Moorschnucke

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Moorschnucke

Beitrag von faserig » 26.05.2011, 21:43

Hilfe!!!! Ich würde euch gerne mal um euren Rat bitten. Ich hab nämlich Moorschnuckenflocken gekauft und wollte mich mit meinen brandneuen Handkarden daran versuchen. Leider hab ich schon Probleme damit, einzelne Flocken zu identifizieren. Auf den Bildern, die ich bisher so gesehen habe, war ein Ende einer Flocke immer recht deutlich krisselig, aber sowas seh ich hier gar nicht. Das sind einfach nur lange und teilweise zusammenklebende Stücke. :eek:

Bild

Ich hab mich trotzdem mal am Handkardieren versucht und nach einiger Zeit sah das ganze eigentlich ganz gut aus - zumindest auf der Oberseite eines Rolags (gibts dafür eigentlich auch einen deutschen Namen?).

Bild

Auf der Unterseite sind leider so kleine Knötchen drin, die ich unmöglich alle aussortieren kann. :fear:

Bild

Hab ich zu früh aufgegeben und muss viiiiiel länger kardieren? Oder sind die Flocken halt einfach so? Sollte ich mehr waschen? Oder hab ich Schund gekauft?
Viele Grüße, Anja.
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Re: Moorschnucke

Beitrag von shorty » 27.05.2011, 07:19

Moorschnucke ist einfach mischwollig.
Die Unterwolle ist immer deutlich kürzer als die Grannenhaare.
Von Schund würde ich da nicht reden.
Gut die kleinen Knubbel sind relativ lästig. Aber ich denke nicht, dass Du die mit kardieren wegbekommst, nicht jede Wolle gewinnt durch mehrfach kardieren.
Ganz ehrlich, ist weiss nicht, ob ich mir die Mühe für Moorschnucke machen würde.
Karin
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Re: Moorschnucke

Beitrag von Regina » 27.05.2011, 07:43

Diese Moorschnucke hatte ich auch, sie ist unter den Hecken als Austrocknungsschutz gelandet.
Liebe Grüße
Regina

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Re: Moorschnucke

Beitrag von faserig » 30.05.2011, 08:58

Okay, danke. Dann weiß ich wenigstens, dass es nicht an mir liegt. :-)
Übrigens hab ich inzwischen mal probeweise 60g versponnen und wenn man es schafft, den eigenen Perfektionsdrang in den Hintergrund zu schieben und über die Knöddl einfach hinwegzuspinnen, geht es eigentlich ziemlich gut. Nur leider hat mein Spinnrad beim Verzwirnen aufgegeben. Ich hab einen Navajo-Ply gemacht und mit den Bollen, die an manchen Stellen zusammengekommen sind, war das Garn zu dick für das Einzugsloch meines Käferchens. *grummel* Vielleicht hätt ich mich doch für den Countryspinner entscheiden sollen. ;-)
Also wenn mir noch eine Lösung fürs Verzwirnen einfällt, wird die Moorschnucke zum Teppich.

@shorty: Entstehen bei mischwolligen Fasern denn immer solche Knöddel? Und kann man sich das irgendwie erklären?
Viele Grüße, Anja.
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Re: Moorschnucke

Beitrag von shorty » 30.05.2011, 09:10

Kleine Knubbels können ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Zum einen Nachschnitt oder ganz kurze Faser.
Dann auch noch zu grober Kardierbelag bei sehr feiner Faser.Der Unterschied der Faserarten bei Schnuckenwolle ist ja sehr groß, ich finde es da schon ein bißerl schwierig, ein schön homogenes Vlies herzustellen.
Knötchen kann man genausogut bei schlichtwolligen Vliesen haben, das ist nicht auf mischwollig begrenzt.
Das sind wahrscheinlich mehrere Faktoren in Deinem Fall.

Ich bin da meistens superpingelig, sprich ich zupf die Knötchen alle raus ;-)
Ab und an, mach ich ne Ausnahme z.B. beim Soay .

Karin
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Re: Moorschnucke

Beitrag von Fiall » 30.05.2011, 10:29

Ich kann auf dem Foto von der Wollflocke bereits kurze Fasern und Nachschnitt erkennen. Wenn du davon so wenig wie möglich im Kardierten haben willst, solltest du die Wolle vorm Kardieren sortieren. An dem Punkt lassen sich die kurzen Fasern noch am Besten rauszupfen.

Zur Frage der Faseroptik: Ich war da anfänglich auch recht verwirrt, aber es gibt wohl einen Unterschied zwischen Locken und Flocke. Ich glaub, das ist es, was du meinst? Schnuckenlocken hab ich bisher noch keine zum Kauf gesehen. Aber bei der Handspinnerin kannst du z.B. ne Auswahl sehen. Leider sind die Locken da recht "teuer", da bereits fix und fertig gesäubert.
GLG,

Veronika

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Re: Moorschnucke

Beitrag von faserig » 10.06.2011, 22:49

Hm, tut mir leid, da muss ich jetzt noch mal n bisschen nachfragen, um es zu kapieren.

