Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

susisorglos
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Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von susisorglos » 19.09.2012, 18:48

Hallo an alle!

Die Frage ist etwas unglücklich formuliert, aber mir fiel nichts Besseres ein.

Wenn man einen Spinnkurs (Einzelcoaching über 3-4 Stunden) macht, was darf man eurer Meinung nach als Anfänger an Informationen und Gezeigtem erwarten?

Ich versuche, ein Beispiel zu bringen!
Ich habe 4 Jahre Glasperlen am Brenner gedreht.
Da es in Österreich kaum Kurse gab, habe ich welche gegeben.
Ich habe mich gut darauf vorbereitet, alles an Informationen über die verschiedenen Brenner, Glassorten etc.
zusammengetragen und aufgeschrieben, um möglichst viel Basiswissen zu vermitteln.
Dann wurde fleißig mit den Anfängern am Brenner geübt. Die Leute gingen mit viel Grundwissen nach Hause und der Basis,
mit fleißigem Üben schöne Perlen machen zu können. Die Unterlagen, Perlendorne und ein paar Glasstäbe habe ich dann noch
mit nach Hause gegeben.

Was würdet Ihr Jemandem versuchen, in einem 3-4 Stunden langen Einzelcoaching zu vermitteln bzw. erwarten, was vermittelt wird?

lG

Susanne

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von kalala » 19.09.2012, 19:47

hm...schwierig!
Ich würde glaube ich in so einem Kurs zum einen Informationen haben wollen. Also: Wo kriege ich Wolle her? Rohwolle? Vlies? Kardenband? Was sind da die Unterschiede? Warum ist Merino nicht gleich Merino? wie muss die Wolle vorbereitet werden?
Willst du denn "nur" Spinnen am Rad vermitteln oder auch Handspindeln? Ich denke für ein Grundgefühl mit der Wolle sind Handspindeln leichter, für "höherer Basics" wie zwirnen ist ein Rad besser.

Ich würde bei einem Spinnkurs nach Hause gehen wollen mit dem Gefühl, dass ich theoretisch einen verzwirnten Faden produzieren kann. Ich würde im Kurs aber vor allem auch viel probieren wollen. Und ich als Laie würde mich über Literaturtipps freuen- ich als eine, die schon spinnt, weiß, dass es da sooooo viele Bücher nicht gibt.
Grüße von kalala

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von susisorglos » 19.09.2012, 19:53

Hallo Kalala!

Lieben Dank für deine Rückmeldung!
Ich wußte, das ich mich blöd ausgedrückt habe! :))

Ich BIN völliger Anfänger und mir geht es darum, was ich mir von einem Einzelcoaching erwarten darf, bzw. womit ich am
Ende des Tages nach Hause gehen sollte!

lG

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von Basteline » 19.09.2012, 19:54

Ich habe letzten Herbst einen Spinnkurs über 3 Std besucht.
mich hat zu Anfang auf jeden Fall (ganz wichtig) das Spinnen an sich interessiert.
Mit Infos über Radarten, Wollarten, Unterschiede usw wäre ich echt überfordert gewesen.
Wie hatten erst mal mit einer Handspindel gelernt, wie ein Faden entsteht, mit Tipps und Tricks, weil uns der natürlich auch oft gerissen ist. ;)
Dann ging es an die Räder und diese wurden kurz erklärt und eingestellt.
Man ist als Anfänger superglücklich mit einem selbstgesponnenen Ministrang nach Hause zu gehen.
Und dies Infos, die wir erhalten hatten, waren so reichlich, dass eh nicht alles hängeblieb.
Das Interesse um die ganzen Woll-und Faserarten entwickelte sich dann später mit dem Besitz eines eigenen Rades und nachdem sich Spinnerfahrung eingestellt hatte.
Liebe Grüße
Basteline

.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von versponnen » 19.09.2012, 20:07

willst du kursus geben ?




von der handspinngilde aus gibt es kurse, was eine spinnerin alles können muss, daraus kann man dann im baukastensystem kurse projektartig aufbauen..

oder nimm spinnbücher...spinn-off...
und mache daraus deine themen..
wichtig ist auch...welchers vorwissen..welches alter..welche wünsche der kursteilnehmer...!!

ich denke theorie und praxis müssen sich verzahnen wie bei unterrichtseinheiten im textilen werken..
ideal ist es schon,wenn man pädagogisches grundwissen hat und weiß wie man was beibringt.

