Mathilde hat geschrieben:...Ich hatte immer in Gedanken, daß das, was bei der Wolle so kratzt herausstehende Fasern sind, die dann stechen. Und ich dachte mir weiter, daß dieser Effekt bei parallelen Fasern gemidnert und bei quer-Fasern verstärkt wird.
Im Prinzip ist das auch so. Da hast Du schon richtig gedacht.
Weiters kommt jedoch noch die Länge der herauspieksenden Faser dazu, ihr "Ende" und der Drall, mit dem Du spinnst und damit bestimmst, wie weit sich so eine Faser im Faden noch "umbiegen" kann.
Prinzipiell glaube ich, dass Du bei intakten Flocken mit dem Pieksen weniger Probleme bekommen wirst, weil die Fasern alle noch intakt sind und nicht durch industrielle oder sonstwie maschinelle Vorrichtungen gebrochen/ gerissen. Ich behaupte nämlich mal, dass das, was piekt, überwiegend die kurzen Faserstummel sind, die beim maschinellen Bearbeiten entstehen.
Die Skuddenlammwolle, die ich mal gekämmt und dann versponnen hatte, war eins der kuschligsten Garne, das ich je hingekriegt hatte, und Skudde (auch Lamm) gehört nun wirklich nicht zum Feinsten.
Wenn ich nicht grad Sockengarn spinne, bin ich mittlerweile nur noch dabei, im langen Auszug und mit querliegenden Fasern zu spinnen (das geht nicht nur mit Rolags, sondern auch mit Kammzug überm Finger, Stichwort "Spinning from the fold" und mit kardiertem Vlies ganz super), ich liebe das flauschige Ergebnis einfach.