Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Anjelaschaf64 » 17.11.2012, 01:34

Bremse: wir haben jetzt soviel über Griffe und Hebel und sowas gesprochen...
.....Ich meinte mit "kurzem Handgriff" einen schellen Handgriff im Sinne von "schnell zu greifen" um die Bremse zu regulieren. Das ging super gut, wärend des Spinnens konnte ich die Bremse und damit den Einzug regulieren, ohne mit dem Spinnen aufzuhören.
Das Spinnrad ist ja so konzipiert, das ich weder beim Füllen der Spule, noch beim Regulieren der Bremse mit dem Spinnen aufhören muß. Deshalb kann ich mir die Methode mit den Gewichten beim Metallspinner eher weniger vorstellen. Den Tip werde ich mir aber merken- vieleicht für ein anderes, zukünftiges Rätselspinnrad?
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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Geduldsfaden » 17.11.2012, 12:18

Ein eigenartig faszinierendes Rad, es erinnert mich an manche ältere landwirtschaftliche Geräte: Funktion pur, immer irgendwie reparabel, und für die Ewigkeit gemacht ;)

Toll, dass es jetzt wieder läuft, chapeau! *chapeau*
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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Beyenburgerin » 20.11.2012, 20:54

Ich habe gerade so ein Spinrnad wie auf Bild 2 und 4 im ersten Beitrag hier ergattert. Ein Sahneschnittchen!!!! Leider sind alle Teile verrostet oder oxidiert und noch nicht alles gängig. Das ist vieeeeeeeel Arbeit. Aber das Teil ist absolut genial konstrukiert. Man kann es mit wenigen Handgriffen komplett zerlegen. Die Flügelschraube am oberen Holm ist dazu dan, die Spannung zu verstellen. Der Spinnflügel sitzt vorne in einem Lager fest. Hinten sitzt eine Hülse auf demr Spinnflügelachse, die man mit einem netten Trick nach hinten schieben kann. Dann ist die Spinnflügelachse frei und kann seitlich weggeklappt werden, weil das Lager vorne samt Spinnflügel weggeklappt werden kann. Kugellager hat es auch!!!!
Wenn alles wieder blitzt und gängig ist, gibt es Fotos. Und nein, ich möchte das Schwungrad bisher nicht grün anmalen. Ich tendiere zu silber oder grau, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Weiß jemand, wie alt diese Spinnräder sind? Ich tippe auf 50iger Jahre.

Gab es nicht noch einen anderen Thread mit diesem Spinnrad? Ich finde den nicht ... ?(

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Claudi » 20.11.2012, 21:16

Yo, der ist hier zu finden.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Beyenburgerin » 20.11.2012, 21:20

Das hatte ich auch gefunden, aber das ist ein anderes Modell. Irgendwo war dieses mit den Aluspulen mit Löchern in den Scheiben.

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Beyenburgerin » 21.11.2012, 09:44

Zu dem Metallspinnrad weiter oben: Anjiela, braucht das Spinnrad überhaupt eien Bremsschnur? Für mich sieht das so aus, als ob der Draht, der gegen die Rille gedrückt wird, wie eine Feder funktioniert. Und mit dem kleinen Metallstift der vorne quer sitzt kann man die Achse prima drehen und die Bremswirkung ändern. Das würde bedeuten, dass der Draht unten in einer festen Position auf der Achse fixiert ist. Das Verschieben der Spule ist pfiffig gelöst. Ich denke, das war durchaus üblich nach dem zweiten Weltkrieg. Bei diesem Aufsatzspinner für die Nähmaschine bleibt auch der Spinnflügel stehen und die Spule wird bewegt. Gut gelöst ist der Tritt, der weit vorne liegt, weil die Spinnflügeleinheit weit nach vorne rausschaut. Und die Haspel ist toll,sowas wurde beim Ariadne auffgegriffen. Diese Konstruktion spricht für nach dem zweiten Weltkrieg oder eventuell auch an 30iger Jahre.

