Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Moderator: Claudi
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Hallo Petra,
echtes Kammgarn kann man so nach System spinnen, wie Du gelesen hast, siehe auch meine Seite http://spinnrad.jimdo.com/allerlei-vom- ... ch-system/. Aber eine Merino-Seiden-Mischung dürfte kein Kammzug, sondern ein Kardenband sein (wie kriegst Du sonst absolut gleiche Stapellänge hin?). Außerdem ist es sehr schwer, bei 1:11 wirklich pro Tritt auszuziehen, vermutlich hast Du unbewußt doch öfter getreten. Du schreibst nicht, welche Stapellänge die Mischung hat, wenn sie deutlich geringer ist als 8-10cm klappt das so nict. Nach der Tabelle auf meiner Seite müßtest Du bereits >5cm pro Tritt ausziehen, wenn die Stapellänge nur 5cm beträgt, geht das natürlich nicht.
Sigrid
echtes Kammgarn kann man so nach System spinnen, wie Du gelesen hast, siehe auch meine Seite http://spinnrad.jimdo.com/allerlei-vom- ... ch-system/. Aber eine Merino-Seiden-Mischung dürfte kein Kammzug, sondern ein Kardenband sein (wie kriegst Du sonst absolut gleiche Stapellänge hin?). Außerdem ist es sehr schwer, bei 1:11 wirklich pro Tritt auszuziehen, vermutlich hast Du unbewußt doch öfter getreten. Du schreibst nicht, welche Stapellänge die Mischung hat, wenn sie deutlich geringer ist als 8-10cm klappt das so nict. Nach der Tabelle auf meiner Seite müßtest Du bereits >5cm pro Tritt ausziehen, wenn die Stapellänge nur 5cm beträgt, geht das natürlich nicht.
Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Also meines Wissens sind die Merino Seidenmischungen schon Kammzug.
Du hast bei industriell hergestelltem Kammzug mit Sicherheit auch ohne die Mischung nicht genau gleiche Stapellänge, das ist immer nur ein Mittelmaß.
Ich bin ja nach wie vor der Meinung dass zwischen Handkämmen und Kammzug industriell schon noch ein Unterschied ist.
Ich verlass mich beim Spinnen deutlich mehr aufs Auge und mein Gefühl, würd mich wahnsinnig machen die Mitzählerei, aber es gibt immer viele Wege zum Ziel
Karin
Du hast bei industriell hergestelltem Kammzug mit Sicherheit auch ohne die Mischung nicht genau gleiche Stapellänge, das ist immer nur ein Mittelmaß.
Ich bin ja nach wie vor der Meinung dass zwischen Handkämmen und Kammzug industriell schon noch ein Unterschied ist.
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Mich auchshorty hat geschrieben:...
Ich verlass mich beim Spinnen deutlich mehr aufs Auge und mein Gefühl, würd mich wahnsinnig machen die Mitzählerei...

Grüßles
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Zwischen Industriekammzug und handgekämmt liegen Welten! Aber auch beim handgekämmten Kammzug sind die Fasern nicht unbedingt alle gleich lang - deshalb besteht Peter Teal darauf, dass man die abgezogenen Kammzüge teilt, aneinander legt und nochmal kämmt - dabei werden die Fasern dann besser durchmischt (die langen Fasern zieht man zuerst vom Kamm - aber wenn man dann nicht aufhört, kommen auch noch kurze mit).
Pro Tritt auszuziehen finde ich jetzt nicht schwer (im Gegenteil, mich erstaunt und fasziniert Rita Buchanans "Und jetzt zieh' ich nur einmal aus pro zwei Mal treten, und jetzt umgekehrt, ist ganz einfach, man muss nur den Rhytmus finden." Aber damit hatte ich ja schon beim Gitarre spielen Schwierigkeiten). Andererseits finde ich es extrem schwer zu sagen, wie viel ich gerade ausziehe.
Ich hab' mich nämlich gerade bemüht, ein paar Daten zu sammeln: Henkys mit 1:12 (Schnellspulen, Sonderanfertigung), rasselose (gröbere) trommelkardierte Schafwolle, der fertige Zweifachzwirn hat ca. 4 wpi und einen Drallwinkel von ca. 30 Grad. Nur wie weit ich ausgezogen habe, weiss ich nicht. Ist mir aber eigentlich auch egal, ich habe nämlich eine ganz einfache Faustregel:
Solange das Single unter Spannung gerade ins Einzugsloch läuft (also nicht anfängt, Schweineschwänzchen zu drehen) wird der Zwirn nicht zu hart. Wenn der Single anfängt, sich beim Einziehen zu kringeln, ist es Zeit: Häkchen zu wechseln, Bremse anzuziehen oder die Übersetzung runterzunehmen (eines oder mehrere davon).
