Seite 1 von 2
Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 03.12.2010, 20:06
von UlrikeK
Hallo Ihr Lieben,
an die Polonaise-Besitzer (sind ja nicht so viele).
Habt ihr langfristige Erfahrungswerte zum Polonaise?
Ich liebäugle ein wenig mit dem Rad.

auf lange Sicht.
Was ist an dem Rad positiv, was eher negativ.
Keine Ahnung - was ich mir wünschen würde, ist mal eine Einschätzung des Rades insgesamt.
Beim Symphony hatte ich seinerzeit eher negative Erfahrungen mit der Sitzhaltung gemacht und es gerade deshalb verkauft. Ich saß immer irgendwie "kreuzschief" an dem Rad und hatte doch so meine Mühe.
Schon mal vielen Dank im voraus. Ich möchte eigentlich nicht so dreist sein, es beim Wollschaf zu leihen, schon allein weil es so kompliziert vom Aufbau her ist und wer weiß ob ich jemals wieder richtig eingepackt bekomme, wenn es mir nicht zusagt. Schade, daß niemand in meiner Nähe wohnt, um es mal probe zu treten. Wollinchen ist auch knapp 3 Stunden Autofahrt entfernt und das wird kurzfristig auch nix bei dem Wetter.
Ich schleiche einfach ein wenig um dieses Rad, weil mir der Stil ganz gut gefällt und ich zu meiner antiken Ziege, die ja ähnlich wie das Symphony ist, nur halt mit breitem Singletritt, eine Alternative suche. Nur eben auf lange Sicht, denn ich denke, das sie nicht ewig halten wird. Der Wirtel lockert sich zunehmend beim Spinnen, das Lederlager vorn wird auch brüchig .... und auf Anfragen müßte man einen Wirtel nachdrechseln lassen, was aber wegen des konischen Gewindes nicht wirklich leicht zu machen ist etc. etc. etc.
LG - Ulrike
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 03.12.2010, 21:05
von Klara
Ist immer noch mein liebstes Rad für feinere Garne und langen Auszug (d. h. eines von dreien, die ständig im Einsatz sind. Die anderen beiden sind das Mazurka für feines Garn unterwegs und das Henkys fürs Zwirnen von mittlerem Garn und für dickes Garn). Wobei man wissen muss, dass ich mit dem linken Fuss trete(n muss) und daher völlig schief vor dem Rad sitze - ich schaue aufs Antriebsrad, nicht aufs Einzugsloch. Was mir eine tolle Bewebungsfreiheit gibt mit dem rechten Arm gibt - mehr als vor Böcken (finde ich zumindest, ist vielleicht auch nur Einbildung).
Von Anfang an: Zum Zusammenbau braucht man Video/Aufbauanleitung (gibt's bei New Voyager), oder jemanden der hilft. Alleine ist es für mein Gefühl nicht hinzukriegen - und das Rad spinnt nicht besser, als es zusammengebaut wurde. Im Betrieb ist es unproblematisch, vor allem mit Poly-Riemen (und Spulenbremse). Die Bremse ist gut zu regeln. Angenehm finde ich, dass die Lager des Antriebsrads relativ einfach zu schmieren sind (negativ ist natürlich, dass man überhaupt muss...). Transportieren tue ich das Rad nie, würde ich auch niemandem empfehlen. Die schnellste Übersetzung ist bei mir Polyriemen nur 1:18 (statt der angegebenen 1:20), da hätte ich gerne mehr. Und wenn ich richtig flott trete (geschätzt 100 T/min - zählen konnte ich da nicht auch noch), fängt es an zu vibrieren und zu rattern (trotz Ölen). Ähh, setzen wir das mal in Fragezeichen - das war vielleicht mit der Spule mit den kaputten Lagern (ich habe mir ein Mal Lederlager mit Kugellagerfett ruiniert). Probiere ich in den nächsten Tagen noch mal mit einer anderen Spule aus (ich habe übrigens die alten Spulen mit Metall- und Lederlagern). Ölen muss man reichlich, vor allem am Anfang. Und auch später - habe ich wahrscheinlich nicht genug, weil da, wo der Flügel auf der Lederlasche liegt, eine deutliche Rinne im Metall ist. Auf Fliesenboden rutscht es weg, trotz Gummischuhen. Sehr seltsam finde ich, dass beim Zwirnen sich manchmal die Halterungen des Antriebsrades richtig Verbiegen (bei jeder Radumdrehung) - woran das liegt, weiss ich nicht. Ich zwirne aber nur feine Garne, und dann so schnell es geht - dickere Garne, wenn ich weniger Drall brauche, zwirne ich auf dem Henkys. Wenn man wirklich starken Einzug braucht, ist das Polonaise zwar besser als das Mazurka, dem Henkys aber weit unterlegen.
