Flachs/ Leinen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

spulenhalter
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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von spulenhalter » 10.01.2013, 12:55

Zinsel hat geschrieben:Bei Helgas Kurs hatten wir auch ein paar Tropfen Leinöl ins Wasserschälchen getan. Soweit ich das in Erinnerung hab, wurde der Flachs auch nicht mit so sehr nassen Händen versponnnen, daß es tropfte. Nur ab und an wurden die Finger ins Wasser getaucht.
Meine Beate hatte in der letzten Woche Flachs versponnen. Sie hat das Wasser direkt unter des Einzugsloch des Spinnrades gestellt. Eine große Bodenvase war der Ständer, da hat nichts gekleckert und getropft.

Bei alten Flachsrädern habe ich auch schon gesehen, dass unter dem Wocken, an der stelle wo er eingesteckt wird, erst ein Wassergefäß eingestekt wird und darin dann der Wocken kommt. Da braucht man auch nicht weit nach dem Wasser hangeln. Leider war bei meinen Rädern noch nie so etwas dabei.
Gruß Mathias

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Fiall » 10.01.2013, 13:16

Ich sitze nicht vorm Einzugsloch. Um tropffrei zu bleiben müsste ich das Schälchen schon zwischen die Beine klemmen. Ich hab es meist neben mir auf nem Stuhl stehen.
GLG,

Veronika

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von spulenhalter » 10.01.2013, 16:24

Fiall hat geschrieben:Ich sitze nicht vorm Einzugsloch. Um tropffrei zu bleiben müsste ich das Schälchen schon zwischen die Beine klemmen. Ich hab es meist neben mir auf nem Stuhl stehen.
In irgend einer Form sitzt man immer vor dem Einzugsloch, dahinter kann man schlecht sitzen.

Meine Beate ich auch erst ein Schälchen mit Wasser zwischen die Bein geklemmt, bis ich ihr die Bodenvase rausgesucht habe. Dann konnte sie entspannt spinnen.
Gruß Mathias

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Fiall » 10.01.2013, 16:39

"Vor" dem Einzugsloch versteh ich als: Dicht dran. Wobei ich grade grübel, wie ich ne Vase zwischen mich und mein Spinnrad bringen sollte. Die wär, so wie ich am Rad sitze, total im Weg. Spinnt Beate vielleicht an nem Einzeltritt?
GLG,

Veronika

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von shorty » 10.01.2013, 16:45

Es kommt dabei letztlich ja auch drauf an, wo der Wocken ist.
Bei nem Sitzwocken geht das so direkt vor dem Einzugsloch gar nicht, weil die Hände ganz woanders sind, nämlich seitlich versetzt Richtung Wocken ;-)
Karin
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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Richi » 10.01.2013, 20:09

Fiall hat geschrieben:Ich sitze nicht vorm Einzugsloch. Um tropffrei zu bleiben müsste ich das Schälchen schon zwischen die Beine klemmen. Ich hab es meist neben mir auf nem Stuhl stehen.
Merke: nicht die Schale neben sich aufs Sofa stellen. Wenns dumm läuft will der Liebste mit aufs Sofa und sieht die Schale nicht :fear:

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von versponnen » 10.01.2013, 20:14

Ich spinne mit Stärkelösung, die etwas geölt ist.
also du löst etwas Maisstärke in kaltem wasser..rührst es und erwärmst es in kleinem topf..so dass quasi Pudding entsteht..Dann mache ich etwas Öl dazu,am liebsten olivenöl,das mögen meine hände gerne..

so habe ich glattes garn...beim weben und meine hände tropfen nicht und werden gut gepflegt.

Früher nahm man viel unterschiedliche fette..schmalz...was man hatte..hauptsache billig...man war arm..

es gibt zu dem thema auch bücher..
weil man hat die fertige Kette aus Baumwolle..Leinen wolle vor dem aufziehen immer vorbereitet, damit es beim Weben nicht aufrauht..reißt..
und je nach Farbe..Zweck gibt es viele verschiedene Rezepte...dazu...

und mache es nun gleich beim spinnen...
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buchtipp : carl kretschmer die schlichterei in ihrem ganzen umfange..von 1909

da ist auch viel an industrieller schlichte erläutert..chemnitz und sachsen waren ja führend in textilgewerbe..

