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Zwirntechniken-Anleitungsteil

Verfasst: 28.10.2009, 07:38
von shorty
Boucle
Um ein Bouclegarn herzustellen , bedarf es mehrerer Arbeitsschritte.
Benötigt werden:
1 Haltegarn, der Kern , Z gesponnen, etwas dünner
1 Schlaufengarn, welches die Boucleschlaufen bildet, Z gesponnen , mittel
1 Stabilisatorgarn, zum fixieren der Schlaufen, S gesponnen , dünn
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Für das Schlaufengarn eignet sich sehr gut Mohair, das die nötige Stabilität und Faserlänge aufweist , um Schlaufen bilden zu können.
Die benötigten Garne können teils selbstgesponnen sein, idealerweise ist der Schlaufenfaden handgesponnen, bei Kern und Stabilisator könnte man unter Umständen auch auf Konengarn und ähnliches zurückgreifen.

Den Haltefaden und den Schlaufenfaden miteinander verzwirnen in S Richtung, dabei darauf achten, dass sich der Schlaufenfaden ganz lose um den Haltefaden wickelt und kleine Schlaufen bildet.
Ist das Schlaufengarn zu weich bzw. zu dick wickelt es sich zwar um den Haltefaden, bildet aber keine Schlaufen sondern eher Spiralen aus.
Hilfreich ist es daher, das zur bessern Stabilität das Schlaufengarn relativ viel Spinndrall besitzt, um sich vom Haltegarn abzuheben, und genügend Zeit bleibt, während des Zwirnvorganges auf Schlaufenbildung zu achten.
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Als abschließender Arbeitsschritt kommt nun das Fixieren der Schlaufen mit dem Stabilisatorgarn.
Dabei wird der Zweifach Schlaufenzwirn in Z Richtung mit dem Stabilisatorgarn ( rot dargestellt) gezwirnt.

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so nun mit passenden Bilder
1. Zwirnung direkt beim spinnen aufgenommen:
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fertig, nach der 2. Zwirnung mit dem S Stabilisatorgarn
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Re: Zwirntechniken

Verfasst: 28.10.2009, 18:15
von shorty
Corespun

Hierbei handelt es sich eigentlich um eine Spinntechnik, bestehend aus zwei Komponenten.

Einem Kerngarn, das entweder handgesponnen sein kann, dann in S Richtung oder um maschinelles Konengarn oder ähnliches.

Um diesen Kern wickeln sich die Fasern locker herum.
Außerdem benötigt man Fasern im Vlies oder Kammzug

Für Corespun, also spinnen um einen Kern, wird die Wickelfaser fächerartig ca 45 Grad an den Kernfaden herangehalten, den Kernfaden mit der anderen Hand straff halten.

Evlt zur Unterstützung des Wickelvorganges den Daumen der Hand, die den Kernfaden hält, zu Hilfe nehmen.

Sollte der Kernfaden sehr viel Drall bekommen, wäre eine Möglichkeit, ihn auf eine Spindel aufzuwickelt, damit er sich immer wieder entdrallen kann. Den Faden mit Halbschlag oder Haken oben fixieren und auszwirbeln lassen.

Diese Technik eignet sich sehr gut für bunt kardierte Vliese.
Die Fasern sollten sich gut ausziehen lassen, und nicht zu kurzfaserig sein.

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Re: Zwirntechniken

Verfasst: 28.10.2009, 19:23
von shorty
Knotenzwirn ( Autor fazzo)



Man braucht einen dickeren Z-Singel mit viel Drall und Konengarn, oder einen dünneren Z-Singel.
Ich selber habe es bisher nur mit Konengarn probiert.

Zwirnen in S-Richtung,dabei gleitet der dickere Faden langsam durch die eine Hand,evt. ab und an festhalten, dass sich der überschüssige Drall auflöst. Mit der anderen Hand führt man das Konengarn in regelmäßigen Abständen am Faden entlang 1.2 cm nach oben und anschließend zwirnt man normal weiter (dabei unbedingt weiter treten). Durch das Weitertreten "verfängt" sich das Konengarn am Faden und es bildet sich an dieser Stelle ein kleiner Knoten.

Die Abschnitte zwischen den Knoten können beliebig lang sein.



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Re: Zwirntechniken

Verfasst: 28.10.2009, 21:21
von shorty
Kreuzzwirn ( Autor fazzo)

Ausgangsmaterial sind ein
dickerer Z-Single mit viel Drall,
Konengarn oder ein weiterer dünner Z-Single rot
und ein dünnerer S-Single.grün

Gezwirnt werden zuerst die beiden Z-Single in S-Richtung, dabei ruhig soviel Drall draufgeben, dass anschließend Drall in S-Richtung im Garn ist.
Nun zwirnt man das Ganze mit dem S-Single in Z-Richtung, beim Drall drauf achten, das nun ein ausgewogenes Garn entsteht.