ich würde diverse methoden anreißen..in praxis und theorie in der ersten stunde
..dann einfach tun lassen...
----
von seide--bis merino-..von bunt bis schlicht schön naturfarben....
von effektgarn..bis langen auszug fertige garne aufhängen zum fühlen anschauen...mitbringen zur ersten stunde..


dann praxis...
fasern ausziehen aus vlies..kardenband...kammzug...
dabei wichtig alle begriffe als sammlung in theorieteil notiert am ende in ordner mitgeben..

dann drehen mit unterschiedlichen methoden demonstrieren und ruhig handspindelspinnen und spinnradspinnen parallel beibringen..

aufbau der handspindeln...spinnrad ..am besten spulengebremst zum start...doppelfädig ist schwer zum start--

treten üben mit fertigen faden...dazu immer spinnfasern geben...


ja wichtig ist wirklich...üben üben...
-----------------------
aber unbedingt auch pause einbauen mit fertigen garnen zum beispiel kleine kreatrionen machen lassen.dekorieren von kleinen rahmen...
-----------------
kardieren-----damit es nicht nur immer dieselben arbeiten sind...

dabei farben mischen einfach mal..damit wirklich das schöne gleich gespürt wird..wenn seide und merinowolle so schön glänzt..zum beispiel..oder farben neue farben bilden...


mache dir einen guten plan mit lernzielen genau definiert... dazu methoden...begründung..wie unterrichtsewinheiten..

dann kannst du am ende jedes abends gut sehen...wie weit zu kommst..

und sei mutig ....weiche ruhig davon ab...wenn deine teilnehmer spass haben!!
------------
mache niemals mit zuvielen teilnehmern ,wenn du noch wenig erfahrung im unterrichten hast...so kommst du nicht in stress..

liebe grüße wiebke.

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von Claudi » 19.09.2012, 20:35

versponnen hat geschrieben:willst du kursus geben ?
Nein, das will sie nicht.
susisorglos hat geschrieben:Ich BIN völliger Anfänger und mir geht es darum, was ich mir von einem Einzelcoaching erwarten darf, bzw. womit ich am Ende des Tages nach Hause gehen sollte!
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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von faserrausch » 19.09.2012, 20:48

Wenn ich ein Einzelcoaching gebe, geht es mir vor allem darum, daß der Mensch weiß, wie er das Spinnrad zu bedienen hat (also Treten üben und das Wissen um den Einzug und wie man ihn einstellt). Wenn ich die Wolle NICHT aussuche, gebe ich Tipps worauf man achten muß (oft funtioniert es wegen der "falschen" Wolle nicht). Soll Rohwolle verarbeitet werden, gebe ich Tipps zum Waschen und kämmen (je nach ob Kamm oder Karde). Klar gibt es am Rande Tipps zum Einkaufen. Und natürlich wird ausgiebig gesponnen. Ich will sicher sein, daß der Mensch nach meiner Einführung erstmal ein gutes Stück alleine zurecht kommt.
Lieben Gruß
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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von stuart63 » 19.09.2012, 20:52

Hallo Susanne,
wie schon die Vorschreiber beschrieben haben, ist man mit der Technik des Spinnens, also des Tuns das erste Mal schon echt an der Grenze.
Am Besten empfinde ich immer das man einfach "machen" darf. Learning by doing.
Beim Perlendrehen ist der Aspekt der Sicherheit zB schon ein riesiges Gebiet und darf nicht außer Acht gelassen werden.
Beim Spinnen kann man sich GsD nicht wirklich verletzen, außer man fällt vom Sessel :silly:

Das der Lehrer daneben steht und einem bei der Fadenführung und dem Einzug hilft, wieviel Drall man gibt, ob man zu schnell oder zu langsam tritt. Einfach die Technik des Spinnens behirnt.
Ist ja eigentlich fast wie beim Klavierspielen (alle Klavierspieler mögen mir jetzt verzeihen :O )
Man muss Hände und Füße in Einklang bringen um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Natürlich kann man bei einer kurzen Pause....und die braucht man um den vor Aufregung trockenen Mund zu befeuchten.....ein paar Worte zur Einstellung der Bremse Wirtelwahl etc. bekommt.
Tiefer führende Techniken und tiefgründigeres Wissen haben meiner Meinung nach im Anfängerkurs nichts zu suchen. Das überfordert einen sonst heillos.
Außerdem kann man sich dieses "restliche" Wissen super im Internet und in diesem Forum im Speziellen anlesen! :D
Spinntreffen sind auch ganz toll!
Nachdem wir ja im Südburgenland auch schon vertreten sind und mein Vater in Graz wohnt könnte man sich ja einmal zusammen setzen!

