ja, eine neue Woche als Spinnanfängerin liegt nun hinter mir und das erste wirkliche Spinnen mit Vlieswolle aus Merino und mit Kammzugresten. Das ist ja doch etwas anderes als mein Karakülchen. Die bunten Kammzüge (Reste vom Filzen) hab ich mehr schlecht als recht verzwirnt und nach anfänglichem Fluchen mich dann in mein Schicksal ergeben. Besser wurde es nicht. Der Ministrang wird jetzt von mir hier ausgestellt. Oh, ich war trotzdem so glücklich an jenem Abend. Immerhin kann man so was ähnliches wie einen Wollfaden schon erahnen.

Einen Tag später habe ich mich dann voller Tatendrang wieder ans Rad gesetzt, um erstaunt festzustellen, dass ich plötzlich gar nicht mehr spinnen konnte. Oder vielmehr: Noch weniger als sehr wenig spinnen konnte. Und das mühsam versponnene Garn aus dem Merinovlies vom Vortag ließ sich selbstredend auch nicht mehr verzwirnen. Es kam etwas heraus, das wie eine ins Unendliche verdrallte kleine Würstchenkette aussah. Das logische Ende der verarbeiteten armen Regenwürmer.
Fast eine ganze Spule lang habe ich mit dem Spinnrad gekämpft. Mal gab es Fadeneinzug, mal nicht, mal habe ich das Resultat einfach stumm und verbissen ins Einzugsloch gestopft. Mal kam mir beim Treten das Spinnrad entgegen, das arme Ding. Mal rutschte es wütend klappernd über den Teppich ins Off. Und ich hinterher. Ohne Klappern.

Leute, ihr ahnt es nicht …
Kennt ihr das?
Plötzlich geht nichts mehr….
Und dabei habe ich gestern meine erste Rohwolle gekauft …. Was mach ich jetzt damit, wenn ich es nie lernen werde? Kissen stopfen? Jeden Tag die Hände damit einfetten?
Oh weh oh weh……..
Oder vielleicht lerne ich ja nur Spinnen, aber nie Zwirnen und muss für den Rest meines Lebens rechtsgedrallte Würstchen verstricken und schiefe Pullis tragen...
aber ich habe mir geschworen, dass ich nicht aufgeben werde ...
Liebe Grüße
Trulline