Ciao, Klara
Pro Tritt auszuziehen finde ich jetzt nicht schwer (im Gegenteil, mich erstaunt und fasziniert Rita Buchanans "Und jetzt zieh' ich nur einmal aus pro zwei Mal treten, und jetzt umgekehrt, ist ganz einfach, man muss nur den Rhytmus finden." Aber damit hatte ich ja schon beim Gitarre spielen Schwierigkeiten). Andererseits finde ich es extrem schwer zu sagen, wie viel ich gerade ausziehe.
Ich hab' mich nämlich gerade bemüht, ein paar Daten zu sammeln: Henkys mit 1:12 (Schnellspulen, Sonderanfertigung), rasselose (gröbere) trommelkardierte Schafwolle, der fertige Zweifachzwirn hat ca. 4 wpi und einen Drallwinkel von ca. 30 Grad. Nur wie weit ich ausgezogen habe, weiss ich nicht. Ist mir aber eigentlich auch egal, ich habe nämlich eine ganz einfache Faustregel:
Solange das Single unter Spannung gerade ins Einzugsloch läuft (also nicht anfängt, Schweineschwänzchen zu drehen) wird der Zwirn nicht zu hart. Wenn der Single anfängt, sich beim Einziehen zu kringeln, ist es Zeit: Häkchen zu wechseln, Bremse anzuziehen oder die Übersetzung runterzunehmen (eines oder mehrere davon).
Ciao, Klara
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Trotzdem: Aus dem Diz kommen zuallererst die langen Fasern und allmählich immer kürzere. Irgendwann sagt man, nun ist Schluss, aber das ist ein subjektiver Punkt. Der handgemachte Kammzug hat m.E. immer einen kontinbuierlichen Übergang von langer zu kurzer Faser. Im Moment habe ich einen maschinellen Kammzug billiger "Eiderwolle" in Arbeit, zum Üben am Tretrad, aber auch bei dem fällt selbst mir auf, dass die Faserlänge bei weitem nicht einheitlich ist.Aber auch beim handgekämmten Kammzug sind die Fasern nicht unbedingt alle gleich lang - deshalb besteht Peter Teal darauf, dass man die abgezogenen Kammzüge teilt, aneinander legt und nochmal kämmt - dabei werden die Fasern dann besser durchmischt (die langen Fasern zieht man zuerst vom Kamm - aber wenn man dann nicht aufhört, kommen auch noch kurze mit).
Oooouh-Kaeey, letztlich arbeitet bestimmt jeder so: nach Erfahrung und Gefühl. Aber einem Anfänger hilft das nicht wirklich, oder? Je nach Spinnradbauart, Bremskraft, Bizeps und Willensstärke kann ich ja Schweineschwänzchen verhindern oder panisch deren Entstehen beobachten. Was das für ein Garn gibt, steht wieder auf einem andern Blatt. Als Anfänger braucht man manchmal die Theorie, um sich an ihr entlang die Übung und Erfahrung und das Gefühl für Material und Maschine zu erspinnen. Als Fortgeschrittener ---- ist das eigentlich auch nicht so ganz anders, oder?Solange das Single unter Spannung gerade ins Einzugsloch läuft (also nicht anfängt, Schweineschwänzchen zu drehen) wird der Zwirn nicht zu hart. Wenn der Single anfängt, sich beim Einziehen zu kringeln, ist es Zeit: Häkchen zu wechseln, Bremse anzuziehen oder die Übersetzung runterzunehmen (eines oder mehrere davon).
Beste Grüße -- Thomas
- shorty
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Vermutlich lernt das jeder anders.
Ich hab ja autodidaktisch gelernt, ohne jegliche Bücher, oder das Internet.
Ich hab beim Anlernen von Spinneulingen die Erfahrung gemacht, dass am wichtigsten, das automatisieren von Arbeitsabläufen ist.
Also das man schön rund treten kann, und nicht übers treten nachdenken muss, weil man in den meisten Fällen dann mit den Händen durcheinander kommt.
Kinder lernen im übrigen genau deshalb schneller, ( im Schnitt) weil sie eben nicht ergebnisorientiert arbeiten.
Sie zählen nicht, haben wenig Ahnung von Theorie und erwarten kein perfektes Garn.
Sie sind viel mehr aufs taktile konzentriert und lassen laufen.