Fazit: Wenn man eine Ziege mit Einzeltritt und "antikem" Look will, ist es eine gute Wahl - soweit ich weiss, ist in Europa die einzige Konkurrenz ja das Elizabeth 2 von Ashford, oder? Letzteres kenne ich nicht, denke aber, dass es vergleichbar ist (allerdings mit Kugellagern fürs Antriebsrad). Zwischen den beiden würde ich das nehmen, das gerade billiger ist (ich hatte mein Polonaise mit 25 % Rabatt beim Jubiläumsverkauf der Barocken Spindeln gekauft - da war das Preis-/Leistungsverhältnis unschlagbar). Oder das, zu dem man schon Spulen hat...
Und zur Farbe: Das "Mahagony" ist ziemlich rot, während ich neulich mal irgendwo ein anderes Kromski in "Walnuss" gesehen habe und mir gedacht habe, das sieht ja wirklich edel aus...
Im Handspinnforum habe ich noch mehr zum Rad geschrieben. Und wenn du noch was spezielles wissen willst, frag' nur!
Ciao, Klara
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 03.12.2010, 22:30
von UlrikeK
Liebe Klara,
vielen Dank für Deinen Bericht, der sehr aufschlußreich ist und meine Vorabansicht schon bestätigt.
Ich hatte ja vor dem Sonata auch schon 2 Kromskiräder und das mit dem Schmieren ist mir mehr als bekannt. Stört mich aber nicht. Ich habe nur noch die Kromskispulen mit dem KSST-Lager hier. Die alten habe ich mit dem Symphony verkauft, was ich teilweise schon bereut habe.
Aber ein Argument für mich ist eben auch, das die Spulen vom Sonata, von denen ich mittlerweile auch 7 Stück habe, auch auf das Polonaise passen würden.
An die Elisabeth 2 habe ich auch schon gedacht, aber die hat halt eben nicht den skandinavischen Look.
Meine alte Ziege spinnt auch mit hohem Tempo, was ich sehr liebe für meine feinen Garne. Der Wirtel ist auch recht klein vom Durchmesser her und ich kann den Einzug bei ihr auch fein justieren, was man ihr gar nicht ansieht.
Sicher spinnt das Sonata auch sehr feine Garne, mein Henkys würde ich im Leben nicht verkaufen, weil es das ideale Rad für alle Pullover- und Jackengarne ist und ich auch schon das ein oder andere 3-fach Lacegarn mit verzwirnt habe. Die Spulengröße und Qualität des Henkys ist einfach unschlagbar - ein mit Liebe gefertigtes Rad.
Ich bin im Lacebereich ja ein gegen fast "Nulleinzug"-Spinner.
Mein Sonata ist eigentlich hauptsächlich mein "Spinntreffenrad" - ich weiß ist schade, aber ich spinne halt hauptsächlich auf meiner Ziege oder auf dem Henkys.....
Ach ja - das Polonaise wär schon was. Mal sehen, evtl. raffe ich mich in der schneeärmeren Zeit mal auf, um es bei Wollinchen oder bei H.Lauer selbst zu testen. Das wäre dann ein Tagesausflug.
Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Sehr lieb von Dir. Ich denke ich bin schon rein optisch dem Rad verfallen. Mal sehen wie es sich finanziell nächstes Jahr entwickelt.
Liebe Grüße
Ulrike
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 03.12.2010, 23:02
von Kattugla
Zum Polonaise hab ich auch im Handspinnforum einen Erfahrungsbericht geschrieben. Es ist halt zu Anfang etwas frickelig mit den Einstellungsmöglichkeiten, aber wenn man nach einer Weile den Dreh raus hat, geht das ganz prima.
Das einzige, was mich immer wieder etwas stört (ich bin mit 1,57m eher die kurzbeinige Fraktion) ist der - ich wills mal so nennen - "lange Radstand". Ich hab irgendwann mal mitbekomen, dass ich als Rechtsfuss und Rechtshänder eigentlich linkshändig spinne, das heisst ich halte den Faservorrat links und führe rechts zu.
