Spinnen mit gleichmässigem Drall
Moderator: Claudi
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Wenn ich das alles so lese bekomm ich Kopfschmerzen!
Spinnen ist Handarbeit und heute mal ein bisschen dicker und morgen ein bisschen dünner. Aber es ist immer noch ein Mensch der am Spinnrad sitzt und keine Maschine.
Ich finde das Quatsch und Blödsinn - wenn jemand gleichmäßiges Garn will soll er fertiges kaufen und auch das ist nicht immer gleichmäßig.
Bei mir kaufen auch Leute meine Garne und finden diese schön weil sie nicht so gleichmäßig aussehen und man eben sieht, das sie handgemacht sind. Dafür sind sie bunt oder einfarbig und es gibt sie nirgendwo sonst zu kaufen - eben Unikate - darauf kommt es doch an. Das spinnen selbst soll doch Spaß machen. Mir gibt es ein Gefühl von Ruhe wenn ich am Spinnrad sitze, das denken hört auf und ich kann mich entspannen. Es ist eine Art Meditation für mich. Wenn ich nur gleichmäßiges Garn produzieren müßte wäre ich verkrampft und gar nicht entspannt und dann wäre der Spaßfaktor gleich 0.
Spinnen ist Handarbeit und heute mal ein bisschen dicker und morgen ein bisschen dünner. Aber es ist immer noch ein Mensch der am Spinnrad sitzt und keine Maschine.
Ich finde das Quatsch und Blödsinn - wenn jemand gleichmäßiges Garn will soll er fertiges kaufen und auch das ist nicht immer gleichmäßig.
Bei mir kaufen auch Leute meine Garne und finden diese schön weil sie nicht so gleichmäßig aussehen und man eben sieht, das sie handgemacht sind. Dafür sind sie bunt oder einfarbig und es gibt sie nirgendwo sonst zu kaufen - eben Unikate - darauf kommt es doch an. Das spinnen selbst soll doch Spaß machen. Mir gibt es ein Gefühl von Ruhe wenn ich am Spinnrad sitze, das denken hört auf und ich kann mich entspannen. Es ist eine Art Meditation für mich. Wenn ich nur gleichmäßiges Garn produzieren müßte wäre ich verkrampft und gar nicht entspannt und dann wäre der Spaßfaktor gleich 0.
Moni´s Gewolltes
- shorty
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Ich seh es etwas anders, zumindest differenzierter.
Wer eine qualifizierte Ausbildung nachweisen kann, später lehren will, ein Profi ist usw, der kann zu jeder Zeit das gewünschte Garn herstellen, auch mit Spaßfaktor.
Ich gehöre da beileibe nicht dazu, ums gleich vorweg zu nehmen.
Ich finde Fortgeschrittenenfortbildung absolut wichtig und notwendig, vieles ist an Wissen schon verlohren gegangen hier.
Ein Spinnkurs ist letztlich immer nur so gut wie der Lehrer.
Soll ja Spinnkurse geben, da hat der Lehrende keinerlei Ahnung von Spinnradtechnik oder versch. Auszugsarten oder versch. Faserarten.
Das finde ich ein Armutszeugnis.
Insofern verstehe ich Klara da sehr gut.
Hätte ich die Zeit würde ich mich da sofort in eine derartige Ausbildung einschreiben.
Andere Länder sind uns da um Jahre voraus.
Hier tut man sich gewaltig schwer, wenn man Kursleiter für Fortgeschrittenenkurse sucht, sitzen bis auf wenige Ausnahmen leider alle im Ausland.
Mancher mag sich da sicherlich in diese Richtung nicht befassen, das ist selbstverständlich freigestellt, trotzdem sollte wenigstens für Interessierte die Möglichkeit gegeben sein.
Wenn jemand das spinnen perfekt beherrscht macht auch eine schwierigere Aufgabe Spaß.
Karin
Wer eine qualifizierte Ausbildung nachweisen kann, später lehren will, ein Profi ist usw, der kann zu jeder Zeit das gewünschte Garn herstellen, auch mit Spaßfaktor.
Ich gehöre da beileibe nicht dazu, ums gleich vorweg zu nehmen.
Ich finde Fortgeschrittenenfortbildung absolut wichtig und notwendig, vieles ist an Wissen schon verlohren gegangen hier.
Ein Spinnkurs ist letztlich immer nur so gut wie der Lehrer.
