warnt vor Lack, der bei der Oberflächenbehandlung bei ihnen(!) auf die Flügelachse geraten sein könnte

Wohlgemerkt: bei fabrikneuen Geräten! Es könnte der leise Verdacht keimen, dass die Ashford-Räder keine ganz homogene Qualität aufweisen