An meinen kleinen alten Ziegen ist das kein Problem, das Polonaise fordert von mir jedoch ein bisschen ein "um die Ecke sitzen", weil der Abstand zwischen Tritt und Spinneinheit grösser ist. Also entweder könnte die Spuleneinheit etwas mehr rechts sitzen oder der Tritt weiter links.
Wenn Du mit links zuführst, ist das alles gegenstandslos, dann ist das Rad wirklich perfekt. Wenn Du auch andersherum spinnst, dann schau mal, ob Du irgendwo ein Rad findest, wo die Entfernung zwischen Spulenachse und Antriebsradachse auch so um die 45cm wie beim Polonaise ist. Wenn Du da ohne Verbiegungen dransitzen kannst, dann kauf Dir ein Polonaise. Ist ein traumhaft schönes und zuverlässiges Rad (hab auch die Mahagonivariante, täte aber auch eins in Walnuss nehmen *g*).
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 09:20
von Fiall
Hallo Ulrike,
ich liebäugel auch mit dem Polonaise. Hab derzeit das Symphony und geb es nicht mehr her!

Die von Klara beschriebene Rille am Spinnflügel hab ich auch bereits und dabei nicht mal den Eindruck, wenig geölt zu haben. Wenn ich das Polonaise irgendwann bekommen sollte, werd ich echt drauf achten, für meine Begriffe übertrieben zu ölen!
Mein Symphony wurde kürzlich transportiert (Umzug über mehr als 300km) und ja, das mochte es nicht so gerne. Das Antriebsrad wird über die Seitenstreben in der Schräge eingestellt und durch die Fahrt, eingeklemmt zwischen Wagendach und Sitz, hatte sich das verschoben und der Antriebsriemen schleifte beim Spinnen über den Rand.
Mit Gögas Hilfe nachjustiert, aber auf große Transportaktionen bin ich auch nicht mehr versessen. Dafür trage ich es durchaus mal in der Wohnung durch die Gegend, oder schiebe es rum. *hust* Das steckt es ganz gut weg.
Das Rattern der Spulen hab ich auch gerne. Das hab ich aber auch bei meiner Rose von Majacraft. Etwas Öl/Fett auf den Spindelstab oder Anfang und Ende der Spulen und die Spulen flüstern.
Anfangs hatte ich extreme Probleme mich richtig vor das Rad zu setzen. Mittlerweile spinne ich in einem Bürostuhl mit Rollen und das Problem hat sich erledigt, da ich die Stuhlposition nach Gusto verändern kann. Das Rad muss bei mir in jedem Fall schief stehen, damit ich die Tritte grade vor mir habe. Möglicherweise war das auch dein Problem? Zumindest an eine Person hier im Forum erinnere ich mich, die auch über unbequemes Spinnen an einer Kromski-Ziege geklagt hat. Der Hinweis das Rad schief zu stellen, hat da wohl ebenfalls geholfen.
Spinnen tu ich auf dem Rad fast lieber, als auf meiner Rose. Zum Zwirnen nehm ich derzeit noch lieber das Rose her. Das könnte sich aber ändern, wenn ich den Jumbospinnflügel bekomme.
Am Polonaise hat mir der Einzeltritt Sorgen gemacht. Da ich mittlerweile auch das Symphony einbeinig trete (halte ich am Rose keine 5 Minuten durch!), hat sich diese Sorge zerstreut. Ich brauch nur noch Platz für ein weiteres Rad dieser Größenordnung. *g*
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 10:42
von shorty
Fiall hat geschrieben:dein Problem? Zumindest an eine Person hier im Forum erinnere ich mich, die auch über unbequemes Spinnen an einer Kromski-Ziege geklagt hat. Der Hinweis das Rad schief zu stellen, hat da wohl ebenfalls geholfen.
Durch die Trittpostion ist sowohl bei Symphonie als auch beim Polonaise mit Doppeltritt der Einzug ja etwas links seitlich zu den Füßen
Je nachdem welche Hand man vorne hat , ist es mehr oder weniger bequem.
Da ich sehr viel langer Auszug spinne geht es für mich , auch wenn ich im Normalfall die rechte Hand vorne habe. Beim langen Auszug unterstützt die ja nur und da passt das dann etwas besser.
Man sitzt ansonsten schon etwas schief, was mich aber nicht stört, da ich das eh meist machen

auch beim Lendrum , welches ja Bockform hat. Der thread dazu war von Emi.