Soll ja Spinnkurse geben, da hat der Lehrende keinerlei Ahnung von Spinnradtechnik oder versch. Auszugsarten oder versch. Faserarten.
Das finde ich ein Armutszeugnis.
Insofern verstehe ich Klara da sehr gut.
Hätte ich die Zeit würde ich mich da sofort in eine derartige Ausbildung einschreiben.
Andere Länder sind uns da um Jahre voraus.
Hier tut man sich gewaltig schwer, wenn man Kursleiter für Fortgeschrittenenkurse sucht, sitzen bis auf wenige Ausnahmen leider alle im Ausland.
Mancher mag sich da sicherlich in diese Richtung nicht befassen, das ist selbstverständlich freigestellt, trotzdem sollte wenigstens für Interessierte die Möglichkeit gegeben sein.
Wenn jemand das spinnen perfekt beherrscht macht auch eine schwierigere Aufgabe Spaß.
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- Lacegarn
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Ich bin auch eher der Hobbyspinner und nicht immer sind meine Garne gleichmäßig...besonders, wenn sich ein Garn über mehrere Tage zieht..
Ich stelle aber auch nicht den Anspruch an Perfektion, muss mich mit meinem Gespinne nicht (mehr) verstecken , das reicht mir.....
Ich hab aber auch an einen LEhrer nicht den Anspruch, das er perfekt ist, das er mir viel zeigen kann schon, aber nicht jeder muss alles können, deswegen verzeihe ich einem Lehrer auch, wenn er eine Technik nicht beherrscht, da sie ihm zum BEispiel nicht liegt....nur sagen sollte er es dann statt falsch zu vermitteln...
Ich mag eigentlich den Flair von ein bisschen Unregelmäßigkeit, mir geht es da wie Spinnmaus...ich versinke am Rad, die Zeit plätschert, ich tratsche ein bisschen, schau fern oder aus dem Fenster und es ist mir schnurz, ob ich mal eine kleine Unregelmäßigkeit habe....Ich bin aber eben auch kein Lehrer...den langen Auszug bekomme ich nicht hin, meine Navajozwirntechnik ist nur meine, andere fassen sich an den Kopf, ich lümmel auf einem Stuhl mit Armlehne vor mich hin und habe keine Hemmungen in klitzekleinem Auszug zu spinnen, wenns grade bequem ist...aber meine Garne mag ich trotzdem
Unsere Nonnen in der Spinngruppe spinnen so "kerzengrade", das mir ganz schwindelig wird...nur irgendwie entspannt sehen die nicht aus...
Wenn man es aber so möchte, dann kann ich das verstehen, jeder hat Ergeiz an einer anderen Stelle...
Ich stelle aber auch nicht den Anspruch an Perfektion, muss mich mit meinem Gespinne nicht (mehr) verstecken , das reicht mir.....
Ich hab aber auch an einen LEhrer nicht den Anspruch, das er perfekt ist, das er mir viel zeigen kann schon, aber nicht jeder muss alles können, deswegen verzeihe ich einem Lehrer auch, wenn er eine Technik nicht beherrscht, da sie ihm zum BEispiel nicht liegt....nur sagen sollte er es dann statt falsch zu vermitteln...
Ich mag eigentlich den Flair von ein bisschen Unregelmäßigkeit, mir geht es da wie Spinnmaus...ich versinke am Rad, die Zeit plätschert, ich tratsche ein bisschen, schau fern oder aus dem Fenster und es ist mir schnurz, ob ich mal eine kleine Unregelmäßigkeit habe....Ich bin aber eben auch kein Lehrer...den langen Auszug bekomme ich nicht hin, meine Navajozwirntechnik ist nur meine, andere fassen sich an den Kopf, ich lümmel auf einem Stuhl mit Armlehne vor mich hin und habe keine Hemmungen in klitzekleinem Auszug zu spinnen, wenns grade bequem ist...aber meine Garne mag ich trotzdem
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Unsere Nonnen in der Spinngruppe spinnen so "kerzengrade", das mir ganz schwindelig wird...nur irgendwie entspannt sehen die nicht aus...
Wenn man es aber so möchte, dann kann ich das verstehen, jeder hat Ergeiz an einer anderen Stelle...

