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Zwirnen

Verfasst: 23.08.2007, 22:33
von Perisnom
Hallo in die Runde,

ich möchte gerne mein Selbstgesponnenes mit einem dünneren Garn verzwirnen. Könnt Ihr mir bitte sagen, worauf man da besonders achten muß? Die Grundtechnik ist mir klar, die Anleitung hier im Forum habe ich auch schon gründlichst gelesen - aber wie bekomme ich das gleichmäßig hin? Viel Drall? Wenig Drall? Gibt's irgendwelche Kniffe, die man beachten muß?
Viele Fragen einer absoluten Anfängerin... Bild

Vielen Dank schon mal von einer, für die Zwirnen absolutes Neuland ist. Bild

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 01:38
von Spinning witch
Du.............da könnt ich jetzt Romane drüber schreiben
Das wäre aber Kabbes.
Denn das meiste lernst du beim Zwirnen durch Probieren. ich erzähle oft das ich anfangs mit dem geliehenen Louet viele Stunden rumgespielt habe mit Zwirnen.
Was passiert wenn ich mehr Drall zugebe (es wird verdrehter) was passiert wenn ich weniger zugebe (es ist weniger verdreht :-)) Die Frage nach dem Drall ist eine optische, aber auch eine des zukünftigen Verwendungszwecks..........
Es sei denn du möchtest ausgewogenes Garn. Feststellen wie ausgewogen dein garn ist kannst du indem du mal ein Stück in einer Schlaufe runterhängen lässt. Verdreht sich die Schlaufe ist es nicht ausgewogen. Dann kommt es darauf an entweder ist zuviel drin oder zuwenig. Dann drehst du das Rad einmal ohne Faden zuzugeben und guckst ob es sich mehr oder weniger verdreht............Daran erkennst du wie ausgewogen dein Garn ist.

Interessant werden diese Spielereien wenn du die Fäden die du verzwirnst unterschiedlich schnell einlaufen lässt. Ein dünner Faden mit weniger Zug mit einem dickeren der einlaufen kann wie er will wird z.B. ein nettes Effektgarn
Spiel rum.
Du kannst soviel machen
Es gibt keine Standartvorschrift fürs Zwirnen. Du bestimmst wie Dein Garn werden soll.

Liebe Grüße und viel Spaß beim ausprobieren (das übrigens mit verschiedenen Farben Materialien und Stärken erst recht Spaß macht!!!))

Tina

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 11:37
von Strickliesel
Das ist bei mir auch so eine Sache mit dem Zwirnen. Mein Garn ist nie so wie ich es haben möchte .
Ich muss wohl noch ganz viel Üben.

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 13:00
von Greifenritter
Wieviel Drall ist wirklich keine Frage die sich pauschal beantworten lässt. Für Sockenwolle zwirne ich fester, für fluffige garne weniger fest ... und natürlich bestimmt das auch die Optik.

Gleichmäßig hinbekommen tu ichs immer durch einen einheitlichen takt. Die hand bleibt an der Hüfte, ich halte die zu verzwirnenden Fäden fest und trete bis der Drall ein klein bisschen weniger ist als er sein soll (z.B. 6x treten), dann gehe ich mit der Hand richtung Einzug und lasse das Garn aufwickeln. Hand wieder an die Hüfte, 6x treten, aufwickeln lassen ...

Wichtig ist auch, daß die Fäden gleichmäßig ind Rad laufen, sonst werden sie nicht sauber verzwirnt sondern einer wickelt sich um den anderen (kann auch ein schöner Effekt ein), vor allem wenn sie nicht gleich dick sind passiert das gerne. Beim Zwirnen die einzelnen Fäden mit den Fingern trennen und erst nach der hand zusammenlaufen lassen, das verhindert Kuddelmuddel und gibt einem die Möglichkeit mit den Fingern noch ein wenig zu steuern ...

... alles recht schwer zu erklären, muß mir da mal Gedanken über eine vernünftige Anleitung mit Bildern machen.

CU
Danny

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 13:43
von Perisnom
Vielen Dank Euch allen für Eure Tips und Anregungen. Ich werde also viiiieel üben - und üben - und üben.... und probieren - und üben Bild

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 13:47
von Spinning witch
@Danny das mit dem Tritte zählen hab ich auch schon oft gehört. aber mir entgeht der Sinn da ich beim Spinnen ja auch die Tritte nicht zähle und das Garn so ja vermutlich (?) auch unterschiedlich gesponnen ist...........

Oder denke ich mir das jetzt falsch?

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 15:02
von Greifenritter
Wenn man in einem festen Rythmus tritt klappt es ganz gut. Beim Spinnen ergibt sich das Thempo meist von selbst, beim zwirnen ist es schwerer.

