Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Richi
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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von Richi » 19.08.2011, 23:01

wahrscheinlich kein einfacher Fall. Vielleicht einfach mal beim Amt nachfragen, ob da schon mal wer beschubst worden ist?
Einmal 100g sind vielleicht nicht viel, aber 5 mal 100g sind schon ein Winterpulli und ein 10 Leute zu übervorteilen ist eine Masche, die alles andere als fein ist

kaha
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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von kaha » 20.08.2011, 07:51

Für eine Beschwerde wäre für mich wichtig, ob ich es für ein Versehen oder Dusseligkeit halte - oder eben für Absicht (wobei es auch da ein paar Ausnahmen gäbe, z.B. sowas wie Plaka in Athen, da ist das einfach so, dass man sich zu beschummeln versucht, wo's nur geht).

Ich muss aber gestehen, dass ich die per Versandhandel gekauften Waren nie nachgewogen habe. Allerdings kamen die auch bisher nur aus zwei seriösen ;) Quellen und entsprachen in der Menge meiner Vorstellung soweit, dass es mich auch nicht stören würde, wenn's da nun tatsächlich weniger sein sollte (was ich nicht glaube).
Bei der Wolle, die ich mal gekauft habe, wurde gewogen, war selbstverständlich für die Verkäuferin.
Der Rest war sowieso unentgeldlich geregelt bzw. ich geb halt was für, dass das Scheren bezahlt ist und vllt noch bisschen in die Vereinskasse kommt (Tierschutzverein).

Es wird halt sein wie überall, dass die meisten echt ok sind und es ein paar Deppen gibt, die aber dann auch besonders gut im Gedächtnis bleiben. Blöder Weise finden sich aber - auch grade online - immer wieder neue Kunden, die noch nichts von der Masche mitbekommen haben, wenn sich keiner beschwert.

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von cleomaus » 21.08.2011, 14:19

Ich glaube aber generell, dass es schwierig ist Wolle nach Gewicht zu verkaufen. Bei Rohwolle geht das bestimmt, aber wenn die Wolle gewaschen ist, schwankt ja das Gewicht sehr stark auch mit der Feuchtigkeit. Wolle kann ja glaub ich bis 50% des Eigengewiuchts an Wasser aufnehmen ohne sich feucht anzufühlen. Da wird man dann an einem Trockenen Tag also was anderes wiegen, als an einen feuchten. Denke ich zumindest...

Liebe Grüße Alma

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von Claudi » 21.08.2011, 17:51

Mal so aus Verkäufersicht, wobei ich ja nur gelegentlich auf Veranstaltungen von Angesicht zu Angesicht verkaufe...und auch eher kleinere Mengen.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass man als Verkäufer lieber mal die fünf gerade sein lassen sollte ... Großzügigkeit freut doch jeden Käufer, und ist ja auch eine Art Werbung. ;)

Ich besitze ja nur eine normale, handelsübliche digitale Küchenwaage, und die habe ich erstmal im Vorfeld überprüft. (Kunststoffklotz auf eine geeichte Waage legen, und Gewicht mit Edding draufschreiben.) Und dann bin ich eher etwas großzügiger beim abwiegen, zeige auch dem Käufer, was die Waage anzeigt. Ich glaube, wenn ich es anders machen würde, würde ich mich schämen. :O
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von thomas_f » 22.08.2011, 14:18

Ich glaube aber generell, dass es schwierig ist Wolle nach Gewicht zu verkaufen. Bei Rohwolle geht das bestimmt, aber wenn die Wolle gewaschen ist, schwankt ja das Gewicht sehr stark auch mit der Feuchtigkeit. Wolle kann ja glaub ich bis 50% des Eigengewiuchts an Wasser aufnehmen ohne sich feucht anzufühlen. Da wird man dann an einem Trockenen Tag also was anderes wiegen, als an einen feuchten. Denke ich zumindest...
Denke ich auch, allerdings gilt das für die Rohwolle mindestens im gleichen Maß. Bei der Rohwolle kommen ja noch die variablen Mengen an Schmutz und Wollfett und -wachs dazu, die auch mitgewogen werden, obwohl du sie (größtenteils) nicht mitspinnen möchtest.

Nebenbei: Schäfer verkaufen Lämmer am liebsten ungeschoren und bei Regenwetter, weil sie da deutlich mehr auf die Waage bringen. Der Händler weiß das natürlich auch (sonst wäre er nicht mehr im Geschäft) und schon geht das fröhliche Feilschen los. :rolleyes: Bei Heu ist es nicht viel anders: Zahle ich pro Ballen, kann der fest oder locker gepresst und 10cm größer oder kleiner sein. Zahle ich nach Gewicht, kann das Heu trocken oder feucht sein und schlechtes, nicht durchgetrocknetes Heu kostet auf einmal mehr als gutes.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von shorty » 22.08.2011, 14:37

Wenn man nen ganz genauen Wert will ist dass mit der Luftfeuchte natürlich etwas schwierig.
Trotzdem wird Wolle schon seit eh und je nach Gewicht verkauft :-)

Ich finde man merkt ob Wolle feucht ist.Auch am Geruch
Wenn man nun nen Marktstand hat, und Rohwolle oder von mir aus auch gewaschenen Locken verkauft, da sollte man doch ein wenig grosszügiger verfahren, wenn es eben regnet oder sehr hohe Luftfeuchte hat.
Bringt langfristig mehr als wenn man ganz genau auf Gramm abwiegt und der Kunde hinterher mit trockener Heizungsluft feststellt, dass es 15 % zu wenig sind..

