
wie funktioniert der lange Auszug?
Moderator: Claudi
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Re: kurzer Auszug, langer Auszug, was ist der Sinn dahinter?
Bei meinem Minstrel geht der lange Auszug gut mit zweifädig, so spinne ich am liebsten 

Liebe Grüße
Gabi
Gabi
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Re: kurzer Auszug, langer Auszug, was ist der Sinn dahinter?
Zur Montage der Spulenbremse: Der Bremsfaden muss in gerader Linie über die Spule laufen. Also am Holz drunter, links, kommt eine Öse hin (da sollte eigentlich ein Loch vorgebohrt sein, wenn nicht schon die Öse drin steckt), da dran die Feder, an die Feder die Schnur (die beigelegte Hanfschnur ist richtig für die lackierten Kromski-Spulen). Gegenüber von der Öse links kommt rechts die zweite Öse ins Holz - oder, noch besser, ersetze die geschlossene Öse durch einen offenen Haken (dann kannst du den Bremsfaden leichter abnehmen). Das Ende der Schnur wird vorne an den Knebel gebunden, der rechts unterhalb des Einzugslochs steckt. Die Bremsschnur wird durch Drehen des Knebels gespannt, den man dann fest ins Loch steckt, damit sich nichts von alleine verstellt. So ist die Fadenführung bei Mazurka und Polonaise, ich hoffe, beim Minstrel läuft es genauso.
Ciao, Klara
Und ich behaupte, wie das Garn wird hängt in allererster Linie von der Faser ab! Dass man am fertigen Garn, mit als der gleichen Wolle mit kurzem Auszug gesponnen, nicht mehr unterscheiden kann ob die Faser gekämmt oder trommelkardiert wurde, hatten wir ja schon mal ausprobiert! Manche Fasern verlangen nach bestimmten Vorbereitungs- und Spinnarten (Baumwolle kämmen kann von uns wohl keiner, und Rolags aus 30 cm langer Wolle sind auch nicht optimal...), bei anderen ist es relativ egal. Und als Grundregel für alle Neulinge: Es ist völlig egal, wie man's macht - Hauptsache, das Ergebnis gefällt!schafgarbe hat geschrieben:Wie das Garn wird hängt vom Auszug und von der Faservorbereitung ab. Ein Kammzug gibt nie so lockeres Garn wie ein Kardiertes Batt.
Ciao, Klara
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Re: kurzer Auszug, langer Auszug, was ist der Sinn dahinter?
@Thomas: Danke für die Erklärung.. aber ich geb´s ehrlich zu: ich versteh´s nicht wirklich....
Geschwindigkeit oder Kraft des Einzugs? ich muß es wohl einfach mal ausprobieren... theoretisch weiß ich wie ne Spulenbremse funktioniert... aber was das praktisch bedeutet muß ich wohl einfach sehen und fühlen...
Und: ja, Bastelanleitung war dabei... komplett auf englisch mit nur 2 unscharfen schwarz-weiß Bildern vom kompletten Rad... Der Zusammenbau war mehr ein "try and error" und raten und goggel half bei der Übersetzung von manchem Wort...
@gabypsilon: echt? cool... wie hast Du dann den Antriebsriemen? Mit viel Spannung oder wenig Spannung? Was spinnst Du da im langen Auszug? welche Übersetzung (welcher Wirtel?)?... Fragen über Fragen...
@Klara: Danke für die Erklärung, dann werd ich mir das die Tage mal vornehmen....

Geschwindigkeit oder Kraft des Einzugs? ich muß es wohl einfach mal ausprobieren... theoretisch weiß ich wie ne Spulenbremse funktioniert... aber was das praktisch bedeutet muß ich wohl einfach sehen und fühlen...
Und: ja, Bastelanleitung war dabei... komplett auf englisch mit nur 2 unscharfen schwarz-weiß Bildern vom kompletten Rad... Der Zusammenbau war mehr ein "try and error" und raten und goggel half bei der Übersetzung von manchem Wort...