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- thomas_f
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Mir scheint das so eine Art romatischer Reflex, den ich aber sehr gut nachempfinden kann. Ich sitze ja selbst nicht im sterilen Büro und widme mich feierabends der Molekularküche, sondern laufe gern mal im Schlamm rum, helfe Lämmern auf die Welt oder probiere alte, rustikale englische Eintöpfe. Andererseits ist mir bei Handwerk und Handarbeit nicht wirklich wichtig, dass die fertige Arbeit rausbrüllt "Ich bin von unperfekten Händen gemacht!" Wer wollte denn einen Maßanzug, der extra unregelmäßig genäht ist, damit man ihm ansieht, dass er handgefertigt ist? Wer will wirklich beim Frühstück pfundschwere schmuddelig glasierte Teebecher aus den Siebzigern stemmen, an denen man den Verursacher noch anhand der Handabdrücke feststellen könnte? Wer einen extra kratzigen schlammfarbenen Schal, den aber das eigene Schaf selbst gestrickt hat?
Unikate kann man auch aus industriell gefertigtem Material herstellen. Kaum ein Maler stellt seine Farben selbst her. Kaum ein Geigenbauer legt Wert darauf, dass er den Baum selbst gefällt hat, dessen Holz er verarbeitet. Nicht jeder, der Fasern färbt, stellt seine Farben aus selbstgesammelter oder -angebauter Naturchemie selbst her, manch einer färbt und verspinnt sogar fabrikmäßig hergestellten Kammzug mit Freude. Gute Stricker und Weber suchen sich je nach Projekt das passendste Garn aus. Manchmal muss es handgesponnenes sein, weil es industrielles für den Zweck nicht gibt.
Zum ursprünglichen Thema, dem gleichmäßigen Drallwinkel und Garndurchmesser: Nach meiner sehr kurzen (in Jahren wie in km) Erfahrung hilft es enorm, wenn die Fasern gut vorbereitet sind. Seit wir kämmen, hat sich die Gleichmäßigkeit erheblich verbessert, auch die Kontrolle über die Garndicke. Wobei Abweichungen von nur 10% natürlich noch lange unerreicht sind
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Beste Grüße -- Thomas
Unikate kann man auch aus industriell gefertigtem Material herstellen. Kaum ein Maler stellt seine Farben selbst her. Kaum ein Geigenbauer legt Wert darauf, dass er den Baum selbst gefällt hat, dessen Holz er verarbeitet. Nicht jeder, der Fasern färbt, stellt seine Farben aus selbstgesammelter oder -angebauter Naturchemie selbst her, manch einer färbt und verspinnt sogar fabrikmäßig hergestellten Kammzug mit Freude. Gute Stricker und Weber suchen sich je nach Projekt das passendste Garn aus. Manchmal muss es handgesponnenes sein, weil es industrielles für den Zweck nicht gibt.
Zum ursprünglichen Thema, dem gleichmäßigen Drallwinkel und Garndurchmesser: Nach meiner sehr kurzen (in Jahren wie in km) Erfahrung hilft es enorm, wenn die Fasern gut vorbereitet sind. Seit wir kämmen, hat sich die Gleichmäßigkeit erheblich verbessert, auch die Kontrolle über die Garndicke. Wobei Abweichungen von nur 10% natürlich noch lange unerreicht sind

