wie spinne ich dickes Garn

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

karinenhof
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wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von karinenhof » 17.05.2011, 14:55

mit wenig Drall?

Am Wochenende habe ich wieder experimentiert und nicht zufriedenstellend hinbekommen.
Dick geht ja noch, aber wenig Drall geht gar nicht. Auch wenn ich gaaaanz langsam trete - ist der Drall zu hoch.
Ich habe es probiert mit fast keiner Übersetzung und mit "normaler" Übersetzung - ich bekomme es nicht richtig hin ;( . Was muss ich ändern?

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Asherra » 17.05.2011, 15:17

Auf die Gefahr hin, daß ich erschlagen werde... üben?
Langsamste Übersetzung, genug Bremse, daß es das Garn auch fix aufwickelt aber nicht so viel, daß es das Garn zerlegt.
Und im Notfall halt zurück zu den Anfängen, wenn Treten und Ausziehen gleichzeitig noch nicht schnell genug geht um wenig Drall zu haben: Bisschen treten, dann anhalten, den Drall "verbrauchen", aufwickeln und wieder neu Drall aufbauen.
Dicke, weiche Singles sind auch eines der wenigen Garne, für die ich einen Kammzug vorher der Länge nach teile. Nicht runter bis auf die Dicke der Single aber so hm 2-4x so dick wie ich das Garn dann haben will. So muß ich gar nicht mehr viel ausziehen, hab aber immer noch halbwegs die Kontrolle wenn der Kammzug mal ungleichmäßige Stellen hat.

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Sephrenia » 17.05.2011, 15:36

Ich kann Asherra nur 100% zustimmen, genauso mache ich es auch.
Dünn spinnen kann ich aus Kammzügen jeder Stärke, dick und dabei relativ gleichmäßig geht für mich am einfachsten aus Kammzugstreifen, die so bemessen sind, dass ich die ganze Breite des Kammzugs verspinne, statt nur aus einer Ecke zu spinnen und mit dem Faserdreieck immer am Kammzugende hin- und herzuwandern.... versteht das einer?!
Viel Einzug und gaaanz langsam Treten, ein dicker Faden braucht ganz wenig Drall um zusammenzuhalten!

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von shorty » 17.05.2011, 15:40

Als Notlösung für einzelne Stränge kann man den Faden auch noch mit straff angezogener Bremse in Gegenrichtung ( wie zum Zwirnen) flott zum entdrallen reinlaufen lassen.

Entgegen der langläufigen Meinung ist dünn spinnen relativ einfach, weil zuviel Drall nicht so viel ausmacht, weil dünne Fäden eh mehr Drall vertragen.
Dick , wenig Drall und gleichmäßig ist viiiiel schwieriger.

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von tabata » 17.05.2011, 15:46

Es freut mich ungemein zu lesen, das ich nicht die Einzige zu sein scheine, die nicht dick spinnen kann..komischerweise fällt es mir auf Doppeltritt aber etwas leichter, aber das mag ein persönliches Empfinden sein...

Ich hab mit Space ( die ganz dünnen Kammzüge) geübt..die liegen locker und lassen sich gut ausziehen, da die Stapellänge mittel ist...die halten auch als lockeres Singlegarn..

Und wenn es schief geht..dann kann man mit dem Garn gut filzen :D
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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von karinenhof » 17.05.2011, 16:37

gut, den Kammzug so teilen, dass er eigendlich nur noch eingezogen werden muss ist ja kein Problem und wird am Wochenende probiert.Ich dachte schon an dizzen, aber ausprobiert habe ich es für diesen Zweck noch nicht.

Mit angezogener Bremse (so, dass ich richtig schwer treten musste) habe ich schon probiert. Langsamste Übersetztung ist doch bei Spule und Antrieb fast gleicher Durchmesser oder habe ich da meinen Denkfehler????
Wenn ja- dann habe ich auch das probiert. Geübt habe ich am Wochenende mit ca 2kg Wolle. Immer wieder unterschiedliche Einstellungen aber etwa die gleichen Ergebnisse.
Die Fadendicke war nicht das Problem, das hat ganz gut geklappt. Aber eben der d.... Drall :] .

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Aodhan » 17.05.2011, 16:47

Wenn ich dicke, weiche Singles (zum Strickfilzen) spinne, teile ich den Kammzug längs in bis zu acht Teile und wickle das Ganze zu einem lockeren Ball, damit ich beim Spinnen fast nicht mehr ausziehen muß und nur noch ein bisschen Drall draufgeben, damit ein Zusammenhalt entsteht. Und, ja, beim Spinnen: niedrigste Übersetzung, und gaaaaanz langsam treten, nur so dass man so eben über den toten Punkt drüber kommt. Zur Bremse mag ich gar nichts sagen, ich hab Scotch Tension an meinem Joy - die ziehe ich eigentlich immer so wenig wie möglich an, nur dass es eben nicht durchrutscht (OK - natürlich mehr, wenn die Spule voll ist...).
Und ansonsten... ahem... üben...?
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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Klara » 17.05.2011, 18:20

"Spule und Antrieb fast gleicher Durchmesser" - wenn du ein Spinnrad mit Flügelbremse meinst, ja. Da hat aber sogar der Ashford Countryspinner das Antriebsrad vier mal so gross wie die Spulscheibe... Ich vermute also, du redest von einem zweifädigen Rad (richtig oder falsch?), und da bedeuten fast gleichgrosse Spulscheibe und Flügelwirtel, dass fast gar nicht eingezogen wird und unheimlich viel Drall auf den Faden kommt. Also nur was für ganz dünne Fäden. Die meisten zweifädigen Räder sind übrigens für eher dünne Fäden gebaut.