Grundsätzliche Theorie halte ich nicht für falsch für nen Anfänger, aber alles andere ist eher ne Frage der Übung und persönlichen Anschauung.
Auch bei den Spinntheorien gibts regelrecht gegensätzliche Aussagen
Sinne schärfen,genau beobachten, in sich hineinhören, ein Gefühl bekommen für Textiles ist für mich ein wesentlicher Bestandteil, verfeinerte Theorie kann auch später kommen .
Wenn ich sagen müsste was wichtiger ist fürs spinnen lernen Gefühl oder Theorie, würd ich sagen Gefühl.
Meine Ma z.B. hat von Spinnradtechnik, Stapellänge,Schafrassen Fadenrichtung, Zwirnarten usw keinerlei Ahnung , spinnt aber trotzdem nicht schlecht.
Karin
Ich hab ja autodidaktisch gelernt, ohne jegliche Bücher, oder das Internet.
Ich hab beim Anlernen von Spinneulingen die Erfahrung gemacht, dass am wichtigsten, das automatisieren von Arbeitsabläufen ist.
Also das man schön rund treten kann, und nicht übers treten nachdenken muss, weil man in den meisten Fällen dann mit den Händen durcheinander kommt.
Kinder lernen im übrigen genau deshalb schneller, ( im Schnitt) weil sie eben nicht ergebnisorientiert arbeiten.
Sie zählen nicht, haben wenig Ahnung von Theorie und erwarten kein perfektes Garn.
Sie sind viel mehr aufs taktile konzentriert und lassen laufen.
Grundsätzliche Theorie halte ich nicht für falsch für nen Anfänger, aber alles andere ist eher ne Frage der Übung und persönlichen Anschauung.
Auch bei den Spinntheorien gibts regelrecht gegensätzliche Aussagen

Sinne schärfen,genau beobachten, in sich hineinhören, ein Gefühl bekommen für Textiles ist für mich ein wesentlicher Bestandteil, verfeinerte Theorie kann auch später kommen .
Wenn ich sagen müsste was wichtiger ist fürs spinnen lernen Gefühl oder Theorie, würd ich sagen Gefühl.
Meine Ma z.B. hat von Spinnradtechnik, Stapellänge,Schafrassen Fadenrichtung, Zwirnarten usw keinerlei Ahnung , spinnt aber trotzdem nicht schlecht.
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Hast sicher recht: Verschiedene Leute lernen auf verschiedenen Wegen. Dem einen hilft die Theorie, ein Gefühl für eine Sache zu bekommen, ein anderer stolpert vielleicht sogar drüber. Wobei: Übers Forum lässt sich GefühlSinne schärfen,genau beobachten, in sich hineinhören, ein Gefühl bekommen für Textiles ist für mich ein wesentlicher Bestandteil, verfeinerte Theorie kann auch später kommen .
Wenn ich sagen müsste was wichtiger ist fürs spinnen lernen Gefühl oder Theorie, würd ich sagen Gefühl.





Manchmal sind theoretische Überlegungen oder Bruchstücke davon auch einfach nur Eselsbrücken für den erfahrenen Praktiker, und wenn die dann so verstümmelt in einem Buch landen, wie das bei Petras Ashford-Buch anscheinend(?) der Fall ist, können sie manchmal mehr schaden als nützen.
Beste Grüße -- Thomas
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Theorie hilft mir an den Punkten, wo ich ein ganz bestimmtest Ergebnis will und die blöde Wolle aber par tout nicht das tut, was ich will. Da sagt zwar die Intuition, eigentlich sollte das gehen, aber mit einfach nur rumprobieren klappt das nicht immer.
- SaLue
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Mir geht es da wie Shorty ... nur mit Theorie hätte ich niemals gelernt, einen Faden auf die Spule zu bekommen ... mit Fühlen der Hände einer anderen Spinnerin sofort. Ich bin allerdings auch ein Sonderfall ... gucken alleine reicht bei mir meist nicht und mit reiner Theorie kann ich nix anfangen
Grüßles
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Mir wäre es viel zuviel Aufwand, erstmal akribisch auszurechnen, zu lesen, zu messen, zu zählen .... alles zu anstrengend.
Ich setze mich mit meiner Faser am Rad und fang einfach an. Die Faser sagt mir dann schon, wie sie versponnen werden möchte ... irgendwie. Meistens ist das Ergebnis dann sehr schön.
Naja, nur den Navajozwirn muss ich noch üben, da bekomm ich immer Paketschnur. Ich kann gar nicht so langsam treten, damit es nicht zwirnt wie blöde, ich muss einfach noch schneller arbeiten.
