Spinnen mit gleichmässigem Drall

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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thomas_f
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall

Beitrag von thomas_f » 21.04.2011, 17:43

Bei mir ist der Geschwindigkeits- und Effektivitäts-Flaschenhals ganz klar nicht das Spinnen, sondern die Faseraufbereitung, d.h. vor allem das Kämmen. In den letzten zwei Monaten hatte ich fast kontinuierlich Ellenbogenprobleme und konnte manchmal kaum den Kamm heben; wenn ich es doch mal ging (dachte ich), waren der Arm am anderen Morgen wieder kaputt. Aber auch mit zwei gesunden Armen ist das Kämmen deutlich langsamer als das Spinnen: Wenn ich gekämmt habe, konnte Claudia das ohne Hetze wegspinnen und umgekehrt auch. Das Kämmen würde ich gern outsourcen oder irgendwie rationalisieren, aber da ist mir noch nix zu eingefallen.

Beste Grüße -- Thomas

versponnen
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall

Beitrag von versponnen » 21.04.2011, 19:35

hhallo, es kommt darauf an...will ich eine tischdecke weben für weihnachten für kreuzstich, möchte ich schon gleichmässiges anschlagen ,genaues rechnen, planen, wie wäscht es sich...wie verändert es sich nach dem bügeln..so vorgepalnt kann ich dann irgendwann wirklich so spinnen,dass ich garn für leinentischdecke quadratisch nach dem waschen die fädenzahl über die ganze länge gleichmässig..das geht natürlich besser mit garn,wo jeder strang gelichmässig mit gleicher lauflänge und drall gesponnen ist.

will ich wolldecke weben,sollte es auch über die ganze länge gleich lauflänge haben, aber hier möchte ich immer die gleichen ungleichheiten..also unregelmäsigkeiten bewusst eingebaut, damit die dekce mehr struktur hat.
möchte ich wollstoff für elegante jacke weben,würdeich wirklich üben,ganz gleichmässig zu spinnen. wenn dann kleinste unregelmässigkeiten doch auftreten..so ist das meine persönliche handschrift.

aber wenn ich pullover mit komplizierten muster stricke ,sieht es schöner aus, bei sehr gleichmässiger wolle..

der nächste pullover hat vielleicht viel weniger drall, bewusst verdickungen.. einen zweiten zwirnfaden mit viel drall...so verstehe ich diesen wettbewerb als herausforderung je nach projekt später in der lage zu sein, genau den entsprechenden faden zu spinnen können.
früher fand ich es auch blöd, immer so streng mit sich zu sein, aber ich merke nun mit laufender übung, das kann neue herausforderung sein..je nach faserart und vorarbeit anders zu spinnen..
so wie ein klavierspieler auch mit der übung kompliziert musiziert..

ich denke das schöne an unserem handwerk...wir haben keine satzung..keine prüfung..jede darf wie sie möchte!! also schöne ostertage. liebe grüße wiebke

Klara
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall

Beitrag von Klara » 22.04.2011, 18:52

thomas_f hat geschrieben:Bei mir ist der Geschwindigkeits- und Effektivitäts-Flaschenhals ganz klar nicht das Spinnen, sondern die Faseraufbereitung, d.h. vor allem das Kämmen.... Das Kämmen würde ich gern outsourcen oder irgendwie rationalisieren, aber da ist mir noch nix zu eingefallen.
Lohnkämmereien sind ja schon erfunden... Und kämmst du streng nach Peter Teal? Ich finde, der nimmt's ein bisschen zu genau - ich bin mit meinen vereinfachten Kammzügen auch ganz zufrieden. Und die brauchen nicht so viel mehr Zeit als Kardieren, glaube ich. Ich müsste mal wieder kämmen... (mein Ellenbogen hat allerdings entweder unterm Kardieren - da habe ich einiges gemacht - oder verputzen gelitten).

Du hast auch einen der Gründe entdeckt, warum so viele Spinner so dünn spinnen: Dann reicht die Faser weiter. Wenn 100 m draus werden sollen, spinnt man an 10 g schon ein bisschen hin. Nur dass man da natürlich nicht Scottisch Blackface als Ausgangsmaterial nimmt. Wie wär's denn mit einer anderen Schafrasse ;) ? Vielleicht einer, die man auch kardieren kann (wobei ich es ja immer noch seltsam finde, dass deine Trommelkarde mit deinen Vliesen so gar nicht zurechtkommt - ich kann mir nicht vorstellen, dass Scottisch Blackface sooo viel anders ist als ein nur ein Mal im Jahr geschorener, grobhaariger Thônes et Marthod Bock. Und über den hat sich meine Louet Junior nicht beschwert - die verfilzten Teile habe ich allerdings weggeworfen. Kannst du nicht mal irgendwo eine andere Trommelkarde ausprobieren?)

Ciao, Klara

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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall

Beitrag von kaha » 22.04.2011, 18:59

Wie kämmt denn Peter Teal?

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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall

Beitrag von shorty » 22.04.2011, 19:00

Klara hat geschrieben:
thomas_f hat geschrieben: (wobei ich es ja immer noch seltsam finde, dass deine Trommelkarde mit deinen Vliesen so gar nicht zurechtkommt - ich kann mir nicht vorstellen, dass Scottisch Blackface sooo viel anders ist als ein nur ein Mal im Jahr geschorener, grobhaariger Thônes et Marthod Bock. )

Ciao, Klara
Geht mir ebenso.
Habe die Faser aber noch nicht selber kardiert und Thomas noch nicht kardieren sehen.

Karin
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall

Beitrag von Klara » 22.04.2011, 19:29

Kaha, sehr korrekt und umständlich (und entsprechend langwierig). Erklären kann ich dir's jetzt nicht, weil das a) mehrere Seiten im Buch füllt, die ich b) nicht im Kopf habe. Aber das Buch gibt's noch zu kaufen, und gehört zu den Klassikern der Spinnliteratur.

Ciao, Klara

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