Generell kommt man mit der Denke, wie mache ich den größten Reibach auf Kosten anderer ohne viel Aufwand nicht so sehr weit ;-)
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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von thomas_f » 22.08.2011, 15:06

In Münster hat man zur Zeit des Send (= Jahrmarkt, traditionell mit Pott- und Stoffmarkt) das Sendschwert außen ans Rathaus gehängt, damit wurde solchen Leuten die Hand abgehackt. Vor ein paar Jahren ist es geklaut worden, und seitdem ... ;) Nee, im Ernst: solche Strategen hat es immer gegeben, sei es unter Bauern, in der Stadt, in der Lebensmittelindustrie, beim Textilen oder sonstwo. Falls du recht hast und die damit wirklich nicht weit kommen, dann wachsen die ganz schön schnell nach :( Da hilft höchstens, selbst besser bescheid zu wissen was man will und solche Erfahrungen auch weiterzusagen, sei es an andere potentielle Opfer (=Kunden), sei es ans Ordnungsamt.

Beste Grüße -- Thomas

Edith sagt, ich hätte in der Liste Gebrauchtwagenhändler und Versicherungsvertreter vergessen. Nun ja, bestimmt noch ein paar andere ?(

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von shorty » 22.08.2011, 15:08

Weil ich eigentlich stets an das Gute glaube ;-)

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von Fiall » 22.08.2011, 15:27

Man sollte bedenken, dass nicht jeder das Gekaufte nachwiegt (wie hier bereits in einem Fall bestätigt). Von daher kann man durchaus mit solchen Sachen durchkommen. Das Beilegen eines toten Lamms dürfte aber generell auffallen. ;-)

@shorty: Dann bist du zu beneiden! Mein kindlicher Glaube an das Gute in der Welt hat über die Jahre leider stark gelitten. Davor war die Welt irgendwie schöner...
GLG,

Veronika

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von thomas_f » 23.08.2011, 09:08

Das Beilegen eines toten Lamms dürfte aber generell auffallen. ;-)
Der ästhetisch anspruchsvollere Schäfer legt ein paar Ziegelsteine mit in den Wollsack :rolleyes: . Wieso machen die Leute das eigentlich wirklich? Bei Rohwollpreisen von 20 Cent fürs Kilo bringt das je nach Lammgewicht mal vier bis acht Euro. Dafür würde ich nicht das Vertrauen aufs Spiel setzen mögen, das mir andere entgegenbringen.

Beste Grüße (ehrlich! ;) ) -- Thomas

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von Fiall » 23.08.2011, 09:18

Ich geh mal davon aus, dass man an Wollsammelstellen, wo das wohl sehr gern gemacht wird, hinterher gar nicht mehr nachvollziehen kann, von welchem Schäfer was kam. Bei Privatkäufen kann ich nur vermuten, dass man sich sagt: Der kauft eh nie wieder (selbsterfüllende Prophezeiung).
GLG,

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von kaha » 23.08.2011, 17:18

Also bei einem toten Lamm im Sack an privat glaube ich nicht, dass der Wollverkäufer noch wusste, dass das da drin liegt. So bescheuert kann man nun echt nicht sein, weil das ja richtig Stress geben kann. Nicht nur wegen bisschen falscher Abwiegerei oder so, wo man sich ja irgendwie noch rausreden kann.
(Oder der Verkäufer ist unglaublich beschränkt.)

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von shorty » 23.08.2011, 19:10

Zum toten Lamm, es sollte ein Wollprojekt aufgebaut werden, und der Anlieferer wusste das sehr wohl :-( Leider
Bei solchen Lieferanten tut sich das keiner an, auch noch groß für die Wolle ne Grätsche zu machen.
Schlimm an der Sache ist halt, dass es nicht nur dem "Übeltäter" sondern auch ganz vielen anderen geschadet hat.
Bei Wollsammelstellen ist es mittlerweile aber schon so, dass Vereinsmitglieder da sehr genau schauen, was da aus den Säcken und big Packs kommt.
Wie gesagt schlechte Ware, und dass muss nun nicht mal der krasse Fall mit dem Lamm sein schadet allen.
Auch unglaublich versch.... Wolle mit haufenweise Stroh oder Schimmel gibt Mecker, denn das mindert den Wert des ganzen Ballen.
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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von Klara » 23.08.2011, 21:48

Eben, und hat das dann keine Folgen für den Anlieferer? Preisminderung, z. B. ? Und, wie gesagt, das Lamm hätte angezeigt gehört. Und der betreffende Lieferant aus dem Projekt raus.

Ich war letztens dabei wie eine Angoraziegenzüchterin in der Bretagne penibelst ihre Vliese sortiert hat (Ziegen vor der Schur abgebürstet, verpinkelte Stellen rausgenommen, Rückenlinie auf Stichelhaare überprüft und gegebenenfalls weggetan, zwischen schön lockigen und eher glatten Haaren getrennt) und die hat gesagt, es rentiert sich für sie. Die Anlieferer werden benotet und sie hat immer sehr gute (leider habe ich vergessen zu fragen, ob's auch finanzielle Folgen hat). Wobei so penibles Sortieren nur geht, weil es ziemlich lange dauert, einen grossen Ziegenbock zu scheren und die Leute zu zweit und zu dritt am Vlies standen.

Ciao, Klara

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Re: Gewichts- Ermittlung von Wollprodukten

Beitrag von shorty » 23.08.2011, 21:54

Weiss nicht, ob das Konsequenzen hatte( Lamm), glaub schon .

Meines Wissens musste einer der Halter seine kaputte Wolle schon mal wieder mitnehmen , da total verschimmelt.

Wenn man genügend Helfer hat, lohnt sich Vliessorgfalt schon, der Preis ist einfach viel höher den man erzielt.

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