Spinn langsam -Teil 2- Jetzt erst recht.

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Trulline
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Spinn langsam -Teil 2- Jetzt erst recht.

Beitrag von Trulline » 07.06.2009, 23:26

Guten Abend miteinander,

ja, eine neue Woche als Spinnanfängerin liegt nun hinter mir und das erste wirkliche Spinnen mit Vlieswolle aus Merino und mit Kammzugresten. Das ist ja doch etwas anderes als mein Karakülchen. Die bunten Kammzüge (Reste vom Filzen) hab ich mehr schlecht als recht verzwirnt und nach anfänglichem Fluchen mich dann in mein Schicksal ergeben. Besser wurde es nicht. Der Ministrang wird jetzt von mir hier ausgestellt. Oh, ich war trotzdem so glücklich an jenem Abend. Immerhin kann man so was ähnliches wie einen Wollfaden schon erahnen.

Bild

Einen Tag später habe ich mich dann voller Tatendrang wieder ans Rad gesetzt, um erstaunt festzustellen, dass ich plötzlich gar nicht mehr spinnen konnte. Oder vielmehr: Noch weniger als sehr wenig spinnen konnte. Und das mühsam versponnene Garn aus dem Merinovlies vom Vortag ließ sich selbstredend auch nicht mehr verzwirnen. Es kam etwas heraus, das wie eine ins Unendliche verdrallte kleine Würstchenkette aussah. Das logische Ende der verarbeiteten armen Regenwürmer.

Fast eine ganze Spule lang habe ich mit dem Spinnrad gekämpft. Mal gab es Fadeneinzug, mal nicht, mal habe ich das Resultat einfach stumm und verbissen ins Einzugsloch gestopft. Mal kam mir beim Treten das Spinnrad entgegen, das arme Ding. Mal rutschte es wütend klappernd über den Teppich ins Off. Und ich hinterher. Ohne Klappern. :wut: Und dann sah ich ein, dass das Ganze so nichts wurde und habe alles wieder entzwirnt. Oh ja. Das habe ich getan.
Leute, ihr ahnt es nicht …
Kennt ihr das?
Plötzlich geht nichts mehr….
Und dabei habe ich gestern meine erste Rohwolle gekauft …. Was mach ich jetzt damit, wenn ich es nie lernen werde? Kissen stopfen? Jeden Tag die Hände damit einfetten?
Oh weh oh weh……..
Oder vielleicht lerne ich ja nur Spinnen, aber nie Zwirnen und muss für den Rest meines Lebens rechtsgedrallte Würstchen verstricken und schiefe Pullis tragen...
aber ich habe mir geschworen, dass ich nicht aufgeben werde ...
Liebe Grüße
Trulline
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UTEnsilien
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Re: Spinn langsam -Teil 2- Jetzt erst recht.

Beitrag von UTEnsilien » 08.06.2009, 00:13

Ach Trulline,
ich kann Dich trösten, mir ging es genauso. Am 1. Abend habe ich voller Spannung den Faden nie aus der hand lassen wollen und habe regekrecht mit der Faser gekämpft. ein dicker unförmiger Regenwurm war das Resultat. als ich von dem Spinntreffen nach Hause kam, habe ich noch bis tief in die Nacht gesponnen ------ was ich so spinnen nannte---- und es sah schon besser aus.
Stolz habe ich am nächsten Tag weitermachen wollen und -------- es ging überhaupt nichts mehr, der Faden riss dauernd und es wurden nur feste dicke Schnüre. einige Tage später, nachdem die -schmerzen in den fingern nachließen klappte es urplötzlich wunderbar es lief und lief und es wurde ein schon recht brauchbares Garn und jetzt kann ich nur mit großer Abnstrengung noch dick und dünn spinnen. keinem wollte ich glauben, wenn gesagt wurde : "In ein paar Wochen wirst du nur noch dünnes Garn spinnen können." Tja und so ist es nun.
Also immer fleißig üben, es wird schon! :))
Zuletzt geändert von UTEnsilien am 08.06.2009, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Spinn langsam -Teil 2- Jetzt erst recht.

Beitrag von Anna » 08.06.2009, 00:25

Also erst mal: Die Knäuelchen auf dem Foto sind richtig süß, Du musst Dir nur sagen, dass Du ein solches Garn WOLLTEST! Ich weiß von mir selbst, dass es furchtbar frustrierend ist, wenn nicht das herauskommt, was man sich vorgestellt hat. Aber das Schöne beim Spinnen ist ja, dass auf jeden Fall so gut wie immer etwas Schönes herauskommt. Ebenso wie beim Selbstfärben.

Verstehen kann ich aber nicht, dass Du spinnen, aber nicht zwirnen kannst. Im Prinzip ist das doch das Gleiche, nur Spinnen ist etwas anspruchsvoller, da man ausziehen muss. Das kommt mir jetzt so vor wie jemand, der das große Einmaleins locker kann, aber das kleine nicht.

Du zwirnst richtig rum? Also in die umgekehrte Richtung zu der, in die Du gesponnen hast?
Und das Rad ist imstande, in beide Richtungen zu laufen? Manche Räder wollen ja nur linksrum, nicht rechtsrum oder umgekehrt - wir hatten neulich so einen Fall, wenn ich mich richtig erinnere.
Tage, an denen gar nichts geht, gibt es wohl anfangs immer. Ich hatte auch so einen Tag, an dem ich das Spinnrad gaaaaanz vorsichtig in die Zimmerecke geschoben habe, hinter einen Gummibaum, weil ich Mord und Totschlag dräuen sah ...
Dann sagt frau sich: Es kann nur besser werden!

Solange Du Deinen Humor noch hast, wird es bald gehen.
Lieben Gruß und gute Nacht
Anna
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Re: Spinn langsam -Teil 2- Jetzt erst recht.

Beitrag von Tanja » 08.06.2009, 07:30

Ich spinne ja bis jetzt nur mit der Handspindel, aber ich kann dich trotzdem verstehen. http://www.spinnradclub.de/starterframe.htm Hier siehts du meinen ersten Versuch, ich finde, das sieht deinem sehr ähnlich. Aber was solls...Ich dachte auch, ich kapier das mit dem Ausziehen nie, aber plötzlich gings, von einen Tag auf den anderen.
Lass dich nicht entmutigen! Bis ich ein Spinnrad habe, kannst du mir sicher schon Tipps geben.
Liebe Grüße
Tanja

Ich stricke mit Brother 842 mit KR 850 und nähe/sticke mit einer Brother Innovis 950.

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Re: Spinn langsam -Teil 2- Jetzt erst recht.

Beitrag von Asherra » 08.06.2009, 09:49

Das Hirn braucht Zeit, die neuen Fähigkeiten zu verknüpfen. Also lieber ein bisschen spinnen (nein, wenn die Finger krampfen und blau anlaufen ist *nicht* ein Bisschen! ;) ) und dann schlafen gehen. Hirn macht das schon. Geht halt seine Zeit, Kinder lernen ja auch nicht an einem Tag laufen oder schreiben.

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Re: Spinn langsam -Teil 2- Jetzt erst recht.

Beitrag von Greifenritter » 08.06.2009, 14:51

@Tanja
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