Ich setze mich mit meiner Faser am Rad und fang einfach an. Die Faser sagt mir dann schon, wie sie versponnen werden möchte ... irgendwie. Meistens ist das Ergebnis dann sehr schön.
Naja, nur den Navajozwirn muss ich noch üben, da bekomm ich immer Paketschnur. Ich kann gar nicht so langsam treten, damit es nicht zwirnt wie blöde, ich muss einfach noch schneller arbeiten.

Viele Grüße
Petra, die Gartenliese
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
mein rat dazu.
gönne dir die Herstellung von Testgarnen.
mache folgendes..
ziehe nach dem Drallgeben das Garn nach hinten aus, so dass sich die Drehung von 2-4cm auf die länge von 10cm, dann 15 cm..dann 20cm..dann 40cm....verteilt ,bis es wirklich so wenig drall hat, dass es reißt beim einziehen,
so weißt du die grenze. und man lernt auch Grenzerfahrungen
Achte darauf dass du langsam nur drehst beim ausziehen und beim aufwickeln wiederum mit schwung es einlaufen lässt.
wenn du so selbst experimentierst und diese Garne dann nach dem Ziwrnen vergleichst ,es wird ja bauschiger, je weniger Drall, dann hast mit der Zeit einen guten eigenen Erfahrungsschatz. Wenn es in büchern mit Zahlen genau beschrieben wird, so ist es doch eigentlich auch aus vielen eigenversuchen so entwickelt worden. so wie eben experimentelle Physik auch vorgeht...
und versuche beim spinnen erst nicht zu dünn den Faden zu haben, aber beim ausziehen verdünnt er sich dann ..so reißt er nicht und egalisiert sich. liebe grüße wiebke
ich liebe auch die bauschige wolle von Merino-Seide!!!
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mache folgendes..
ziehe nach dem Drallgeben das Garn nach hinten aus, so dass sich die Drehung von 2-4cm auf die länge von 10cm, dann 15 cm..dann 20cm..dann 40cm....verteilt ,bis es wirklich so wenig drall hat, dass es reißt beim einziehen,
so weißt du die grenze. und man lernt auch Grenzerfahrungen
Achte darauf dass du langsam nur drehst beim ausziehen und beim aufwickeln wiederum mit schwung es einlaufen lässt.
wenn du so selbst experimentierst und diese Garne dann nach dem Ziwrnen vergleichst ,es wird ja bauschiger, je weniger Drall, dann hast mit der Zeit einen guten eigenen Erfahrungsschatz. Wenn es in büchern mit Zahlen genau beschrieben wird, so ist es doch eigentlich auch aus vielen eigenversuchen so entwickelt worden. so wie eben experimentelle Physik auch vorgeht...
und versuche beim spinnen erst nicht zu dünn den Faden zu haben, aber beim ausziehen verdünnt er sich dann ..so reißt er nicht und egalisiert sich. liebe grüße wiebke
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Naja, wenn man die Fasern nach der Teilung nicht durch den Diz zieht, sondern so von Hand verzieht, bleibt die Mischung einigermaßen erhalten.thomas_f hat geschrieben:Trotzdem: Aus dem Diz kommen zuallererst die langen Fasern und allmählich immer kürzere. Irgendwann sagt man, nun ist Schluss, aber das ist ein subjektiver Punkt. Der handgemachte Kammzug hat m.E. immer einen kontinbuierlichen Übergang von langer zu kurzer Faser. Im Moment habe ich einen maschinellen Kammzug billiger "Eiderwolle" in Arbeit, zum Üben am Tretrad, aber auch bei dem fällt selbst mir auf, dass die Faserlänge bei weitem nicht einheitlich ist.Aber auch beim handgekämmten Kammzug sind die Fasern nicht unbedingt alle gleich lang - deshalb besteht Peter Teal darauf, dass man die abgezogenen Kammzüge teilt, aneinander legt und nochmal kämmt - dabei werden die Fasern dann besser durchmischt (die langen Fasern zieht man zuerst vom Kamm - aber wenn man dann nicht aufhört, kommen auch noch kurze mit).
Vermutlich wäre so ne Art Abstandhalter vom Diz zum Kamm auch hilfreich, dass man einigermaßen gleiche Faserlänge hat. Vor allem von einer Portion zur nächsten.
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Nur der Vollständigkeit halber: Laut Anne Field (die, glaube ich, das Ashford Spinnbuch geschrieben hat - ich hab' allerdings "Spinning Wool Beyond the Basics") soll der Zwirndrall 2/3 des Spinndralls betragen.thomas_f hat geschrieben:...