LG Katja
Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht immer anderen treu bleiben

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von Claudi » 19.09.2012, 20:54

Spinntreffen sind auch ganz toll!
Dem kann man nur zustimmen und mindestens ein Dutzend Ausrufezeichen hinzufügen. ;)
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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von shorty » 19.09.2012, 21:00

Was man erwarten kann hängt letztlich auch vom Schüler ab ;-)
Manch einer lernt sehr schnell, weil er durch evtl andere Handarbeiten ein sehr gutes Feingefühl mitbringt und gute Koordinationsfähigkeiten.
Es gibt Schüler, die spinnen nach 3 Stunden einen recht gleichmäßigen Faden, andere brauchen viel länger.

Mein Rat, versuche Dich ins Material hineinzufühlen, arbeite weniger ergebnisorientiert, setze Dich nicht unter Druck.
Genau aus diesen Gründen lernen es Kinder in der Regel viel schneller :-)
Meines Erachtens ist es wichtiger das Erlernte zu begreifen, mit allen Sinnen .Die versch. Wollsorten, Auszugsarten, Technikwissen über die Grundsätze hinaus, überfordern die meisten Anfänger.
3 Stunden sind ja nicht so viel Zeit.
Zuviele versch. Dinge probieren halte ich für kontraproduktiv.
Es braucht selbst für nen Könner ne gewisse Zeit an Umstellung von langstapeligem Kammzug auf kurzfaseriges Vlies.
Ich finde es ist geschickter , erst mal mit 1 oder 2 versch. Materialien zu beginnen.

Leute lernen zudem ganz unterschiedlich, im Wagnerhaus in Deisenhofen und auf vielen anderen öffentlichen Spinnterminen haben wir das Spinnen
schon ganz vielen gezeigt. Den meisten reichen Grundansätze zum weiterüben.
Manch einer hat es autodidaktisch gelernt ;-) Geht nämlich durchaus.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von schafgarbe » 19.09.2012, 23:00

Ich denke auch, dass man sich beim ersten Mal auf das Notwendige beschränken sollte. Es sollte aber auch ein bisschen Spinnradtechnik dabei sein, Fadenspannung, wo ölen usw.
Meine Lehrerin hat mir damals das Spinnen zunächst mit Stöckchen, Spindel und (meinem) Rad beigebracht. Dabei hat sie auch mein Spinnrad flottgemacht. Der Rest war üben, üben, üben. Theorie gab es auch nebenher. Wolle konnte ich auch erwerben. Das war mir wichtig, ich wollte doch gleich zu Hause weitermachen.

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von spinnelli » 19.09.2012, 23:22

du solltest nach dem Spinn-Kurs sicher am Spinnrad sein. wo, was ,wie und warum einstellen.
Spinnen können , d.h. einen Faden fertig bekommen und zwirnen können. die Feinheiten kommen dann beim ausgiebeigen Üben zu hause,
du solltest wissen, wie die Wolle vorbereitet ( Möglichkeiten des Kardieren und waschen) und nachbereitet wird....
auch ein wenig über die Fasern, die man spinnen kann, wissen....
verschiedene Materialien probieren, Vlies und Kardenband oder auch aus der Flocke....

lieber in Ruhe einen Einzelkurs machen, Kaffe oder Tee nicht vergessen......
das kann man sehr gut in 3 Stunden schaffen....
Übung macht auch hier den Meister....

LG SpinnElli

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von spulenhalter » 20.09.2012, 07:25

Du willst aus diesem Einzeltreining möglichst viel mitnehmen, dann bereite dich darauf selbst gut vor.

Du hast Spinnrad und Spindel, probiere verschiedenes, auch wenn es dann schief geht, nimm verschiedenes von deinen Proben mit und laß dir deine persönlichen Fehler erklären.

Auf Yo*Tu gibt es verschiedenes, schau z.B. bei Zauberglöckchen hinein, das war im wesentlichen der Spinnkurs meiner Beate.

