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Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 11:49
von Wollblume
Hallo alle zusammen!
Ich bin seit Dezember stolze Besitzerin eines Kromski Minstrel und komme auch ganz gut zurecht. Ich kann schon schön dünne Singels spinnen.
Ein Problem hab ich jedoch. Wenn mir der Faden reißt, tu ich mir sehr schwer diesen wieder anzuspinnen, bzw. so anzuspinnen, dass man das danach nicht merkt. Das geht eigentlich gar nicht, ich hab immer dann zumindest eine dicke Stelle drinnen, oder es steht überhaupt etwas Wolle ab.
Ich brauche auch oft mehrere Versuche bis ich wieder weiterspinnen kann.
Gibt es da einen bestimmten Trick? Denn so wie in so manchen Spinnvideo gezeigt, einfach den abgerissenen Faden ins Vlies legen und dann dreht es sich wieder ein, funktioniert nicht.

Würde mich über Eure Tipps freuen.

LG
Wollblume

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 11:56
von fischerin
Ich drehe das letzte gesponnene Stück Faden wieder auf und zupfe etwas Wolle dort ab, sodass wieder freie Fasern zu sehen sind, dann anspinnen,

gutes Gelingen!
LG Heike

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 12:11
von Basteline
So mache ich das auch, und zusätzlich verdrall ich den Anfang erst mal ein wenige mit der Hand. Und halte das Stück noch fest bis genügend drall in dem Ansatzstück drin ist und lasse es dann in Ruhe ins Rad laufen.

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 12:22
von Sephrenia
Wie schon gesagt, sollte das Fadenende an das du anspinnen willst nicht zuviel Drall haben. Gerade wenn der Faden gerissen ist, weil eine Stelle zu dünn und mit zuviel Drall geraten war, ist es hilfreich den Faden ein Stück aufzudrehen und dann so abzureißen, dass man ein dünn auslaufendes Ende mit freistehenden, unverdrallten Fasern sieht, statt direkt an der gerissenen Stelle anzuspinnen. Die neuen Fasern verbinden sich fester mit dem Ende, wenn man das Fadenende schräg an die Fasern anlegt und sich die Fasern weit genug überlappen.

LG Kiki

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 12:29
von Dornspinnchen
Das ist mir damals in der ersten Zeit auch so gegangen und ich denke, das ist völlig normal.
Ich zupfe beim Nachlegen des Wollevorrates bzw. der Falte (oder wenn denn der Faden doch mal abgerissen sein sollte) einige Fasern aus dem neuen Wollevorrat/dem Faserdreieck heraus, so dass sie besonders lang herausstehen, verdralle meinen Spinn(rest)faden einfach kräftig weiter und halte die langen Fasern direkt an den Drallfaden, sodass sie sich sofort und automatisch um ihn legen/drehen können.

Ich habe damals mal mit einigen Grämmchen Restwolle probiert und bewusst den Faden immer wieder absichtlich reißen lassen oder abgezogen, so dass ich das Anfügen der neuen Fasern trainieren konnte. Das braucht einfach ein wenig Übung und dann wird es Dir gut gelingen.
Sicher ist das auch immer faserabhängig. Ich habe für Trainingszwecke ein langstapeliges Wöllchen verwendet.
Mittlerweile sieht und fühlt man nicht mehr, wo Wolle nachgelegt wurde, selbst bei leichten, fluffigen Garnen.

Gutes Gelingen!

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 12:58
von anjulele
Ich spinne den Rest des Fadens immer bis zum Ende und lege den dann ca handbreit über die Fasern in der Hand (so, wie mit dem Anfangsfaden auch).

Die Fasern in der Hand klemmst du mit dem Daumen(nagel) den Faden mit ein paar hervorragenden Fasern ab, dreht mit der anderen Hand das Rad an und fasst dann mit der Hand genau dort den Faden und die überstehenden Fasern, öffnest die Faserhand und ziehst sie etwas zurück. Dabei gibst du von dem Faden und den Fasern etwas frei. Drückst wieder gut ab und öffnest die vordere Hand, die den Faden und die paar Fasern hält. Der Drall springt sofort bis vor deine Faserhand, dort greifst du wieder hin, öffnest die Faserhand, ziehst ein Stück aus, drückst ab und öffnest die vordere Hand. Usw. so bekommst du einen glatten Übergang.
Wichtig ist, dass du nicht versuchst, die Fasern mit dem Faden irgerndwie zu verwurschteln. Du merkst, wie der Drall den Faden rauf kommt und fasst dann die wirklich nur etwas überstehenden Fasern und den Faden.
Und wichtig ist, dass der Faden lang genug ist, um die Fasern greifen zu können und du nicht gleich wieder nur lose Fasern hast. Dann ist dein Rad wahrscheinlich stärker und zieht dir wieder alles aus der Hand. Deshalb gut abgrücken und festhalten.

