Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

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Trulline
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Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Trulline » 03.06.2009, 16:23

Hallo ihr Lieben,

ich bin schon wieder völlig verzweifelt. Gestern lief alles so gut. Heute habe ich zum ersten Mal so richtig die Wut beim Spinnen bekommen. Folgendes:
Ich spinne da ja so mit meinem Karakul-Wöllchen herum. Regenwurmproduktion wie gehabt usw. Siehe im vorigen Thread.
Nun ja... die Wolle neigt sich dem Ende entgegen und ich dachte, das ich es mal mit dem Zwirnen ausprobieren könnte. Natürlich nicht mit meiner ersten selbstgesponnenen Wolle. Viel zu kostbar, falls es in die Hose geht.
Und es ging in die Hose. Aber wie!
Habe mir aus meiner Restekiste zwei hoffnungslos hässliche Sockenwollreste geklaubt und mir zunächst die Zwirnung angesehen. Fasern laufen so schräg nach links oben also... S-Zwirnung, habe ich hier also gelernt. Und beschlossen, in Z-Richtung zu zwirnen. Ist das dann richtig?
Hatte innerhalb von Sekunden den vollkommenen Wollsalat und Mühe, mich aus dem Gespinnst zu befreien. Alles verheddert. Musste mehrmals tief durchatmen, um das Spinnrad nicht zum Flugrad werden zu lassen... (nee, nicht wirklich!) aber es war schon ziemlich schlimm. Nun habe ich das verzwirnte Garn auf der Spule, es drallt sehr stark. Habe ich in die falsche Richtung gesponnen? Habe da herumgesessen und mit diesen langen Fäden gerudert, die von zwei Seiten kamen....das ist doch sicher alles knatschverkehrt, oder?

Es ist zum Heulen... ;(

es grüßt euch herzlich
die Trulline
Liebe Grüße
Trulline

Spinning witch

Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Spinning witch » 03.06.2009, 16:44

*lach
Nein
Hast du nicht
eigentlich hast du alles richtig gemacht
Nur das deine Sockenwolle ja schon ausbalnciert war.
Wenn du die jetzt drehst, egal in welche Richtung dann bekommt die wieder Drall und verheddert sich.

Nimm ruhig dein gesponnene Wolle. Die hat Drall in eine Richtung und wenn du die jetzt in Gegenrichtung miteinander verzwirnst passiert da bestimmt nichts schlimmes

Viel Erfolg und liebe Grüße

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Greifenritter
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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Greifenritter » 03.06.2009, 18:05

Hm, wenn sich alles verheddert stellt sich mir die frage wie Du das, was Du miteinander verzwirnen willst lagerst?

Rumhüpfende lose Knäuel müssen sich verzwirdeln. Besser von zwei Spulen zwirnen, die Du auf einen Spulenhalter (Lazy-Kate) oder eine zwirneinrichtung am Spinnrad steckst oder die Knäuel in zwei Körbe oder Schüsseln legen, daß sie nicht unkontrolliert rumhüpfen/ -kullern.
Dann mit der hinteren Hand die beiden Fäden schön trennen und sie erst in der hand zusammen laufen lassen.

Am Anfang verleitet das Zwirnen dazu schneller zu arbeiten als man dann wirklich nachkommt. Lieber langsam und gemächlich.

Aber ich denke das hauptproblem hat Spinning Witch schon angesprochen: Zwirnen sollte den überschüssigen Drall in den Einzelfäden ausgleichen und letztendlich ein ausgewogenes garn ohne überschüssigen Drall hervor bringen. Verzwirnst Du zwei ausgewogene garne hat Dein zwirn aber danach zu viel Drall und zwirbelt sich zusammen.

Cu
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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Klara » 03.06.2009, 19:28

Noch ein Tipp zum Knäuel bändigen: Je einen Knäuel unter einen Ton-Blumentopf, den Faden durchs Loch rauskommen lassen.

Wenn du erst mal mit Wollresten üben willst: Wenn du erst mal den ursprünglichen Drall der Wolle verstärkst (also weiter in S-Richtung drehst - da bekommt das Garn die Tendenz, sich mit sich selbst zu verdrehen, das ist normal. Wenn es sich in Einzelfäden teilt, drehst du in die falsche Richtung) - natürlich bei zwei Knäueln, kannst du dann im nächsten Schritt den jetzt überschüssigen Drall durch Zwirnen in der Gegenrichtung ausgleichen.

