Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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anjulele
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von anjulele » 22.04.2012, 13:40

Ups, ich muss was richtig stellen. Hab einen freundlichen Klaps auf den Hinterkopf bekommen, weil ich im Moment etwas schusselig bin :O

Ich habe schon Blackface gesponnen, und die ist sogar von euch gewesen, meine ich, Thomas. Sie war schon gewaschen (die strahlenste weiße Wolle, die ich je gesehen hatte :eek: !! :lol: Ich hatte sie das erste Mal im Tausch bekommen und dann noch etwas "nachgeordert", von meiner Tauschpartnerin. Sie ist in Arbeit. Es wird keine Bekleidung daraus, obwohl sooo schlecht ist sie nicht.

Schade, dass sich die Pommern nicht trennen lässt. Ich habe ja auch schon einiges probiert. Das Einzige ist, von Anfang an konsequent nur heraus zu sammeln, was ohne diese Haare ist. Es sind durchaus Partien in der Wolle, aber an jedem Vlies anders. Genug davon habe ich eigentlich schon, aber ich spinne sie trotzdem meist so, wie sie ist. Kommt, wie ja schon oft geschrieben, darauf an, was es werden soll und für wen. Und andere Wolle ist auch vorhanden.

LG
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von shorty » 22.04.2012, 14:43

Also ich finde Pommernwolle ist eigentlich keine Wolle die man trennen muss.
Ich hab sie schon viel versponnen. So grob ist sie auch wieder nicht.
Welche Haare möchtest Du denn da raussortieren?
Die Haare sind bei den Vliesen die ich hatte fast homogen.
Oder hatten Deine Stichelhaar??
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von UteRobinson » 22.04.2012, 15:03

Ich hatte hier schon mal eine ähnliche Frage gestellt: Kann ich Wolle weicher machen?
Damals dachte ich man kann "weiche" Wolle mit "anderer" Wolle mischen und dann hat man alles "weiche" Wolle.
So klappt das aber nicht. Eigentlich ist die "weiche" Wolle zu schade um sie mit "kratziger" zu mischen.
Ich habe mir weiße Bergschafwolle geholt. Sie war von verschiedenen Schafen und es war ein merklicher Unterschied der "Weichheit" zu verzeichnen. Die bessere habe ich mit Angora gemischt und habe ein für mich angenehmes Ergebnis erziehlt. Ob es aber beim Mischen wirklich bessere geworden ist oder ich mir das nur einbilde, kann ich nicht sagen.
Für`s Baby würde ich nur "Kuschelwolle" nehmen, für mich selbst ist es fast egal.

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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von Klara » 22.04.2012, 15:18

Zum Sortieren durch Kämmen (auf englischen Wollkämmen, oder ähnlichem):

Da muss man unterscheiden zwischen Vliesen, die aus Unterwolle und Deckhaar bestehen. Da zieht man vom Kamm die Deckhaare ab (lang, glatt, hart), und im Kamm bleibt die schöne weiche Unterwolle drin, die in die Kardiermaschine wandert. Den Fall habe ich z. B. bei Stormy.

Andererseits gibt es Vliese mit einem hohen Anteil an Stichelhaaren (z. B. Narinegros). Die Stichelhaare bleiben im Kammm, und die Kammfüllung wandert bei mir in den Abfall (ich mache keine Amigurumis und Kissenfüllung gibt's bei Ikea samt Hülle viel billiger). Stichelhaare sind mattweisse, relativ kurze, steife und brüchige, Farbe schlecht oder gar nicht annehmende Haare, die in fast allen Vliesen als Fehler gelten (in Mohair als katastrophaler - in irgendein englisches Teppichgarn gehören sie dagegen rein. Und in Tweed glaube ich auch.).

Ciao, Klara

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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von schneeflo » 23.04.2012, 02:06

Hallo!

Also seit gestern bin ich gsd gut ausgestatten - hab jetzt Wollkämme (eh schon länger) und Handkarden ... durchs bessere Vorbereiten gehts spinnen leichter und durch besseres Verspinnen inkl. Wollwaschmittelwaschungen wird das Garn schon mal deutlich weicher (natürlich wird es nie superweich wie Spezialwollen, aber trotzdem ist da ein merklicher Unterschied zw. meinen ersten Garnen und den zuletzt hergestellten).

Ich werd wohl jetzt aus dem weichesten Garn was für meine Grosse Tochter stricken - das ist die lebende Wiedergeburt der Prinzessin auf der Erbse ;-) - sollte sie das über einem T-Shirt tragen können, dann trau ich mich auch fürs Baby Schuhe (die über dem Body angezogen werden) daraus zu machen, sonst nicht ;-)

Allerdings hab ich heute viel neue Rohwolle bekommen - die ist ganz anders strukturiert als meine bisherige (dürfte Juraschaf sein und weisses Bergschaf teilweise mit Brillenschafeinkreuzung) - die ist auch viel besser geschoren - ich hoffe, dass ich da leichter weichere Garne zusammenkriege ...

