Wieviel "schwer treten" ist normal?

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von Eurasierwolle » 09.02.2014, 11:44

Könnte Dein Problem eine Tempofrage sein?? Du schreibst, dass Du vorzugsweise dünn spinnst, Du bist also das LANGSAMERE TRETEN beim dick spinnen nicht gewohnt, Du darfst nämlich NICHT SO VIEL DRALL produzieren. Aus zu schnellem Treten ergibt sich immer schnell ein Tauziehen mit dem Rad, weil die Hände viel zu langsam das Garn freigeben, aber die Füße im gleichen Tempo treten wie beim dünn spinnen!
Dick spinnen ist gar nicht so leicht, denn man muss ganz bewusst gaaanz langsam treten, bis man die Koordination der Hände und Füße "im Griff" hat. Wenn es oben mit kleiner Trittfrequenz klappt, kann man das Trettempo vorsichtig wieder etwas erhöhen - aber nur etwas. Nur zu leicht fällt man wieder in den gewohnten Dünn-Spinn-Modus...

Versponnene Grüße
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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von FrauWolle » 09.02.2014, 12:22

Das ist es nicht, ich hatte beim dicken Garn dann zu wenig Einzug, mußte diesen erhöhen, damit es überhaupt aufgewickelt wurde und dann wurde es schwerer zu treten. Scheint ja aber doch normal zu sein. Garndicke war dann übrigens 64 m auf 100 gramm 2-fach verzwirnt, also schon sehr dick. Ging grad so durchs Einzugsloch. Sollte ich wohl in Zukunft eher in 50 Gramm Portionchen machen. ;)

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von Eurasierwolle » 09.02.2014, 19:46

FrauWolle hat geschrieben:... Ging grad so durchs Einzugsloch. Sollte ich wohl in Zukunft eher in 50 Gramm Portionchen machen. ;)
Das scheint der springende Punkt zu sein, das Ladybug eignet sich offensichtlich besser für dünnere Garne! Ich selber kenne das Rad nicht, aber vom Einzugsloch her scheint es für "schlanke Fäden" konstruiert zu sein. Dadurch kommt es in Grenzbereichen schon mal zu Problemen.

Viele Grüße
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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von spulenhalter » 10.02.2014, 07:32

Gleich nach Weihnachten war es, wir haben uns in der Spinngruppe getroffen und es stand ein nagelneues Schacht Matchless in der Runde. Zweifädig betrieben, aber die liebe Spinnerin war nicht ganz glücklich - Der Baumwoll - Antriebsfaden ist auf dem Wirtel viel zu viel durchgerutscht.

Glücklicher Weise hatte ich etwas 3 mm PU-Riemen dabei.

Wir haben also den vorhandenen Baumwollfaden über Spule und Schwungrad gelegt (Er lag dann doppelt.) Und haben zusätzlich den 3 mm PU-Riemen über Schwungrad und Wirtel aufgezogen und verschweißt. Der PU-Riemen dehnt sich bei Bedarf. Mit der Einstellschraube über dem Spinnkopf wird der Schlupf der Spule geregelt.
Beim Spinntreffen im Februar durfte ich immer noch das glückliche Gesicht sehen. Ein echtes zweifädiges Rad ist auch gut.

Bei anderen Spinnrädern in meiner Herde, gerade wenn ein großes Schwungrad im Spinnrad verbaut ist, ist der Umschlingungswinkel an dem Wirtel sehr klein und man muß mit viel Vorspannung spinnen, sonst rutscht der Wirtel. Der PU-Riemen rutscht nicht mehr, auch wenn er nur wenig Spannung hat - Alles läuft wunderbar leicht.
Gruß Mathias

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von FrauWolle » 10.02.2014, 11:10

Ich danke Euch nochmal.

Ich probiere es mal mit einem Gummi in der Wirtel-Rille, das genügt vielleicht ja schon.

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von Richi » 13.02.2014, 15:50

hast du es schon mal versucht, nach dieser Anleitung aufzusetzen? Das sollte den geringstmöglichen Trittwiderstand geben.
Das Video hat mir beim ausprobieren des Matchless ziemlich geholfen :)
Und du solltest drauf achten, dass du das dicke Ende der Spule nach hinten steckst, damit der Unterschied Spule/ Wirtel nicht so mächtig groß ist. Das Antreten macht am wenigsten Mühe, wenn du beide Tritte auf gleicher Höhe hast, damit befindet auch der Knecht am weitesten weg vom Totpunkt.
Wenn du Mühe wegen des Trittwinkels hast, kannst du ein wenig schummeln. Die beiden vorderen Füßen sind ja verstellbar. Ich habe meine ganz versenkt und von da aus einen verstellt um es grade auszurichten. Wenn du das Gegenteil machst und beide Füße so weit wie möglich herausdrehst und von da aus ausrichtest, gibt das ein paar Grad weniger Anstellwinkel nach oben und die Tritte liegen in der Mittelstellung zwar nicht ganz, aber fast parallel zum Boden.
Das Rad ist nicht unbedingt dafür geeignet, furchtbar langsam zu treten. Im Zeitlupentempo den Totpunkt zu überwinden ist eher schwer. Aber es gibt ja viele Übersetzungen und man findet leicht die richtige, die zum eigenen Trittrhythmus und dem erwünschten Drall passt. Nach dem ersten Antritt läuft es aber mühelos rund.

