Bezahlt wirklich jemand diese Preise? Alpakarohwolle

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Leilani
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Bezahlt wirklich jemand diese Preise? Alpakarohwolle

Beitrag von Leilani » 12.10.2010, 08:55

Hallo ihr Lieben,

ich surf da grad durch ebäh durch und schau mir die Rohwolle-Angebote an. Gut, dass ich schon sitze :eek:

250 g!!! Baby-Alpaka 25,00 Euro...
250 g Angorawolle in weiss 35,00 Euro
250 g Kamelhaar, SONDERPREIS 39,50

Also echt, da ziehts mir glatt die Socken aus.

Unglaublich, was man meint verlangen zu können, nur weil Bio davorsteht.

Da könnte man doch glatt ein Geschäft machen:
Man kaufe Alpaka ein (normaler Preis dürfte ja bei 2,50 Euro liegen pro 100 g) und verkaufe es dann für diesen Preis weiter...ich rechne mal....das wären dann EK 6,25 Euro, also pro 250 g ein Gewinn von 18,75 Euro. Porto wird ja natürlich extra berechnet...

Beim Kamel siehts noch interessanter aus: EK beim Wollschaf: BABY-Kamel 100 g 3,90....der geneigte Leser mag jetzt selber rechnen..

Aber anscheinend kaufen das welche, sonst würde es ja nicht immer wieder angeboten werden..

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von shorty » 12.10.2010, 09:02

Scheint wohl so. Es gab erst im Alpakaforum ne interessante Diskussion, da gingen die Preise von 8-10 Euro das Kilo bis 10 Euro- 100 Gramm Baby Alpaka oder Royal Qualität.
Mir ist letzteres zuviel und ich bin bei Wolle nicht gerade geizig. Für ein Pröbchen ok, für ein ganzes Strickstück, nee, lieber doch nicht ;-)

Karin
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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von tabata » 12.10.2010, 09:20

Vielleicht hängt da das Tier noch dran :eek: :D
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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Fiall » 12.10.2010, 09:56

@tabata: Aber höchtens in Form von unappetitlichen Hautresten! :P

Allgemein kann man sagen: Bio zieht Käufer an und viele scheinen so einer Aussage blind zu vertrauen.
GLG,

Veronika

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Wollvernarrt » 12.10.2010, 17:28

Ich habe auch schon solche Preise gesehen. Und zum Thema Bio: ob das dann wirklich immer Bio ist? Ich meine, bei privat gekaufter Rohwolle kann man das ja nicht überprüfen.
Mir sind solche Preise dann auch zu hoch. Aber, wenn es ja noch genügend Käufer gibt, dann brauchen sich die Verkäufer keine Gedanken zu machen.
LG Karine

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Asherra » 12.10.2010, 17:56

Also für extra langes, schönes Suri würd ich so was ja tatsächlich mal (!) ausgeben. Aber für Standardzeug? Evt noch nicht mal gut geschorenes Zeug? Nee.

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Anni » 12.10.2010, 18:33

Das Thema hatten wir schon mal.

Da wir selbst Alpakas haben, und ich weiß, wie sie gehalten werden, regt mich das Wort BIO an sich schon auf.
Aber die Bezeichnung "Zeug" in diesem Zusammenhang leider auch, sorry. Klingt wirklich sehr abwertend, auch wenn ich mich nicht angesprochen fühlen muss.

Für 2,50 pro 100 Gramm würde ich auch nicht meine Wolle verkaufen können, da das schon der Preis für das Scheren ist.
Danach kommt Waschen und Kardieren... Und wer kauft teuer, wenn er es billig haben kann?
Zum Glück möchte ich auch nicht verkaufen, wenn dann verschenke ich etwas an liebe Freunde, die wirklich Freude am Verspinnen haben und genau wissen, wo die Wolle herkommt.

