Vlies retten - wie weit geht ihr?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

Klara
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Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Klara » 12.03.2010, 15:09

Ich habe gerade 6 Stunden (auf 3 Tage verteilt) damit verbracht, von einem Vlies die verklebten (auf dem Rücken) und verfilzten (an den Flanken) Spitzen abzuschneiden - sprich, ich habe das Schaf praktisch mit Handschere noch Mal geschoren. Aber die Wolle (ein Geschenk von meinem Scherer) war so schön weich und hatte so eine schöne Farbe dass ich sie einfach nicht ablehne wollte. Und der positive Nebeneffekt war, dass der meiste Pflanzenkram in der Filzschicht hängt und mit abgeschnitten wurde.

Jetzt frage ich mich nur, ob das noch unter "normal spinnen" läuft oder schon unter anstaltsreif... Ab wenn werft ihr Vliese weg?

Ciao, Klara

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von muldewiesen » 12.03.2010, 15:17

Kommt immer auf die Wolle an. Du kannst doch aber auch filzen damit, schon mal versucht??

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von rasputin » 12.03.2010, 15:21

Hallo,

ich habe noch nie die verklebten Spitzen abgeschnitten. Bisher hat´s bei mir immer gereicht, wenn ich die Wolle gewaschen habe und dann waren die Spitzen auch nicht mehr verklebt.

Bei unserer Wolle habe ich auch schon mal verklebte Spitzen, aber ich spinne am liebsten roh, und deshalb zupfe ich die Wolle erst und dann wird sie kardiert. Und dabei lösen sich die verklebten Spitzen auf ( ich weiss nicht, wie ich´s besser beschreiben soll ).

Bin mal gespannt, was die anderen dazu zu sagen haben.

Liebe Grüße aus der Eifel - Petra
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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Claudi » 12.03.2010, 15:42

Hallöle!

Ich habe auch verschiedene Arten, damit umzugehen... abschneiden habe ich noch nie machen müssen.
Wenn ich Wolle ungewaschen verspinne, dann "öffne" ich verlebte Spitzen mit einer feinen Drahtbürste aus dem Zooladen.
Ansonsten verschwinden die Spitzen fast alle beim waschen der Wolle.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Fridchen » 12.03.2010, 16:29

Habe auch mal die Spitzten geschnitten. War Wolle von einem Wildschaf. Wollte ich unbedingt mal ausprobieren zu verspinnen ;) . Hat alles gut geklappt. Aber, beim nächsten Mal würds bei mir in der Tonne landen :P :))
LG Sandra :))
LG von Sandra (aus Norwegen)



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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Beyenburgerin » 12.03.2010, 16:48

Mittlerweile habe ich das eine oder andere Vlies mal aussortiert. Wenn mri die Wolle aber gut gefällt, bin ich zu so manchem "Kompromiss" fähig. Spitzen geschnitten habe ich noch nie, würde auch zunächst mal dazu tendieren, reichlich zu waschen und dann zu versuchen, die Spitzen auseinanderzuziehen. Die könnten eventuell zum Spinnen ja doch noch brauchbar sein. Aber wenn die Haare lang genug sind und die Spitzen nicht zu retten, dann könnte ich durchaus rigoros zur Schere greifen und das ginge dann schneller als 6 Stunden ;)

Ich finde es gut, dass du dir solch eine Mühe gegeben hast und überhaupt nicht anstaltsreif, dondern reif für einen Preis: den Dingen noch ihren Wert geben.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Klara » 12.03.2010, 17:21

Muldewiesen - die war schon gefilzt! Ich hätte das Vlies höchstens umdrehen und als "Fell" verwenden können - mit der Schnittseite als Fell und der Filzseite als "Leder". Ich denke, das war ein klassischer Fall von falschem Schurzeitpunkt bei einem Schaf mit natürlichem (teilweisem?) Haarwechsel.

Die (mit grünlichem Mist) verklebten Spitzen hätte ich wohl waschen und auseinanderzupfen können - aber da war die Schere schneller.

Danke Brigitte, du machst mir Mut - ich habe schon überlegt, ob ich auf die Suche nach einer gemütlichen Klinik gehen sollte ;)

Ciao, Klara

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von tabata » 12.03.2010, 17:46

Anstalsreif? Nö....nennen wir es speziel :totlach:

Ich hab ein Schafbock aus Spanien mitgebracht, süßer Bursche, wilde Mischung und der weichste Kerl auf weiter Welt...
Den haben wir vor der Schur schon mal gewaschen und dann per Hand geschoren. Am Ende dann noch 7 Tage lang die Wolle verputzt, gezupft, liebgehabt...war es uns wert...verrückt oder nicht...was sein muss muss sein...ist doch schade um die schöne Wolle :)
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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von shorty » 12.03.2010, 17:57

Also abgeschnitten hab ich ehrlich gesagt noch nie.
lieber weich ich ja Tage ein.
Wenn das nichts hilft, schmeiss ich das Vlies weg, war aber noch nie der Fall.
Abschneiden mag ich schon deshalb nicht gerne , weil die Schnittkante anders ist als rausgewachsene Spitzen.
Es gibt so viel schöne Wolle, da muss ich mir das nicht antun, obwohl ich ja sonst sehr für Waschen und zupfen bin