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Re: Zwirntechniken

Verfasst: 29.10.2009, 11:34
von Fazzo
Knotenzwirn

Man braucht einen dickeren Z-Singel mit viel Drall und Konengarn, oder einen dünneren Z-Singel.
Ich selber habe es bisher nur mit Konengarn probiert.

Zwirnen in S-Richtung,dabei gleitet der dickere Faden langsam durch die eine Hand,evt. ab und an festhalten, daß sich der überschüßige Drall auflöst. Mit der anderen Hand führt man das Konengarn in regelmäßigen Abständen am Faden entlang 1.2 cm nach oben und anschließend zwirnt man normal weiter (dabei unbedingt weiter treten). Durch das Weitertreten "verfängt" sich das Konengarn am Faden und es bildet sich an dieser Stelle ein kleiner Knoten.

Die Abschnitte zwischen den Knoten können beliebig lang sein.

(Karin, eins der Knäule ist glaube ich Knotenzwirn)

Re: Zwirntechniken

Verfasst: 29.10.2009, 11:40
von Fazzo
Netzzwirn

Ausgangsmaterial auch hier ein dickerer Z-Singel, der stark überdreht sein muß, da man beim Zwirnen 3x über die gleiche Stelle geht, und wieder ein dünnes Konengarn.

Gezwirnt wird wie beim Knotengarn, den stärkeren Z-Singel langsam durch die eine Hand laufen lassen, mit dem Konengarn erst normal nach unten zwirnen, dann nach oben und zum Schluß weiter nach unten, über den letzten Kreuzungpunkt hinaus. Der Z-Singel hat dann fast keinen Drall mehr und das Konengarn liegt wie ein Netz außen herum.

Ganz wichtig ist der starke Drall im Ausgangsgarn, sonst löst sich der Faden beim Zwirnen ganz auf.

Re: Zwirntechniken

Verfasst: 29.10.2009, 11:45
von Fazzo
Kreuzzwirn

Ausgangsmaterial sind ein dickerer Z-Singel mit vie lDrall,Konengarn oder ein weiterer dünner Z-Singel und ein dünnerer S-Singel.

Gezwirnt werden zuerst die beiden Z-Singel in S-Richtung, dabei ruhig soviel Drall draufgeben, daß anschließend Drall in S-Richtung im Garn ist.
Nun zwirnt man das Ganze mit dem S-Singel in Z-Richtung, beim Drall drauf achten, das nun ein ausgewogenes Garn entsteht.

(Karin, dein-mein Strang ist ein Kreuzzwirn)

Re: Zwirntechniken

Verfasst: 02.11.2009, 21:45
von shorty
Snarl Garn- Zwirbelgarn

Dazu spinnt man zwei Fäden in Z Richtung.
Einen davon stark überdreht, und unregelmäßig dick und dünn..
Dieser bildet später die Zwirbel.

Nun in Gegenrichtung zwirnen, dazu den Single mit Normaldrall eher straff halten und den Singel mit dem Überdrall wickeln lassen.
Es bilden sich kleine Zwirbel , vorallem an den Stellen , an denen der Singel eher dünn ist. Evlt mit den Fingern nachformen.

Grafik folgt

Re: Zwirntechniken

Verfasst: 02.11.2009, 23:06
von shorty
Spiralgarn

Diese Zwirntechnik besteht aus zwei Fäden Z gesponnen.
Einer der Fäden sollte dünner sein und stabil genug, dass man ihn straff halten kann.
Der zweite etwas dickere Faden evl sogar unregelmäßig dick dünn gesponnen.

Man hält den dünneren Faden straff und lässt den dickeren Faden ca im 45 ° Winkel lose dazulaufen.



Ein Beispiel mit zusätzlich eingesponnenen Schrauben, Zahnrädchen, Moosstücken usw

Re: Zwirntechniken

Verfasst: 07.11.2009, 17:23
von Aodhan
Auf Anregung von Karin versuch ich mich mal an einer Beschreibung, wie ich einen Farbverlauf gezwirnt habe. Zu besichtigen ist das Ergebnis in dem aktuellen Artyarn-Tausch-Thread (das Garn, das Shorty bekam) und in verarbeitetem Zustand in "Werke aus den Artyarns". Dies nur am Rande, weil ich selbst von dem Garn keine Fotos gemacht habe :O .

