Bio-Fasern!?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Fiall » 17.04.2011, 20:59

Auch von mir vielen Dank für die ausführlichen Infos aus dem Praxisalltag!
GLG,

Veronika

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Verissa » 18.04.2011, 11:51

Fiall hat geschrieben:
Ja, da wir grade an unserem Häusle planen bin ich auch schon über den Biodämmstoff Wolle gestolpert. Wenn man googelt ist Borsalz angeblich total unschädlich. Gast nicht aus oder so. Skeptisch bin ich aber schon. Styrodor wollte ich jetzt aber auch nicht haben... :(

Was mich zum Thema Butox wundert: Früher gab es solche Sachen doch auch nicht und Schafe gab es dennoch. Wie haben die Leute sich damals beholfen?



Also wenn es um Dämmung geht, kann ich Dir Hanffasern empfehlen. Sie sind ohne Behandlung mit Pestiziden, da ja eh nix den Hanf fressen mag.
VG
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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Fiall » 18.04.2011, 12:26

Dank dir, Verissa. Das wusste ich auch noch nicht!
GLG,

Veronika

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Klara » 18.04.2011, 14:31

Verissa hat geschrieben: Was mich zum Thema Butox wundert: Früher gab es solche Sachen doch auch nicht und Schafe gab es dennoch. Wie haben die Leute sich damals beholfen?
Hatte Shorty zwar schon gesagt, kann aber nicht oft genug wiederholt werden: Früher litt das Schaf bei Parasitenbefall, bzw. im Extremfall starb's dran, bzw. wurde vorher noch schnell geschlachtet. Die Blauzungenkrankheit gab's allerdings in Deutschland nicht, die kam erst vor ein paar Jahren.

Abgesehen davon, dass es diverse Gifte zum Schafe drin baden schon seit ziemlich langem gibt - neu ist nur die einfache Handhabung der aufzutröpfelnden Medikamente.

Ciao, Klara

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von marie-claire » 22.04.2011, 08:38

Es ist wirklich sehr schwierig weiche Biofasern zu kriegen . Ich suche schon jahrelang. Ich habe zwar zwei Nachbarszüchter wo ich Biofelle kriege, wo die Schafe auf den eigenen Wiesen gefuttert werden und die bei dem Klima nicht lange im Stall bleiben, aber die sind nicht weich.

Ich versuch schon lange meine Nachbarin zu überzeugen neben ihren bio Fleischschafen auch Mohairziegen oder Merinoschafe zu züchten, ist aber nicht so einfach und man braucht Zeit so was zu studieren und richtig zu organisieren

Ich habe auch in der Bretagne einen bio Mohairziegenzüchter gefunden, aber der gibt die Wolle einer Gruppenspinnerei die dann auch chemisch färbt und wo die bio und die anderen Felle gemischt sind. Die Züchter kriegen dann die fertigen Garne zurück und stricken und weben ihre Produkte.

Wie schade, das alles gemischt ist!

Ein anderer bioschafzüchter hat auch einige Alpakas, benutzt aber die Felle um Steppdecken zu füllen

Auch schade fûr uns



Ich habe auch gehört dass Biobaumwolle chemisch gefärbt wird und die Biokleider die gifte der Färbung behalten

Es gibt noch sehr viel zu tun bis sich da was ändert

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Tulipan » 02.05.2011, 20:45

Für Biowolle gibt es die gesetzlich geschützte Bezeichung KbT - kontrolliert biologische Tierhaltung. Eine unabhängige Darstellung der Kriterien habe ich aber im Netz noch nicht gefunden. Wird aber von vielen seriösen Herstellern und auch von Greenpeace verwendet.
http://marktcheck.greenpeace.at/uploads ... chnung.pdf
Naturfarbenes Kardenband und Vlies in KbT Qualität bekommt man beim Finkhof
http://www.finkhof.de
Ich glaube, es ist Landmerino, das Garn wird schön weich. Allerdings enthält das Kardenband noch zahlreiche Knötchen, es lässt sich kaum gleichmäßig verspinnen. Der Finkhof ist halt ein Relikt des 80er Jahre Spinnbooms, dort hat sich seitdem nicht viel geändert.