Hier nun Fotos von meinem Metallspinnrad vor der Restaurierung:

Alu und Eisen, Trittbrett Holz

Bild

Zerlegbar, also auch Reisespinnrad oder platzsparend wegzulegen. Einmal am Hebel drehen und man kann die Beine rausnehmen

Bild

Und ja, der Knecht muss ja dann ab. Perfekt gelöst, Blattfederkonstruktion aus Metall am hinteren Ende des Tritts mit Klemmwirkung, Kugel am unteren Ende des Knechts, man kann das Teil einfach rausschieben

Bild

Spinnkopf zweifädig, Höhenverstellung zur Spannungsverstellung per Flügelmutter am oberen Ede des Holms sichtbar. Kardangelenk vorne. Hinten der kleine Hebel wird nach oben und links geschoben, dann bewegt man das hintere Lager an der Spinnflügelachse nach hinten und kann den Spinnflügel herausschwenken. Die Spinnflügelachse ist in der Nähe des Einzugslochs fest mit dem Kardangelenk verbunden, diese Einheit kann nicht getrennt werden.

Bild

Bild

Bild

Der Spinnflügel ist jetzt schon sehr leichtläufig, der Rest des Spinnrad wird es mit Sicherheit auch. Durch die Verwendung von Aluminium ist das Spinnrad relativ leicht. Das Schwungrad ist kugelgelagert, allerdings ist das Kugellager hinüber :l

Ein absolut geniales Spinnrad, Gögas Kommentar dazu: warum wird so etwas Geniales heute nicht mehr gebaut? Vielleicht, weil es den Statt, in dem es gabaut wurde, gar nicht mehr gibt?

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von shorty » 21.11.2012, 10:19

Witziges Teil.
Würd Männe so als Metaller sicher auch gefallen.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Dirgis » 21.11.2012, 10:26

Hi,
tolles Rädchen, sieht gut durchdacht aus.
Ich habe mal den anderen Thread gesucht.
Liebe Grüße
von Dirgis

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Beyenburgerin » 21.11.2012, 10:40

Danke dir, ich wusste doch, das ich etwas ähnliches gesehen hatte. das "B" hinten auf der Nabe zeigt, dass es wohl aus derselben Werkstatt kommt. Ansonsten haben die anderen Spinnräder wesentlich mehr Holz, meins ist eine Ganzmetall-Ausführung.

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von thomas_f » 21.11.2012, 10:42

Nanu, wo kommen die denn alle auf einmal her? Schöne, interessante Räder, witzige Details :)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Beyenburgerin » 21.11.2012, 11:01

Das war bei Ebay zu einem tollen Sofortkaufpreis drin. Eigentlich wollte ich ja kein Spinnrad mehr kaufen, aber das hat mich so angelächelt, ging einfach nicht anders.

P.S. Göga war fleißig und hat das Spinnrad schon aufgehübscht. Die Kugellager waren außergewöhnlich und nciht leicht zu ersetzen. Also hat er sie gereinigt und neu gefettet. Ich muss demnächst noch das Holz ordentlich bearbeiten. Die Stahlrohre waren ursprünglich schwarz,deshalb überlegen wir, die wieder schwarz zu lackieren. Das Spinnrad läuft unglaublich leicht, geräuschlos und spinnt super. Da werden meine Spinnschwestern beim Spinntreffen am Samstag auch entzückt sein.

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von pantoffelschnecke » 22.11.2012, 17:59

Suuuuper, Beyenburgerin, das ist ja ein irres Teil... sowas hätte ich auch genommen, echt klasse! Bin schon gespannt auf Samstag...
Alles Liebe von Anna

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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Beyenburgerin » 23.11.2012, 11:52

Ich habe jetzt mal das Museum in Estland angemailt, ob die mir mehr Informationen zu dem Spinnrad geben können. Auf dem Foto bei Woll-As sieht man ein Schildchen mit einer Beschreibung auf dem Podest vor dem Spinnrad.