Vorgabe (bzw. Plan) war, einen Verlauf von Weiß nach Schwarz zu erreichen (mit der Hintergrundgeschichte, dass es den Übergang von Leben zum Tod oder eben einfach vom Licht zum Dunkel darstellen sollte, das aber nur am Rande). Ich habe mir die weißen und scharzen Fasern (die ich im Kammzug hatte) bereitgelegt und ehrlich gesagt einfach drauflos gesponnen. Angefangen hab ich mit Weiß, dann irgendwann ab und an ein wenig Schwarz dazu genommen, dann immer mehr. Die Abstände zwischen den Farbwechseln wurden kürzer, die Schwarz-Anteile mehr - bis ich eben bei reinem Schwarz angelangt war. Dann hatte ich ein Single mit einem zufriedenstellenden Farbverlauf, allerdings hatte ich lange keine Idee, wie ich daraus einen zweifädigen Zwirn mit dem gleichen Verlauf machen könnte, da nicht zu erwarten war, dass ich ein zweites Single mit genau den gleichen Schwarz-Weiß-Anteilen würde spinnen können.

Am Ende habe ich noch ein rein weißes und ein rein schwarzes Single gesponnen, und das Verlaufsgarn immer abwechselnd mit dem einen und dem anderen verzwirnt (also, immer wenn Weiß kam mit Weiß, natürlich mit Überschneidungen). Beim Zwirnen kamen dann noch die Stoffrosen und Rosenblätter dazwischen, die ich immer auf ein Stückchen Industriegarn gefädelt hatte, das ich beim Zwirnen dazwischen gelegt hab.

Zwischenzeitlich hab ich mir ein paar mehr Arme gewünscht, weil ich mit drei Garnen und den Einsprengseln jonglieren mußte, aber am Ende hat das mit dem Verlauf doch ganz gut geklappt, wie man auf dem Foto von Shortys fertigem Schal wunderbar sehen kann!
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Vielen Dank für die Fotos, liebe Karin! :bussi:
bitte :bussi:

Zwirntechniken - Anleitungsteil

Verfasst: 19.11.2009, 08:59
von shorty
Ich werde die Anleitungen und Zeichnungen mal separieren.
Damit das übersichtlicher bleibt.

Mag einer der admins das oben anpinnen , oder kann ich das selber?
Karin

Re: Zwirntechniken - Anleitungsteil

Verfasst: 26.03.2010, 16:41
von shorty
Hallo Admins, ich dachte mir ich schieb das mal wieder hoch, da wir ja viele Neue haben.
Wollt ihr das anpinnen , bitte :-))
Karin

Bouclé-Anleitung mit Bildern

Verfasst: 22.02.2012, 19:42
von anne
Ich hoffe, ich bin hier richtig - ich wusste nicht genau, ob ich es an den bestehenden Zwirntechniken-Thread hätte anhängen sollen?

Es gibt ja schon eine Erläuterung von Shorty zum Bouclé Spinnen mit sehr hilfreichen Zeichnungen. Da ich in der letzten Zeit häufiger gefragt wurde, wie ich das mache, habe ich mal eine Anleitung mit Fotos und einen kleinen Filmchen gemacht. Wenn etwas unklar bleibt freue ich mich über Nachfragen, mit denen ich die Anleitung auch gerne noch verbessere - so, los geht´s

Das Ziel:
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Der Weg dahin:
Zum Boucle spinnen brauche ich Fasern für einen Single, der nachher die Schlingel machen soll. Dazu eignen sich nach meiner Erfahrung Wendsleydale, Mohair, Teeswater - Alpaka wohl auch, aber das Ergebnis hat mich nicht so überzeugt.
Dann brauche ich einen Faden, um den sich die Schlingel winden. Ich arbeite dabei gerne mit einem dünnen Konenfaden. Man kann sich den auch spinnen, was ich aber bislang noch nicht gemacht habe. Der Konenfaden sollte nicht zu glatt sein, weil die Löckchen ein wenig Halt brauchen.


Ich spinne Boucle in drei Schritten - je nachdem kann ein vierter Schritt sinnvoll sein.

Schritt 1:
Ich spinne einen Single, der ruhig etwas mehr Drall haben darf. Geschwindigkeit und Einzug richten sich also danach, wie ihr einen solchen Single spinnt - ich arbeite meist 2fädig mit 1:20. Ich richte mich daran, dass sich losgelassen schon Schwänzchen bilden, die aber, wenn ich den Faden von der Lazy Kate am Boden nach oben führe sich auflösen - man darf sie nicht extra aufziehen müssen, weil sie sich sonst zu fest an der Kone festkrallen.