Trotzdem freu ich mich über weitere Tipps - wie gesagt, dass ich ein Garn von nem Robustschaf net auf die Qualität eines seit Jahren auf Wollqualität gezüchteten Schafes kriege, ist mir schon klar, aber ich denke eben schon, dass man zumindest ein wenig verbessern kann, wenn man die Verarbeitung drauf abstimmt ;-)

lg
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von shorty » 23.04.2012, 07:19

Juraschaf dürfte unter Umständen sehr weich sein.
Hab ich auch hier.

Noch ein Nachsatz zur Weichheit nach Wollwaschmittel.
Das liegt eigentlich nur daran, dass das Wollwaschmittel rückfettend ist.
Dadurch wird die Wolle etwas weicher empfunden. Am Micronwert ändert das aber nichts. Das sind zwei versch. Paar Stiefel. Nur der Vollständigkeit halber.



Karin
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von schneeflo » 23.04.2012, 07:34

shorty: ist Wollwaschmittel wirklich rückfettend??? Weil bei den Inhaltsstoffen findet sich kein Lanolin ...

Weil wenn ich Wollsachen wirklich einfetten will, dann mach ich doch ein Lanolinbad?

Na dann bin ich mal auf die Jurawolle gespannt - sie badet schon ;-)

lg
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von shorty » 23.04.2012, 07:48

Auf alle Fälle nicht sonderlich entfettend ;-)
Lanolin ist im Grunde auch kein Fett, wenn mans genau nimmt, sondern ein Wollwachs.

Es ist jedenfals so, dass bei meinem Wollwaschmittel draufsteht:
der reichhaltige Faser Balsam dringt tief in die Fasern ein und macht sie wunderbar geschmeidig.
Glaub nicht, dass das mit stark entfettend auch so wäre :-)

Lanolinbad ist dann nochmal die verschärftere Variante ;-)

Ist ja nicht grundsätzlich verkehrt , das Wollwaschmittel, ich nehm das auch teilweise.
Nur wollte ich klarstellen, dass es am Micronwert nichts ändert.
Ist ein bißerl so, als wenn man sich die Haare mit Silikonshampoo wäscht. Da werden diese auch mit ner Art Film überzogen.

Bei stark lanolinhaltigen Rassen nehm ich übrigens stark entfettendes Spüli.
Karin
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von yetti » 25.10.2012, 14:44

Kann man eigentlich das Entspannungsbad für die Wollstränge auch als Lanolinbad ausführen oder muss man das Lanolinbad danach extra durchführen? weiß das jemand von euch ,der das schon versucht hat?
lG Yetti

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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von Claudi » 25.10.2012, 15:34

schneeflo hat geschrieben:...ist Wollwaschmittel wirklich rückfettend??? Weil bei den Inhaltsstoffen findet sich kein Lanolin ...
Das kommt ganz und gar auf das Wollwaschmittel an. ;)
Es gibt einige, die beinhalten Lanolin, dann steht es aber in der "Zutatenliste", und manchmal auch nochmal groß auf der Flasche. "Meine" Sorte ist die Hausmarke von dm, da isses drin...zumindest aktuell. (Kann ja schon morgen wegen einer Änderung der Rezeptur anders sein.)
Andere weisen kein Lanolin bei den Inhaltsstoffen aus, und dann sind sie auch ohne. Mein Verdacht ist, dass bei diesen Waschmitteln (wie bei den Shampoos) auch mit Silikonen gearbeitet wird. Ich habe aber perönlich noch nicht genauer nachgeguckt wollte ich immer mal, aber meistens fehlte beim Einkauf einfach die Zeit.
Es bleibt einem also wirklich nix anderes übrig, als das Kleingedruckte zu lesen. :mad:
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von stuart63 » 25.10.2012, 16:57

http://www.etwas-tolles.de/sehr-toll-kr ... anolinbad/

ich fand diesen link toll!

LG Katja
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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von yetti » 25.10.2012, 17:46

Liebe Katja,
Vielen dank für den link.Ich werde es mal versuchen das Entspannungsbad mit diesem Lanolinbad zu machen.Ich hoffe es klappt.Ich habe mir das Wollwachs bestellt und wenn ich alles ausprobiert habe werde ich mal berichten.
lG Yetti

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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von yetti » 27.11.2012, 18:55

Ich habe es ausprobiert,das Lanolinbad,gemäß dem Rezept von Katjas link,habe ich als Entspannungsbad ausprobiert. Die Wolle ist wirklich sehr angenehm und viel weicher geworden.
vielen Dank
Yetti

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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von kalala » 27.11.2012, 20:30

woran liegt es eigentlich, dass dieser "Trick" funktioniert? Ich meine, robust bleibt doch eigentlich robust? Ich bekomme doch aus einer Heidschnucke keine Alpaka-Wolle? (also sinngemäß...)
Grüße von kalala

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Re: Wie krieg ich die Robustwolle weich?

Beitrag von shorty » 27.11.2012, 20:33

Fühlt sich halt durch das Lanolin evlt weicher an.
Ein bißerl wie bei Handtüchern mit Weichspüler würd ich vermuten.
Beschwören kann ichs nicht, da ich keinen nehme :-)

Karin
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