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Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 15:10
von Alienor
Da ich bei ParadiseFibers (
http://www.paradisefibers.net/Cotton-Fibers-s/154.htm)über wunderschöne terrakotta-farbene Biobaumwolle gestolpert bin, frag ich mich grad, ob schon mal jemand BW mit Wolle verzwirnt hat?
Und wie sah das nach dem Waschen aus?
BW geht doch wahrscheinlich sehr ein, Wolle nicht - gibt das dann eine Art Boucle?
Zusammenkardieren wird ja wohl auch nicht funzen, aber ich hätte gern einen gemischten Faden...
Eure Erfahrungen?
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 16:17
von Tanja
Ich denke, das müsste gehen, es gibt auch auch fertiges Garn mit BW-Anteil. Von Gedifra gibts zum Beispiel ein Garn aus Merino und Baumwolle. Das hat die selbe Waschanweisung wie Wolle.
EDIT:
Ich hab grad eine MaPro in die WaMa gesteckt, 3 Fäden weinrote BW mit 3 Fäden naturfarbener reiner Merino. Ich kann dir also heute abend noch sagen, was dabei raus kommt.

Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 16:36
von KleinMü
Lustig - ich tippe auf: ROSA!
Nee, im Ernst, ich kann leider nix konstruktives zu der Frage beitragen.
War grad son spontaner Einfall
Grüße
KleinMü
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 17:15
von Tanja
Falsch!
Das Merino ist immer noch natur. Und eingegangen ist auch nichts. Also, ich kann nichts gegen diese Kombi sagen.
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 17:36
von Klara
Nöo, Bouclé gibt's nicht, aber bei mir hat sich die Baumwolle um die Wolle gewickelt. Kann aber auch an falscher Zwirntechnik liegen:

Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 17:56
von Asherra
Die Fasern mögen unterschiedliche Behandlungen beim Waschen, Baumwolle mag's gerne heiß, alkalisch und schert sich nicht um Temerpaturwechsel oder viel Bewegung. Wolle mag's wohlig temperiert von Anfang bis Ende, sauer und ruhig.
Bisher ist meine Wolle immer mehr geschrumpft als alles andere. Wieso soll Baumwolle so viel eingehen? Gibt's da ne chemisch/physikalische Erklärung für? Ja, ich will alles immer ganz genau wissen
Wolle/Seide zusammen kardiert und gesponnen gab nach dem Weben (und unabsichlichen Filzen, autsch!) so was wie Frotteestoff, lauter kleine Schläufchen an der Oberfläche.
Baumwolle hab ich noch nicht zusammengemischt versponnen, aber gezwirnter Baumwollfaden mit Wollfaden gab auch Schlaufen nach dem Waschen. Nicht arg, nur eben so daß die Baumwolle außen drauf lag und der Wollfaden innen, wie bei einem Spiralgarn. Erst verwebt und durch die WaMa gejagt gab's dann richtige Schlaufen (diesmal gewollt, funktioniert gut als Fußabtreter).
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 18:17
von shorty
Zu aller erst.
Ich habe so eine Mischung noch nicht versponnen.
meine Theorie.
Unbehandelte Baumwolle läuft ein, da sie sich bei hoher Temperatur zusammenzieht. Durch mercerisieren wird das verhindert.
Eine Woll- Seidenmischung muss nicht zwangsläufig Schlaufen ergeben.
Das kommt auf viele Faktoren an.
Hier mal ein Beispiel, allerdings nicht kardiert sondern zwei verschiedene Fäden.
Einer Angora- einer Seide, zwei doch völlig unterschiedliche Fasern :
Ich würde auch grundsätzlich unterscheiden zwischen Auffluffen und verfilzen.
hast Du schon viel Erfahrung von Fasermischungen?
Wenn nicht, würde ich mich wahrscheinlich an zwei Fasern halten, die etwas ähnlicher sind.
Liebe Grüße
karin
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 18:41
von Klara
Wolle und Baumwolle zusammenkardieren würde ich nicht (schon weil eine normale Karde für Baumwolle viel zu grob ist, ausserdem ist Baumwolle ja viel, viel kurzstapliger). Aber beim Zusammenzwirnen gibt's schlimmstenfalls obiges Spiralgarn, und das liesse sich problemlos weiterverarbeiten (sollte ein gestricktes Sonnentop werden, aber ich komm' einfach nicht dazu). Sonst sehe ich da keine Probleme: Wenn Baumwolle Alkali und Hitze verträgt, heisst das ja noch lange nicht, dass sie besonders glücklich drüber ist (oder warum sehen meine T-Shirts nach ein paar Jahren so besch... aus?) Ich werde also das fertige Teil wollgerecht waschen und mir weiter nicht den Kopf zerbrechen. Und ich verspreche mir gute Trageeigenschaften: Die Baumwolle sollte die Wolle insgesamt ein bisschen weniger warm machen, und die Wolle das klamme Gefühl nasskalter Baumwolle abmindern. So ist es zumindest geplant.
Übrigens, Alienor, bisst du bereit die Baumwolle mit der Thakli zu spinnen? Mit dem Louet wirst du wahrscheinlich nicht glücklich...
Ciao, Klara
PS: Ich hab' ein Sonnentop aus einer Wolle-Ramie-Mischung (20 % Ramie, zusammenkardiert), das trägt sich absolut traumhaft.
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 18:57
von Asherra
... weil die aus nem besch.... Baumwollgarn sind? *rennt...*
Zellulosefasern mögen's tatsächlich lieber basisch, siehst du daran, daß säurehaltiges Papier nicht lange hält, das zerfrißt ich selbst. Wolle wird in Laugen aber blöderweise stumpf und brüchig... daher ist's wahrscheinlich am besten, Mischungen eher wie Wolle zu waschen, weil die Baumwolle erst später anfängt sch.. auszusehen. Bei kommerziellen Teilen ist da eh schon die gewünschte Lebensdauer überschritten. Bei selbstgemachten Stücken, die dann schon mal etwas länger als eine Saison halten sollen macht's wahrscheinlich eher was aus. (was mich in keiner Weise davon abhält, meine Wolle auf Baumwollketten zu verweben

