Fragen zu Lacegarn spinnen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

anne
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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von anne » 15.06.2011, 10:53

Hallo zusammen,

ich hänge hier mal noch eine Frage dran, weil es ganz gut passt.

Ich muss zugeben, dass ich eine feige Handarbeiterin bin - ich mag nicht etwas ausprobieren und anschließend wegwerfen müssen - deshalb meine Frage:

Wenn ich einen Single spinne, den ich ein wenig anfilze - wie kann ich dann entscheiden, ob er haltbar genug ist - wenn ich ihn vernünftig verstricken könnte, ohne dass der Faden reißt, kann ich dann davon ausgehen, dass auch das Endprodukt nachher hält? Ich gehe dabei erst mal von Schals und Tüchern aus - also von eher geringerer Belastung.

Liebe Grüße,
Anne

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Anna
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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Anna » 15.06.2011, 11:18

Ich beobachte den Faden immer beim Haspeln. Da fallen dünne Stellen schon auf. Außerdem haspele ich mit Bremse und kräftigem Zug, wenn der Faden reißen will, kann er das bei der Gelegenheit tun.
Ich habe schon oft Singlefäden zu Tüchern verstrickt und hatte noch nie Fadenrisse.

Schöne Grüße von Anna
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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Asherra » 15.06.2011, 12:03

Jacey sagt kein Nähgarn weil es nicht gut hält. Das Zeug reißt erstaunlich schnell. Also um einem Garn extra Stabilität zu geben ist es nix. Und persönlich hab ich das Problem, zu glatt, das rutscht rum und wird kein 2 fädiges Garn sondern immer nur zwei Fäden, die zufällig zusammen laufen. Ich hab ein paar Garne mit Nähgarn gezwirnt, aber inzwischen spinn ich dann doch lieber nochmal etwas Lacegarn dazu und nehm Nähfaden hächstens als "Deko". Selbst ein Seidenfaden hält besser und rutscht nicht so durch.

Lace Singles halten recht ordentlich. Ich tunk meine ein paar mal zwischen kochendem und kaltem Wasser hin und her und dann hat sich das mit dem Drall auch ganz schnell erledigt (und ich spinn nun wirklich nicht mit wenig Drall, dafür mag ich glatte, feste Kammgarne viel zu sehr).
Beim Spinnen brachen sie etwas mehr Disziplin. Wo ich bei einem Garn, das gezwirnt werden soll mal eine dünne Stelle durchflutschen lassen kann, reiß ich bei einer Single den Faden ab und setz neu an, um keine Schwachstellen zu lassen.

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Anna » 15.06.2011, 12:37

Zwirnen mit Nähgarn hat sich auch für mich erledigt, seit ich reichlich "Blögezwo" (= blöd gezwirnte Wolle) produziert habe. Auch wenn ich mir große Mühe gebe, sieht die Wolle immer streifenweise eher wie gefacht aus als wir gezwirnt, und die Einzelfäden trennen sich.
Mit Nähgarn gezwirnte Wolle würde ich allenfalls zum Maschinenstricken nehmen, da ist es egal, im fertigen Strickstück sieht man nichts davon. Zum Lacestricken ist das inzwischen ein No-Go für mich. Da stricke ich lieber gleich mit Singles. Da die Tücher sowieso nach jedem Waschen gespannt werden müssen, ist Verziehen kein Thema, und gerissen ist mir noch nie was.

lG Anna
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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von anne » 15.06.2011, 12:40

Vielen Dank - ihr macht mir Mut!

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Dornroesschen » 18.06.2011, 08:45

Ich bin auch sehr an Lacegarnen interessiert und habe mittlerweile diverse Möglichkeiten ausprobiert. Bin aber Anfängerin!

- Das Anfilzen.
Es geht gut, aber die Wolle verliert dadurch schon ein bisschen an Weichheit und Glanz.

-Das Verzwirnen mit dünnem Garn.
Ich habe dafür ein transparentes Sythetikgarn genommen.
Beim Verzwirnen legt sich das Synthetikgarn nicht besonders gut um den Wollfaden. Es war zwar beruhigend zu wissen, dass der Wollfaden zusätzlichen Halt hat, aber nochmal mache ich es nicht. Bei dem Tuch später ist es fast unsichtbar.

-Lacegarn am Spinnrad duch zwirnen mit nichts entdrallen.
Habe ich sehr schnell aufgegeben, da es dann ständig riss.

- Lacegarn haspeln und dann mit der Hand zum Knäuel wickeln, dabei gegebenenfalls den Drall immer mal wieder durch Gegendrehen vermindern.
Die dünnen Stellen sind mir mehrmals gerissen, das war mir egal.
Der Rest war ja dann stabil. Das Entdrallen per Hand ist zwar abendfüllend aber es hat gut geklappt und werde ich wieder machen.

