wie funktioniert der lange Auszug?

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Moderator: Claudi

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Mathilde » 30.12.2011, 10:25

Wie genau unterscheidet sich technisch der lange Auszug auf einem einfädigen oder zweifädigem Rad?
Was muß man bei einem zweifädigen anders machen??
Ich habe derzeit nach wie vor nur ein zweifädiges. :O
Liebe Grüße
Mathilde

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von schafgarbe » 30.12.2011, 10:38

Das Entscheidende am langen Auszug ist, dass das Rad möglichst wenig einzieht. Den Einzug kann man bei Spulenbremse auf fast Null herunter regulieren, das ist bei zweifädig schwieriger. Ich spinne Baumwolle auf meinem Traditional mit vollkommen loser Bremse, so dass es manchmal fast schwierig wird, den Faden eingezogen zu bekommen.

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Mathilde » 30.12.2011, 11:35

Möglicherweise ist das die passende Antwort:
frieda hat geschrieben: Allerdings kann man bei einem zweifädigen Rad die Wolle auch einfach festhalten und das Rad den Auszug übernehmen lassen. Dann wird fast automatisch vom Wollbüschel abgeknabbert, ohne daß man noch viel machen müsste.
Mh, man braucht wirklich mehrere Räder. Bin gerade mit zwirnen beschäftigt, würde jetzt aber gerne mal zwischendurch den langen auszug üben :O

Also schnell fertig zwirnen!! :D
Liebe Grüße
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 30.12.2011, 11:41

Zweifädig ist im Grunde nur bedingt für langen Auszug geeignet.
Die Technik der zweifädigen Räder bedingt immer einen Grundeinzug, dieser lässt sich nicht komplett wegregeln.

Die größte Schere an Möglichkeiten hat man wenn mans separiert betrachtet mit Spulenbremse.( wobei man ja eine solche bei den meisten Zweifädigen anbringen kann)
Nein mehrere Räder braucht man mit dem passenden Rad eigentlich nicht ;-) Dass der ein oder andere doch eine Sammlung hat, ist zum großen Teil Liebhaberei :-)) Was ja auch nicht verkehrt ist.
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Vlasta » 30.12.2011, 11:54

shorty hat geschrieben:Zweifädig ist im Grunde nur bedingt für langen Auszug geeignet.
Die Technik der zweifädigen Räder bedingt immer einen Grundeinzug, dieser lässt sich nicht komplett wegregeln.
Es sei denn, man hat ein zweifädiges, das man mit Zubehör schön vielfältig nutzen kann. Ich hab auch "nur" ein altes zweifädiges Rad, aber es hat auch einen "Schnellspinnflügel" - naja, so hab ich ihn genannt. Und mit dem kleinen Flügelchen ging der lange Auszug gut, und jetzt kann ich mit dem entsprechend vorbereiteten Material auch mit dem großen Flügel im langen Auszug spinnen.

Wichtig ist, das wurde ja schon mehrfach gesagt: Einzug so gering wie möglich und gaaaanz langsam treten.
Aber, Mathilde, wenn ich mich recht an Deine Spinnradvorstellung erinnere, hast Du so ein kleines "Rennrad", da mühst Du Dich vielleicht wirklich vergebens.
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 30.12.2011, 12:13

Ich schrieb nicht, dass es gar nicht geht, ;-) viel leichter ist´s allerdings mit Spulenbremse, Kattugla hat das sehr schön erklärt da selber ausprobiert .( im übrigen vorher selber auch etwas angezweifelt, wenn ich mich recht erinnere, schmunzel :-)))
Bei meiner alten Schwedin geht das schon auch so einigermaßen, aber nur weil ich die Technik schon kann.
Zweifädige sind einfach in ihrem Grundkonzept her hautpsächlich für glatte, dünne meist Kammgarne konzipiert. Weiche fluffige dicke Wollgarne sind teils durch die dünnen Einzugsröhrchen bei den alten Modellen schon gar nicht möglich.
Das ein Könner da trotzdem zaubern kann, zweifle ich nicht an :-)))
Karin
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Mathilde » 30.12.2011, 12:17

Vlasta hat geschrieben:Aber, Mathilde, wenn ich mich recht an Deine Spinnradvorstellung erinnere, hast Du so ein kleines "Rennrad", da mühst Du Dich vielleicht wirklich vergebens.
Rennrad ist gut :totlach:
Also ich hab n Verhältnis von 1:5 und muß mindestens 68 mal in der Minute treten, damits nicht stehen bleibt.
Fürs spinnen im kurzen Auszug wird es mir allerdings bald zu langsam :D
habe auch gerade die erste und die zweite Spule miteinander verzwirnt. Ist wirklch enorm, welch einen Unterschied es da in der Fadenqualität gibt. Der zweite Faden ist um läääängen besser.
Aber es gibt ja sooo viel zu lernen beim Spinnen :O
ich spinne mit der weile viel lieber als das ich stricke.
Naja zurück zum zweifädigen Rennrad ohne Bremse... 2012 wird mir doch hoffentlich ein Wlaterrädchen bescheren :klatsch:
Liebe Grüße
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Mathilde » 30.12.2011, 12:19

shorty hat geschrieben:...Weiche fluffige dicke Wollgarne sind teils durch die dünnen Einzugsröhrchen bei den alten Modellen schon gar nicht möglich.