Was genau ist denn der Unterschied zwischen Locke und Flocke?
Und hab ich das richtig verstanden, dass es immer Knötchen gibt, wenn man versucht, Fasern bei Handkardieren zu mischen, die in der Länge deutlich voneinander abweichen? Warum? Die werde doch nicht zusammengestaucht, sondern mit jedem Drüberstreichen mitkardiert, oder? Während es doch gerade eher die besonders langen Stücke sind, die hin und wieder "zusammengefaltet" werden, oder nicht in voller Länge miterfasst werden?
Und könnte man die kurzen Stücke durch Kämmen rausbekommen?
Das mit dem Aussortieren ist nämlich so ne Sache. Also ich starre drauf und drauf, aber ich seh' weder Nachschnitt (woran erkennt man den denn?), noch kurze Stücke. *verzweifel*
Viele Grüße, Anja.
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Re: Moorschnucke

Beitrag von Fiall » 11.06.2011, 07:24

Ich bin mir da natürlich nicht sicher, aber wenn ich sehe, was die Handspinnerin so als Locken zum Verkauf anbietet, dann liegen da Welten zwischen dem, was man teilweise an Flockenwolle begutachten kann. Bei Letzterer kann ich nicht unbedingt mehr eine Lockenstruktur erkennen, bzw. habe Mühe die Spitze einer Locke ausfindig zu machen, weil die Fasern nicht so gewaschen wurden, dass die Lockenstruktur klar erkennbar bleibt.

Auf deinem Foto sehe ich keine deutliche Lockenstruktur mehr. Hier und da ragt mal ein Ende aus dem Fasergewirr raus, aber ein solches Kuddelmuddel sollte es bei etwas, das als "Locken" verkauft wurde imo nicht geben. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege, gell? :)

Wenn du wirklich kurze Fasern hast, dann knubbeln die beim Kardieren gerne zusammen. Das liegt daran, dass die Walze die Fasern gar nicht mehr zum Kämmen greifen kann. Normalerweise wandern die Fasern von der kleinen auf die große Walze und werden gestreckt, während das passiert. Kürzere Fasern wandern entweder gar nicht auf die große Walze oder werden mit längeren Fasern mittransportiert. Dabei werden sie aber nicht zwingend geglättet und enden als Knubbel zwischen den längeren Fasern.

Kardierst du sehr feine Fasern viele Male knubbeln diese auch gerne, weil die Fasern sich beim Kardieren verheddern und kleine Knötchen bilden.

Deswegen müssen die zu kardierenden Fasern jetzt aber nicht exakt gleich lang sein! Und wenn du beim Durchsehen der Wolle bzw. beim Auflegen auf den Kardierer keine wesentlich kürzeren Strähnen bzw. Stummelchen (Nachschnitt) findest, dann ist da auch nichts entsprechendes dabei.

Wenn die langen Stücke zusammengefaltet werden, dann hast du sie nicht richtig zugeführt! Auf die Fläche vor den Kardierer soll nur eine geringe Menge Wolle (grade so viel, dass du noch Zeitung durchlesen könntest) und diese sollte schon so aufgezupft sein, dass du sie mit der Haarspitze in Richtung der kleinen Walze ausbreitest. Da ich bei meiner Wolle auch häufig keine großartige Lockenstruktur erkennen kann, nehme ich einfach eine erkennbare Spitze und ziehe die Wolle von dem Punkt kammzugartig und dünn aus, fächere das gegebenenfalls auf und führe es dem Kardierer zu. Auf diese Weise wandert die Wolle meist schön glatt auf den Kardierer. Wenn doch mal was durchflutscht bereinigt sich das normalerweise beim zweiten Durchgang.

Wenn du die Wolle vorher kämmst, behältst du tatsächlich nur die Fasern übrig, die am Längsten sind. Die wären dann auch bereits spinnfertig. Das gibt dann aber auch ordentlich Ausschuss, den zumindest ich wieder kardieren würde.

Ich vermute jetzt mal, dass du keinen Nachschnitt drin hast. Je nachdem wo du die Wolle gekauft hast, sollte das auch nicht der Fall sein, da man den möglichst vor dem Waschen aussortiert. Die Knubbel entstehen möglicherweise dadurch, dass du zu viel Wolle auf einmal zuführst oder die Wolle kreuz und quer reinlaufen lässt.
GLG,

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Re: Moorschnucke

Beitrag von Carmen » 11.06.2011, 10:35

Mir scheint das mit Handkarden gemacht zu sein. Und da kann es schon passieren, dass man die längeren Fasern "faltet", wenn man die Karden nicht komplett auseinanderzieht.

