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Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 09:45
von Morticia
Hallo, ich hab mal eine Frage:
Hat schon mal jemand Hundehaare gegen Lohn versponnen? Wenn ja, was nimmt man dafür?
Ich war gestern auf einem Kreativmarkt und bin von einer Frau gefragt worden, ob ich ihre gesammelte Bobtail-Unterwolle verspinnen würde, was ich natürlich gern mache (immer neugierig auf unbekannte Fasern ;) ). Aber dann fragte sie, was ich dafür nehmen würde, und da war ich eher ratlos... Die Hundewolle, die ich bisher versponnen habe, habe ich entweder gekauft oder geschenkt bekommen.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 09:52
von Claudi
Ich habe es einmal für eine Bekannte gemacht. Allerdings nicht gegen Geld... sie stellt tolle Hundeskulpturen aus Fundholz her, und da habe ich einen Tausch vereinbart.
Du solltest nicht einen Preis nennen, bevor du die Wolle gesehen und getestet hast.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 09:55
von Morticia
Guter Hinweis, danke. So ein Tausch hätte mir auch gefallen :)

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 09:58
von Vlasta
*hust* Bei einer Lohnarbeit bräuchtest Du wohl als erstes einen Gewerbeschein.

Ansonsten würde ich mir eine Faserprobe geben lassen und schauen, was ich da für ein Garn draus gezaubert bekomme. (Jede Hunderasse spinnt sich anders. In meinem Falle ergab Hundewolle mit Hundewolle gezwirnt auch kein sehr haltbares Garn und ich entschied, Schafwolle dazuzukaufen. Sowas muß man aber absprechen, diese Materialkosten möchte man ja erstattet bekommen.)

Und von dem Probestränglein, von dem die "Kundin" auch schon sagen kann, ob sie damit etwas anfangen kann, kannst Du Deinen Arbeitsaufwand abschätzen. (Muß man die Wolle waschen und kardieren vor dem Spinnen? Wie lange dauert das Spinnen? Kann die "Kundin" hinterher das fertige Garn alleine waschen und man spart sich den Schritt?)

Das sind aber auch Gedanken, die sind nicht "hundewolltypisch" - die macht man sich für jede Art von Auftragsarbeit, sprich, da kannst Du dann auch in anderen freds vom Wert der Handarbeit nachlesen.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 10:47
von Morticia
Oh je, ich wollte hier natürlich niemanden verführen, ein öffentliches Geständnis eines Verstoßes gegen die Gewerbeaufsichtsverordnungen abzulegen :rolleyes:
Das ist das Schöne an Tauschgeschäften mit geselberten Dingen. Vielleicht lädt die Dame mich einfach mal schick zum Essen ein...
Waschen und kardieren würde ich die Fasern in jedem Fall vor dem Verspinnen, zumal es wohl größere Mengen sind. Hundeduft an meinen Fingern und am Spinnrad finde ich nicht so toll, auch wenn ich Hunde an sich mag. Ich glaube, ich werde auch kein ungewaschenes Alpaka mehr verspinnen. :P
Meine bisher versponnenen Hundehaare haben fast alle einen schönen stabilen Faden ergeben. Aber Hund ist nicht gleich Hund, das stimmt schon. Denke aber mal, dass Bobtail auch eine stabile Wolle ergibt.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 11:33
von Claudi
Zu der Rasse haben wir im Faserlexikon auch schon einige Beiträge: Bobtail
Wenn ich das so lese, gibt es auch wieder innerhalb der Rasse eine recht große Bandbreite mit individuellen Eigenschaften.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 13:35
von Vlasta
:O Ich wollte auch nicht petzen. Nur... das Internet, die Öffentlichkeit... :O

Letzten Endes ist es ein gutes Tauschgeschäft, wenn beide Parteien hinterher froh und glücklich sind mit dem, was sie bekommen haben. Über alles dazwischen wurde hier in vielen threads schon geschrieben.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 13:46
von Ilona
Um mal ganz konkret Deine Frage zu beantworten:
Ich habe vor längerer Zeit Hundewolle für eine alte Dame versponnen und bekam 12 Euro pro 100 Gramm. Die Hundewolle habe ich ungewaschen verspinnen können, weil sie wenig gerochen hat. Zwei Stück Seife hatte ich in die Wolle mit reingelegt. Dadurch war der Geruch nicht schlimm. Ich habe mit Handkarden kardiert und die fertige Wolle im Strang ungewaschen abgegeben.
Hätte ich die Wolle waschen müssen, wären sicher 15 Euro pro 100 Gramm fällig gewesen. Wer das nicht zahlen will, hat bei mir Pech gehabt.
Hundewolle kann fürchterlich stinken, also halte unbedingt Deine Nase in die Tüte, bevor Du den Auftrag annimmst.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 13:53
von Elpa
Das Faserlexikon ist schon super.

