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Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 03.07.2011, 11:36
von Hamsterdrache
Hallo ihr Lieben :)

ich habe gerade meine ersten Pflanzenfarbexperimente vom Wäscheständer genommen und es mich in den Fingern juckt, mir jetzt etwas ausgefallenere Färbedrogen zu bestellen (und Säurefarben für richtig doll bunt), muss ich vorher ein paar Fragen loswerden.

Das ist jetzt wild durcheinander, ich habe entweder durch Suchen (hier und allgemein) keine Antwort gefunden oder gleich 5 verschiedene ...


- Kaltbeize - kann ich die in einem großen Sauerkrauttopf ansetzen? Das ist ein glasierter Tonkrug, ungefähr 70 cm hoch (Fassungsvermögen weiß ich nicht, aber 15 Liter gehen da mit Sicherheit hinein). Und wenn ja, kann ich den Krug mit der Beize und ggf. Wolle dann im Gartenhaus aufstellen? Natürlich nur über den Sommer und abgedeckt mit einem Holzdeckel.
- geht statt Leitungswasser auch Brunnenwasser (sehr sauber, weiß aber den PH-Wert bzw. die Werte nicht) und geht statt Weinsteinsäure auch Weinsteinrahm bei der Kaltbeize (Säure müsste ich erst bestellen, bestellen muss ich aber sowieso - ich hab gelesen, die sind chemisch gleich, aber auch in der Menge?)?
- wenn die Kaltbeize "leer" ist, also nicht mehr beizt, kann ich den Rest dann in den Garten kippen? Ich hab ja schon gelesen, dass einige mit Alaunbeize ihre Hortensien blau machen.

- überhaupt: Brunnenwasser zum Färben? Regenwasser wird ja auch verwendet, oder nehmt ihr das nur zum Spülen? Das ist ein Bohrbrunnen mit einer Pumpe dran, ich vermute daher, dass ich da Grundwasser raushole.

- wenn ich heiß färbe, schadet es der Wolle, wenn sie länger kocht (wenn sie nicht mehr filzt danach, stört mich das nicht)? Also, wenn ich ein Rezept habe bspw. mit Pflanzenfarbe und da steht "1 Stunde sieden lassen", macht es was aus, wenn ich es länger sieden lasse? Klar, der Farbton wird ggf. intensiver, aber macht es der Wolle was aus?
Ich würde mir nämlich fürs Färben einen Solarofen bauen wollen (weil mir sonst die Energie zu schade ist) und würde dann morgens die kalte Flotte mit Wolle aus der Kaltbeize ansetzen wollen, könnte aber vermutlich nicht immer nach 1 Stunde die Wolle rausholen ... die müsste dann schon mal bis zu 5 Stunden da drin aushalten, wenn ich groß färben will (natürlich mit reichlich Flüssigkeit). Und, kann ich das mit Säurefarben (ich tendiere zu Ashford) auch machen? Ohne Kaltbeize, aber eben kalt aufsetzen und dann stehen lassen? Und heißer als kochend geht ja auch nicht, oder?

- gibt es Gefäße, in denen ich mit Säurefarben nicht färben kann? Plastik schließt sich ja eh aus, aber kann ich Emailleschalen oder Sauerkrauttöpfe verwenden? Im Solarofen wäre es ja egal, ob das Gefäß Herdplatten-geeignet ist, da die Hitze ja von überall kommt. Einkochgläser bspw. sollten kein Problem sein?


Ich glaub, für den Moment ist das alles ... aber mir fällt bestimmt noch mehr ein, mein Kopf rotiert seit Tagen um nichts anderes :O Danke!

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 03.07.2011, 11:53
von anjulele
Hamsterdrache hat geschrieben:Hallo ihr Lieben :)

ich habe gerade meine ersten Pflanzenfarbexperimente vom Wäscheständer genommen und es mich in den Fingern juckt, mir jetzt etwas ausgefallenere Färbedrogen zu bestellen (und Säurefarben für richtig doll bunt), muss ich vorher ein paar Fragen loswerden.

Das ist jetzt wild durcheinander, ich habe entweder durch Suchen (hier und allgemein) keine Antwort gefunden oder gleich 5 verschiedene ...



- überhaupt: Brunnenwasser zum Färben? Regenwasser wird ja auch verwendet, oder nehmt ihr das nur zum Spülen? Das ist ein Bohrbrunnen mit einer Pumpe dran, ich vermute daher, dass ich da Grundwasser raushole.

