Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von Beyenburgerin » 26.08.2010, 21:12

Das wäre schön, wenn alle Spinnräder einer Marke identisch sind. Beim Traditonal z.B. gibt es viele gute Spinnräder, aber auch einige, bei denen man nur gegen einen Berg spinnt. Bisher waren diese Spinnräder übrigens ohne Kugellager. Uns ist letzthin eins in bedauerlichen Zustand in dei Hände gefallen. Alles, was geleimt war, hielt nicht mehr. Geschätztes Alter: 40 Jahre. Nachdem alles geleimt war und das Holz wieder seinen Honigfarbton bekommen hatte, lief es unglaublich gut. Vielleicht wird so manches Spinnradholz mit dem Alter doch besser. Trotz des funktionslosen Leims hatte das Spinnrad nämlich mit Sicherheit nicht zu feucht oder zu trocken gestanden. Es lief besser als jedes Ashford, was ich bisher gesponnen habe. Dieses arme vernachlässigte Spinrnad hatte wirklich ein gutes Zuhause verdient, nachdem es so lange unbeachtet vor sich hin gealtert hatte. Es hat jetzt innerhalb unserer Spinngruppe ein schönes Zuhause bekommen.

LG Brigitte
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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von thomas_f » 26.08.2010, 21:21

Das wäre schön, wenn alle Spinnräder einer Marke identisch sind.
Einerseits ist da auch heute noch eine Menge Handarbeit dabei, selbst wenn es nur das Aussuchen des Holzes wäre (aber es ist eine ganze Menge mehr), andererseits müssen bei den Massivholzgeräten eben auch die Bäume mitspielen und das, was sie dem Handwerker versprechen, auch halten. Reichlich Unwägbarkeit. Aber wenn man schon bei ach so präzis wiederholbaren Fließbandprodukten von "Montagsautos" spricht...
Alles, was geleimt war, hielt nicht mehr.
ogottogott. Was soll man sagen? Anfänger? Bei Ashford??? Oder doch in den 40 Jahren irgendwann mal im Gartenhaus überwintert?

Betse Grüße -- Thomas

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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von Klara » 27.08.2010, 00:27

Und da die Ashfords als Bausatz geliefert werden, würde ich mal vermuten, dass da ab Fabrik gar nicht so sehr viel geleimt ist... Und so erkläre ich mir auch die laut diverser Berichte enormen Unterschiede zwischen den verschiedenen Spinnrädern des gleichen Modells bei Ashford und Kromski: Wenn der Bausatz schludrig montiert wird, können die einzelnen Bauteile noch so gut sein, das fertige Spinnrad läuft trotzdem nicht richtig.

Zum Thema Kugellager: Irgendjemand, der so klang als wüsste er wovon er redet, hat mal irgendwo gemeint, dass Kugellager bei den am Spinnrad auftretenden geringen Belastungen a) völlig unterfordert sind und b) ein gut geschmiertes anderer Lagertyp (welcher habe ich vergessen) sogar weniger Reibungswiderstand bieten würde. Aber das verklickere jetzt mal jemand Lieschen Normalspinnerin... Und ich gebe zu, einen kugelgelagerten Flügel und eine wartungsfreie Spule hätte ich auch gerne - schwarze Ölflecken auf der Wolle, wenn sie sich irgendwo rumgewickelt hat, wo sie nicht sollte, finde ich auch nicht schön.

Ciao, Klara

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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von Samaha » 27.08.2010, 05:31

Hallo,

und bei den alten "Markenrädern" muss man auch wie bei den alten "no-name" Rädern immer noch mit einbeziehen, wie diese - neben dem Auf/Zusammenbau - gelagert, behandelt/gepflegt und/oder gesponnen wurden. In 20-30 Jahren kann sich da viel summieren, was beim neuen Besitzer dann entweder positiv oder negativ zu Buche schlägt.