@gabypsilon: echt? cool... wie hast Du dann den Antriebsriemen? Mit viel Spannung oder wenig Spannung? Was spinnst Du da im langen Auszug? welche Übersetzung (welcher Wirtel?)?... Fragen über Fragen...

@Klara: Danke für die Erklärung, dann werd ich mir das die Tage mal vornehmen....
- shorty
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Re: kurzer Auszug, langer Auszug, was ist der Sinn dahinter?
Gabypsilon hat geschrieben:Bei meinem Minstrel geht der lange Auszug gut mit zweifädig, so spinne ich am liebsten
Ist aber eher die Ausnahme.
English woolen ist mit den wenigsten Zweifädigen möglich, weil die Einzugsgeschwindkeit immer in ner relativ klein begrenzten Schere nur stattfindet.
Das ist mit Spulenbremse ein viel größeres Feld.
Bei zweifädig ist ja keiner der Wirtel wirklich unabhängig.
Sprich wenn Du den Einzug ( Kraftfaktor) herunterregelst, wickelt es ultralangsam auf.
Das ist bei Spulenbremse anders
Bei Spulenbremse wickelt es auch 1,5 Meter Faden in einem Rutsch auf, auch wenn ich die Bremse fast nicht angezogen habe.Die Spulengeschwindkeit wechselt da, ist nicht stetig gleich.
Das geht bei zweifädig nicht in dem Maß.
Es kommt auch auf die Art langer Auszug an, welchen man spinnt.
Lässt man den Faden so herausknabbern aus der Hand Stück für Stück geht dass schon.
Ist aber nicht wirklich english woolen.
Ich fass dass mal zusammen mit dem alten thread.
Karin
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- thomas_f
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Ja, doch, das ist ein ganz interessanter UnterschiedGeschwindigkeit oder Kraft des Einzugs?

Stell dir ein Wettrennen zwischen meinem 60-PS-Deutz-Trecker Baujahr 1973 und einem Fiat Punto vor, der ebenfalls 60 PS leistet. Du nimmst an, dass der Fiat gewinnt? Richtig, denn er ist schneller. Nun nehmen wir ein Abschleppseil und verbinden die Anhängerkupplungen der beiden Fahrzeuge und dann lassen wir sie im ersten Gang langsam aneinander ziehen. Glaubst du, dass der Punto meinen Trecker wegschleppt? Nee, ich auch nicht, denn der Trecker hat mehr Kraft.
Ein Spinnrad kannst du so einstellen, dass es mit großer Kraft oder nur zart am Faden zieht, oder so schwach, dass der Faden gar nicht aufgewickelt wird. Das machst du mit der Bremse -- schwache Spannung auf dem Bremsseil = zu wenig Kraft, starke Spannung auf dem Bremsseil = zu viel Kraft (der Faden wird dir aus der Hand gerissen) -- irgendwo dazwischen ist die optimale Einstellung. Eine Bremskraft, die größer ist als du brauchst, damit der Faden sich aufwickelt, ist überflüssig, anstrengend und verschleißfördernd. Beim zweifädigen Rad regulierst du die Kraft über die Treibriemenspannung.
Die andere Frage war die der größten Einzugsgeschwindigkeit. Die Einzugsgeschwindigkeit entsteht daraus, dass Spule und Flügel sich unterschiedlich schnell drehen. Beim zweifädigen Rad bewirkt das der unterschiedliche Durchmesser von Spulen- und Flügelwirtel. Die Spule kann sich da maximal so und so viel schneller als der Flügel drehen. Das mag je nach Bauart vielleicht maximal 125% so schnell sein: bei vier Flügelumdrehungen (dabei wird das Garn viermal gedreht) ist dann maximal eine Wicklung auf der Spule gelandet. Beim Rad mit Flügelbremse hingegen kann der Flügel ganz zum Stillstand kommen: Das Rad wickelt nur noch auf, die Spule ist unendlich