- wenn ich heiß färbe, schadet es der Wolle, wenn sie länger kocht (wenn sie nicht mehr filzt danach, stört mich das nicht)? Also, wenn ich ein Rezept habe bspw. mit Pflanzenfarbe und da steht "1 Stunde sieden lassen", macht es was aus, wenn ich es länger sieden lasse? Klar, der Farbton wird ggf. intensiver, aber macht es der Wolle was aus?
Ich würde mir nämlich fürs Färben einen Solarofen bauen wollen (weil mir sonst die Energie zu schade ist) und würde dann morgens die kalte Flotte mit Wolle aus der Kaltbeize ansetzen wollen, könnte aber vermutlich nicht immer nach 1 Stunde die Wolle rausholen ... die müsste dann schon mal bis zu 5 Stunden da drin aushalten, wenn ich groß färben will (natürlich mit reichlich Flüssigkeit). Und, kann ich das mit Säurefarben (ich tendiere zu Ashford) auch machen? Ohne Kaltbeize, aber eben kalt aufsetzen und dann stehen lassen? Und heißer als kochend geht ja auch nicht, oder?


Ich glaub, für den Moment ist das alles ... aber mir fällt bestimmt noch mehr ein, mein Kopf rotiert seit Tagen um nichts anderes :O Danke!
Alle Fragen kann ich dir nicht beantworten, weil ich damit keine Erfahrungen habe.

Brunnenwasser ist kein Problem. Wasser ist eh nicht gleich Wasser und je nach Zusammensetzung gibt es unterschiedliche Ergebnisse. Die müssen aber nicht gravierend ausfallen.

Meine "normale" Pflanzenfärbungen mache ich mit ca. 15 l Wasser. Das dauert, bis die zum Kochen gekommen sind. Und dann sollten sie ungefähr eine Stunde köcheln. Die meisten zumindest. Ausnahmen sind aber immer in den Rezepten beschrieben. Längeres köcheln macht der Wolle nichts aus. Jedenfalls ist mir das noch nicht aufgefallen. Was du vermeiden musst, sind starke Temperaturschwankungen, vor allem die Bewegung. Das lässt die Wolle filzen! Die Wolle muss nicht eine Stunde in dem Sud bleiben. Wenn du eine ergiebige Färbeflotte hast (z. B. Walnuss), dann nimmst du Wolle heraus, wenn du meinst, es reicht. Du kannst die Flotte weiter verwerten und mehrere Farbzüge machen. So erhälst du unterschiedliche Nuancen von einer Farbe. Bei Walnuss von dunkelbraun immer heller werdend bis beige. Auch rötliche Töne sind mit dabei.

Letztendlich musst du selbst ausprobieren, wie dein Wasser und dein Ofen (tolle Idee!) und deine Wolle zusammen auskommen. Und immer schön Fotos machen - und uns an deinen Experimenten teilhaben lassen!

Viel Spaß!
anjulele

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 03.07.2011, 12:03
von tabata
Zum Kochen der Wolle..sprudelnd kochen ist nicht gut, die Wolle kann durch die Kochbewegung undspinnbar verfilzen..

Ob sehr langes köcheln schadet weiß ich nicht..könnte mir aber vorstellen, das die Haare brüchig werden könnten. Aber so 4-5 Stunden müßte gehen (ausprobieren ;) )

Meine Säurefarben setzte ich auch kalt auf, erhitze bis kurz vor sieden und lass dann im Topf abkühlen bis zum nächsten Tag..sollte als gehen im Solarbetrieb.

Zu den Gefäßen
Emaille ist kein Problem, kann (aber muss nicht) unentfernbar verfärben.
Mein Wäschetopf ist etwas bläulich..aber tut den reinen Farben danach keinen Abbruch..

Steingut sollte gehen..ist ja meist lasiert

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 03.07.2011, 12:19
von Elisabeth62
Ich hab meine Kaltbeize mit Wolle im Klo stehen, in einem Plastikeimer.

Zum Färben benutz ich zur Zeit einen Einkochtopf mit Thermostat.

Zwischen lange drinliegen bei 90 Grad und köcheln geht eigentlich alles. Ich halt mich nicht immer an die Zeiten. Färb aber zur Zeit nur fertige Garne. Wenn mir was nicht gefällt kommts woanders rein.

Nur Seide lass ich nicht kochen.


Für Säurefarben nehm ich was anderes an Gefäßen, ich machs sowieso in der Mikrowelle. Dazu hab ich eine Auflaufform aus Keramik.

Grüße Elisabeth

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 03.07.2011, 19:05
von Hamsterdrache
Ich danke euch, damit sind schon einige Unklarheiten beseitigt :)


Bis zum Zerfall kochen wollte ich die Wolle nun nicht ;-) Wäre aber mal interessant zu erfahren, wie lange man Wolle kochen kann, bis man Wollsuppe bekommt :D

Ich werd mal erstmal den Solarofen bauen und einen Probelauf ohne Wolle machen, um die Temperaturen auszutesten. Wenn das zu heiß wird, muss ich eben eine Art Ventil einbauen oder so ... Versuch macht kluch :D Wenn ich da ein Temperaturfenster von 85 - 95 Grad leidlich stabil hinbekomme sollte das in Verbindung mit längeren Färbezeiten ja eigentlich gut funktionieren.