-Material
Mit BFL habe ich gute Erfahrungen gemacht und mit Corriedale.
Lincoln ist sehr sehr stabil und sehr dünn ausspinnbar, aber es ist leider ein eher rauhes Garn.
Merino hasse ich.
Schöne Grüße vom Dornrösschen

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Carmen » 20.06.2011, 19:49

Dornroesschen hat geschrieben: -Lacegarn am Spinnrad duch zwirnen mit nichts entdrallen.
Habe ich sehr schnell aufgegeben, da es dann ständig riss.
Huhu,

da ist nun die Frage ob es gerissen ist, weil es einfach zu dünn war, oder weil zu viel Drall rausgenommen wurde.

Ich würde nicht so schnell aufgeben und es noch einmal versuchen und die Bremse stärker stellen, so dass du gar nicht viel Zeit hast Drall aus dem Garn zu nehmen :)

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Dornroesschen » 21.06.2011, 08:35

Carmen schrieb

"da ist nun die Frage ob es gerissen ist, weil es einfach zu dünn war, oder weil zu viel Drall rausgenommen wurde"

Ich schätze, ich habe zuviel Drall rausgenommen, Du hast recht, man muss es wohl schneller machen.
Ich war mir auch nicht sicher, ob man die Wolle erst mal ins Entspannungsbad tun sollte und dann erst mit nichts verzwirnen.
Aber die ganze Wickelei dann....:-(
Schöne Grüße vom Dornrösschen

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Carmen » 21.06.2011, 09:10

Ich würds einfach von der einen Spule auf die andere laufen lassen. :)

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Klara » 21.06.2011, 14:00

Mir leuchtet nicht ein, warum du den Drall zuerst reinspinnst und dann wieder rausnimmst? Ist doch nur doppelte Arbeit...

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von thomas_f » 21.06.2011, 14:27

Ich würds einfach von der einen Spule auf die andere laufen lassen. :)
Ja, du mit der Flügelbremse ;) ! Einfach umspulen ist eines der wenigen Dinge, die ein spulengebremstes Rad nicht kann. Nicht ohne gewisse Umbauten jedenfalls.

Aber was würde das im vorliegenden Fall bringen? Den Drall besser verteilen?

Beste Grüße -- Thomas

Carmen
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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Carmen » 21.06.2011, 14:55

thomas_f hat geschrieben:Ja, du mit der Flügelbremse ;) !
Wenns sonst schon nichts kann ;)
thomas_f hat geschrieben: Aber was würde das im vorliegenden Fall bringen? Den Drall besser verteilen?

Beste Grüße -- Thomas
Genau. Wenn das Einfachgarn zu viel Drall hat (weil mans beim Spinnen nicht direkt ausgewogen geschafft hat), kann ich damit etwas Drall rausnehmen und so doch noch ein (fast) ausgewogenes Garn herstellen.
Klara hat geschrieben:Mir leuchtet nicht ein, warum du den Drall zuerst reinspinnst und dann wieder rausnimmst? Ist doch nur doppelte Arbeit...
Weil mir mein flügelgebremstes Rad den Faden zerreißt, wenn er nicht genug Drall hat beim Spinnen. Nur ist "genug Drall fürs Rad" meist "zuviel Drall fürs Sinlge" ;)

Klara
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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Klara » 21.06.2011, 18:07

Ausgewogenes Single-Garn GIBT ES NICHT! Es gibt nur Single mit mehr oder weniger Drall. Und mehr Drall sollte bei einem nass aufzuspspannendem Lochmustertuch nichts ausmachen (wobei ich mich wundere, dass du mit dem Henkys überhaupt "mehr Drall" bei laceweight hinkriegst - ich hab' nicht so viel Geduld). Falls es wirklich stellenweise so viel Drall ist, dass du das Garn nicht verstricken kannst, kannst du ja immer noch das Wollknäuel baumeln und sich ausdrehen lassen...

Ciao, Klara

Carmen
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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von Carmen » 21.06.2011, 18:26

na meinetwegen dann halt zuviel Drall. Wollt jetzt nicht das Wörterbuch für den Beitrag rauskramen ;)

Außerdem hab ich davon ja nicht angefangen, war nur ein Tipp :D

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Re: Fragen zu Lacegarn spinnen

Beitrag von kaha » 21.06.2011, 19:22

Carmen hat geschrieben:
thomas_f hat geschrieben: Aber was würde das im vorliegenden Fall bringen? Den Drall besser verteilen?

Beste Grüße -- Thomas
Genau. Wenn das Einfachgarn zu viel Drall hat (weil mans beim Spinnen nicht direkt ausgewogen geschafft hat), kann ich damit etwas Drall rausnehmen und so doch noch ein (fast) ausgewogenes Garn herstellen.
Das geht auch mit der Spulenbremse, Thomas. Ist aber eben nicht nur ein Umspulen. :)
Klara hat geschrieben:Mir leuchtet nicht ein, warum du den Drall zuerst reinspinnst und dann wieder rausnimmst? Ist doch nur doppelte Arbeit...
Weil mir mein flügelgebremstes Rad den Faden zerreißt, wenn er nicht genug Drall hat beim Spinnen. Nur ist "genug Drall fürs Rad" meist "zuviel Drall fürs Sinlge" ;)
Hast Du da wirklich ganz supertoll geschmiert am Flügel?
Vllt kannst Du auch am Lager was verbessern. Hat bei mir am Moswolt einen Riesenunterschied gemacht.

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