Weshalb ich immer "größte" oder "maximal mögliche" Einzugsgeschwindigkeit sage: Während du das Garn zurückhältst um Spinndrall aufzubauen, ziehen alle drei Räder natürlich keinen mm ein. Beim kurzen Auszug, wo du sehr deutlich die Geschwindigkeit in kleinen Schritten vorgibst, ziehen alle drei Räder gleich schnell ein. Bei bestimmten Arten des langen Auszugs ist es interessant, das Garn lange zurückzuhalten während du nach hinten ausziehst und sich der Drall aufbaut um es dann, wenn du mit dem Garn zufrieden bist, schnell und ohne viel zusätzlichen Drall auf die Spule zu bekommen.
Ich hofffe, dass das etwas klarer geworden ist?

Nööö!Sprich wenn Du den Einzug ( Kraftfaktor) herunterregelst, wickelt es ultralangsam auf.


English Woolen ist auch nicht die einzige Art, fluffig-luftiges Garn zu spinnen. Man muss die Garnportionen nicht bis weit in die Kulissen ziehen, man kann auch kürzer woolen spinnen. Und dann reicht auch wieder die Einzugsgeschwindigkeit des zweifädigen Rads, das (zumindest) den einen großen Vorteil hat, dass es nicht ständig gegen eine Bremse zu arbeiten braucht.
Beste Grüße -- Thomas
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Vielen lieben Dank Thomas.
Die Erklärungen sind super gut und für die Praxis hilft mir das ungemein... Ich werde es sicher bald mal ausprobieren. Und wirklich genial anschaulich erklärt.

Die Erklärungen sind super gut und für die Praxis hilft mir das ungemein... Ich werde es sicher bald mal ausprobieren. Und wirklich genial anschaulich erklärt.
- shorty
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Bei meiner Schwedin schon lieber Thomas
Ich kann mit der Antriebsfadeneinstellung kurzer Auszug zweifädig spinnen. Das zieht ohne weiteres ein, sind ja auch nur kurze Stücke.
Langer Auszug dagegen geht nicht.
Und ich halte absolut nicht fest, im Gegenteil, man müsste den Faden regelrecht hineintragen
Es ist ja so, bei Spulenbremse fügt man so gut wie keinen Drall mehr zu, durch dass super rasche Einziehen.Sobald man mit der Faserhand gen Einzug geht, fängt bei Spulenbremse die Spule richtig an, auf Touren zu kommen
Das erschwert meines Erachtens das Einziehen, bei zweifädig.
Es dauert viel länger bei zweifädig,bis es mir stückerlweise 1, 5 Meter Faden eingezogen hat,und zumindest bei mir ist auf dem Faden eigentlich zu viel Drall
Ich finde Hentschel hat das sehr treffend beschrieben.
Also dass mit gegen die Bremse arbeiten ,empfinde ich völlig anders.
Ich bin eh immer erstaunt, wie stark manch einer hier die Bremse angezogen hat, wenn ich mir die gedehnten Federn ansehe.
Es braucht da nämlich nur gaaanz wenig Zug, und aus dem Grund arbeitet sich auch ein Bremsfaden im Normalfall nicht ins Holz ein
Ich habe meinen bei Spulenbremse nur ganz leicht angezogen, man merkt eigentlich keinen großen Widerstand. Es ist absolut kein dagegen antreten, im Normalbetrieb.Sonst würd ich nicht diese Frequenzen treten können.
Für mich bietet zweifädig mit Abstand weniger Möglichkeiten als Spulenbremse zudem sind mir gerade die alten Räder von der Übersetzung her viel zu langsam. Obgleich die Schwedin ein so großes Antriebsrad hat, empfinde ich sie eher schneckenmäßig
.
Ich hatte erst kürzlich wieder das zweifelhafte Vergnügen nen ganzen Nachmittag zweifädig langer Auszug
Ging eigentlich nur in ner Mischtechnik und war sehr mühsam.
Und ich spinne diese Technik ja schon Jahre
Mit dem Lendrum wäre die Spule nach nem Bruchteil der Zeit voll gewesen.
Ich finde , man muss es sich gerade in der Lernphase nicht unnötig schwer machen
Na klar, ist english woolen nicht die einzige Art.
Ich hab ja schon vielfach mehrere Techniken beschrieben.
ich zitier im übrigen mal Klara, die hat das ebenso wie ich beschrieben
Karin