Beste Grüße -- Thomas
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Klara, guck mal:
http://www.amazon.de/TS-Schwarz-Feinwaa ... 896&sr=8-1
Die läßt sich auch auf oz einstellen und wiegt in 0,01g-Schritten
Grüßles
SaLü
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Oh, die hab ich, die ist gut
...nur unbedingt auf etwas ganz grades stellen 


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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
thomas_f hat geschrieben: Andererseits ist mir bei Handwerk und Handarbeit nicht wirklich wichtig, dass die fertige Arbeit rausbrüllt "Ich bin von unperfekten Händen gemacht!" Wer wollte denn einen Maßanzug, der extra unregelmäßig genäht ist, damit man ihm ansieht, dass er handgefertigt ist?
Ganz ehrlich...keiner hier muss sich für seine Werke verstecken..und "unperfekte" Hände gibt es nicht...ein jeder wie er kann...und jeder kann und soll auf das stolz sein dürfen, was er mit eigenen Händen erschaffen hat...!!!
Und wenn es mal nicht perfekt ist, so ist es lange noch nicht schlecht!
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Shorty und Thomas haben im Prinzip schon gesagt, was ich meine. Aber hier noch mal meine Version: Unregelmässiges Garn kann auch schön sein, aber ich will vor allem, dass mein Garn so wird, wie ich es gerade haben will. Gleichmässig oder unregelmässig, dick oder dünn. So wie's eben gerade zu Ausgangsmaterial und Endprodukt passt. DAS ist für mich Spinnen-Können - nicht entweder nur unregelmässig, oder nur dünn, weil man's anders nicht hinkriegt.
Schaut euch mal die Videos von Patsy Z. an (die einzige "Berühmtheit" mit COE - und ich finde, das sieht man) - ich verneige mich da jedes Mal in Ehrfurcht.
Ciao, Klara
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
So meinte ich es eben auch, ein Profi kann jedes Garn. Es ist kein Zufallsprodukt, oder weil eben das Material schwierig zu spinnen ist.
Hat logischerweise nicht jeder diesen Anspruch.
Ist auch nicht nötig.
Ich könnte es allerdings gerne, dass muss ich wirklich zugeben.
Und ich würde das auch viel lieber in D lernen, leider gibts hier keine derartige Ausbildung bisher.
Man kann letztlich nur das weitergeben , was man selber beherrscht.
Auch ein unregelmäßiges Garn kann sehr schön sein, es ist aber finde ich ein Unterschied, ob jemand nicht anders kann oder die Unregelmäßigkeit bewusst so gesponnen wurde.
Stimmt schon Thomas, sehe ich auch so, es fällt deutlich leichter aus perfekt vorbereiteter Faser gleichmässig zu spinnen. Ein Profi kanns womöglich auch aus nicht so gut vorbereitetem Material.
Karin
Hat logischerweise nicht jeder diesen Anspruch.
Ist auch nicht nötig.
Ich könnte es allerdings gerne, dass muss ich wirklich zugeben.
Und ich würde das auch viel lieber in D lernen, leider gibts hier keine derartige Ausbildung bisher.
Man kann letztlich nur das weitergeben , was man selber beherrscht.
Auch ein unregelmäßiges Garn kann sehr schön sein, es ist aber finde ich ein Unterschied, ob jemand nicht anders kann oder die Unregelmäßigkeit bewusst so gesponnen wurde.
Stimmt schon Thomas, sehe ich auch so, es fällt deutlich leichter aus perfekt vorbereiteter Faser gleichmässig zu spinnen. Ein Profi kanns womöglich auch aus nicht so gut vorbereitetem Material.
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Natürlich nicht! Jedenfalls nicht notwendigerweise. Das misst sich immer an der Absicht und der Erwartung. (Und eine PriseToleranz schadet dabei auch nichtUnd wenn es mal nicht perfekt ist, so ist es lange noch nicht schlecht!

Mir geht es absolut nicht darum, anderer Leute Anstrengungen verächtlich zu machen. Meist sind die Ergebnisse eh besser als meine. Ich kann mich an meinen kleinen Fortschritten freuen, am wachsenden Gefühl für die Faser, an der langsam wachsenden Spinngeschwindigkeit usw. Ich habe letztens mal "fremden", i.e. industriellen Kammzug gesponnen und fast in die Tischkante gebissen vor Frust, so anders war das auf einmal. Aber ich habe trotz meiner begrenzten Fertigkeiten so 'ne Art "Gestaltungswillen", d.h. ein kleines Ziel vor Augen, z.B. sowas wie "ich möchte, dass der Faden immer so dick wie eine trockene Spaghettinudel ist, dass der Drall gleichmäßig ist, dass die Farbe so und so ist ...". Dem versuche ich mich anzunähern, und wie das im Leben so ist: "Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge." (Wilhelm Busch) Würde ich mich zum Spinnen hinsetzen und es wäre mir egal, was dabei rauskäme, könnte ich gleich in den Laden gehen und das Garn kaufen.
Wessen Wunsch es ist, Garn zu spinnen, das unregelmäßig ist und "rustikal" aussieht, soll das doch tun und sich, wenns nach mir geht

Kann vielleicht, hat aber keine Lust dazu, wie eben auch Bocuse nicht in nem olllen Blechpott Müffelfisch mit welkem Gemüse brutzelt (Danke, KlaraEin Profi kanns womöglich auch aus nicht so gut vorbereitetem Material.


Beste Grüße -- Thomas
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Ah, jemand, der sich auch der Effizienz verschrieben hat.thomas_f hat geschrieben:Ich kann mich an meinen kleinen Fortschritten freuen, am wachsenden Gefühl für die Faser, an der langsam wachsenden Spinngeschwindigkeit usw.

Findet man nicht so oft, glaube ich. Zumindest habe ich bei mir im Spinnkreis noch keinen anderen gefunden, der sich so dran freut, wenn er _schnell_ ist.