Vorher hatte ich das Joy, das war schon ein ziemlicher Unterschied beim Treten. Wenn ich da am Flügel etwas rumfummeln wollte, Häkchen umsetzen oder so, dann habe ich den Flügel immer mit der Hand festhalten müssen. Sobald ich ein wenig mit den Füßen gewackelt habe, war der Flügel schon wieder fast einmal rum, vor allem bei der großen Übersetzung *g* Das Matchless steht, wenn es steht.

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von Tulipan » 14.02.2014, 09:01

Das Rad hat ja sogar eine Flügelbremse! Für mich ist das der Antrieb der Wahl für starken Einzug. Lässt sich leichter treten als Spulenbremse.

lG
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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von FrauWolle » 14.02.2014, 10:05

Ich habe wirklich Frust mit dem Matchless. Ich kriege den Flutsch einfach nicht in den Griff.

Ich muß schon ziemlich viel Spannung drauf tun, damit sich überhaupt der Flügel und die Spule mitdrehen. Dann ist gleich ziemlich viel Einzug drauf. Während es dann dreht, kann ich die Spannung wieder reduzieren bis zu nem gewissen Grad. Es ist aber nicht immer gleich... Ich verstehe es nicht... ;(

jetzt habe ich die Antriebsschnur mit Bienenwachs eingerieben und es ist noch schlimmer geworden. Jetzt dreht sich gar nix mehr, es sei denn ich mache wirklich extrem viel Spannung drauf.

Wie bekomme ich denn den PUR-Riemen auf das Rad?

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von Richi » 14.02.2014, 16:33

Soo doll sollte die Spannung eigentlich nicht sein.
Bei meinem ist es so wie in dem verlinkten Video auch, dass die Antriebsschnur noch gut Spiel hat und beim Antreten sieht man das auch deutlich wie anfangs der eine Teil der Schnur anfängt durchzuhängen bevor alles greift und sich erst die Spule anfängt zu drehen und dann den Flügel mitschleppt. Wenn man neu aufgesetzt hat oder die Richtung wechselt, kann das durchaus auch ein paar Tritte dauern, bis alles richtig gegriffen hat. Das kann auch bei gleicher Spannung mal einen halben Tritt lang und mal drei dauern.
das sind aber nur die ersten paar Antritte und spätestens wenn der Leader aufgebraucht ist läuft alles rund und auf Anhieb.

Tröstet es dich, wenn es auch bei mir gedauert hat bis ich das Rad durchschaut hatte und wir uns endgültig anfreundeten?


Tulipan, rein rechnerisch hat es bei dem flügelgebremsten Tuning sogar eine Übersetzung von 1:30, wenn man die highspeed- Spule nimmt, hab ich gelesen. Flügelbremse habe ich nur noch nicht probiert, schon gar nicht bei der Übersetzung. Daher kann zu dem Einzug da noch nichts sagen. Aber ich finde es eine witzige Info.

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von spulenhalter » 14.02.2014, 22:24

FrauWolle hat geschrieben:...

jetzt habe ich die Antriebsschnur mit Bienenwachs eingerieben und es ist noch schlimmer geworden. Jetzt dreht sich gar nix mehr, es sei denn ich mache wirklich extrem viel Spannung drauf.

Wie bekomme ich denn den PUR-Riemen auf das Rad?
Das müßte doch in der Anleitung stehen.

Hast du das Rad komplett bekommen oder als Bausatz?

Entweder baust du an einer Seite das Schwungrad frei, so dass du den geschlossenen PU-Riemen auflegen kannst oder du schneidest ihn auseinander und verschweißt ihn danach wieder .
Gruß Mathias

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von FrauWolle » 15.02.2014, 08:26

Nochmal vielen Dank an Euch.

Eine Fehlerquelle habe ich entdeckt. Ich habe das Front-Bearing (wie heißt das auf deutsch?) zu fest angezogen, so hat die Spule "geklemmt" und konnte sich gar nicht drehen. Beim Ladybug kann man das gar nicht zu fest anziehen, deshalb habe ich da gar nicht drauf geachtet.

Seitdem ist jetzt erstmal alles gut gelaufen, aber ich habe nicht viel dran gesponnen seitdem, mußte mich erst beruhigen, weil ich mich so geärgert hatte... :O

@Richi: Ja, Danke, das tröstet mich schon. Ich gebe auch nicht auf. :]

@spulenhalter: jaaaaa, die Anleitung (wo hab ich die nur weggeordnet, wo ich sie gaaaaarantiert sofort wiederfinde?). Richtig Bausatz war es nicht. Ich mußte nur die Tritte dran montieren, sonst war alles fertig.

Ich werde heute oder morgen noch mal genauer danach schauen und es dann hoffentlich richtig in den Griff kriegen.

Jedenfalls herzlichst Danke an Euch und Eure Tips und Hilfe.

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Re: Wieviel "schwer treten" ist normal?

Beitrag von Richi » 15.02.2014, 17:59

FrauWolle hat geschrieben: @spulenhalter: jaaaaa, die Anleitung (wo hab ich die nur weggeordnet, wo ich sie gaaaaarantiert sofort wiederfinde?).
http://www.schachtspindle.com/our_produ ... chless.php
Da isse :)

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