Seide kann ich ja notfalls immer noch anders färben, wenn die Temperaturen zu hoch werden dafür.

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 12.07.2011, 15:40
von Svalkatla
Vielleicht kommt meine Antwort etwas spät und Off-topic, aber zu:
Hamsterdrache hat geschrieben: - überhaupt: Brunnenwasser zum Färben? Regenwasser wird ja auch verwendet, oder nehmt ihr das nur zum Spülen? Das ist ein Bohrbrunnen mit einer Pumpe dran, ich vermute daher, dass ich da Grundwasser raushole.
...was du für Wasser aus deinem Hausbrunnen holst, hängt von vielem ab. Wie tief ist er? Wo steht er (Hang?) Welche Gesteinsschichten stehen in der jeweiligen Tiefe an? Welches Einzugsgebiet hat das Grundwasser? Normalerweise sollten Hausbrunnen nur Grundwasser fördern. Oder habt ihr eine Zisterne? Solltest du dahingehend Fragen haben, kann ich sie dir gerne versuchen zu beantworten :) Qualitativ ist Brunnenwasser sehr unterschiedlich. Es kann durchaus bessere Qualität/Güte haben als Regenwasser.

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 12.07.2011, 15:50
von karinenhof
färben finde ich schon spannend, aber die Idee eines Solarofens mindestens genauso interessant. Bitte viele Bilder und Beschreibungen.

Grüße von Karin aus dem Havelland

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 12.07.2011, 20:30
von Woelfin
Erzähl doch mal mehr über deinen Plan einen Solarofen zu bauen. Finde ich wahnsinnig spannend. Ich kann mir das nämlich überhaupt nicht vorstellen.

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 17.07.2011, 00:31
von Spinnchen
Also, das interessiert mich auch. Du musst unbedingt einen Erfahrungsbericht zum Bau deines Solarofens schreiben (bebildert natürlich *grins*)!

Einen lieben Gruß,
Melanie / Spinnchen

Re: Unsortierte Färbefragen

Verfasst: 17.07.2011, 10:05
von Hamsterdrache
Svalkatla hat geschrieben:Vielleicht kommt meine Antwort etwas spät und Off-topic, aber zu:
Hamsterdrache hat geschrieben: - überhaupt: Brunnenwasser zum Färben? Regenwasser wird ja auch verwendet, oder nehmt ihr das nur zum Spülen? Das ist ein Bohrbrunnen mit einer Pumpe dran, ich vermute daher, dass ich da Grundwasser raushole.
...was du für Wasser aus deinem Hausbrunnen holst, hängt von vielem ab. Wie tief ist er? Wo steht er (Hang?) Welche Gesteinsschichten stehen in der jeweiligen Tiefe an? Welches Einzugsgebiet hat das Grundwasser? Normalerweise sollten Hausbrunnen nur Grundwasser fördern. Oder habt ihr eine Zisterne? Solltest du dahingehend Fragen haben, kann ich sie dir gerne versuchen zu beantworten :) Qualitativ ist Brunnenwasser sehr unterschiedlich. Es kann durchaus bessere Qualität/Güte haben als Regenwasser.

:eek: ähm... da kommt am Gartenhaus ein Plastikschlauch mit 3/4-Zoll Anschluss aus dem Boden und wenn man eine Pumpe dranhängt, kommt irgendwann Wasser :totlach: Brunnentiefe weiß ich nicht, aber in sehr trockenen Jahren gibts kein Wasser - ich vermute, dass das Wasser dann tiefer ist als die Förderhöhe der Pumpe (8 Meter). Das "System" ist bestimmt schon 40 Jahre alt, noch vom Opa gebaut.


Solarofen: An sich ist das ja nur eine Kiste mit einem schrägen Glasdeckel ... da ich (zumindest vorerst) nicht die möglichen Maximaltemperaturen da drin erreichen will (stellenweise wird von 220 Grad berichtet), wird es wohl auch genau darauf hinauslaufen: Kiste mit Glasdeckel bzw. eine Art Frühbeetkasten mit ein bißchen Isolierung dürfte den Job auch tun. Ich muss sehen, was die Garage an Material hergibt ;)

Momentan bin ich schwer mit Dingen beschäftigt, für die man mir Geld geben will ;-), aber vielleicht baue ich den Ofen mit meinem Neffen im Urlaub im August zusammen, wenn er Lust darauf hat.

Natürlich mach ich euch gern einen "Baubericht" dazu, wer schon mal Interesse hat, einfach googeln - da findet man viele Bauanleitungen von schlicht (aus Pappkarton) bis aufwendig. Normalerweise ist der Solarofen halt zum Kochen & Backen vorgesehen, deswegen ist es da auch nötig, so hohe Temperaturen zu erreichen - zum Färben würden mir ja 90 Grad völlig reichen.