Ich kann mit der Antriebsfadeneinstellung kurzer Auszug zweifädig spinnen. Das zieht ohne weiteres ein, sind ja auch nur kurze Stücke.
Langer Auszug dagegen geht nicht.
Und ich halte absolut nicht fest, im Gegenteil, man müsste den Faden regelrecht hineintragen

Es ist ja so, bei Spulenbremse fügt man so gut wie keinen Drall mehr zu, durch dass super rasche Einziehen.Sobald man mit der Faserhand gen Einzug geht, fängt bei Spulenbremse die Spule richtig an, auf Touren zu kommen
Das erschwert meines Erachtens das Einziehen, bei zweifädig.
Es dauert viel länger bei zweifädig,bis es mir stückerlweise 1, 5 Meter Faden eingezogen hat,und zumindest bei mir ist auf dem Faden eigentlich zu viel Drall
Ich finde Hentschel hat das sehr treffend beschrieben.
Also dass mit gegen die Bremse arbeiten ,empfinde ich völlig anders.
Ich bin eh immer erstaunt, wie stark manch einer hier die Bremse angezogen hat, wenn ich mir die gedehnten Federn ansehe.
Es braucht da nämlich nur gaaanz wenig Zug, und aus dem Grund arbeitet sich auch ein Bremsfaden im Normalfall nicht ins Holz ein

Ich habe meinen bei Spulenbremse nur ganz leicht angezogen, man merkt eigentlich keinen großen Widerstand. Es ist absolut kein dagegen antreten, im Normalbetrieb.Sonst würd ich nicht diese Frequenzen treten können.
Für mich bietet zweifädig mit Abstand weniger Möglichkeiten als Spulenbremse zudem sind mir gerade die alten Räder von der Übersetzung her viel zu langsam. Obgleich die Schwedin ein so großes Antriebsrad hat, empfinde ich sie eher schneckenmäßig

Ich hatte erst kürzlich wieder das zweifelhafte Vergnügen nen ganzen Nachmittag zweifädig langer Auszug

Ging eigentlich nur in ner Mischtechnik und war sehr mühsam.
Und ich spinne diese Technik ja schon Jahre

Mit dem Lendrum wäre die Spule nach nem Bruchteil der Zeit voll gewesen.
Ich finde , man muss es sich gerade in der Lernphase nicht unnötig schwer machen

Na klar, ist english woolen nicht die einzige Art.
Ich hab ja schon vielfach mehrere Techniken beschrieben.
ich zitier im übrigen mal Klara, die hat das ebenso wie ich beschrieben
Also nach meiner Erfahrung (gerade gestern ausprobiert) ist das Problem beim langen Auszug mit zweifädigem Rad nicht der zu starke Einzug (im Gegenteil, ich war überrascht, wie weit ich den weg kriege), sondern das zu wenig schnelle Aufwickeln. Auch bei stärkerer Spannung des Antriebsriemens, also geringerem Schlupf und daher stärkerem Einzug kann ein zweifädiges Rad nicht schneller einziehen/aufwickeln als es der Umfangsunterschied zwischen den beiden Wirteln erlaubt. Beim einfädigen Rad kann das gebremste Teil dagegen stehenbleiben während das angetriebene Teil weiterdreht.
Wobei dieser Unterschied umso stärker zum Tragen kommt, je länger das Garnstück ist, das man auf einmal einziehen lassen will. Wenn man das Spinnrad die Arbeit machen und das Garn "aus der Hand knabbern" lässt, macht's gar nichts aus. Wenn man sportlich die ausziehende Hand erst einen Meter nach hinten zieht und diesen Meter dann gerne in Nullkommanichts und (fast) ohne zusätzlichen Drall im Einzugsloch verschwinden sehen möchte, braucht man meiner Meinung nach ein einfädiges Rad.
Karin
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Ich sitze hier so
So interessant und anschaulich finde ich Eure Erklärungen und Beschreibungen.... So langsam wird das Bild in meinem Kopf immer klarer und ich kriege bessere Vorstellung von den Möglichkeiten...
Danke dafür.

