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Wolle selber spinnen
Verfasst: 24.05.2018, 12:45
von spinnejule
hallo Ihr Lieben Spinner, bin neu hier und hab ein paar fragen

wie bekomme ich zuviel drall beim spinnen raus? Und die gesponnene Wolle, muss die vorm verstricken gewaschen werden damit sie evtl. sich leichter verstricken lässt? Lieben Dank im voraus für Antworten
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Gruß Spinnejule
Re: Wolle selber spinnen
Verfasst: 24.05.2018, 20:35
von Madouc
Hallo Spinnejule,
wenn du mit der Spindel spinnst: Ich hab am Anfang die Park-and-Draft-Methode genutzt, also erst ein wenig Fasern ausziehen, Spindel drehen, zwischen den Knien parken, wieder ausziehen usw. Die Methode findet aber nicht jede/r empfehlenswert.
Wenn du mit dem Spinnrad spinnst: Schneller die Fasern ausziehen, langsamer treten, die kleinste Übersetzung auf dem Flügel wählen (also den größten Wirtel), Bremse vorsichtig etwas verstärken.
Bei beidem: Übenübenüben! Das gibt sich von allein ganz bald, meine ersten zwei Garne waren auch völlig überdreht, dann wurd es schon viel besser.
Und ja, man sollte die fertigen Garne zwar nicht unbedingt waschen, aber zumindest baden, also ein gutes Weilchen in Wasser einlegen. Dadurch wird der Drall, der sich zwischendurch oft schon gelegt hat, wieder aktiviert, und verteilt sich gleichmäßiger übers ganze Garn. Zwirne, die durch den schlafenden Drall der Singels erstmal überdreht wirkten, sind danach ausgeglichener.
Edit: Zumindest Garne, die verstrickt werden sollen, sollten vorher unbedingt gebadet werden, u.a. weil sich sonst später das Strickstück eventuell verzieht. Bei Webgarnen ist das wohl nicht ganz so wichtig, und manchmal auch gar nicht gewollt. Aber da kenn ich mich nicht so aus.
Re: Wolle selber spinnen
Verfasst: 25.05.2018, 10:26
von Klara
Willst du mit Singles arbeiten oder hast du nach dem Zwirnen zu viel Drall? Und spinnst du mit Spindel oder Rad? Für persönliche Ratschläge brauchen wir ein bisschen Info...
Was das Waschen angeht: Müssen muss man gar nichts, aber oft flufft die Wolle beim Waschen ziemlich auf und braucht dann grössere Nadeln als man vorher gedacht hätte. Und oft gehen auch noch erstaunliche Mengen Dreck raus (weshalb ich zu richtigem Waschen raten würde - auch und gerade bei Industrie-Kammzug). Und wenn das Garn nach dem Waschen noch immer total ungleichmässigen Drall hat (was vermutlich mit ungleichmässiger Dicke Hand in Hand geht), dann weisst du zumindest, dass du besser nicht glatt rechts strickst, sondern ein Muster, das die Unregelmässigkeiten versteckt und die Verziehneigung vermindert.
Ciao, Klara
Re: Wolle selber spinnen
Verfasst: 11.09.2018, 00:29
von PukekoParadise
Witzig, gestern habe ich mit der gleichen Frage gekaempft, was den Drall anbelangt. Eigentlich habe ich das mit dem Drall schon ganz gut raus. Das ist ja eben so das Zusammenspiel von Wolle rauszupfen, treten und Bremse. Manchmal habe ich das schon ganz gut raus und es fluppt aber bei meiner Elisabeth-Ziege wollte es gestern einfach nicht klappen und dauernd hatte ich Ueberdrallung im Faden, egal, was ich machte. Irgendwie habe ich das Prinzip der Bremse wohl auch noch nicht wirklich begriffen. Das muss ich nochmal studieren. Ich glaube aber, dass man da einfach ein gehoerige Protion Fingerspitzengefuehl mit der Koordination entwickeln muss. Und das Elisabeth laeuft eben ein bisschen anders als die anderen Raeder von mir. Ist wahr, da muss man eben ueben, ueben, ueben.
Ich bade meine gesponnene Wolle immer zum Schluss, weil sie danach einfach etwas fluffiger und gleichmaessiger ist, weil der Drall dadurch ausgeglichen wird. Selbst einen Ministrang von 1,50 m, der mir noch bei einem Webstueck gefehlt hat, habe ich noch extra gebadet. war wahrscheinlich bekloppt aber ich wollte es ja einheitlich.
Re: Wolle selber spinnen
Verfasst: 11.09.2018, 09:29
von shorty
Sehe es wie Klara auch es macht nen großen Unterschied ob Du Singles verarbeitest oder Zwirn.
Bei letzterem gilt nämlich viel Spinndrall - viel Zwirndrall gibt ausgeglichen, das passt gut.
Tendenziell ist übrigens ein Tick Drall zuviel nicht tragisch, eher besser als andersrum.
Vor dem weiterverarbeiten ist Baden ( ein Entspannungsbad für die Suche oben rechts als Begriff ) auch nicht verkehrt ( vom Weben mal abgesehen, da ists nicht so zwingend)
Man erhält damit das aufgefluffte fertige Garn, und kann Maschenbild und Nadelstärke wesentlich besser abschätzen.
Auch ändert sich die LL meist von ein bisschen bis realtiv viel, je nach Material und Spinntechnik.
Als versierter Spinner kann man mit dem nötigen Wissen und Können schon mal auch ganz bewusst über Dinge weggehen, einsetzen, allerdings find ich für den Anfang immer noch eine komplette Arbeitsabfolge für sehr lehrreich.