Aber wegen der Knubbelbildung kann ich nur zustimmen :)

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Re: Moorschnucke

Beitrag von Fiall » 11.06.2011, 13:23

Ups, stimmt. Die Handkarden hatte ich verdrängt. Jetzt rätsel ich grade: Bringt da die entsprechende Faservorbereitung was? Sprich, wenn ich die Fasern schön sorgfältig auflege, erhalte ich dann ein besseres Kardierergebnis? Ich hab zwar selber Handkarden, hab damit aber immer nur Kammzüge gemischt und nie Rohwolle bearbeitet.
GLG,

Veronika

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Re: Moorschnucke

Beitrag von Carmen » 11.06.2011, 14:38

Das bringt auf jeden Fall etwas!

Es ist viel einfacher die Karden auseinanderzuziehen, wenn die Fasern ordentlich aufliegen. Wenn ich die Wolle kreuz und quer auflege kardiere ich mir einen Wolf :)

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Re: Moorschnucke

Beitrag von faserig » 11.06.2011, 14:48

Hm, also ich geh so vor, dass ich die (F)locken lang zupfe und dann nebeneinander auf die linke Karde drauflege. Das "Zusammenfalten" passiert auch erst, wenn ich zum ersten Mal aufhöre zu kardieren und die Fasern zunächst auf die linke, dann auf die rechte Karde genommen habe. Erst in dem Augenblick, in dem ich wieder mit Kardieren anfange, also die Fasern zurück auf die linke Karde bringe, kriege ich es irgendwie nicht mehr so hin, dass sie wie am Anfang auf der Karde sind. Ich könnte sie natürlich einfach nur ans Endstück draufstreichen, aber man soll doch die volle Fläche benutzen und dazu muss ich sie also weiter hinten ansetzen und dabei knicken sie.
Obwohl ich dicke "Bobbel" vorher schon aussortiere, bilden sich immer wieder so kleine Knöddelchen. Selbst bei Stücken, die vorher wie richtig schöne Locken gewirkt haben. Also wenn es nicht so ist, dass die kurzen Fasern sich dazwischen verstecken, dann muss ich wohl irgendwas beim Kardieren falsch machen. :-(
Viele Grüße, Anja.
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Re: Moorschnucke

Beitrag von Fiall » 11.06.2011, 15:33

Hm, das Phänomen des Zusammenfaltens hatte ich mit den Handkarden jetzt nur in dem Sinne, dass sich die Fasern um die Häkchen schlingen und quasi die eine Hälfte der Faser links am Häkchen des Kardenbelags runterläuft, die andere Hälfte rechts. Ist das gemeint?

Eine Lösung dafür würde mich auch brennend interessieren. Ich hab zig Videos angesehen und gezeichnete Erklärungen studiert, aber wie ich das vermeiden könnte, ist mir daraus nicht klar geworden. Was etwas geholfen hat, war, dass ich den Rolag nach dem Abrollen kammzugartig in die Länge gezogen habe. Da haben sich auch etliche der Fasern wieder geglättet. Gegen Knubbel hilft das aber auch nicht. :(
GLG,

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Re: Moorschnucke

Beitrag von faserig » 11.06.2011, 18:18

Genau das mein ich, Veronika!!!! :-)
Hm, also wenn Du das ohne Knötchen auch kennst, dann wird es wohl nicht der Grund für die Knubbel sein.

Also vielleicht doch kämmen?... Da müsste ich mir glatt Gedanken über den Selbstbau einer "Kämmstation" machen (ich hab da so ein Video im Kopf mit zwei feststeckbaren Kämmen in einem Holzgestell... hm, muss mal die Suchfunktion bemühen)
Viele Grüße, Anja.
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Re: Moorschnucke

Beitrag von Klara » 11.06.2011, 20:45

Kardieren mit Handkarden geht am besten mit Fasern, die nicht länger sind als die Karde breit (also in der Richtung, wie man die Fasern drauflegt). Bei längeren Fasern ist ein Kamm (oder zwei Kämme, oder eine Flickkarde) besser.

Ich zupfe nicht extra vor den Handkarden - da streiche ich nur die Wolle in Kardierrichtung auf die Karde (also nicht kreuz und quer, sondern so, wie dann auch gebürstet wird). Und beim Kardieren greifen die Zähne NICHT ineinander! Dann geht's gleich viel leichter... Erst beim Abnehmen gräbt man mit der einen Karde in die andere rein.

Was die kurzen Stückchen angeht, die nicht raussortierbar sind: Ich habe den Verdacht, dass die sich in bzw. an den Flocken verstecken und deshalb vorher nicht auffallen. Ich würde die Knubbelchen einfach mitspinnen - ich vermute mal, dass sich Moorschnucke sowieso nicht für ultradünnes Garn eignet (sonst könnte man auch ganz fein spinnen und beim Spinnen die Knubbelchen wegzupfen - meistens sitzen sie da sowieso auf dem dünnen Faden und fallen fast von selbst ab).

Ciao, Klara

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