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von gandalf » 02.05.2011, 21:51

Na ja der Schäferalltag befasst sich zuallererst mit dem Wohl der Tiere, dann mit dem Zuwachs der Lämmer und mit der Landschaftspflege und zuallerletzt mit der Wolle. Das liegt ganz einfach am Aufwand und an dem was der Aufwand einbringt. Das muss man einfach mal so sagen.

Robuste Tiere, die in user Klima passen haben zudem auch Wolle, die zum Kima passt - und die ist i.d.R. "mischwollig" d.h. mit Grannenhaaren und feinerer Unterwolle, generell auch fetthaltiger als die Wolle aus kalt-trockeneren Regionen. Die Grannenhaare braucht das Tier damit der Regen abläuft und nicht aufgesaugt wird.

G.
http://www.arche-alb.de - Erhaltungszucht, Kurse, Wollprojekt

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Fiall » 03.05.2011, 07:42

@Tulipan: Danke! Die Quelle kannte ich noch nicht. Damit gäbe es also noch was, neben der Bio-Baumwolle von Traub.

@Gandalf: Das die Tiere hier klimabedingt gröbere Wolle haben, hab ich schon mitbekommen. Auch das wir viele englische Schafrassen hier wohl nicht kultivieren, weil die Haltung schwieriger ist. Etwas wundern tu ich mich schon, dass es grade dort auch Schafe mit recht feinen Fasern gibt. Aber klimatisch bin ich auch nicht grade bewandert. :) Fett stört mich persönlich nicht. Kann man auswaschen. Grannenhaare sind da schon was Anderes. Da wäre ich eher für Regenmäntelchen, wenn sich diese dadurch vermeiden ließen.

Ist aber eigentlich alles OT, denn es ging nicht um die Grobheit oder den Fettgehalt der Wolle, sondern um die chemische Vor- bzw. Nachbehandlung. Und wenn schon nicht Bio, so wüsste ich gerne womit die Fasern behandelt wurden, damit ich entscheiden kann, ob mir die Chemie zu viel ist oder eben nicht. Hier würde ich mir Deklarierungszwang wünschen. Für die Schafhalter und den Handel sicher zusätzlicher Aufwand, aber wir setzen uns täglich so vielen Umweltgiften aus, dass ich mir die Möglichkeit wünsche, dies bewusst reduzieren zu können und nicht ahnungslos weitere hinzuzufügen.

Übrigens wage ich die Halter von Wolllieferanten gar nicht zu fragen, welche Chemikalien sie verwenden. Allein beim Nachhaken bzgl. der Wollqualität meine ich ein Ansteigen von Aggressivität zu verspüren. Wir Spinner nehmen zwar nur recht kleine Mengen ab, aber wenn ich wegen der Wollqualität verunsichert bin, führt das dann auch eher dazu, dass ich weniger kaufe, damit ich mich hinterher nicht ärgere. Unter einem Kilo bestelle ich dann aber dennoch nicht. Will nicht zu viel Aufwand machen.
GLG,

Veronika

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von kaha » 03.05.2011, 09:40

