Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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fila
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Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von fila » 09.09.2009, 17:43

Hallo

Seit einiger Zeit übe ich mit Bambus rum. Im Grossen und Ganzen geht es ja ordentlich, aber ich schaffe es einfach nicht, den Faden regelmässig zu bekommen. Mal ist er dünn, dann kommt wieder so ein "Bauch", dann ist er wieder dünner.

Auch das Fadendreieck macht mir Kopfzerbrechen. Mal kann man es als solchen bezeichnen, dann wieder spreizen sich die Fasern nach aussen ab, so dass es aussieht wie eine Klobürste.

Was mach ich falsch?

LG
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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Asherra » 09.09.2009, 19:31

Hast du's schon "from the fold" probiert? Also ein kleines Stück über den Finger gelegt und aus dem Knick/der Schaufe seitlich raus gesponnen? Das hilft mir manchmal bei zu glatten Fasern die Kontrolle zu behalten. Als sich mein Babmus statisch aufgeladen hatte hab ich's ganz aufgegeben, ihn glatt spinnen zu wollen und hab aus dem zerflusten Haufen einfach genommen, was grade kam... dann ging's auch wieder. Nur aus dem Ende vom Kammzug raus spinnen war ganz erbärmlich.

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Bakerqueen » 09.09.2009, 20:38

Ich weiß ja nicht so recht, aber vielleicht könnt ihr den Bambus wie Flachs spinnen, öfters mal die Fingerkuppen ganz leicht anfeuchten... Vielleicht hilfts.
lg, Silvia
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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Tanja » 10.09.2009, 07:49

Ich hab hier Bambus liegen, und das kam zusammen mit Ramie. Beides fühlt sich fast gleich an. Hab aber erst das Ramie gesponnen. Dafür hab ich den Kammzug in Strähnen geteilt und dann im langen Auszug gesponnen.
Liebe Grüße
Tanja

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Greifenritter » 10.09.2009, 08:09

Da stellt sich jetzt die Frage was Du für eine Faser hast?

Bambus-Regenerat oder Bambus-Bastfaser

Die Bastfaser erinnert an Ramie und verbindet sich besser wenn man mit angefeuchteten Händen arbeitet. Man sollte aber aufpassen, daß man den faservorrat vor der feuchtichkeit schützt und nur den faden anfeuchtet.

Beim regenerat wird das Anfeuchten eher kontroproduktiv sein, denn das ist meist sehr fein und beginnt dann gerne zu kleben. Allerdings können regenerate so verschieden ausfallen, daß man da schwer eine allgemeingültige Aussage treffen kann.

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von fila » 10.09.2009, 15:07

Tja, da ist nun guter Rat teuer. Ich weiss nämlich nicht um welche Art von Bambus-Fasern es sich handelt. Das ist die Shop-Site mit der Beschreibung: http://www.das-wollschaf.de/osshop/cata ... ts_id=1176.

Wenn ich feuchte Hände hab beim Spinnen, dann pappt das irgendwie zusammen. Nicht gerade so dass es klebt, aber es knäuelt sich extrem zusammen. Das bestätigt die Aussage, das nur der Faden angefeuchtet werden dürfte, wenn überhaupt.
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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Greifenritter » 10.09.2009, 16:14

Schwer zu sagen anhand solch eines Internetbildes. Sind die Fasern eher wie Ramie oder eher wie Seide?

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Asherra » 10.09.2009, 18:17

Wollschaf-Bambus ist Regeneratsfaser. Das hatte ich auch schon, wird eigentlich ganz schön, ich mag die Farbe und hab mich über Seidenkammzug schon mal auf dieses rutschige Zeug "eingeschossen". Es ist aber schon nochmal ein Stück fussliger und glatter, Entspannungsspinnen ist das bei mir noch lange nicht.

Ich wußte gar nicht, daß es Bambus auch als Bastfaser gibt. Aber da Ramie auch nicht grade eine meiner Favoriten ist werd ich wohl ohne auskommen ;)

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Greifenritter » 11.09.2009, 07:40

Ah, dann nix anfeuchten, dann ist die Pberfläche auch so passend.

Je feiner die Faser desto eher erwischt man mal unterschiedlich viel und es gibt Bäuche. Da hilft dann wie ich fürchte nur üben und an den Einstellungen des Spinnrades herumtesten.

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von fila » 11.09.2009, 09:02

Hallo ihr beiden

Asherra bringt es auf den Punkt, fusselig und rutschig. Es ist der Ramie sehr ähnlich, wobei die Ramie noch hier rumliegt und wartet. Die hatte ich noch nicht auf dem Rad.

Nun denn, wenns "nur" Übungssache ist, setz ich mich mal ans Rad und spinne unregelmässiges Effektgarn, solange bis es gleichmässig wird. Das war ja bei der Wolle auch nicht anders. Bloss hätte ich gedacht, es sei leichter von Wolle auf Pflanzenfasern zu schliessen. War wohl nix.