So interessant und anschaulich finde ich Eure Erklärungen und Beschreibungen.... So langsam wird das Bild in meinem Kopf immer klarer und ich kriege bessere Vorstellung von den Möglichkeiten...
Danke dafür.
- shorty
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Das wird schon 
Manche spinnen Jahre nur in einer Technik und lernen den langen Auszug
erst nach langer Zeit.
Andere widerum greifen das relativ zeitig an.
Jeder in seinem Tempo eben.
Karin

Manche spinnen Jahre nur in einer Technik und lernen den langen Auszug
erst nach langer Zeit.
Andere widerum greifen das relativ zeitig an.
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Re: kurzer Auszug, langer Auszug, was ist der Sinn dahinter?
du brauchst dann andere antriebsschnur, solche elastische ,die bekommst du zum kromski-rad von deinem händler, und die passt dann für alle übersetzungen des spinnwirtels. und mit band, feder und knebel machst du die spulenbremse. gruß wiebkeFrauWolle hat geschrieben:Danke für die Antworten... leider habe ich das mit der Spulenbremse nicht kapiert. Also ich meine, ich konnte die einfach nicht an meinem Spinnrad montieren, weil ich nicht wußte wie...(
Jetzt habe ich das Tütchen mit Schnur, Federn und Ringelchen im Schrank stehen.
Habt Ihr dann die Bremse ganz lose oder eher fest?
Und ich muß mir dann mal anschauen, wie der Antriebsriemen dann laufen muß und überhaupt...
- thomas_f
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Karin, wir sind uns schon einig, so eigentlich
Klara sagt ja in dem von dir zitierten Abschnitt, was ich auch auszudrücken versuche: Egal wie fest du die Spannung anknallst, wie groß also die Einzugskraft ist, du kommst beim zweifädigen Rad nie über eine bestimmte, bauartbedingte maximale Einzugsgeschwindigkeit hinaus. Was für viele Spinnmethoden OK ist, einem Anfänger wie mir das Leben auch leichter macht, aber für den englischen langen Auszug sehr suboptimal ist. Letzteren finde ich zwar sehr elegant anzuschauen, für unsere Fasern eignet er sich aber nun überhaupt nicht. Deshalb komme ich mit unserer zweifädigen Schwedin super zurecht. 
Beste Grüße -- Thomas
PS: beim English woolen longdraw hast du auch einen großen Elastizitätsfaktor im Faden, der mehr Aufwickelkraft braucht als das härtere, feste und v..a kürzere Kammgarn.


Beste Grüße -- Thomas
PS: beim English woolen longdraw hast du auch einen großen Elastizitätsfaktor im Faden, der mehr Aufwickelkraft braucht als das härtere, feste und v..a kürzere Kammgarn.
- shorty
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Dass ist eben das knifflige mit dem Erklären 
Ich glaub im übrigen auch Scottisch Blackface liese sich mit Übung im langen Auszug spinnen.
Es ist zwar noch deutlich länger als Coburger Fuchs oder rauhwollige Pommern, aber diese beiden gehen ohne weiteres im langen Auszug, wenn auch etwas angepasst.
Ich find die Schwedin nach wie vor superschön, aber mir ist sie schlicht zu langsam. Muss mal sehen, ob ich , wenn ich evlt neue Spulen machen lasse auch kleinere Wirtel einplane.
Karin