CU
Danny

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 15:50
von Anna
Ich empfehle die Seite Joy of Handspinning. In der Navileiste (links auf der Seite) sind Links zu kleinen Lehrvideos. Sind zwar winzig, aber ich fand sie sehr hilfreich. Das Video zum Zwirnen heißt "Plying", es gibt auch ein Video "Navajo Plying".

Viel Erfolg!
Mallory

Re: Zwirnen

Verfasst: 24.08.2007, 15:54
von Perisnom
Hallo Mallory,
der Link ist super! Vielen Dank!

Re: Zwirnen

Verfasst: 09.11.2007, 23:35
von EmiFR
Ich hab da noch ne Frage zu:

Mit welchen Faktor berechnet Ihr das verzwirnte Garn? Also Beispiel:

Ihr spinnt aus 100g Kammzug 600m (LL). Wenn Ihr das jetzt 2-fach verzwirnt, um wieviel Prozent vermindert sich die Lauflänge, durch die Zwirnung?

Ich schreib mir das selten auf, schätze aber grob so 30%, oder was meint Ihr? Hat da jeder seine eigene Rechnerei (wegen unterschiedlicher Zwirnung?)

Herzliche Grüße
Emi

Re: Zwirnen

Verfasst: 11.11.2007, 16:50
von shorty
Hallo Emi,
also aufgeschrieben hab ich mir das noch nie, weil ich immer
erst beim fertig gezwirnten Garn die Lauflänge ermittle.
Ich denke, pauschal läßt sich dass nicht sagen, der eine zwirnt sehr locker lose, bei dem anderen sieht es trotz gleichem Material eher körnig aus. Außerdem würde dabei ja zweimal haspeln und waschen anfallen, denn die endgültige Lauflänge kann man ja erst nach dem Waschen ermitteln, da gibts teilweise Schwund um bis zu 30 % durch auffluffen er Faser.
Wie macht ihr denn Ihr anderen das. Ich lasse die einfädigen Garne entweder auf der Spule oder spule mit dem Wollwickler zum zwirnen.
Mir ist es zu umständig spinnen einfädig, haspeln, waschen Lauflänge berechnen, wickeln zwirnen und das ganze Programm nochmal.
Erst dann würde man meiner Meinung nach den präzisen Schwund durch zwirnen ermitteln können, der dann je nach Spinnerin immer noch individuell ist.
Oder hab ich da nen Knoten im Hirn.
Liebe Grüße
Karin

Re: Zwirnen

Verfasst: 11.11.2007, 17:49
von EmiFR
Nee, da haste keinen Knoten im Hirn. Ich wurde aber die Tage gefragt, wieviel Roving man verspinnen muss, um nach dem Zwirnen genug für einen Pullover in Größe XYZ zu haben.

Ich wollte hier einfach mal so grob Erfahrungswerte erfragen.

Liebe Grüße
Emi

Re: Zwirnen

Verfasst: 11.11.2007, 18:33
von Gabys Wollecke
Wenn Du es bei 600 m LL 2-fädig verzwirnst, kann nicht mehr als 300 m dabei rauskommen, eher weniger.
Beim Roving kommt es halt darauf an, wie eine Spinnerin das verarbeitet, je dünner je mehr LL......*klugscheissModusaus*

LG Gaby

Re: Zwirnen

Verfasst: 11.11.2007, 18:47
von shorty
Hallo Emi,
ui das ist aber eine schwierige Frage, finde ich.
Zusätzlich zu dem von Gaby schon geschriebenen fällt mir da noch ein, dass auch das Muster eine unwahrscheinlich große Rolle spielt.
Z.B. einen Pullover aus Lace Garn oder ähnlich in glatt oder mit Lochmuster bei meiner Größe 38/40 ab 250 Grammbis 400 Gramm
Zopfmuster und dickes bulky-Garn gerne 1 Kilo oder drüber, selbstverständlich gleiche Größe
Also durchschnittlich reichen mir 600 Gramm pro Pullover wenns nicht grade ein ultradickes Teil für draußen wird.
Wie das bei anderen Größen so ausschaut, bin ich echt überfragt, stricke meist nur für mich, oder die Kids.
Liebe Grüße
Karin

Re: Zwirnen

Verfasst: 11.11.2007, 20:24
von Anna
Mein Pullover aus Uruwolle (in meinem Blog) wiegt 180 Gramm. Die Wolle ist, in Anbetracht der fürs Pulloverstricken enormen Lauflänge, eher locker verstrickt, und sie ist ja einfädig.

Meine zweifädige Regenbogenjacke aus Rhönschafwolle wiegt ca. 380 Gramm.

Wenn ich heute Uru-Roving für einen Pullover kaufen würde, würde ich 400 Gramm nehmen. Allerdings bevorzuge ich eher feine Wolle. Nadelstärke 4 ist bei mir so ziemlich das Dickste, was ich gern stricke und trage. Wer es lieber dicker mag, braucht wohl erheblich mehr.

Vielleicht hilft das ein bisschen weiter.

Lieben Gruß
Mallory