Mit dem bereits verzwirnten Bambus hab ich angefangen ein Top zu stricken. Sieht gar nicht mal so schlecht aus. Fotos folgen, wenn das Teil fertig ist.

Liebe Grüsse
fila
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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Greifenritter » 11.09.2009, 11:09

Na ja, wenns Regeneratfaser ist ist es ja keine richtige Pflanzenfaser sondern eine Kunstfaser.

Aber auch Pflanzenfasern verarbeiten sich ganz anders als Wolle. Sie müssen zum Färben anders gebeizt werden, verspinnen sich ganz anders und haben auch andere Trageeigenschaften.

Wolle spinnt sich am entspannendsten :)

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von fila » 11.09.2009, 17:12

Diese Bambusfaser werde ich nicht färben. Mir gefällt dieser leichte Creme-Ton und er passt zu sehr vielen Sachen. Ausserdem wirds ja ein Sommer-Top, da passt er dann ja auch gut hin. Bisher hab ich in der warmen Jahreszeit immer Sachen aus Pflanzenfasern getragen. Wolle ist mir zu warm und Synthetik vertrage ich schlecht. Nun hoffe ich, dass selbst gesponnener (relativ rustikal aussehender ;) Bambus auch angenehm zu tragen ist.

Was würdest du denn empfehlen fürs Färben von Ramie und Seide - erst färben im Kammzug und danach spinnen oder spinnen und im Strang färben?

lg
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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von shorty » 11.09.2009, 17:15

Zu Ramie färben kann ich nichts sagen, da noch nie probiert.
Seide funktioniert jedenfalls beide Varianten, vorher oder nach dem spinnen färben.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Asherra » 11.09.2009, 18:29

Ramie wird mit Simplicol ganz hübsch.
Für Seide nehm ich Ashford, die saugt aber ganz schön was weg. Seide frißt mehr Farbe als die selbe Menge Wolle.

Seufz, meine Bambusexperimente sind immer noch nicht zufriedenstellend. Jetzt hab ich von Wollknoll die Bambus-Wollmischung bestellt und sie ist, naja, sagen wir mal, unschön. Sehr kurz, das hatte ich mir bei Bambus anders vorgestellt (daß es ein Vließ und kein Kammzug ist liegt wohl mehr an meiner Blindheit, das Bild ist recht eindeutig aber im Text stand nix), voller kleiner Fussel wie ein gewaschenes Papiertaschentuch... läßt sich auch nicht grade entspannt spinnen. Ich hatte gehofft, die Wolle würde den rutschigen Bambus etwas besser zusammen halten und dann eben je nach Färbung ein schön schimmernd, meliertes Garn ergeben. Jetzt ist alles plüschig und knuddlig, weil kurzer Auszug geht so gut wie gar nicht :l
Ich glaub es ist mal wieder ein Wink der Fasergöttinnen "Spinn Naturfasern, Mädel!" jaaaa, ist gut ;-P

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Re: Wie spinne ich Bambus gleichmässig?

Beitrag von Alienor » 11.09.2009, 21:09

:D @Asherra: dann kauf bloß nicht das Angora-Merino-Vlies vom Wollschaf, a) ist in der Wolle noch soviel Fett, daß sie klebrige Finger macht, und b) ist das Angora (wie zu erwarten gewesen wäre bei den verschiedenen Faserlängen, aber frau hofft ja immer... :rolleyes: ) mehr in Form von winzigen Knötchen drin - ob's aufflufft, weiß ich noch nicht, ich hab noch ein paar Wochen zu spinnen bis zur ersten Wäsche. Und ich bin auf 50-55 wpi single runter, ich BETE, daß es flufft und die Knötchen nimmer auffallen.
Dagegen ist reines Angora ab Ninchen wirklich einfacher, auch wenn das statisch die Hölle ist... :rolleyes:

Bambus-Regenerat kann man natürlich so nennen, aber es ist nichts anderes als Viskose, nur eben nicht aus Holz-Lignin, sondern aus einem verholzten Gräserstengel.
Von daher verstehe ich den ganzen Hype überhaupt nicht, was daran jetzt so besonders sein soll - Viskose aus deutschen Fichtenresten ist mit Sicherheit ökologischer als Viskose aus Bambus um die halbe Welt transportiert.

Ramie ist m.M.n. nicht besser als Leinen, beides längt sich gern gestrickt, knittert wie Sau als Webstoff, trägt sich im Sommer ganz gut, aber zum pur Spinnen ist es auch nicht toll.
Ergo: grundsätzlich sind auch nicht alle Naturfasern (*grusel* hat schon mal wer Jute versponnen?) und schon gar nicht als Mischungen, das Nonplusultra.... ;)

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