Ich glaub im übrigen auch Scottisch Blackface liese sich mit Übung im langen Auszug spinnen.
Es ist zwar noch deutlich länger als Coburger Fuchs oder rauhwollige Pommern, aber diese beiden gehen ohne weiteres im langen Auszug, wenn auch etwas angepasst.
Ich find die Schwedin nach wie vor superschön, aber mir ist sie schlicht zu langsam. Muss mal sehen, ob ich , wenn ich evlt neue Spulen machen lasse auch kleinere Wirtel einplane.
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Äh Shorty, ich find's ja schön, dass du mir zustimmst - aber Thomas hat auch nichts grundsätzlich Anderes geschrieben! Nur ein bisschen unterschiedlich erklärt... Und deine Schwedin scheint ja mit erhöhter Spannung des Antriebsriemens auch nicht schneller einzuziehen, sonst wäre ja der Nachmittag nicht mühsam gewesen. Das "Nööö" von Thomas sollte nicht sagen, dass zweifädig schnell aufwickelt, sondern dass starker oder schwacher Einzug mit der AufwickelGESCHWINDIGKEIT nicht viel zu tun hat (oder, Thomas?) - Kraft einerseits, Geschwindigkeit andererseits. Ich fand's ganz Klasse erklärt, Thomas!
Und auch die Reibung der Bremse ist da und nicht wegzudiskutieren. Dass man sie im Normalfall nicht spürt, ist wieder was anderes - übrigens, vergiss nicht, du hast Doppeltritt! Wenn ich starken Einzug brauche, merke ich den Widerstand durchaus... Ob jetzt die Reibung einer sanft eingestellten Bremse grösser oder kleiner ist als die Energie, die der ewig lange doppelt gelegte Antriebsriemen und der Antrieb zweier beweglicher Teile verschlingt, müsste mir ein Maschinentechniker oder Physiker auseinanderklamüsern. Würde ich aber wohl sowieso nicht verstehen und für die Praxis ist es wurscht! Ich finde auch, Spulenbremse hat mehr Vorteile als Nachteile...
Übrigens, nur der Vollständigkeit halber: Bei Spulenbremse kommt nicht die Spule auf Touren - die wird gebremst - sondern der Einzug...
Ciao, Klara
Und auch die Reibung der Bremse ist da und nicht wegzudiskutieren. Dass man sie im Normalfall nicht spürt, ist wieder was anderes - übrigens, vergiss nicht, du hast Doppeltritt! Wenn ich starken Einzug brauche, merke ich den Widerstand durchaus... Ob jetzt die Reibung einer sanft eingestellten Bremse grösser oder kleiner ist als die Energie, die der ewig lange doppelt gelegte Antriebsriemen und der Antrieb zweier beweglicher Teile verschlingt, müsste mir ein Maschinentechniker oder Physiker auseinanderklamüsern. Würde ich aber wohl sowieso nicht verstehen und für die Praxis ist es wurscht! Ich finde auch, Spulenbremse hat mehr Vorteile als Nachteile...
Übrigens, nur der Vollständigkeit halber: Bei Spulenbremse kommt nicht die Spule auf Touren - die wird gebremst - sondern der Einzug...
Ciao, Klara
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Nein mühsam wars nicht deshalb weil ich die Antriebsriemenspannung erhöht habe,kann ich ja für english woolen gar nicht brauchen, sondern weil ich es total anstrengend fand, den im Grunde schon fertigen Faden nicht "weiterzubringen".
langatmig, mühsam, schleppend
Klar gibts Reibung bei der Bremse.Schrieb ich was anderes ?
Ich kann für mich jedenfals nicht sagen, der Energieaufwand den ich aufbringen muss, ist bei den von mir getesteten zweifädigen geringer als beim spulengebremsten Lendrum.
Für mich bietet zweifädig keinerlei technischen Vorteil.
Es ist einfach ein anderes Spinngefühl, mehr nicht.
Nachtrag, evlt liegt es auch an den ungleichen Ausgangswerkzeugen, Lendrum gegen alte Ziege und mein Urteil würde anders ausfallen, wenn ich super modern Zweifädig mit nem altem Spulengebremsten vergleichen würde
Karin
langatmig, mühsam, schleppend
Klar gibts Reibung bei der Bremse.Schrieb ich was anderes ?