Angenommen, das gesponnene Single ist 0,5mm dick. Wie dick wird dann das verzwirnte Garn? OK, die Antwort 1 mm wäre zu einfach, aber doch schonmal ein Richtwert. Dann wäre ein Zwirn mit demselben Drall/Einzug-Verhältnis wie beim Spinnen der Singles doch hoffnungslos zu arg gedrallt, oder?
...
Zum Spinnen lernen: Amos schreibt, Können setze sich aus Wissen und Erfahrung zusammen. Wissen gibt's in Büchern, Erfahrung am Spinnrad. Ich bin ja Bücherwurm und habe mehr Spinnbücher, als ins Regal passen. Aber in der Rückschau gab's da eigentlich nur eine Handvoll "Schlüsselmomente" (jeder in einem anderen Buch bzw. Video), wo beim Lesen ein Licht aufgegangen ist, und die ich jetzt beim Spinnen umsetze. Der Rest war Zeitvertreib. Und ich gebe zu, den Fannin habe ich noch gar nicht durchgelesen, dabei soll da viel Wissenswertes drinstehen.
Wobei ich zum Spinnen lernen gut gemachte Videos besser finde als Bücher, weil Spinnen eine so praktische Tätigkeit ist und "Klassenzimmertheorie" nur einen verschwindend kleinen Anteil hat. Sagt die Frau, die so gerne studiert, dass sie drei "Studien"abschlüsse hat.
Ciao, Klara
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Die genaue Geometrie ist für mich auch viel zu kompliziert, ich glaube 2/3 kann hinkommen. Als Ausgangspunkt, Anhaltspunkt, von da aus weiterentwickeln mit Versuch und Interpolation.
Bücherlesen und -machen ist in der Tat auch vergnüglich, Forumlesen und -schreiben ja auch.
Ist das dieser Allen Fanning bei dir im Regal? Hört sich spannend an, auch die Kommentare bei Amazon sind ziemlich enthusiastisch.
Danke für den Hinweis + beste Grüße -- Thomas
Bücherlesen und -machen ist in der Tat auch vergnüglich, Forumlesen und -schreiben ja auch.
Ist das dieser Allen Fanning bei dir im Regal? Hört sich spannend an, auch die Kommentare bei Amazon sind ziemlich enthusiastisch.
Danke für den Hinweis + beste Grüße -- Thomas
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Re: Antriebsverhältnis und Länge des Faserauszugs
Erstmal danke, für soviele Rückmeldungen
Ich habe ja auch schon ein bißchen geübt, bevor ich mehr in die Theorie reingeschnuppert habe; und ich habe irgendwie schönere Garne gesponnen, als ich nicht soviel darüber nachgedacht habe, was ich tue
Was mir auch nicht so klar war, ist, dass es sehr wichtig ist, wieviel Fasern man auszieht für einen bestimmten Zwirndrall. Aber nach der Erklärung von Thomas ist das ja ganz logisch. Ich dachte nur die Länge ist wichtig; dass dieses Antriebsverhältnis eben für 2,54cm Faser gilt, egal wieviele.
Also...ein bißchen Theorie kann nicht schaden, und üben, üben, üben
Übrigens, ich zähle eigentlich gar nicht beim Spinnen. Ich trete immer 2x pro Auszug, und dementsprechend stelle ich den Antrieb ein und ziehe die Fasern aus, sodass es passt. Dann ist es eigentlich nur noch Rhythmus.
Liebe Grüße
Petra

Ich habe ja auch schon ein bißchen geübt, bevor ich mehr in die Theorie reingeschnuppert habe; und ich habe irgendwie schönere Garne gesponnen, als ich nicht soviel darüber nachgedacht habe, was ich tue

Was mir auch nicht so klar war, ist, dass es sehr wichtig ist, wieviel Fasern man auszieht für einen bestimmten Zwirndrall. Aber nach der Erklärung von Thomas ist das ja ganz logisch. Ich dachte nur die Länge ist wichtig; dass dieses Antriebsverhältnis eben für 2,54cm Faser gilt, egal wieviele.
Also...ein bißchen Theorie kann nicht schaden, und üben, üben, üben

Übrigens, ich zähle eigentlich gar nicht beim Spinnen. Ich trete immer 2x pro Auszug, und dementsprechend stelle ich den Antrieb ein und ziehe die Fasern aus, sodass es passt. Dann ist es eigentlich nur noch Rhythmus.
Liebe Grüße
Petra