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Asherra » 12.10.2010, 18:50

Bei den sehr hohen Preisen ist es nur leider gerne so, daß es nicht supertolle Qualität ist, sondern versucht wird, auch noch den letzten Nachschnitt an den Spinner zu bringen. Wer noch nie schöne Rohfasern gesehen hat glaub dann vielleicht noch an das "ja daß da mehr Stroh und Mist als Faser drin ist zeigt wie "bio" die Tiere gehalten wurden".

Ich mag keine kardierte Wolle. Aber ja, ich bin bereit, für 100gr gute Rohfaser 10€ und mehr hin zu legen. Dann muß es aber auch wirklich schön sein. Schlechte Faserqualität wird auch durch's Kardieren nicht besser, dann zieht das auch Argument, daß die Verarbeitung von kleinen Mengen eben so viel kostet nicht mehr.

Das mein ich mit "Zeug". Das Äquivalent zu dem Wurmfutter, was man auf Ebay als "antike, seltene Spinnräder" findet. Irgendjemand kauft es dann ahnungslos, will vielleicht mit dem Spinnen anfangen oder Filzen und schmeißt es gleich wieder hin weil... zu teuer und häßlich und dreckig. Und es versaut den Leuten den Markt, die ordentliche Qualität zu ordentlichen Preisen anbieten wollen. Wenn ich bei einem größeren Händler bestelle hab ich zwar auch keine garantierte Qualität, aber ich hab wenigstens die Sicherheit, jederzeit "Zeug" auch wieder zurück zu schicken (hab ich auch schon gemacht, die Wolle war verfilzt)
Aber ein freiwilliges Gütesiegel für Handspinnwolle gibt es halt noch nicht.

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Anni » 12.10.2010, 19:15

Ja, mit deinen AUSFÜHRLICHEN Worten hast du recht.

Ich kann eben nicht aus der Flocke spinnen und kardiere daher. Und 10 Euro für unkardierte Wolle halte ich schon wieder für unverschämt. Ganz ehrlich, dann müßte die Wolle fast vergoldet sein.
Möglich, daß BIO hier heißt, es ist Stroh drin, ist bei uns auch... Läßt sich auch nicht verhindern, und da ich meine Tierchen wahnsinnig liebe, sollen sie im Winter auch nicht frieren, da verzichte ich lieber aufs Spinnen.

Und der Nachschnitt, ja der lagert hier in Säcken... auch die 2. Wahl, die würde ich nie an den Mann bringen wollen. Aber so ist eben nicht jeder.... Leider sind mir die 25 Euro für einen Probekauf auch zu viel, den Verkäufer würde ich mir gerne mal zur Brust nehmen....

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von shorty » 12.10.2010, 19:34

Hallo Anni
was mich noch interessieren würde, was bezahlt ihr für s Scheren?
Der Alpakahalter im Nachbarort verlangt zwar auch 25 Euro aber pro Tüte, sprich Vlies, die schlechten Partien sind schon wegsortiert.( ist der Scherpreis die 25 Euro)
Da kann es gut sein, dass das 2 Kilo sind, oder manchmal bei Babyalpaka eben auch deutlich weniger.

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Anni » 12.10.2010, 19:40

Wir haben 2 Hengste und 2 Babys....
Mit Kilometergeld waren es für die 4 genau 100 Euro... da haben wir schon geschluckt...
2 Kilo pro Tier ist schon viel, ich gehe eher von einem Kilo pro Tier im Durchschnitt (Bei einem Hengst ist es auch reichlicher, der andere friert eher im Winter) aus, da ich nur die langen Deckhaare einrechne. Also eher weniger.

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von shorty » 12.10.2010, 19:47

Danke für Deine Antwort, dann sind das also auch ca 25 Euro pro Tier.
Ich kann leider nicht sagen, von welchem Tier der große Sack war in weiss, den ich für Elisabeth geholt habe, das war einer der größeren, von der Füllmenge. Der Halter hat ich glaub so ca 50 Tiere, da konnte ich das nicht zuordnen.
Sind total hübsche Tiere.