Ich denke mal, das hängt aber auch wie die Sache mit der Gleichmäßigkeit ebenfalls zusammen damit, warum man spinnt. Ich bin definitiv ein "Endproduktspinner". Das Spinnen an sich macht mir Spaß, aber nur um den Spinnens Willen würde ich nicht spinnen.
Vermutlich gibt es heutzutage aber mehr "Genussspinner", die aus Spaß an der Freud spinnen, bei denen das Endprodukt zwar erfreulich ist, aber nicht die Hauptsache.
Ich finde solche Fasern, bei denen man sich durchbeißen muss, am lehrreichsten. Wie oftmals auch in anderen Bereichen.Ich habe letztens mal "fremden", i.e. industriellen Kammzug gesponnen und fast in die Tischkante gebissen vor Frust, so anders war das auf einmal. Aber ich habe trotz meiner begrenzten Fertigkeiten so 'ne Art "Gestaltungswillen", d.h. ein kleines Ziel vor Augen, z.B. sowas wie "ich möchte, dass der Faden immer so dick wie eine trockene Spaghettinudel ist, dass der Drall gleichmäßig ist, dass die Farbe so und so ist ...".

Eben gerade nicht, wenn Du ein Genussspinner wärst.Würde ich mich zum Spinnen hinsetzen und es wäre mir egal, was dabei rauskäme, könnte ich gleich in den Laden gehen und das Garn kaufen.

Jop. Zudem kann auch ein "Profi" nicht wirklich so einfach aus vermüllter Wolle Goldfädchen spinnen.Kann vielleicht, hat aber keine Lust dazu, wie eben auch Bocuse nicht in nem olllen Blechpott Müffelfisch mit welkem Gemüse brutzelt (Danke, KlaraEin Profi kanns womöglich auch aus nicht so gut vorbereitetem Material.). Ein Profi wird sich auch an anspruchsvollere Fasern rantrauen, um neues auszuprobieren. Aber am Spinnrad etwas auszubaden, was vorher versaubeutelt wurde (wahrscheinlich von ein und derselben Person
) ist doch unbefriedigend.
Es gibt gewisse Dinge, die man nicht wettmachen. Eine fettig versponnene Wolle wird nach dem ersten Waschen anders aussehen als eine, die möglichst fettfrei versponnen wurde - und evtl. ist diese Veränderung unerwünscht (z.B. bei sehr feinem Lacegarn). Wenn bei der Wäsche die Wolle verfilzt wurde, kann man ebenfalls nicht alles wieder rausreißen (im wahrsten Sinne des Wortes

Eine Wolle, die kurze und lange Fasern vermischt hat, wird bei Spinnen ein anderes Ergebnis bringen, als ein Kammzug (von Hand noch drastischer im Unterschied), da beißt keine Maus den Faden ab.
Aber sicher kommt ein "Profi" besser mit nicht ganz so gut vorbereiteter Wolle klar - bis zu einem gewissen Grad eben.
- shorty
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
kaha hat geschrieben: Ah, jemand, der sich auch der Effizienz verschrieben hat.
Findet man nicht so oft, glaube ich. Zumindest habe ich bei mir im Spinnkreis noch keinen anderen gefunden, der sich so dran freut, wenn er _schnell_ ist.
Ich denke Klara möchte schon auch ordentlich Meter machen.
Ganz alleine bist Du da nicht, ist aber selten das stimmt.
Calamistra arbeitet auch sehr zügig wie ich finde.
Bei mir ist das ganz unterschiedlich. Ich spinne vom Tempo her auch auch eher flott.
Besonders wenn z.B. beim Schauspinnen bin und über längere Phasen spinne.
Da möchte ich die Zeit einfach nutzen um ein bißerl voran zu kommen.
Liegt meist auch daran, dass ich da oft "mindless" Wolle spinne.
Da muss ich mich nicht konzentrieren, kann sehr flott spinnen, und trotzdem noch erklären.
Dann gibts auch wieder Tage, da spinne ich mehr so ein Schmankerl als Genuss. Wie Z.B. Art Yarn.
Das ist nicht Zweckdefiniert.
Dazu steht der Zeitaufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Ich mag es trotzdem.
Sicher kann auch ein Profi aus verfilzter Wolle nicht zaubern.
ich denke trotzdem dass es da eine sehr große Schere gibt, was Spinnkönnen angeht.
Ich denke schon gleichmässiger Drall ist von vielen versch. Faktoren abhängig, dazu gehören eben Faservorbereitung und Spinnkönnen, sicher auch Übung.
Karin
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- thomas_f
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Hah, Effizienz
Die Geschwindigkeit ist nicht mein Hauptanliegen, aber wenn ich beim Tret-Spinnrad auch mit dem größten Wirtel immer kurz vorm stehenbleiben bin, ist mir das definitiv zu langsam; auch zu langsam für Spinngenuss
À propos: Natürlich gehört auch Spinngenuss dazu. Wenn das Spinnen eine so angenehme Tätigkeit wäre, wie, sagen wir mal, Klosaubermachen in einer Kölner Kneipe im Karneval, würde ich das auch lieber anderen überlassen, gegen geldwerte Entschädigung.
Beste Grüße -- Thomas