Hi!
Fiall hat geschrieben:Übrigens wage ich die Halter von Wolllieferanten gar nicht zu fragen, welche Chemikalien sie verwenden. Allein beim Nachhaken bzgl. der Wollqualität meine ich ein Ansteigen von Aggressivität zu verspüren.
Öhm, also ich glaube, ich bekäme auch ne latente Aggression, wenn ich gleich nach Mikron o.ä. gefragt würde. ;)
Ganz einfach daher, dass - so scheint mir - mittlerweile nur noch das als "gut" angesehen wird, was einer austr. Merino entspricht.
Außerdem macht sich - wie Gandalf eben sagte - kaum einer der Hobbyschäferlein einen Kopf um die Wollqualität. Es will einfach kaum einer die Wolle haben. Wie war das letztes Jahr? 15ct. für gute,weiße Merino. Dann überleg mal, was es für andere Wollarten gibt.
Dafür macht doch niemand den Aufriss, ne Futterraufe umzugestalten oder sonstwas. Das lohnt sich doch gar nicht. Da kriegt man ja nicht mal den Scherer raus.
Vllt hast Du da den Frust mitbekommen, den dann eine Anfrage nach möglichst guter Qualität hervorlocken könnte.
Wir Spinner nehmen zwar nur recht kleine Mengen ab, aber wenn ich wegen der Wollqualität verunsichert bin, führt das dann auch eher dazu, dass ich weniger kaufe, damit ich mich hinterher nicht ärgere. Unter einem Kilo bestelle ich dann aber dennoch nicht. Will nicht zu viel Aufwand machen.
Ein Kilo ist einfach - so es nicht einen Mondpreis hat - ein Witz, wenn man Preis und Aufwand in Relation setzt. Da ist's leichter, wenn man einfach alles dem "unnörgeligen" Mann aus Polen für nen Klicker und nen Knopp mitgibt. Da kommt dann zwar noch weniger Geld, aber eben auch keinerlei Extraarbeit. Nicht mal groß Sortieren muss man da. Lediglich Trennung in weiß + bunt - und das ist nun echt kein Aufwand.

Und wie viele Spinner nehmen wohl bei wie vielen Schafhaltern Wolle ab? Das ist m.E. nicht nur wenig, sondern verschwindend.

Ich hatte nur nette Kontakte mit Schafhaltern, mit dem Gandenhof, mit der gewerblichen Schäferei, mit Hobbyschäfern, die "organisiert" sind im Schafhalterverband und mit unorganisierten. Allerdings bin ich auch nicht so scharf auf feinste Wolle und habe kaum ein Problem mit Einstreu.
Aber keiner der genannten war irgendwie maulig, sondern sie sagten einfach, dass ich mir aussuchen soll, was ich haben will bzw. hatten vom Scherer die beste Wolle möglichst sauber weglegen lassen.
Wegen der Chemie hat da auch keiner rumgedruckst.

Mir tut's sogar eher leid, dass ich bei den meisten nichts holen kann, weil - bis auf die gewerblichen, denen ist das eben eher egal ;) - sich alle gefreut hatten, dass einer was mit der Wolle ihrer Schafe macht. Aber so viel Wolle schaffe ich nicht. Ich bin mir der vom Gnadenhof schon mehr als gut ausgelastet. ;)


Schönen Gruß,
Katharina

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Fiall » 03.05.2011, 10:55

Hallo Katharina,

das führt jetzt vom ursprünglichen Thema weg, deswegen nur "kurz":

Viele dieser "leidigen" Anfragen könnte man sich sparen, wenn es nur entsprechende Informationen auf einer HP gäbe. Selbst bei Alpakazüchtern, die die Wolle nun beileibe nicht als Abfallprodukt betrachten dürften, vermisse ich derartige Informationen.

Und klar nehmen die Großhändler für 15 Cent (mein letzter Stand war 30... wird immer trauriger) die Katze im Sack. Die Maschinen zum Säubern und Kämmen sind schließlich in der Industrie vorhanden.

Natürlich sind 1kg Wolle nicht sonderlich viel für jemanden, der 100 und mehr Tiere hält. Aber 1kg Alpaka kostet meist schon um die 20 Euro und mehr und auch für gute Schafwolle bin ich durchaus gewillt 5-10 Euro das kg zu zahlen. Wenn ich mir da über die Qualität nicht sicher bin, weil ich Aussagen bekomme wie: Der Nachschnitt lässt sich leicht absammeln... dann kaufe ich nicht etliche kg auf einen Schlag, die ich dann am Ende möglicherweise frustriert in die Tonne treten kann.