LG Brigiitte
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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von Anjelaschaf64 » 25.11.2012, 04:48

Ach ist das schön, soviele Metallspinner zu sehen. Und es ist klasse, das ihr die wieder in Ordnung bringt und drauf spinnt.
ich habe auch noch ein Spinnrad von Breco ( nicht Bresco) meines ist auch eine Holz-Alu kombination.Vorne auf dem Holm ist ein kleines , dreieckiges messing Schild. Auf dem steht: Breco Spinner und eine Reichspatent Nummer. Allerdings sind im Netz keine Infos darüber zu finden.
Hier schonmal ein Paar Fotos, später mehr. ich denke , der Breco-Spinner ist so in den 20 zigern anzusiedeln.
K800_DSCF6869.JPG
K800_DSCF6865.JPG
K800_DSCF6861.JPG
Alle beiden Räder spinnen sehr leise und sind prima für ganz feine Wolle das KOG- Rad ist ein richtiger feinspinner, einfach super.
ich habe jetzt auch eine Antwort des Kiekeberg Museums bei Hamburg: Die sind der Meinung,
Zitat :
" Das Spinnrad, das Sie in der Ausstellung fotografiert hatten und dessen Bild Sie dem E-Mail beifügten, ist ein Behelfsspinnrad, das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich aus Fahrradteilen gefertigt wurde. Wir hatten das Spinnrad vor einigen Jahren geschenkt bekommen. Sofern das Spinnrad metallene Spulen hat, sind diese natürlich original, allerdings in dem Sinne, daß damals alles behelfsweise aus dem gefertigt wurde, was man in der Zeit des allgemeinen Mangels bekommen konnte. Im Zweifelsfall können Sie sich das Spinnrad gerne noch mal auf Details hin ansehen. Da es bei uns im Magazin steht, müßten wir dazu freilich einen Termin vereinbaren. Vielleicht ließen sich einige offene Fragen ja gemeinsam klären."

Da habe ich eine andere Meinung. An dem Rad kann ich keine Teile erkennen, die von einem Fahrrad stammen, außer der Holm, der Knecht. Vielmehr finde ich, das die Teile extra für das Spinnrad gegossen worden sind. Es sind ja schon ziemlich Spezielle Teile, die so sein müssen, wie sie sind, um zu funktionieren. Und aus Holz, das ja viel einfacher zubearbeiten ist, kann "Jeder" ein Spinnrad bauen. Aber aus Metall?
K800_DSCF7154.JPG
Jetzt bin ich natürlich scharf darauf ins Museum zu fahren und mir deren Rad mal anzuschauen, nur leider wohne ich an der Mosel, weit weg.
Was denkt ihr? Ist das Spinnrad ein Behelfsspinnrad?
Es gibt soviele Interessante Spinnrad Arten und Sorten, da hätte ich sehr viel Lust einen Bildband über dieses Thema zu machen: Erster band: Historische Spinnräder, eine Reise durch die Spinnradtypen der Einzelnen Länder. Band zwei: Moderne Spinnräder der Welt. Wer hat Lust da mit zumachen? Das wäre Cool.
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Re: Historisches Metallspinnrad, wer weiß wie es funktioniert

Beitrag von shorty » 25.11.2012, 10:42

Also ich kenn das schon auch so eher als Behelf.
Denn Holz arbeitet und verlangt wesentlich mehr Fachwissen, weil es sich eben im Laufe der Jahre verändert.
Dass muss man beim Drechseln mit einplanen.
Nicht jeder hatte Zugang zu Holz und ner Drechselmaschine. Ich glaub auch, dass sich teils in den Nachkriegsjahren Metall leichter verarbeiten lies, im Sinne von Wiederverwertung.
Das Schwungrad ist nun vermutlich nicht von nem Fahrrad aber eher unwahrscheinlich ganz explizit für Spinnräder hergestellt. Kann man durchaus auch noch anderweitig verwenden.
Die Rohre , Hebel Verschraubungen lassen sich auch anderswo auftreiben.

Einzig der Spinnflügel und die Spule ist vermutlich genau für diesen Verwendungszweck gefertigt.

Bildband wäre schon fein, ein bißerl was in die Richtung gibts ja mit Sigrid Vogts Buch schon :-)

Hier im Haus könnte ich mir ein selbstgebautes aus Metall durchaus vorstellen, aus Holz weniger.
Karin
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