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Alienor » 12.10.2010, 19:56

:D Da muß ich mich mal outen, ich hab kürzlich gewaschene Wensleydalelocken für unglaubliche 7€/100g gekauft (nicht auf ebay, und wirklich nur 100g) - die waren aber jeden Cent wert, weil absolut sauber (nicht mal ein ganzes Gramm an VM pro 100g), nahezu fettfrei, supergut erhaltene Locken, also keine undefinierbare Masse, wo man raten muß, wo denn mal ne Spitze zum Zupfen ist, das war bislang die perfekteste Wolle, die ich je in Händen hatte - leider jetzt ausverkauft.... ;(
Ich war auch skeptisch und eher einer Ohnmacht angesichts des Preises nahe, aber es hat sich wirklich gelohnt.
Bei ebay würd ich sowas aber nicht riskieren, da kommen die Verkäufer viel zu einfach aus der Verantwortung.
Aber ein normaler kommerzieller online-shop wird nicht lange bestehen, wenn er Mist liefert, das spricht sich zu schnell rum.

Und wenn die Wolle wirklich sauber und absolut top ist, hab ich auch keine Hemmungen, 10€ oder mehr für ungewaschene Wolle zu zahlen - das Material ist bei unserem Hobby nun wirklich der geringste Kostenfaktor bei der ganzen Zeit und Arbeit, die wir investieren (der Shetland-Lace-Scarf in 30x180cm für meine Mutter hat mich ab Rohwolle mit allem Drumrum etwa 200 Stunden gekostet, also etwa 1 1/4 Monatsgehälter - unbezahlbar in Geld :lol: )

Wenn man jetzt die Arbeit und die Kosten der Wollproduzenten berücksichtigt, sind sogar 30€/kg für Rohwolle noch lächerlich wenig in unserer Gesellschaft - wir sind ja kein Drittwelt-Billiglohnland.
Der Profischäfer sollte ebenfalls von seinen Tieren leben können, und nicht nur durch das Fleisch der überschüssigen Bocklämmer.
Ich bin nicht dafür, daß Zwischenhändler diesen Profit einstreichen, sondern das sollte bei den Haltern ankommen.
Dann aber auch bitte in Handspinner-Qualität. ;)

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von Adsharta » 12.10.2010, 22:04

Also ich kriege von meinem Alpakahalter im Durchschnitt pro Tier (derzeit sind es 2) ca. 800-900 g, wobei aber die "nicht spinnbaren" Teile schon weg sind. Die behalten sie immer. Nach dem Waschen wiegt es aber deutlich weniger. :) Heuer hat er allerdings selbst geschoren und ich muß sagen das merke ich jetzt schon sehr schmerzlich - ein großer Unterschied zum Profischäfer letzten Jahres. Die Haare sind auch deutlich kürzer, woran das liegt kann ich nicht sagen - habe ihm ja nicht zugesehen, aber es ist doch relativ viel Nachschnitt dabei und ich zupfe und zupfe und ....
Meine Bezahlung findet in Form von Mützen etc. statt.
lg Adsharta

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Re: Bezahlt wirklich jemand diese Preise???

Beitrag von shorty » 13.10.2010, 07:14

Hallo Adsharta, auch wenn das nicht so ganz zum Ursprungtitel passt, ich denke, der "Wollschub" ist unterschiedlich jedes Jahr.
Ein Profischerer kann dann zudem noch tiefer runter gehen mit der Schermaschine, weil er genügend Übung im Scheren hat.
Als Anfänger ist man da evlt ein bißerl vorsichtiger und bleibt 1 - 2 cm weiter von der Haut weg, um das Tier nicht zu verletzen.
Macht sich dann natürlich auch in der Stapellänge bemerkbar, die 2 cm oder so weniger.

Karin
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