Ich bin mir da natürlich nicht sicher, aber wenn ich sehe, was die Handspinnerin so als Locken zum Verkauf anbietet, dann liegen da Welten zwischen dem, was man teilweise an Flockenwolle begutachten kann. Bei Letzterer kann ich nicht unbedingt mehr eine Lockenstruktur erkennen, bzw. habe Mühe die Spitze einer Locke ausfindig zu machen, weil die Fasern nicht so gewaschen wurden, dass die Lockenstruktur klar erkennbar bleibt.
Auf deinem Foto sehe ich keine deutliche Lockenstruktur mehr. Hier und da ragt mal ein Ende aus dem Fasergewirr raus, aber ein solches Kuddelmuddel sollte es bei etwas, das als "Locken" verkauft wurde imo nicht geben. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege, gell?
Wenn du wirklich kurze Fasern hast, dann knubbeln die beim Kardieren gerne zusammen. Das liegt daran, dass die Walze die Fasern gar nicht mehr zum Kämmen greifen kann. Normalerweise wandern die Fasern von der kleinen auf die große Walze und werden gestreckt, während das passiert. Kürzere Fasern wandern entweder gar nicht auf die große Walze oder werden mit längeren Fasern mittransportiert. Dabei werden sie aber nicht zwingend geglättet und enden als Knubbel zwischen den längeren Fasern.
Kardierst du sehr feine Fasern viele Male knubbeln diese auch gerne, weil die Fasern sich beim Kardieren verheddern und kleine Knötchen bilden.
Deswegen müssen die zu kardierenden Fasern jetzt aber nicht exakt gleich lang sein! Und wenn du beim Durchsehen der Wolle bzw. beim Auflegen auf den Kardierer keine wesentlich kürzeren Strähnen bzw. Stummelchen (Nachschnitt) findest, dann ist da auch nichts entsprechendes dabei.
Wenn die langen Stücke zusammengefaltet werden, dann hast du sie nicht richtig zugeführt! Auf die Fläche vor den Kardierer soll nur eine geringe Menge Wolle (grade so viel, dass du noch Zeitung durchlesen könntest) und diese sollte schon so aufgezupft sein, dass du sie mit der Haarspitze in Richtung der kleinen Walze ausbreitest. Da ich bei meiner Wolle auch häufig keine großartige Lockenstruktur erkennen kann, nehme ich einfach eine erkennbare Spitze und ziehe die Wolle von dem Punkt kammzugartig und dünn aus, fächere das gegebenenfalls auf und führe es dem Kardierer zu. Auf diese Weise wandert die Wolle meist schön glatt auf den Kardierer. Wenn doch mal was durchflutscht bereinigt sich das normalerweise beim zweiten Durchgang.
Wenn du die Wolle vorher kämmst, behältst du tatsächlich nur die Fasern übrig, die am Längsten sind. Die wären dann auch bereits spinnfertig. Das gibt dann aber auch ordentlich Ausschuss, den zumindest ich wieder kardieren würde.
Ich vermute jetzt mal, dass du keinen Nachschnitt drin hast. Je nachdem wo du die Wolle gekauft hast, sollte das auch nicht der Fall sein, da man den möglichst vor dem Waschen aussortiert. Die Knubbel entstehen möglicherweise dadurch, dass du zu viel Wolle auf einmal zuführst oder die Wolle kreuz und quer reinlaufen lässt.