Änderung: Ach so, Handspindel hast du noch keine, ein Küchenquirl erfüllt zum probieren die gleiche Funktion.
Gruß Mathias

---------------------------------------------------
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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von Violaknits » 20.09.2012, 08:34

Bei mir haben auch schon einige Spinnen gelernt. Es kommt halt sehr auf dem Typ an, bei dem einen geht es schnell der andere braucht mehr Zeit. Wichtig ist ein gutes Wollangebot, ich habe festgestellt der eine spinnt am liebsten Vlies der andere Kammzug. Die Wolle sollte natürlich anfängergeeignet sein. Dann ist noch die Sache Einfachtritt, Doppeltritt da hat auch jeder seine Vorlieben. Zudem können sie mich alles fragen was sie wollen. Ich habe ja schon gehört, das das nicht überall der Fall sein soll, da wird man dann auf den und den Kurs hingewiesen.
Wichtig finde ich eine gewisse Vielfalt also Vlies, Kammzug, Einfachtritt, Doppeltritt und viel Geduld und dein Trainer sollte auch über das nötige Fachwissen verfügen. Ich selbst habe ja Textiles Werken studiert, das kann man ja nun nicht überall voraussetzen, zumal man sich ja auch viel selbst beibringen kann.

LG Anja

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Re: Was darf ein Anfänger von einem Spinnkurs erwarten?

Beitrag von thomas_f » 20.09.2012, 09:54

Mein Vorschlag wäre, die drei Stunden jedenfalls in drei Einzelstunden aufzuteilen, damit der Schüler zwischendrin üben kann. Es gibt beim Spinnen doch vieles, was nur durch Üben besser und zur Routine wird, zum Üben selbst brauchts keinen Lehrer. Auch Probleme, die auftauchen, tauchen in der Praxis auf und können dann beim nächsten Mal vorgebracht werden.

Den Ablauf könnte ich mir so vorstellen (aber auch ganz anders ;) ):

In der ersten Stunde gibts eine Einführung in Park'n'Draft mit der Handspindel, bis zu dem Punkt, wo ein Faden entsteht, der den Namen verdient; dazu Sicherheit im Ansetzen neuer Fasern und Reparieren eines gerissenen Fadens. Hausaufgabe: konsistent und wiederholbar einen Faden in einem bestimmten Dickenbereich spinnen, z.B. nicht dünner als Spaghetti roh und nicht dicker als Spaghetti gekocht ;) . (Spindel und 250g Kammzug sind in der Kursgebühr enthalten.)

Dazu wird in der ersten Stunde auch noch das langsamstmögliche Treten des Spinnrads gezeigt, einschließlich Anhalten und Neustarten, rechtsrum und linksrum (absichtlich, nicht zufällig ;) ). Auch das soll zuhaus (ohne Fasern!) geübt werden.

Zweite Stunde: Hausaufgabenfaden begutachten, gemeinsam analysieren und loben ;) , dann, wenn vorhanden, am E-Spinner weiter: gaaanz langsam stellen und losspinnen. Dabei auch Theorie und Technik vorstellen: Wie entsteht Einzug, was tut die Bremse, was war nochmal der Drall und wieviel davon wird gebraucht ... Wenns am E-Spinner funktioniert, gehts rüber zum Spinnrad: Wie geht hier die Bremse, welchen Wirtel brauche ich zum langsamen Spinnen, wie wechsele ich die Spule, wozu gibts da soviele Häkchen ... Hausaufgabe: Spinnen bis der Arzt kommt und/oder alle Spulen voll sind.

Dritte Stunde: Ergebnisanalyse (Lob ;) ), dann Weiterverarbeitung mit Vorstellung der weiteren Werkzeuge: Knäuelwickeln, Verzwirnen, Haspeln, Entspannungsbad. Rückblick---Ausblick. Verschiedene Fasern, Verweise auf Literatur, Videos, Spinngruppen, Foren.

Die ganze Faservorbereitung (Waschen, kämmen, kardieren, färben) würde ich dabei nur erwähnen, die Praxis passt ws. nicht in die drei Stunden.

Beste Grüße -- Thomas

PS: Obs ein Einzeltraining sein muss, weiß ich nicht, aber mehr als drei Schüler gleichzeitig würde ich nicht nehmen. Und Kaffee und Kuchen gibts besser erst nach der Stunde ;)

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