Ich würde ein flügelgebremstes Rad nehmen (Delft?) mit einer Übersetzung von ca. 1 zu 6 (bei Louet und Henkys wäre das die grössere Scheibe an der Spule).

Ciao, Klara

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von lavendelschaf » 17.05.2011, 18:53

Hallo,

interessantes Thema! Ich habe leider auch immer wieder Probleme, dick zu spinnen. Es läuft hinterher darauf hinaus, dass ich Navajo verzwirne, um an dickes Garn zu kommen.

Aber ich muss meinen Vorgängerinnen Recht geben, da hilft nur üben. Es geht auch gut, wenn man hinterher noch einmal das Garn, das zuviel Drall hat, gegen die Richtung "durchlaufen" lässt.

Lg Heike

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von karinenhof » 17.05.2011, 18:56

hallo Klara,
ja, im Moment meine ich ein zweifädriges Rad. Dann konnte es ja mit der Übersetzung so nicht klappen.
Aber ich habe ja inzwischen auch eine kl. Radherde, also werde ich es mit dem Delft probieren. Da stehe ich noch ein wenig mit dem Bremssystem auf Kriegsfuss, aber weiter oben stand: üben, üben, üben :]

Ja gegenlaufen kann ich auch noch mal probieren. Aber schöner würde ich es finden, wenn´s in einem Rutsch klappen würde.

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Arachne » 18.05.2011, 18:27

karinenhof hat geschrieben:Langsamste Übersetztung ist doch bei Spule und Antrieb fast gleicher Durchmesser oder habe ich da meinen Denkfehler????
Grüße von Karin aus dem Havelland
Das hat mit der Übersetzung nichts zu tuin, das ist der Einzug. Übersetzung meint die Kraftübertragung vom Schwungrad zum Wirtel. Also den größtmöglichen Flügelwirtel nehmen. 1:5 ist z.B. eine geringe Übersetzung.

Beim Einzug solte der Unterscgied zwischen Flügel- und Spulenwirtel sehr groß sein, damit Dir das Garn schnell aus den Fingern gerisen wird und eben nicht zuviel Drall bekommt. Also dort kleinen Spulenwirtel wählen. Geht natürlich nur bei 2fädigen Spinnrädern. Ansonsten: Bremse scharf stellen.

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Swirya » 19.05.2011, 08:47

Bin ich froh, dass es euch auch so geht. Ich bemühe mich gerade aus einem Batt "etwas" dicker zu spinnen - also keine Spinnwebsfäden sondern wenigstens Nähgarn :totlach:
Ne, im Ernst. Ich hab da auch Schwierigkeiten und nachdem ich es sowieso etwas schwieriger finde ein Batt zu verspinnen als aus dem Kammzug (oder mach ich da was falsch?) werde ich es auch mal probieren, das Batt in kleinere Stücke zu "zerlegen".
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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Fiall » 19.05.2011, 09:54

Ich reisse meine Batts immer z-förmig ein (V-förmig, wenn sie schmaler sind) und ziehe sie dann in Form, so dass eine Art Kammzug entsteht. Gesehen hab ich das ursprünglich in Videos auf Youtube. Aus so nem großen kompakten Stück spinnen wäre auch nicht meins.

Spinne derzeit grade Alpaka direkt aus dem Vlies, also wie es vom Tier kommt und auch das zupfe ich mir kammzugförmig auseinander.
GLG,

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von shorty » 19.05.2011, 10:10

Ich persönlich finde gleichmäßig dickes Garn geht nur aus perfekt vorbereiteter Faser.
Klappt ganz schlecht, wenn die Fasern unterschiedliche Eigenschaften , bzw. Stapellängen haben.
Bunte Batts mit Seide , Angelina usw, eignen sich dafür eigentlich nicht so gut.
Mir gelingt es noch am ehesten aus geteiltem Kammzug , wie bereits geschrieben.
Aus Batts spinnen ist nicht wirklich schwerer,aber eben anders, man muss sich deutlich mehr auf die Fasern einstellen, als bei Kammzügen mit sehr langer Stapellänge.

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Re: wie spinne ich dickes Garn

Beitrag von Swirya » 19.05.2011, 10:40

shorty hat geschrieben: Aus Batts spinnen ist nicht wirklich schwerer,aber eben anders, man muss sich deutlich mehr auf die Fasern einstellen, als bei Kammzügen mit sehr langer Stapellänge.

Karin
Ja, das hab ich gemerkt :) Ich hab mir jetzt immer kleines Stückchen abgerissen und dann, wie Fiall schreibt, sozusagen zu einem Kammzug ausgezogen. Klappt dann ganz gut. Ich werd mir aber mal noch ein Video ansehen.
Verzwirnt wird´s nachher dann sowieso noch (ein Single traue ich mir noch nicht zu), dann gleicht sich´s hoffentlich wieder aus.
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