Die Geschwindigkeit ist nicht mein Hauptanliegen, aber wenn ich beim Tret-Spinnrad auch mit dem größten Wirtel immer kurz vorm stehenbleiben bin, ist mir das definitiv zu langsam; auch zu langsam für Spinngenuss

À propos: Natürlich gehört auch Spinngenuss dazu. Wenn das Spinnen eine so angenehme Tätigkeit wäre, wie, sagen wir mal, Klosaubermachen in einer Kölner Kneipe im Karneval, würde ich das auch lieber anderen überlassen, gegen geldwerte Entschädigung.
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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Kaha, wir sind schon sechs (mindestens): Du, Thomas, Abby Franquemont, Holly Shaltz (http://www.hjsstudio.com/espinner.html), LittleMousling (Ravelry, E-Spinner-Diskussion) und ich
Ich spinne definitiv, damit ich Garn kriege (und weil's Spass macht, und vor dem Fernseher das Erdnussknabbern verhindert), aber das muss nicht länger dauern als notwendig. Bei Vorführungen muss ich mich inzwischen zurückhalten und eher langsam arbeiten (bzw. anhalten zum erklären und in Zeitlupe zeigen, und dann mal umsteigen auf Spindel) - an den letzen beiden Markttagen ist mir nachmittags das Material ausgegangen...
Ciao, Klara

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Re: Spinnen mit gleichmässigem Drall
Also ich spinne echt gern, aber ich habe auch oft schon ein Projekt vor Augen, für das ich spinne, und das möchte ich dann gern auch irgendwann färben/weben/stricken. Also darf das Garn dann auch gern mal fertig sein. Ich jage nicht nach allzu hohen Übersetzungen, weil ich für mein Empfinden recht zügig trete, aber es darf auch irgendwann mal fertig sein. Das, was für die Wünsche stimmt, stimmt nämlich auch mit Ideen, und meist habe ich schon zwei weitere Dinge vormeinemineeren Auge, die ich gerne als nächstes machen möchte. Da ich es hasse, mich zu verzetteln, zwingt mich das zur Disziplin: Erst das fertig machen, dann das Neue anfangen. Meine Kreativität zwingt mich also gewissermaßen zur Effizienz, und die Kombination aus beidem sorgt dafür, dass ich auf diesem Sektor ein ausgesprochen zufriedener Mensch bin: Immer was zu tun, aber ich kriege auch was fertig. ![zufrieden :]](./images/smilies/pleased.gif)
Was die Gleichmäßigkeit angeht, bin ich absolut d'accord mit Thomas: Ich möchte das, was ich mir vorstelle, auch umsetzen können. Dass das nicht immer 100% klappt, der Mensch keine Maschine ist und manchmal aus "Unfällen" die tollsten Sachen entstehen, bleibt davon ja unbenommen. Aber wenn ich meine Ziele und Ideen grundsätzlich nicht so realisieren kann, wie ich das möchte, frustriert mich das. Ich will keinen industriellen Standards genügen - aber meinen eigenen dann doch.
Liebe Grüße,
Sanja
![zufrieden :]](./images/smilies/pleased.gif)
Was die Gleichmäßigkeit angeht, bin ich absolut d'accord mit Thomas: Ich möchte das, was ich mir vorstelle, auch umsetzen können. Dass das nicht immer 100% klappt, der Mensch keine Maschine ist und manchmal aus "Unfällen" die tollsten Sachen entstehen, bleibt davon ja unbenommen. Aber wenn ich meine Ziele und Ideen grundsätzlich nicht so realisieren kann, wie ich das möchte, frustriert mich das. Ich will keinen industriellen Standards genügen - aber meinen eigenen dann doch.

Liebe Grüße,
Sanja