Und ich versteh die Züchter durchaus, muss aber selber auch schauen wo ich bleibe. Bin halt nur "Kleinvieh", aber früher hieß es mal, das mache auch Mist.

Ich werd demnächst jedenfalls mal die Wolle vom Finkhof antesten.
GLG,

Veronika

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von thomas_f » 03.05.2011, 12:13

Da viele von uns Schafhaltern (mich eingeschlossen) nicht allzuviel von Wolle verstehen, geraten wir bei telefonischen oder Mail-Anfragen schnell ins Schwimmen. Schon deshalb ist es immer vernünftiger, sich die Wolle selbst auszusuchen und abzuholen. Das erspart dem Schäfer dann auch das lästige Sortieren (wovon er auch kaum Ahnung hat) und das mindestens so lästige Einpacken von Kleinstmengen. Wenn er für Porto und Verpackung mehr als das billigste Porto berechnet, wird ja auch gern die Nase gerümpft. So werden dann die stolz klingenden 5 bis 10 € fürs Kilo ganz schnell grenzwertig. 5 Euro hat schon das Scheren gekostet und mehr als 2 kg beste Wolle kommt pro Schaf nicht rum. Wenn dann noch Käufererwartungen und Ware nicht übereinstimmen (ohne dass der Schäfer irgendwelche Hoffnungen gemacht hätte), ist die Freude am Wollversand schnell dahin.

Da mir das Wohl der Schafe am Herzen liegt und außerdem die Tiere sich, wenns wegen der Haarlinge juckt, heftig an allem was rumsteht schubbern (davon wird die Wolle auch nicht besser!) bekommen sie von mir regelmäßig das erwähnte Butox, ein Deltamethrin-Präparat.

In keiner Bio-Richtlinie steht, dass der Tierschutz und das Wohlergehen der Tiere dem Verzicht auf bestimmte Medikamente geopfert werden müsse. Schafe, die krank sind, bekommen ggfs. Antibiotika oder was sie sonst brauchen, auch im Bio-Betrieb. Vor der Verwertung von Fleisch oder Milch ist für Bio die doppelte Wartezeit einzuhalten als die, die in konventionell wirtschaftenden Betrieben vorgeschrieben ist. Jeder Schäfer, konventionell oder Bio, könnte mit einem Blick ins Stallbuch sagen, womit und wann die Tiere vor der Schur behandelt worden sind. Ob er das will und ob der Aufwand sich für die paar Kröten lohnt, s.o.

Re Schafe in England: Das Klima ist dort zumindest in den Niederungen deutlich milder, die Schafe müssen daher weniger in den Stall. Die Wollpreise, die der Schäfer bekommt, sind deutlich höher als hierzulande; selbst Mischwolle wie die unserer Blackies, die hierzulande verächtlich als "Schnuckenwolle" bezeichnet nirgends angenommen wird, wird in England abgenommen und verwertet. Aus solchen Gründen dürfte es dort auch bessere und breitere Kenntnisse über die Wollbeurteilung geben, daher im Schnitt bessere Wolle, daher bessere Preise usw.

Wie wäre es denn mit einer Vliespatenschaft? Wer Interesse hat, sucht sich eins meiner Schafe aus und übernimmt diejenige Arbeit und Kosten, die für den Schutz der Wolle bis zur ersten Schur anfallen: ggfs. Hemdchen kaufen/herstellen/anziehen/reparieren, Raufe/Umfeld umbauen/ergänzen. Ich bin auch gern bereit, die Wollqualität mit in die Zuchtentscheidung einfließen zu lassen, dazu bräuchte ich allerdings jemanden, der sich zutraut, die Wolle am lebenden Tier zu beurteilen. Wenn mehrere sich zusammentun, könnte einiges auf mehrere Schultern verteilt werden. Dazu die 5€ für die Schur, und nach einem Jahr habt ihr, wenns klappt, ein schönes Vlies und wir haben zusammen etwas über Wollerzeugung gelernt. Futter, Weide, Tierarzt usw. bezahle ich. Wer mag, pflegt sich zwei oder mehr Vliese heran und kann die überzähligen gewinnbringend verkaufen (sorry, das war jetzt ein Scherz ;) ). Na, wär das was?