Und immer ruhig bleiben - mit Gewalt geht gar nichts!

Ciao, Klara

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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Asherra » 03.06.2009, 19:41

Falls du den gesammten Zwirndrall der original Wolle raus genommen hast bekommst du die Singles, aus denen die Sockenwolle bestand, also so 6-8 pro Strang.... das wird ein ziemliches gewirre, solbald es keine Spannung mehr hat.
Zum Üben kannst du die einzelnen Sockenwollen erst in der Richtung in der sie gezwirnt ist noch weiter drehen, damit sie richtig nochmal zusätzlich Drall drauf bekommen. Dann hast du zwei Spulen mit überdrehter Wolle. Die dann auf einen dritte Spule in der Gegenrichtung zusammenzwirnen und du kommst am ehesten an das Erlebnis, wie es ist, deine eigenen Sachen zu verzwirnen.
Dabei werden die natürlich auch versuchen, sich aufzurollen oder in einander zu verheddern, das ist normal und braucht einfach ein bisschen Übung, bis du sie gut genug auseinander und unter Spannung halten kannst (einer meiner ersten Versuche war ein 4fach Zwirn... eigentlich hätte das Rad vom Fluchen Feuer fangen müssen ;) ).
Wobei ja nix Schlimmes passiert. Deine Garne bestehen ja nicht aus so viel Einzelfäden wie Sockenwolle und, du kannst jederzeit mehr davon machen :))

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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Trulline » 04.06.2009, 12:18

Hallo miteinander...

und habt vielen Dank für eure Tipps und Hinweise. Der Tipp mit den umgedrehten Blumenpötten ist Klasse, Klara!
Ihr habt recht. Mit der schon verzwirnten Wolle das Verzwirnen üben zu wollen ist mehr als heikel.

Ich konnte es ja nicht sein lassen. :rolleyes:
Draußen hängt jetzt farblich unattraktive, verzwirbelte und verdrallte Ex-Sockenwolle über dem Gartenstuhl und macht einen ausgesprochen schlechten Eindruck. Auch das Spannen und Abbrausen hat nicht gerade dazu beigetragen, dass sich ein Wunder ereignet und man das Produkt als Erfolgserlebnis begreifen könnte.

Ich sehe es klar vor mir: Meine Zukunt liegt nicht im Zwirnen von Sockenwolle. Vielleicht überhaupt nicht im Zwirnen, aber ich werde nicht aufgeben und es heute nur und einzig mit meiner eigenen gesponnenen Wolle versuchen. Dazu müsste ich eigentlich das Woll-Einzugsloch vergrößern (wegen der schwangeren Regenwürmer), aber vielleicht passt es auch so mit ein bisschen Stopfen.

Wenn dann heute Abend auf der Wetterkarte über Ostfriesland Unwetter gemeldet sind, dann hatten sie hier ihren Ursprung...
Ich werde berichten. Und nochmals Danke ihr Lieben.

Ganz herzliche Grüße
Trulline
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Anna » 04.06.2009, 12:48

Ich lese Deine Posts immer so gern, Trulline ... die sind einfach zum Brüllen :totlach:

Noch'n verspätetes Willkommen von Anna
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)

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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Trulline » 04.06.2009, 13:27

:O und :))
Danke fürs Willkommen!
Und wünsch dir einen 1Aprima Tag.
Bis ganz bald.
Herzlichst
Trulline
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Greifenritter » 04.06.2009, 18:04

Sockenwolle enthält oft einen nicht zu vernachlässigenden Synthetikanteil. Kunststoff reagiert auf Entspannungsbad und Aushängen oft nicht so gut wie Naturfasern.

Nicht frustrieren lassen, das wird mit der eigenen Wolle besser.

Liebe Grüße
Danny
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Re: Dunkle (Zornes-)Wolken über Ostfriesland beim Zwirnen

Beitrag von Dirgis » 05.06.2009, 10:39

Hallo und herztlich willkommen hier!

Hier ist gestern abend kein Gewitter aus Ostfriesland angekommen, hat es geklappt??
Trau dich nur: ich hatte mit gekauften Garnen zum Üben auch so meine Probleme, verstricke jetzt gerade mein erstes geselbertes Garn zu einer Kissenhülle. Das Zwirnen hat besser geklappt als die ersten Übungen vermuten ließen.

LG Sigrid

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