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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von dachbodenspinner » 27.08.2010, 08:48

Wir haben vor einiger Zeit eine alte "Ziege" ersteigert.
Etwas gereinigt und gut gefettet tut sie nun ohne zu murren ihren Dienst.

Mein Mann wollte gerne mal den Tritt auswechseln, doch genau das will ich nicht, vielleicht seht Ihr warum:
Tritt Ziege.jpg
Der Tritt ist so schön benutzt, der darf erst ersetzt werden, wenn er durch ist.

Die Ziege ist unser beider Lieblingsspinnrad, sie läuft so wunderbar weich und ruhig.

LG
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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von Greifenritter » 27.08.2010, 08:51

Bei den alten Rädern gibt es keine Marken, die eine halbwegs gleichmäßige Qualität "garantieren".
So nicht ganz richtig. Das beste Beispiel ist die Firma Kummert, die seit generationen Räder beit (meines das ich hier habe ist so wie es scheint über 100 Jahre alt).
Die Pläne und das Wissen wurden an die nächste Generation weitergegeben und die Räder werden heute noch gebaut. Ein Brennstempel kennzeichnete diese damals recht teuren aber eben auch qualitativ hochwertigen Räder.
Jürgen Kummert (hier im Forum unter dem Nick "Drechslerei Kummert" angemeldet) hat sogar als Meisterstück ein Spinnrad gefertigt.
Die Räder kann man auch noch in der ursprünglichen Form neu gefertigt kaufen (wenn ich mal Platz habe zieht ein neues ein, damit mein altes Kummert-Schätzchen geschont wird)

Ich denke es gibt noch weitere Spinnradbauer die einen derartigen Ruf hatten und Ihre Werke kennzeichneten.
Die kennen wir nur heute nicht mehr. Zudem war das wohl eher ein regionales Ding.

CU
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von burgenmaid » 30.08.2010, 01:34

Bei mir hat es auch u.a. finanzielle Gründe... :( ich kann mir derzeit einfach kein neues Traumrad leisten und bin auf meine Flohmarktschätze angewiesen - bei denen ich bisher aber immer unverschämtes Glück hatte und keinen Schrott gekauft habe. Einmal spinnbare Deko oder dekoratives Spinnrad. Aber auch auf Freya kann man gut spinnen.
Mein "modernes" Lukow Alpaka ist da schon fast ein Alien von der Form her und ich gestehe, daß ich immer noch mit der Flügelbremse sehr stark kämpfe. Daher ist es hauptsächlich zum Zwirnen in Benutzung.

Gerade habe ich wieder ein ca. 60 Jahre altes, vielleicht auch noch älter, Rädchen von der Mutter meines Freundes geschenkt bekommen. Erst dachte ich: reine Deko. Aber weit gefehlt. Ein Ersatz-Treibfaden drauf und etwas geschmiert und sofort ließ sich ein herrlich dünner Faden spinnen.

Wenn ich das Geld hätte, stünde aber sicher ein Ashford oder Kromski in meiner Wohnung. Und es wird auch mein Ziel bleiben: ein Spinnrad zu bekommen, auf dem noch keiner gesponnen hat. Dennoch liebe ich meine alten Räder und auch ihr ganz spezielles Klappern beim Spinnen.
Grüsse aus dem Mittelhessischen!

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Re: Was fasziniert euch an alten Spinnrädern

Beitrag von Arachne » 31.08.2010, 18:21

Faedchen hat geschrieben:Hallo ihr Lieben

ich lese immer wieder von euren begeisterten Beiträgen zu alten Spinnrädern.
Habe zwar auch ein altes Ashford Scholar, aber das habe ich schon seit über 25 Jahren und damals war es das neueste auf dem Markt.
Weil es nicht um 25 Jahre alte Räder geht :D :)) :] sondern um 100-150jährige, individuelle, nicht so eine Massenproduktion wie ein Scholar (oder Louet oder oder, keine Beleidung von Ashord).

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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