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Wie ihr seht, spinne ich dabei einen relativ dicken Singel. Das ist hauptsächlich Geschmackssache, aber auch vom Material abhängig - Mohairkringel werden eher feiner, aber ich mag gerne die dickeren Wendsleydale oder Teeswater, weil die Schlingel dann auch gleichmäiger werden.

Schritt 2:
Im zweiten Schritt wird der Single in Schlingen um den Konenfaden gelegt. Dabei wird in Gegenrichtung zur Spinnrichtung des Singles gearbeitet - also eigentlich wie beim normalen Zwirnen.
Die Schlingel sind dann noch frei beweglich. Sie werden erst im dritten Schritt fixiert.
Ich ordne den Singel und die Kone wie auf dem obereb Bild zu erkennen an - wenn die Lazykate nicht am Spinnrad ist, kann man sie auch daneben stellen. Wenn man aber wie ich mit der rechten Hand die Kone führt und mit der linken Hand die Schlingel formt, sollte der Single links von der Kone sein. (Ich bin Rechtshänderin)

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Ich spinne Boucle mit dem Artyarnflyer und der entsprechenden Spule. Das geht aber auch super mit einer normalen Spule. Bei der Jumbospule habe ich den Kern mit Küchenrolle umwickelt, damit der Abstand zwischen Spulenkern und Haken nicht zu groß ist - da können nämlich die Schlingel wegrutschen, bzw sich zusammenschieben. Meist beuge ich auch den Haken noch möglichst weit zur Spule hin. Da müsst ihr ein wenig mit eurem Rad experimentieren - grundsätzlich sollen die Schlingel möglichst wenig durch den Haken auf der Kone geschoben werden - probiert mal aus, wie sich das bei euch am besten realisieren lässt.

Am Anfang sollte man hier mit einer geringen Übersetzung arbeiten. Wer mit Spulenbremse spinnt, kann einen kleinen Tacken mehr Einzug nehmen, als er für den normalen Single nehmen würde. Beim zweifädigen verhalte ich mich nicht anders, als für den normalen Single.
Jetzt kommt das Entscheidende - ich lege den Single um den Konenfaden.

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Dafür halte ich den Konenfaden in der rechten Hand und führe den Single in einem ungefähr rechten Winkel von der Seite aus darauf zu. Wenn ich trete soll sich der Single locker um die Kone legen - je lockerer um so größer werden die Schlingel. Daran könnt ihr die Geschwindigkeit in der ihr arbeiten könnt gut festlegen. Wenn ihr zu schnell tretet oder die Übersetzung zu hoch ist, dann klammert sich der Single so eng an die Kone, dass er nicht mehr schiebbar ist.

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Da das in Aktion einfach leichter zu erkennen ist, haben wir ein kleines Filmchen gemacht - erst halbwegs Normaltempo und dann eine kleine Zeitlupe
da das Einbinden gerade nicht geklappt hat - hier einfach der Link: http://www.youtube.com/watch?v=21C7bnFt ... AAAAAAAAAA

und das ist eigentlich schon der ganze Trick!

2b seitdem ich Boucle etwas schneller als am Anfang spinne, kann ich 2b auslassen. Am Anfang sollte man aber die komplette Ausbeute von Schritt zwei noch mal in gleicher Richtung auf die Spule laufen lassen, da der nächste Schritt in Gegenrichtung geht und beim langsamen Spinnen nicht genug Drall dafür aufgebaut wird.

3. Schritt:
Beim zweiten Schritt sind die Schlingel noch frei auf dem Konenfaden beweglich. Das kann auch durchaus mal dazu führen, dass sie sich versammeln. Das lässt sich aber im Nachhinein noch ein wenig verteilen. Jetzt erfolgt die Fixierung. Die Spule mit Boucle nimmt nun den Platz des Singles ein und die Kone bleibt, wo sie war - und dann wird flott in Gegenrichtung mit dem Konenfaden verzwirnt, so dass der zweite Konenfaden die Schlingel am Platz hält.

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Hierzu lasse ich die Fäden im relativ spitzen Winkel aufeinander zulaufen. Wichtig finde ich, dass ich den Konenfaden ein wenig gegen den Bouclefaden drücke

Tja, das war es - ich hoffe, dass es verständlich geworden ist - wenn nicht, freue ich mich wie gesagt über Nachfragen im Quasselteil zu den Anleitungen und verbessere die Anleitung gerne!

Liebe Grüße,

Anne