Liebe Grüße
karin
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 11:49
von Fiall
Stimmt, bei mir ist die Linke vorne.
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 11:58
von Kattugla
Eben. Bei mir die Rechte. Und da wirds - je nach Körpergrösse - schonmal unbequem.
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 12:17
von UlrikeK
vielen Dank für Eure tollen Berichte.....
also ich hab den Faservorrat in der rechten Hand und führe links zu, also linke Hand vorn. Müßte also gehen.
Bei meiner alten Ziege, die ähnlich dem Symphonie ist, hab ich durch breiten Einzeltritt ja nur den rechten Fuß im Einsatz und sitze so davor, daß das Rad nur leicht eingeschrägt ist und ich nur leicht schräg den Faden zuführe. Die Sitzhaltung ist bei ihr sehr viel bequemer.
Beim Symphony mit Doppeltritt hatte ich ja beide Füße in Aktion und führte den Faden fast seitlich zu also horizontal zum Rad. Ach - das war echt 'ne Krankheit und ich hatte zunehmend Knie- und Rückenprobleme, wenn ich an dem Rad saß, egal ob es schräg stand oder gerade - ich war nicht glücklich mit ihm, obwohl es mein Wunschrad seinerzeit war. Letztendlich wußte ich schon nicht mehr wie ich das Rad überhaupt noch stellen soll.
Ich neige wirklich eher dazu bei einer Ziege doch den Einzeltritt dem Vorzug zu geben.
Liebe Grüße
Ulrike
muß jetzt erstmal die nassen Schneeanzüge wegräumen gehen
Ach so - inzwischen hab ich im Handspinnforum auch schon nachgelesen.
Das Rad scheint doch eher kaum verbreitet zu sein oder?
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 12:28
von Kattugla
Das mag an der Grösse und dem Preis liegen.
Das Polonaise ist schon ein imposantes Stück, mal zum Vergleich meine kleine elsässische Prinzessin daneben:
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 36#p137636
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 13:37
von Fiall
Die Kromski-Räder haben meines Wissens einen schlechten Ruf. Angeblich wären sie sehr laut. Meins ist flüsterleise. Ab und an tauchen leichte Schleifgeräusche auf, was mit nem Tropfen Öl an der Radaufhängung bzw. am Flyer sofort wieder beseitigt ist.
Die Tritte muss ich noch mit der richtigen Knotentechnik befestigen. Da klackt es beim Treten ganz gern mal.
Auf Ravelry gibt es ne Kromski-Gruppe. Da hat vor kurzem jemand ein Polonaise bekommen und findet, dass es besser spinnt, als das Rose von Majacraft (bin also nicht die Einzige *g*). Wenn Englisch kein Problem darstellt, würde ich da noch stöbern.
Nach dem Rose findet Göga die Kromskiräder glücklicherweise spottbillig und hat nicht schmerzhaft das Gesicht verzogen, als ich mal vorsichtig erwähnt hab, dass ich doch noch gern das Polonaise der Herde zuführen würde. *g*
Ich hab in irgendeinem Review gelesen, dass das Polonaise sehr empfindlich sei und einen festen Platz bekommen sollte, weil es ansonsten ständig neu justiert werden müsse. Das hat mich seinerzeit neben dem Einzeltritt abgeschreckt, da ich meine Räder doch ziemlich durch die Gegend schubse. Das Symphony nimmt es aber mal nicht weiter übel (außer man zwängt es in ein Auto) und von daher bin ich nun guter Dinge, was das Polonaise angeht.
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 13:46
von UlrikeK
Ich denke, es ist tatsächlich so: Entweder man mag Kromski oder eben nicht. Dann nimmt man auch das Ölen in Kauf und stört sich nicht weiter dran.
Was mich immer wieder über Kromski stolpern läßt ist einfach das Preis-Leistungsverhältnis.
Gut - ich hab jetzt keine 450,--Euro mal eben auf der Seite, um mir das Polonaise einfach so kaufen zu können, das braucht noch Zeit. Genauso wie ich für jedes andere Rad sparen müßte.
Aber die Rose, über die ich auch schon nachgedacht habe, liegt quasi jenseits von Gut und Böse.
Leider habe ich nicht so viel Platz, also müßte auf jeden Fall meine betagte Ziege für ein neues Rad gehen. Sie als "Anschauungsstück" zu behalten, da würde mein Mann nicht mitmachen. Der eh nicht so begeistert ist, daß ich um das Polonaise herumschleiche.