Karin
Stümmt. wir reden von schüchternen 0,5cm :D
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Kattugla » 30.12.2011, 12:24

Vlasta hat geschrieben:Wichtig ist, das wurde ja schon mehrfach gesagt: Einzug so gering wie möglich und gaaaanz langsam treten.
Aber, Mathilde, wenn ich mich recht an Deine Spinnradvorstellung erinnere, hast Du so ein kleines "Rennrad", da mühst Du Dich vielleicht wirklich vergebens.
Kann ich so jetzt nicht 100%ig bestätigen. Es kommt wohl mit drauf an, welche Fasern man verspinnt.
Das pappige superweiche Merino, das ich "from the fold" auf dem Polonaise versponnen habe, wollte in der Tat ganz langsames Tempo. Zu viel Zug und zu viele Umdrehungen haben da dauernd zum Auseinanderflitschen geführt.

Kardiertes Fuchslamm mochte es ganz gerne, wenn das Rad ein bissele "gegenzog", da habe ich zweifädig mit dem grossen Wirtel sogar richtig Spass auf dem Polonaise gehabt. Gleiches gilt für meine alte Dänin. Da konnte ich die meiste Zeit die rechte Hand sogar im Schoss parken, die Linke nach hinten ausziehen lassen und habe einhändig gesponnen. Ohne einen gewissen Zug auf dem Faden geht das nicht.

Im Moment produzier ich grad Fusselgarn aus geschnittenem Kammzug. Wenn da so gut wie kein Einzug eingestellt wäre, würde das nicht klappen.
Ich muss glatt mal probieren, wie das auf meiner alten Taunusziege geht, das interessiert mich jetzt doch...

Allerdings: die alten Spulen fassen ja nicht so viel, selbst die Kromskispulen packen nur begrenzte Volumina. Bei fluffigem Sigle ist da schnell fertig, das würde mich, glaub ich, viel mehr nerven...
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 30.12.2011, 12:30

Ich denke das ist einfach auch ne Technikfrage.
Es gibt ja nicht nur eine Art langen Auszug ;-)

Ich trete z.B. wenn das Material es zulässt relativ flott, auch bei langem Auszug und lasse das Rad fast die gesamte Auszugsarbeit leisten ;-)

Wie Kattugla schreibt hängt das nicht nur von der Bremsung ab, da spielen auch andere bauliche Sachen, wie eben die kleine Einzugsöffnung oder die Minispulen ne Rolle.
Das passt nur bedingt für fluffiges Garn.
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Mathilde » 30.12.2011, 16:26

schaut mal, dieses Video hat Thomas in dem Faden "Auszugstechniken" reingesetzt.
Die Frau spinnt doch zweifädig im langen Auszug.
Oder ist an dem Rad noch zusätzlich ne Bremse eingestellt?
Ich erkenne das nicht, weil ich von diesen modernen Räder ja noch keine Ahung habe.

http://www.youtube.com/watch?v=Lmvps6eamwk&NR=1
Liebe Grüße
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 30.12.2011, 16:36

Ja spinnt sie, das Rad ist ein Schacht Matchless.( und hat vom Komfort her wenig gemein mit alten Ziegen, ;-) )

Wie gesagt ich schrieb ja nicht, dass es grundsätzlich nicht möglich ist ;-)
Ich kanns an meiner zweifädigen Schwedin auch.
Es geht aber auf dem Lendrum viel leichter, bzw. variantenreicher wäre evtl das richtigere Wort.
Wer die Auszugsart perfekt beherscht kann sie wohl fast an jedem Rad. Es gibt aber schon Unterschiede im Handling.

Nachtrag ich zitier mich mal selber, weils hier sehr gut passt
rauskopiert aus dem Handspinnforum zu langen Auszugsarten :
Mal grob aus Spin Off Winter 2009, soweit ich das richtig erfasst habe, bitte evlt verbessern

1. American supported long draw
supported bedeuted in diesem Fall zweihändig
Die vordere Hand ist dabei stationär relativ nah am Einzugsloch, die hintere Faserhand bewegt sich, und zieht mehr als eine Faserlänge aus.

2. American Sliding supported long draw
ähnlich dem ersten , allerdings verweilt die vordere Hand nicht stetig vorne sondern "rutscht" etwas und fixiert den Drall-Kontaktpunkt wenn nötig, klemmt also ab, wenn erforderlich

3. American long draw unsupported, einhändig


4. English long draw or double drafting
Etwas Drall vom Einzugsloch bis zur vorderen Hand, mit der Faserhand immer nur so viel nach hinten ziehen wie Drall sich von der vorderen Hand vorarbeitet und das Rolag stabil ist.

5. American forward long draw
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Mathilde » 30.12.2011, 16:46

puh, nach dem ich nun diesen Faden und den Faden "Auszugstechniken" durchgelesen habe (eeeendlich mal fertig geworden. nicht so einfach mit zwei so kleinen Wuselkindern :D ) bin ich nun um einiges schlauer und bedanke mich sehr für das Wissen, welches ihr zusammengetragen habt!! :danke:


*michnunwiederderPraxiszuwend*

Aba nächstes Jahr muß n neues Rad her!!! :O
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Kattugla » 30.12.2011, 17:03

...jaja. So geht das mit der Herdenbildung... *unschuldig hochguck und pfeif* :D
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Mathilde » 30.12.2011, 17:14

hihi... und übrigens hab ich heute zum ersten Mal die Bedeutung Deines Namens geschnallt :D
Liebe Grüße
Mathilde

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