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du kannst es nach dem spinnen im strang natürlich auch auswaschen,,das Garn mit Fleckensalz..entfärber oder mit Lauge bleichen..nie mit säure..da leidet leinen...


und hier ein rezept aus dem buch für leinenkettgarn..fertig gesponnen und dann als kette fertig geschärt..

in 100liter wasser werden 10 kg hafermehl eingeweicht. Seperat werden 5 kg Leinsamen mit obiger Menge gut 2 stunden auf dem Herdfeuer gekocht.
nach 2-3 tagen,wenn das mehl schwach säuerlich riecht, wird der leinsamenschleim eingerührt.. in das hafermehlkleister. dann fügt man 0,5 kg reine holzaschenlauge hinzu und gibt 220 gramm bienenwachs dazu und kocht das ganze zirka 3/4 stunden Das schlichten erfolgt von Hand oder mit..maschine...kalt oder lauwarm..das trocknen bei gewöhnlicher temperatur...

also ihr seht..man mixt fleißig..


aber es gibt auch rezepte mit weizenstärke...isländisch moos.. kupfervitriol

oder glycerin..kernseife..talg...( vom rind ) aber auch alaun schweineschmalz.. soda.. kokusnussöl...fette eigentlich aller art...

ebenso wollschlichte mit leimlösung...maisstärke..glycerin tischlerleim...marseillerseife... sogar schwefelsäure um bei wolle die lauge zu puffern..

und dann gibt es noch viele rezepte zum färben und schlichten zugleich....aber da ist mir wirklich zuviel gift wie kupfervitriol...

also macht eure eigene schlichte probiert einfach----
gruß wiebke

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Sephrenia » 10.01.2013, 20:30

Danke Wiebke, das ist sehr interessant!
Besonders die Idee beim Spinnen das Garn gleich zu schlichten finde ich spannend und eigentlich auch sehr logisch... da werde ich demnächst mal etwas experimentieren!

LG Kiki

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Fiall » 10.01.2013, 22:03

Sollte man das Leinen nicht vorm Verarbeiten auskochen? Ich hatte das so irgendwo gelesen und bei meinen ersten Strängen gemacht. Das Wasser wurde dabei richtig goldgelb und falls Leinen eingehen kann, hat sich das damit dann auch erledigt. Die Schlichte wäre aber futsch. Ansonsten fänd ich das Schlichten beim Spinnen auch sehr praktisch.
GLG,

Veronika

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von spulenhalter » 11.01.2013, 07:36

Fiall hat geschrieben:"Vor" dem Einzugsloch versteh ich als: Dicht dran. Wobei ich grade grübel, wie ich ne Vase zwischen mich und mein Spinnrad bringen sollte. Die wär, so wie ich am Rad sitze, total im Weg. Spinnt Beate vielleicht an nem Einzeltritt?
Richtig, Beate war am ET. Es war eine Ziege und der Wocken war an der Ziege links.

Als Bechervarianten für Wasser o.ä. habe ich, wie oben erwähnt die Möglichkeit unter dem Wocken gesehen. Es gibt aber auch Varianten, die werden direkt an das Spinnrad gehängt.

Da muss man schauen, was sich günstig macht. Eine nasse Hose ist zumindest nicht günstig.
Gruß Mathias

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Fiall » 11.01.2013, 08:11

Hab gar keinen Wocken. Spinne kleine Portionen direkt aus dem Schoß. Müsste mal nen Besenstiel zweckentfremden. Bisher hat mich die kompliziert wirkende Aufbindetechnik aber abgeschreckt. :)
GLG,

Veronika

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von steelmagnolie » 15.01.2013, 18:15

Hallo zusammen,

ich habe gegen das Tropen einen Schwamm in eine Schale gelegt. Habe dann immer die Hand kurz draufgedrückt, damit sie gerade so feucht war, dass ich damit spinnen konnte, es aber nicht getropft hat.

Viele Grüße
Matthias

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Tulipan » 23.01.2013, 15:56

Gerade entdeckt.

http://www.youtube.com/watch?v=4pLhYj44Mw4
http://www.youtube.com/watch?v=SIszs4uFF7A

Leider verstehe ich kein Wort, aber schon das zugucken ist interessant

Edit: das ist wohl Hanf, kein Flachs

lG
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