Er hat schon so manches Rad kommen und gehen sehen ....
LG - Ulrike
Kattugla: tolle Bilder - einfach Hammer der Größenunterschied
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 14:07
von shorty
Ich bin nun was die Optik betrifft kein Kromski Fan, das neue Fantasia mal ausgenommen. Ich denke trotzdem dass das Preis Leistungsverhältnis recht gut ist.
Ist zwar ab und an mal was zum reklamieren dabei, und auch die Holzwahl finde ich nicht immer ästhetisch gelungen, aber wen das nicht stört, ist bestimmt gut bedient.
Karin
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 19:58
von Klara
Wenn man aufrecht davor steht, ist das Polonaise gar nicht so gross

(verglichen mit meinen 1,72 m)
Ich frage mich, ob der schlechte Ruf der Kromskis nicht auch zum Teil daher kommt, dass die Räder _zu_ billig waren (ich glaube, in den USA haben die Preise in den letzten Jahren gewaltig angezogen) - was nichts kostet ist auch nichts wert. Über Majacraft trauen sich ja nur relativ wenige Leute zu meckern

Und dann sind anscheinend auch noch ein paar falsch oder schlecht zusammengebaute Räder unterwegs, die bereiten natürlich keine Spinnfreude. Und die älteren Kromskis sind keine High-Tech-Räder - daran beisst die Maus auch keinen Faden ab. Dass das für die Praxis auch bedeutet "wo nichts dran ist, kann nichts kaputtgehen (oder ist leicht zu reparieren)" habe ich erst im Lauf der Zeit gemerkt.
Man kommt beim Polonaise übrigens mit viel weniger Einstellen aus als ich anfangs gedacht habe: Die Ausrichtung des Antriebsrads vergesse ich gerne zu justieren (müsste man ja sowieso nur, wenn man die Wirtelrinne wechselt) und merke keinen Unterschied. Mit Polyriemen und Spulenbremse verändere ich auch praktisch nie die Spannung des Antriebsriemens (bräuchte es höchstens, wenn ich den grossen Wirtel drauftäte - aber den brauche ich auch nie). Die Schrauben, die die Flügelhalterung ("maiden" - wie heissen die denn wieder auf deutsch?) festhalten, bleiben auch zu, weil man den Flügel auch ohne Verdrehen der Halterung aus der oben offenen Lederlasche nehmen kann (kann sein, dass die Lasche bei den ersten Polonaise-Modellen noch geschlossen war). Das Einzige, was zum Verstellen übrig bleibt, ist die Spulenbremse! (Wenn man da den für rechts vorgesehenen Schraubring durch einen Schraubhaken ersetzt, kann man die Bremsschnur leichter aus- und einhängen).
Andererseits werde ich im Lauf der Zeit auch viel weniger kritisch was Spinnräder angeht: Wenn es sich bequem treten lässt und der Einzug wie nötig gut zu regulieren ist, und es die Übersetzung hat, die ich gerade brauche, dann passt es schon (genau genommen passt es im letzten Punkt öfters nicht, aber daran bin ich selber schuld, weil ich den A... nicht ins Auto kriege um in Nantes die Teile für einen E-Spinner zu holen).
Ciao, Klara
Re: Kromski Polonaise - gibt's langfristige Erfahrungswerte?
Verfasst: 04.12.2010, 21:19
von marled
Ich habe ebenfalls eine Polonaise, obwohl ich damit für mein Können wahrscheinlich overspinnert bin! Es ist wahr, am Anfang war das Polonaise laut, aber mit genügend Quetschfett hört man inzwischen nur den Windzug der durch die Spule verursacht wird.
Außerdem ist der Auszug eine Umstellung gewesen. Ich ziehe so aus wie bei einer Spindel, Wolle in der linken Hand, Auszug mit der rechten, dabei die Fingerspitzen zueinander (weiß nicht, ob man das jetzt versteht). D. h. der gesponnene Faden läuft dann im Winkel über meinen Ringfinger nach links zum Einzug.
Inzwischen kann ich mich dabei richtig aufs Sofa lümmeln, der Tritt ist breit genug für beide Füße. Einstellen tut ich höchsten die Fadenspannung, obwohl das Spinnrad öfter mal im Wohnzimmer von einer Ecke in die andere wandert.
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und würde es nicht gegen was anderes tauschen.
Marled