Ich bekam einmal die Haare eines verstorbenen Schäferhundes zum spinnen. Leider habe ich nur kurz reingegriffen. Die Haare waren weich, und da habe ich spontan zugesagt. Es war für mich das schlimmste Spinnerlebnis. Es waren kurze Fusseln, die ich zu einem Garn drehen musste.

Seit einigen Jahren spinne ich fast nur Hundehaare. Vor einigen Monaten hatte ich überlegt, es als Gewerbe anzumelden. Davon bin ich aber schnell wieder abgekommen. Die Vorschriften von Handelskammer und vor allem Finanzamt waren meinem Mann und mir dann doch zu riskant.

Ich spinne die Hundehaare von Züchtern jetzt immer noch kostenlos, bekomme in der Regel aber wunderschöne "Dankeschön-Päckchen" zugeschickt.
Allerdings kann es auch vorkommen, dass ich die Wolle spinne, auf meine Kosten verschicke und nie wieder was höre. Das ärgert mich dann schon.

Die Hundehaare wasche ich vor dem Spinnen nicht. Sie kommen von mir bekannten Züchtern, die ihre Hunde sehr sauber halten. Für mich ist es einfacher, wenn ich sie nur kardiere und dann spinne. Gewaschen wird dann der Strang, und das mehrmals :D

Die Preise für 100 g. Hundewolle spinnen kannst Du im Internet sicher finden. Ich habe sie gefunden.

Übrigens: Von einer finnischen Hundewolle-Spinnerin habe ich die Auskunft erhalten, dass sie in 4 Stunden 100 g Hundewolle in Sockenwollestärke spinnt und zwirnt. 1 Paar Socken strickt sie in 2 Stunden. Das schaffe ich nicht.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 14:32
von Hexe
Also ich mache das für Hütehunde Freunde ,weil das eine schöne Sache ist!
ich habe es auch auf meiner Seite zu sehen unter Hunde Wolle
www.witchclan.de
Erfahrung habe ich damit.
Ich wünsche Dir damit viel Spaß ,weil sich die Bobtail Wolle gut verspinnen läßt!

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 14:37
von Anna
Ein Paar Socken in zwei Stunden halte ich für eine fromme Illusion, so etwas schafft kein Mensch. Selbst Schnellstricker haben eine natürliche Grenze.
Auf der Maschine ist das möglich - von Hand nicht.

Grüße von Anna

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 14:46
von shorty
Ich wollts schon fast auf bayrisch schreiben, Anna ist mir zuvor gekommen
"kema do de Sprich no ?"
Sprich sind die Sprüche da schon dabei ;-)

Halte ich für sehr ! unwahrscheinlich.


Trotzdem ist die Zeit bei sowas eher individuel.
Karin

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 14:47
von Hexe
Ich auch nicht !
Das ist toll ,aber für mich nicht machbar!

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 15:41
von Asilanom01
Ich spinne auch häufiger mal Hundewolle für Freunde und Bekannte und mache es (wenn mir die Wolle gefällt) manchmal so, dass ich als "Bezahlung" einen Teil der Wolle für mich behalte.
Das ist dann nix, wodurch man mit Gewerbeaufsicht oder Finanzamt in Konflikt geraten könnte und beide Parteien haben etwas davon. Das kommt natürlich nur dann in Frage, wenn genug Material da ist, also bei Züchtern, oder den Besitzern von großen (oder mehreren) Hunden. Aber bei´nem Bobtail denke ich, dass schon ordentlihc Wolle zusammenkommen dürfte.

Re: Auftrag Hundewolle?

Verfasst: 24.09.2012, 22:23
von Greebo
Es wird allerdings auch nicht als Gewerbe angesehen, wenn man sowas mal macht. Und es bedeutet ja nicht, daß mans in der Steuererklärung nicht angibt, kann man ja machen, wenns nicht die 400€ pro Monat überschreitet, meckert auch das Finanzamt nicht.

Im Netz hab ich eine Dame gefunden, die verspinnt Hund für 10€ pro 50g und Katze 10€ pro 25g. Ich find die Seite nur so schnell grad nicht. Von diesem Geld spendet sie dann wohl noch was für eine gemeinnützige Organisation. Wenn ich mir die Preise für KidSeta und überhaupt so Mohair oder Angorawolle ankucke (normal maschinell gesponnen im Wolladen) find ich die Preise gar nicht mal so heftig. Gesponnener Hund (oder Katze) ist schließlich auch eher selten. Äquivalenter Tausch ist auch immer nett. Geld kann man durchaus nehmen, solange man es nicht gewerbsmäßig betreibt.