Wie muss ein akzeptabeles Vlies aussehen?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Klara
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Re: Wie muss ein akzeptabeles Vlies aussehen?

Beitrag von Klara » 25.07.2009, 11:09

Na also! Übrigens gibt's da noch eine andere Ansicht zum Preis von Rohwolle (aus dem Knitter's Review Forum): Auch wenn man das Rohmaterial vielleicht mal etwas teurer bezahlt - wenn man bedenkt, wieviel man beim Verarbeiten lernt, ist es immer noch spottbillig! Und umgerechnet auf die Stunden, die man sich damit beschäftigen kann...

Ich sag' immer, mit (Roh-)Wolle "arbeiten" darf man nur, wenn's einem wirklich Freude macht. Weil's dann eben keine "Arbeit" ist, sondern Unterhaltung.

Ciao, Klara

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SchwarzesSchaf
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Re: Wie muss ein akzeptabeles Vlies aussehen?

Beitrag von SchwarzesSchaf » 29.07.2009, 11:11

Ich bin ja auch so ein Rohwoll-Freak und habe im letzten Jahr schon allerhand Vliese da gehabt. Überhaupt habe ich bis auf die ersten 100 g privat kardierter Wolle ganz zu Anfang nur Rohwolle selbst bearbeitet.

Von einem Bekannten habe ich im letzten Jahr ein Vlies und in diesem Jahr zwei Vliese bekommen. Bezahlen muss ich nichts, er müsste es entsorgen, wenn ich es nicht abnehme. Großartig sortiert ist es auch nicht, aber wenn ich es kostenlos bekomme, mache ich mir die Arbeit gern. Ein paar Köttel sind eigentlich immer "inklusive", das finde ich jetzt nicht so dramatisch.
Schlimmer ist die Streu, die dazwischen hängt. Im letzten Jahr wollte ich schon fast alles wegwerfen, habe dann aber einfach etwas vom Vlies probegewaschen und erstaunlicherweise im Gegensatz zu den vorherigen Vliesen anderer Schafrassen, ließ sich viel auswaschen und beim Kardieren bekomme ich gut die Reste hinaus.

Die Wolle ist einfach ganz wunderbar fein, läuft fast allein auf das Rad und ist in etwa so weich wie deutsches Merino. Man kann also immer wieder Überraschungen erleben und grauslich aussehende Vliese können wider Erwarten erstaunlich einfach in der Bearbeitung sein. In diesem Jahr habe ich mich schon sehr auf die Wolle gefreut, sie steht in 3 Säcken in meiner Garage und wartet auf gutes Wetter.

Beim Waschen mache ich mir auch immer recht viel Arbeit. Während des Trocknens zupfe ich immer wieder die Wolle auf, wie auch andere das schon beschrieben haben. Das bringt sehr viel und erleichtert das Kardieren später ungemein (jedenfalls bei Handkarden).

Für mich gehört die Arbeit mit der Rohwolle im Gesamten zum Herstellungsprozess und ich liebe es einfach. Natürlich ist es auch Knochenarbeit, aber die Befriedigung Wolle roh und nach Schaf riechend zu bekommen und daraus dann ein Garn und später ein Bekleidungsstück herzustellen, ist für mich einfach das Schönste. Es ist ein kompletter Herstellungsprozess von A bis Z, wo sonst kann man das heute noch real erleben. Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass ich in diesem Jahr meine "Wollspender" kennenlernen durfte. Noch lieber hätte ich eigene Schafe, aber das ist ja schon ganz nah dran und macht das Spinnen dieser Wolle zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Liebe Grüße an alle anderen Rohwoll-Freaks,

Andrea

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