Beste Grüße -- Thomas

kaha
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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von kaha » 03.05.2011, 12:39

Veronika, was wäre für Dich denn eine passende Qualität?
Bei Rohwolle, mit was anderem kann ich sowieso nicht dienen bzw. mag es nicht, weil das dann wiederum mir zu viel Arbeit macht. ;)

Wieso schaust Du Dir die Wolle nicht direkt nach der Schur an und nimmst die entsprechende?
Auch da habe ich die Erfahrung, dass es positiv aufgenommen wurde, wenn einer mehr bei der Schur helfen kann - und wenn's nur das Verstauen der Wolle ist. Sind aber auch alles kleine Herdchen, nie und nimmer 100 Stück.

BTW: Homepages haben "meine" Schafhalter gar nicht erst - außer dem Gnadenhof, die hat aber nichts mit Wolle zu tun.

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von shorty » 03.05.2011, 12:58

So allgemein halte ich jede Diskussion die sich um Fasern befasst für sinnvoll, weil die breite Masse der Schafhalter wie Thomas ja auch schreibt viel zu wenig über Wolle weiß.Auch wenn das Thema Bio evtl nur angekratzt wird
Der Wollpreis hier liegt schon seit Jahren um die 40-50 cent nicht 15 cent, eher drüber für weiß ,für bunt drunter..
Auch das ist selbstverständlich viel zu gering und nicht kostendeckend.

Von der Wollsammelstelle Wolfratshausen kann ich nur sagen, als wir das begonnen haben mit 5 Euro pro Kilo waren wir nicht mehr als 5 .
Jetzt sind das bestimmt 25 Spinner, die da Wolle holen.
Im Verhältnis zu den Tonnen ist das sicherlich wenig.
Aber wenn ich da so die abtransportierten Säcke und Tüten betrachte, geht so gut wie keiner unter 2 - 3 Kilo eher drüber nach Hause.
So im Schnitt sind das mindestens 50 - 100 Kilo würd ich schätzen.
Soooo wenig sind dann die 5 Euro pro Kilo im gesamten nicht mehr.

Es dauert einfach ein bißerl , bis die Art , wie man die Wolle etwas aufwertet ins Bewusstsein gerückt ist.
Ich kann sehr gut verstehen wenn ein Großschäfer wie Nick da nicht sortieren kann, einfach aufgrund der Masse.
Aber wenn der Scherer seine Sache gut macht, dann ist grob vorsortiert in nicht mal 5 Minuten . Vlies ausgeworfen, Nacken, Bauch und Powolle sofort wegreissen, fertig.
Jetzt mal als Idealfall.
Dass das nicht immer klappt ist klar.

Gegen Butox hab ich persönlich nichts, wenn nötig.
Für Alpung ist das eh Pflicht.

Ich würd den Vorschlag von Thomas sofort aufgreifen , leider etwas zu weit weg.

Das Klima in England ist milder, was die Temperatur betrifft, also kein so starker Frost.
Die Winde dort sind allerdigns echt heftig an den Küsten und die Niederschlagsmenge ist auch recht hoch.
In England ist nach meiner Erfahrung das Wissen um Textiles deutlich besser als hier.