Gute Frage, was man vermutlich auch berücksichtigen muss, dass die Kraftübertragung meines Erachtens deutlich besser klappt mit PUR Riemen , mehr Gripp , größere Auflagefläche, kürzer.Ob jetzt die Reibung einer sanft eingestellten Bremse grösser oder kleiner ist als die Energie, die der ewig lange doppelt gelegte Antriebsriemen und der Antrieb zweier beweglicher Teile verschlingt, müsste mir ein Maschinentechniker oder Physiker auseinanderklamüsern.
Ich kann für mich jedenfals nicht sagen, der Energieaufwand den ich aufbringen muss, ist bei den von mir getesteten zweifädigen geringer als beim spulengebremsten Lendrum.
Für mich bietet zweifädig keinerlei technischen Vorteil.
Es ist einfach ein anderes Spinngefühl, mehr nicht.
Nachtrag, evlt liegt es auch an den ungleichen Ausgangswerkzeugen, Lendrum gegen alte Ziege und mein Urteil würde anders ausfallen, wenn ich super modern Zweifädig mit nem altem Spulengebremsten vergleichen würde
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- Kattugla
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?
Siehste, und meine alte Dänin und der lange Auszug sind eine schon fast genussvolle Kombination. 
Ich mag das Spinngefühl beim zweifädigen Betrieb. Dass die Variationsbreite geringer ist als beim spulengebremsten Rad, stimmt natürlich.
Aber die brauche ich nicht wirklich dazu. Ich find da einfach sehr angenehm, dass die Dänin sehr genau ist beim Einziehen. Wollvorrat mit links nach hinten gezogen (bei zwei Hüben des Tritts), bei den nächsten zwei Hüben noch ein bisschen Drall in den Faden (nö, und sie zieht mir den auch nicht aus der Hand) und beim fünften Hub den guten halben Meter auf die Spule fluppen lassen. Das geht wunderbar.
Wenn ich das einfädig mit dem Interlude mache oder - wie jetzt probiert - mit dem Traddi, dann hab ich einfach das Gefühl, dass mir durch das Gegen-die-Bremse-Treten Energie verlustig geht.
Hach, ich muss meiner Dänin mal ein paar mehr Spulen verpassen... das macht einfach Spass mit der Wikingerin...

Ich mag das Spinngefühl beim zweifädigen Betrieb. Dass die Variationsbreite geringer ist als beim spulengebremsten Rad, stimmt natürlich.
Aber die brauche ich nicht wirklich dazu. Ich find da einfach sehr angenehm, dass die Dänin sehr genau ist beim Einziehen. Wollvorrat mit links nach hinten gezogen (bei zwei Hüben des Tritts), bei den nächsten zwei Hüben noch ein bisschen Drall in den Faden (nö, und sie zieht mir den auch nicht aus der Hand) und beim fünften Hub den guten halben Meter auf die Spule fluppen lassen. Das geht wunderbar.
Wenn ich das einfädig mit dem Interlude mache oder - wie jetzt probiert - mit dem Traddi, dann hab ich einfach das Gefühl, dass mir durch das Gegen-die-Bremse-Treten Energie verlustig geht.
Hach, ich muss meiner Dänin mal ein paar mehr Spulen verpassen... das macht einfach Spass mit der Wikingerin...

"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)