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Sanja » 12.03.2010, 22:49

Ich glaube, bevor ich in Kauf genommen hätte, dass die Plörre beim Einweichen auch noch den Rest der Wolle verdreckt, hätte ich auch zur Schere gegriffen. Solche Sachen sind dann halt was Besonderes, man wertschätzt sie nochmal ganz anders. Ich tue beides: Stundenlanges Gefitzel für irgend etwas, was mir die Mühe wert ist - und rigoros wegschmeißen, wenn ich weiß, dass ich es nicht fertig machen werde.
Da hat jeder seine eigenen Maßstäbe. Und vom Standpunkt eines "normalen" Menschen qulifiziert uns unser Hobby zu Zeiten industrieller Massenproduktion doch sowieso für die Einweisung, oder?! :]

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Tanja » 13.03.2010, 08:23

Ich hab auch grad ein Vlies auf dem Dachboden liegen, bei dem ich mich frag, ob ich noch normal bin. Da es draussen zu kalt ist, wasch ich in Etappen. Aber es ist ne Heidenarbeit, viel Kacke und verklebte Spitzen. Den einen Tag sag ich mir, es ist es wert, schließlich ist es dann geselbert von vorn bis hinten, den anderen Tag ärger ich mich, dass grad kein Platz in der Mülltonne ist.
Gestern hab ich mir sogar Handkarden bestellt....
Ich denke, lohnen tut sich die Mühe eigentlich nicht, aber stolz werd ich schon sein, wenn die Wolle dann mal verstrickt ist.
Liebe Grüße
Tanja

Ich stricke mit Brother 842 mit KR 850 und nähe/sticke mit einer Brother Innovis 950.

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von kimbajana » 13.03.2010, 11:57

die meisten rohwollen, die ich bisher bekommen habe, bedurften einer spezialbehandlung, weil die spitzen so verdreckt waren, dass mit normalem einweichen und waschen nix zu machen war. bei der letzten merinowolle hab' ich, vor dem endgültigen waschen, sogar die locken einzeln in heißem wasser ausgewaschen und jetzt muss ich sie noch mit der flickkarde bürsten, weil zupfen nicht reicht, um sie ordentlich verspinnen zu können … :vogel: nachdenken darf ich nicht darüber, wieviel zeit das alles in anspruch nimmt – aber wenn ich dann ein von vorne bis hinten geselbertes stück in der hand halte, bin ich schon sehr stolz darauf. natürlich kommen manche teile auch in den mistkübel, aber im grunde genommen schätze ich den rohstoff so sehr, dass ich's zu vermeiden versuche.

also – wenn du dich einweisen lässt, geh' ich mit … :D
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Klara » 13.03.2010, 12:40

shorty hat geschrieben:...
Abschneiden mag ich schon deshalb nicht gerne , weil die Schnittkante anders ist als rausgewachsene Spitzen.
Es gibt so viel schöne Wolle....
Rausgewachsene Spitzen gibt's nur bei Lammvlies - oder bei Schafen mit natürlichem Haarwechsel. Sonst ist die diesjährige "Spitze" die letztjährige Schnittkante... Theoretisch jedenfalls - unterm Mikroskop habe ich noch nicht verglichen.

Und ich stelle immer wieder fest, dass es gar nicht sooo viel wirklich schöne Wolle gibt. Wenn es gleichzeitig weich und farbig sein soll, wird's schon schwierig :( Weshalb mir diese Wolle die Arbeit auch Wert ist - gründlich gewaschen ist sie so traumhaft flauschig... Das Zupfen dürfte jetzt ganz schnell gehen (obwohl das Schaf noch auf einer Weide mit Hordeum murinum war- keine Ahnung, wie's auf deutsch heisst - dessen Samen in der Wolle stecken).

Aber wenigstens tut unsere Verrücktheit keinem weh :D

Ciao, Klara

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von Sandolino » 13.03.2010, 13:13

na, da könnt ihr für mich auch gleich ein Zimmer mitbuchen :D
Hab ja die Wolle von meinen Betreuungsschafen. Da hab ich erst nach der Schur die ganz groben Teile weg, dann die Fliese mit Heim und vor dem Waschen(hab noch nicht alles gewaschen von der menge Wolle :) )noch mal aussortiert. Nach dem Waschen dann gezupft und im Moment noch mit Kamm(ich denke werd mir jetzt auch mal Handkarden zulegen, wenns der Geldbeutel hergibt)gekämmt. irgendwie ja schon viel Arbeit, aber ich gehe total gerne mit der Wolle um und find es schön, wenn ich auch noch das Tier dazu weiß. Und wenn ich dann mein erstes geselbert gestricktes Teil dazu habe, dann freu ich mich riesig darüber.
viele Grüße von Alice und ihren Tieren

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Re: Vlies retten - wie weit geht ihr?

Beitrag von shorty » 13.03.2010, 13:21

haste Recht, ich glaub trotzdem , dass die Schnittkante bei mit der Schere geschnitten ein bißerl anders aussieht.Die Schurkante hat ja 1 Saison zum "abwittern". Ein gutes Mikroskop hab ich leider keines hier.Hab ich schon mehrfach vermisst, auch wegen dem Micronwert, muss mal sehen, wie gut Rebeccas Kindermikroskop ist.
Tja was die Wollqualität im gesamten angeht, das stimmt schon, die sehr auf ihre Wolle achten und in diese Richtung auch züchten sind dünn gesäht.

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