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von Fiall » 03.05.2011, 16:24

Auch für mich ist Thomas zu weit weg, sonst würd ich den Vorschlag gern aufgreifen und könnte dabei möglicherweise auch ein wenig was über Schafhaltung lernen. :)

Ansonsten halte ich derzeit die Augen offen, in der Hoffnung Schäfchen auf der Weide zu sehen. Aber in unserer Gegend scheint es überwiegend Kühe zu haben. Dafür hab ich nun erfahren, dass es wohl jährlich ein "Bauernfest" nicht weit von uns gibt. Dieses Jahr hab ich es verpasst. Nächstes Jahr will ich da mal vorbeischauen, in der Hoffnung auch Schäfer vorzufinden.

Liebend gern würde ich die Vliese selbst aussuchen, aber in Saarlandnähe scheint es auch keine Wollsammelstelle zu geben und solange man keine Schäfer in erreichbarer Nähe ausgemacht hat, ist das einfach nicht drin.

Überglücklich hatte ich Alpakazüchter nicht weit von uns gefunden, aber da ich da keine Rückmeldung mehr bekomme, sieht es wohl so aus, dass man die Rohwolle doch lieber zum industriellen Verspinnen abgibt. :(

@kaha: Auf die Mikronwerte guck ich hauptsächlich, wenn es um Alpaka geht. Wenn ich dann für 20-30 Euro das kg Fasern mit 30 Mikron bekäme, fänd ich das nicht so prickelnd. Und nehmt es mir nicht übel, aber zu solchen Preisen will ich dann nicht noch die Beinwolle usw. mit drin haben.

Bei Schafwolle schaut das anders aus und ich würd dem Schäfer für die 5-10 Euro nicht noch abverlangen, dass er die besten Stücke raus sortiert. Das Vlies sollte aber doch einigermaßen sauber sein, so dass ich nicht einen halben Stall raus pflücken muss und auch der Nachschnitt darf sich gerne in Grenzen halten. Wenn das Vlies dann noch schön zusammenhängend ist, wie ich das hier oft auf Fotos sehe, kann man die schlechteren Partien auch problemlos selber aussortieren.

Heidschnuckenwolle wäre mir aber für Bekleidung dann wohl doch zu grob. Zumindest lese ich immer wieder, dass nur Hartgesottene das auf der Haut tragen können. :) Islandwolle hab ich mal zum Testen beim Wollschaf gekauft. Ist noch nicht versponnen, fühlt sich aber trotz über 30 Mikron erstaunlich weich an. Jenseits der 40 Mikron hatte ich noch nix in den Fingern. Kann ich also leider nichts zu sagen.
GLG,

Veronika

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Re: Bio-Fasern!?

Beitrag von kaha » 03.05.2011, 17:13

Fiall hat geschrieben:Bei Schafwolle schaut das anders aus und ich würd dem Schäfer für die 5-10 Euro nicht noch abverlangen, dass er die besten Stücke raus sortiert. Das Vlies sollte aber doch einigermaßen sauber sein, so dass ich nicht einen halben Stall raus pflücken muss und auch der Nachschnitt darf sich gerne in Grenzen halten. Wenn das Vlies dann noch schön zusammenhängend ist, wie ich das hier oft auf Fotos sehe, kann man die schlechteren Partien auch problemlos selber aussortieren.

Heidschnuckenwolle wäre mir aber für Bekleidung dann wohl doch zu grob. Zumindest lese ich immer wieder, dass nur Hartgesottene das auf der Haut tragen können. :) Islandwolle hab ich mal zum Testen beim Wollschaf gekauft. Ist noch nicht versponnen, fühlt sich aber trotz über 30 Mikron erstaunlich weich an. Jenseits der 40 Mikron hatte ich noch nix in den Fingern. Kann ich also leider nichts zu sagen.
Also kurz gefasst: Du willst ein zusammenhängendes Vlies mit wenig Nachschnitt und Verunreinigung.
Was meinst Du mit "sauber"? Stroh/Gras? Oder wirklich Dreck (den kriegst Du beim Waschen gut weg, wenn Du das Fett rauswäschst)?
Rasse? Farbe? Faserlänge? Alles egal?

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