)
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 21:54
von Alienor
@Klara:
Wenn Baumwolle Alkali und Hitze verträgt, heisst das ja noch lange nicht, dass sie besonders glücklich drüber ist (oder warum sehen meine T-Shirts nach ein paar Jahren so besch... aus?)
Das dürfte eher am Kalk im Wasser und scharfen Waschmitteln mit Aufhellern liegen, hochwertige BW mit richtig weichem Wasser gewaschen und vor zuviel UV-Strahlung geschützt bleibt sehr lange toll. (ich hab mehrere T-Shirts von Hess-Natur, die alle über 10 Jahre alt sind, die sind top....haben aber nie Vollwaschmittel gespürt)
Übrigens, Alienor, bisst du bereit die Baumwolle mit der Thakli zu spinnen? Mit dem Louet wirst du wahrscheinlich nicht glücklich...
Hab ich kein Problem mit, das Louet ist eh bei der waldorfenden Verwandschaft.
Aber mit höchster Wahrscheinlichkeit wird es das Spindolyn, ich bin da sowas von glücklich mit (ich hab heute ein 5g Pröbchen Kaschmir pur auf 68m hingekriegt, das kommt meinen Vorstellungen eines dünnen Fadens schon sehr, sehr nahe

).
Aber Tahkli ist auch kein Thema, ich mag die auch sehr, und es geht damit noch feiner, aber das Spindolyn ist eindeutig schneller, und besser im Zug zu benutzen, das sind weit über 3std am Tag - da kann man schon Meters machen...

Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 22:17
von shorty
ui fein, noch jemand der mit der Spindolyn gut zurecht kommt

)
Liebe Grüße
karin
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 04.08.2009, 22:40
von Alienor

Das Teil paßt mir wie ein Handschuh, und ich hab es erst seit Freitag, aber trotz Streß schon 7x vollgesponnen, bis nix wirklich mehr draufpaßte und es Probleme gab...ich bin sowas von begeistert, auch wenn die Tahkli noch feiner kann, aber im Zug geht die nicht wirklich gut.
Ich dachte schon, ich bin die einzige hier, die das Ding mag...

Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 06.08.2009, 17:34
von Greifenritter
Hm, ich halte Mischungen aus Fasern völlig unterschiedlicher Zusammensetzung (z.B. Wolle + Pflanzenfaser) für wenig sinnvoll. Nicht nur weil sich diese Fasern völlig unterschiedlich verhalten was das Färben und waschen angeht, auch weil die Trageeigenschaften und damit die Anwendungsgebiete unterschiedlich sind.
Einkardieren würde ich die baumwolle auf keinen Fall, es sei denn die andere Faser ist wie die Baumwolle eher fein und sehr kurzstapelig. Ansonsten wird es beim Verspinnen ärgerlich, da die Mischung zur Knötchenbildung neigt und im schlimmsten Falle die kurzen Fasern am Ende nach dem Zwirnen wieder heraus fallen.
Verzwirnen würde ich aus dem am Anfang genannten Grund auch eher nicht.
CU
Danny
Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 06.08.2009, 19:51
von Alienor
Hei, Danny,
ich habe aber schon mehrere Kleidungsstücke aus Mischfasern, einmal Wolle/Leinen, Wolle/Ramie, Angora/BW, Wolle/Hanf, ebenso Leinen/Seide, Hanf/Seide, Seide/Angora, und das alles trägt sich sehr angenehm. Allerdings alles Industriegewirke/gewebe.
Leinen/Seide ist super im Hochsommer, und alles mit Wolle ist ideal für die Übergangszeit, wo es morgens kalt und nachmittags heiß ist.
Aber ich werd es ausprobieren und mich dann melden.

Re: Theoriefrage Baumwolle-Wolle
Verfasst: 06.08.2009, 19:57
von shorty
Was man bei industrieller Bekleidung bedenken muss, dass es sich zwar um derartige Mischungen handelt, und die bestimmt sehr angenehm zu tragen sind, allerdings diese deutlich stärker behandelt und chemisch ausgerüstet sind als unser Spinnmaterial.
Ich möchte Dich aber keinstenfalls vom Probieren abhalten. Nur vergleichen find ich kann man es nicht.
Karin