LG
anjulele

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 13:09
von Spinnwinde
Ich drehe das letzte Stück gesponnene Stück wieder auf, lockere die Fasern und zieh die Fasern mehr aus, um dickenmässig auf etwa die die Hälfte zu kommen. Mit den Spinnfasern dasselbe, also auch soweit auszupfen, dass nur etwa die Hälfte an benötigter Dicke rausschaut. Aufeinander halten, vor der Verbindungsstelle abklemmen und etwas treten, dann den Überdrall nach hinten in die Zusammensetzstelle reinlaufen lassen. Das Ganze längenmässig der Faserlänge angepasst.

Oh mei, das ist gar nicht so einfach in Worten zu erklären. ?(

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 13:23
von Tulipan
Sowas ist viel leichter gezeigt als beschrieben. Wir treffen uns Anfang März wieder in Salzburg. Vielleicht hast du ja Lust, auch zu kommen.
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 21&start=0
Wir freuen uns immer über neue Gesichter :)

lG
Tulipan

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 13:32
von Dornspinnchen
anjulele hat geschrieben: dreht mit der anderen Hand das Rad an.
LG
anjulele

Stoppst Du das Rad beim Ansetzen der neuen Wolle?
Ich versuche das in einem Arbeitsgang ohne Anhalten hinzubekommen, da das flüssiger geht und so keine Ungleichmäßigkeiten aufkommen.
LG

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 13:50
von anjulele
Hier war ja speziell die Frage, weil der Faden reist. Dann ist der Rest des Fadens meistens schon auf der Spule und muss mitunter gesucht werden. Dann steht das Rad ja eh.

Für´s Anspinnen von frischen Fasern macht es keinen Unterschied, ob du das laufend machst, oder anhälst. Der Faden wird nicht gleichmäßiger, nur weil sich alles dreht. Wenn du die Fasern nicht richtig zusammen bringst, ist es egal, ob du noch trittst oder das Rad steht. Entscheidend ist, dass deine Hände das Richtige machen.
Wenn ich vorbereitete Fasern griffbereit liegen habe, mache ich das auch laufend. Habe ich Locken nicht richtig aufgezupft, muss ich manchmal anhalten und sie noch etwas nachzupfen. Das geht auch besser, wenn das Rad steht.

Es gibt Anfänger, die halten in einer Hand die Fasern, drehen mit der anderen das Rad an und fassen dann mit der Hand die Fasern und versuchen mit der vorigen Faserhand auszuziehen. Das klappt dann in der Regel nicht, weil sich dann der Drall schon seinen Weg gesucht hat. Das ist auch ein Grund, weshalb ich die Andrehhand schreibe.

Es ist immer leichter, das zu zeigen, als zu schreiben, wie Spinnwinde schon schrieb. Deshalb finde ich Tulipans Vorschlag auch schön. Mit ´ner erfahrenen Spinnerin an der Seite klappt das meistens ganz schnell.

LG
anjulele

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 14:37
von Dornspinnchen
Hast Du schön geschrieben. :gut:

Ich bin auch eher der Abschauer und Nachvollzieher. Da hat mit gerade beim Kette direkt Schären das Video super geholfen.
Vor allem ist an den Videos toll, dass man sie jederzeit anhalten und Einzelbilder anschauen kann.

Die beste Variante ist natürlich immer das "Danebensitzen".
LG

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 14:54
von anjulele
Danke für die Blumen! :O So kurz hab ich mich selten dabei gefasst. :D

Der eindeutige Nachteil bei den Videos ist aber, dass gerade, wenn man keine Ahnung von etwas hat, gar nicht sieht, ob das, was man da sieht, vernünftig ist, oder nicht. Wenn man Glück hat erwischt man ein gutes. Wenn man dann probiert und probiert tauchen irgendwann die Probleme auf. Völlig normal. Nur nützt es dann wenig, sich immer wieder Videos anzusehen von Leuten, die es eh schon (mehr oder weniger) können. Die können dir bei deinem Problem nicht helfen.

Es gibt gute Videos, ohne Frage. Ich bevorzuge das persönliche Zeigen. Dann sehe ich auch, wo die Probleme sind und kann da gezielt eingreifen. Alleine vor´m Monitor ist es meistens nur frustrierend. Dann gewöhnt man sich schnell Handgriffe an, die völlig daneben sind. Und das kann man sich schlecht wieder abgewöhnen.

LG
anjulele

Re: Anspinnen

Verfasst: 07.02.2013, 16:03
von Wollblume
Danke für vielen Tipps, ich werde sie dann mal so der Reihe nach ausprobieren.

Danke Tulipan für die Einladung zum Spinntreffen in Salzburg, da möchte ich jedenfalls auch kommen, denn ich hätte da bestimmt noch mehrere Fragen.

Liebe Grüße an Euch alle

Wollblume

Re: Anspinnen

Verfasst: 06.03.2013, 21:31
von Arachnida
Hallo Wollblume, da du am Spinntreffen nicht konntest kannst du wenn du magst mal an einem der folgenden Wochenenden zu mir kommen, dann zeige ich dir ein paar Sachen.